Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Geschichte des Schiffbrüchigen - Wikipedia

Geschichte des Schiffbrüchigen

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Der Schiffbrüchige, auch Shipwrecked Sailor oder Naufragé genannt, seltener Papyrus Leningrad 1115, ist ein altägyptisches Literaturwerk, das meist der Kategorie Märchen zugeordnet wird. Es gehört zu den klassischen Werken der alten Ägypter, die bis ins Neue Reich bekannt waren und in Schulen zur Stilübung abgeschrieben wurden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Fundüberlieferung

Der Text ist - unüblich für die altägyptische Zeit - nur einmal überliefert[1]. Er war in Hieratisch verfasst, der Kursivschrift der Hieorglyphen, und wird meist von Transkriptionen ins Hieroglpyhische übersetzt [2].
Die Sprache ist Mittelägyptisch, gewissermaßen die klassische Sprachstufe der alten Ägypter; es gibt jedoch einige Stellen, bei denen nicht klar ist, ob es sich um Reliktformen des Alten Reichs handelt, die während des Beginn des Mittleren Reiches weiter verwendet wurden.

Der Papyrus lag in der Eremitage von St. Petersburg und wurde dort von Golenischeff wiedergefunden. Der originale Fundort ist unbekannt.

[Bearbeiten] Datierung

Als mögliches Datum wird die 11./12. Dynastie angegeben, doch dies ist unter manchen Ägyptologen angezweifelt.

[Bearbeiten] Inhalt

Der Schiffbrüchige beginnt recht abrupt, ohne die bekannte Einführung, weswegen vermutet wird, dass der Anfang mit den ersten Kolumnen fehlt. Ein Offizier kehrt von einer Mission zurück und erstattet dem Fürsten (3.tj-ˁ) Bericht. Die Personen sind mit ihren Titeln, aber nicht mit Namen bezeichnet; mit Fürst ist möglicherweise der Pharao, aber vielleicht auch ein lokaler Adeliger gemeint. Der Offizier hat keine guten Nachrichten, so dass er die sichere Rückkehr zur Heimat und die Vollständigkeit und Unversehrtheit der Mannschaft betont wird. Er erzählt eine Geschichte, in der dies nicht gewährleistet war, um seine Mission nachdrücklicher als Erfolg erscheinen zu lassen.
Hier beginnt die Geschichte in der Geschichte, ein auch in zeitgenössischen europäischen Märchen übliches Stilmittel. Der Offizier berichtet in der Ich-Form von der Reise eines Seemannes, der in einem großen Schiff mit 120 tapferen und fähigen Männern unterwegs zu den königlichen Minen war. Das Schiff wurde jedoch von einem Sturm erfasst und zerschmettert. Der Erzähler wurde von einer Welle erfasst und an die Küste einer Insel getragen, während alle seine Kameraden starben. 3 Tage und Nächte lag er alleine und verzweifelt auf der Insel. Dann versuchte er, etwas zu essen zu finden und stellte fest, dass in der Insel alles Benötigte im Überfluß vorhanden war. Nichts gab es, was es dort nicht gab. Er fertigt ein Brandopfer als Dank für die Götter. Dann hörte er ein Donnergrollen, was er sofort mit der riesigen Welle assoziierte, die ihn hergebracht hatte, und ihn in Angst und Schrecken versetzte. Auf ihn kam jedoch eine übergroße Schlange (seltener auch als Drache übersetzt) zu: voller Gold, mit Augenbrauen aus Lapislazuli. Sie sprach zu ihm und fragte, wie er hergekommen sei. Als der Schiffbrüchige vor Angst nicht zu antworten wagt, droht die Schlange ihm, tut ihm jedoch nichts zuleide. Er trug ihn in seinem Mund zu seiner Wohnstätte und lauscht der Geschichte des Schiffbrüchigen. Die Schlange beruhigt ihn schließlich: er solle sich nicht fürchten, er sei auf der Insel des Ka gelandet. Er prophezeit ihm, wenn er vier Monate auf der Insel verbracht habe, werde ein Schiff kommen und ihn heim bringen. Dann erzählt er ihm seinerseits sein Schicksal: die Geschichte in der Geschichte in der Geschichte.
Die Schlange lebte auf der Insel mit seinen Brüdern und Kindern, insgesamt 75 Schlangen, und dazu noch seine kleine Tochter, die ihm die liebste von allen war. Doch eines Tages fiel ein Stern auf die Insel herab und alle in Flammen starben. Er war zufällig nicht dort, doch als er zurückkam, erkannte er, dass seine ganze Familie tot war und er in Einsamkeit auf der Insel zurückblieb
Nach Beendigung der Geschichte verspricht die riesige Schlange abermals, dass der Schiffbrüchige nach Hause zurückkehren sollte. Der Schiffbrüchige verbeugt sich vor ihm und verspricht, dass er dem König von seiner Größe und Macht erzählen wird und Reichtümer als Zeichen der Verehrung schicken wird. Die Schlange lacht ihn aus, und sagt, er besitze alle diese Dinge doch schon, er sei der Fürst von Punt. Wenn der Schiffbrüchige nach Hause käme, könnte er nicht mehr zurück, da die Insel im Meer versinken werde.
Es kam so, wie die Schlange gesagt hatte: als der Schiffbrüchige gerettet wurde, versank die Insel im Meer. Er kehrte zurück mit vielen Schätzen, die ihm die Schlange geschenkt hatte, und brachte sie dem Pharao dar.
Das Ende des Offiziers ist unklar. Der Papyrus läßt den Fürsten kryptisch antworten: Spiel nicht den Bedeutenden, Freund! Wer gibt einem Vogel schon Wasser, wenn der Tag anbricht, in dessen Frühe man ihn schlachtet.

[Bearbeiten] Interpretation

[Bearbeiten] Die Schlange

  • Die Schlange wird, nicht zuletzt wegen der Farbe, als Re identifiziert. Die 75 Schlange gelten als die Formen des Re, die in der Litanei des Re besungen werden, und die kleine Tochter wird mit Maat identifiziert[3].
  • Eine zweite Interpretation, die in letzter Zeit jedoch von der ersten verdrängt wurde, sieht die Schlange als das Schicksal.
  • Eine Interpretation als astronomische Metapher ist auch denkbar.

[Bearbeiten] Die Insel

Die Insel hat Ähnlichkeites zu dem sagenhaften Land Punt, das an der Küste zu Eritrea vermutet wird. Die Gaben, die der Schiffbrüchige erhält, sprechen dafür; und nicht zuletzt bezeichnet sich die Schlange als Herr von Punt.
Andererseits deuten die Sprachfähigkeit der Schlange, der Überfluß der Insel und ihr Versinken im Meer auf einen mythischen Ort; die Schlange sagt auch, es sei die Insel des Ka. Da man Punt erst unter Hatschepsut erneut bereiste, kann man den Verweis auf Punt vielleicht ebenfalls als Hinweis auf einen mythischen Ort deuten.

[Bearbeiten] Der Schiffbrüchige

Der Schiffbrüchige, der von seinem Herrscher mit offenen Armen empfangen und belohnt wird, soll den Fürst zu Gnade gegenüber dem Erzähler bewegen.
In dem Schiffbrüchigen finden sich viele Elemente, die die Ägypter als Ideal betrachteten: Heimatliebe, die Wertschätzung der Familie, Furcht vor den Göttern und das Opfern den Göttern.

[Bearbeiten] Der Schreibstil

Die Geschichte in der Geschichte in der Geschichte ist ein typisches Motiv ägyptischer Märchen, ebenso wie das kryptische Ende. Die übrigen Aspekte, die auftauchen - die Expedition in ein fremdes Land, die Güter des Landes, die in Ägypten hochgeschätzt waren - entsprechen der ägyptischen Lebenswelt.
Die häufige Verwendung von acha-n als Einleitung (übersetzbar etwa mit "Und dann", "Daraufhin") ist ein klassisches Merkmal der ägyptischen Literatur des Mittleren Reiches.

[Bearbeiten] Quellen

  1. There is a single, doubtful allusion to it in a Ramesside literary letter., LÄ V, Wiesbaden 1984, S 619.
  2. Richtungsweisend und am häufigsten verwendet ist A.M. Blackman, Middle Egyptian Stories, Brüssel 1932. Der Schiffbrüchige: S. 41-48
  3. Derchain-Urtel, in: SAK , 974, S. 83-104.

[Bearbeiten] Literatur

  • W. K. Simpson, in: Lexikon der Ägyptologie V, Wiesbaden 1984, Spalte 619-622 (Stichwort Schiffbrüchiger)
  • Miriam Lichtheim: Ancient Egyptian Literature, Volume I: The Old and Middle Kingdom, University of California Press, 1973, S. 211-215
  • A.M. Blackmann: In Journal of Egyptian Archaeology 16 (1930), S. 63-72
  • A.M. Blackmann: In Journal of Egyptian Archaeology 22 (1936), S. 35-44
  • A.M. Blackman: Middle Egyptian Stories, Brüssel 1932. (Transliteration der Geschichte des Schiffbrüchigen:: S. 41-48)
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