Geldmenge
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Unter der Geldmenge versteht man in der Ökonomie den gesamten Bestand an Geld, der in einer Volkswirtschaft zur Verfügung steht. Die Summe aus Bargeld und Sichteinlagen wird auch als reale Geldmenge bezeichnet. Sie deckt sich mit der Geldmenge M1.
In der Volkswirtschaftslehre und von den Zentralbanken werden verschiedene Geldmengenkonzepte betrachtet, die durch ein »M«, gefolgt von einer Zahl, bezeichnet werden. Für M1 und die folgenden Geldmengenaggregate M2 und M3 gilt dabei stets, dass das Geldmengenaggregat mit einer höheren Zahl das mit einer niedrigeren einschließt. Eine niedrigere Zahl bedeutet zudem eine größere Nähe der betrachteten Geldmenge zu unmittelbaren realwirtschaftlichen Transaktionen. Die Abgrenzung der einzelnen Aggregate ist konventionell; sie ist international nicht einheitlich. Die sogenannte Geldbasis M0 nimmt eine Sonderstellung ein. Sie stellt die Summe von Bargeldumlauf und Zentralbankgeldbestand der Kreditinstitute dar.
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[Bearbeiten] Geldmengendefinitionen
Die Deutsche Bundesbank definierte:
- M1: (1998: 910,2 Mrd. DM) Bargeldumlauf und Sichteinlagen (unterliegen keiner Kündigungsfrist und stehen deshalb jederzeit als Zahlungsmittel zur Verfügung);
- M2: (1998: 1302,7 Mrd. DM) M1 plus Termineinlagen bis zu 4 Jahren Fälligkeit;
- M3: (1998: 2239,8 Mrd. DM) M2 plus Spareinlagen mit gesetzlicher dreimonatiger Kündigungsfrist.
Definitionen der Schweizer Nationalbank:
- M0: Notenbankgeldmenge;
- M1: Bargeldumlauf und Sichteinlagen;
- M2: M1 plus Spareinlagen in Schweizer Franken;
- M3: M2 plus Termineinlagen in Schweizer Franken.
Für M1 bis M3 definiert die Europäische Zentralbank:
- M1: (Aug. 2005: 3.267 Mrd. Euro) Bargeldumlauf ohne die Kassenbestände der Kreditinstitute (MFIs) sowie Sichteinlagen der Nicht-MFIs;
- M2: (Aug. 2005: 5.852 Mrd. Euro) M1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu drei Monaten;
- M3: (Aug. 2005: 6.859 Mrd. Euro) M2 plus Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapieren und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren.
Für M3 definiert die US-Zentralbank:
- M3: alle US-Dollar-Bar-Bestände in Banknoten und Münzen, plus die laufenden $-Girokontenbestände plus alle $-Einlagenzertifikate (z.B. $-Staatsanleihen) und alle $-Geldmarkt-Kontenbestände unter $100.000, plus alle größeren Guthaben über $100.000 (u.a. die Eurodollar-Reserven, größere übertragbare $-Wertpapierbestände, und die Dollar-Devisenbestände der meisten nichteuropäischen Länder.
[Bearbeiten] Quantitätsgleichung
Die Geldmenge M ist über die Quantitätsformel von Irving Fisher direkt mit der Umlaufgeschwindigkeit V und der Summe aller verkauften Produkte X, multipliziert mit ihren Preisen P, verknüpft:
- .
In der Praxis wird die Umlaufgeschwindigkeit jedoch nicht direkt gemessen, sondern über die vorangestellte Gleichung berechnet. Dabei wird die Summe aus allen verkauften Produkten und ihren Preisen mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) gleichgesetzt:
- V = BIP / M.
[Bearbeiten] Geldmenge im Debitismus
Gemäß der von der herrschenden Meinung abweichenden Wirtschaftstheorie des Debitismus gibt es keine Geldmenge, sondern lediglich eine Kreditmenge. Zahlen zur Geldmenge werden als Phantomzahlen angesehen, denen aufgrund von Doppelbuchungen der Bezug zur Realität fehle. Die Steuerung der Wirtschaft über die Geldmenge führe zu Zufallseffekten. Da Geld ausschließlich über Kredite generiert wird, hat jedes vorhandene Geld nach Meinung des Debitismus bereits "gekauft" und steht auch nicht mehr für Nachfrage zur Verfügung. Ausschließlich die Ausweitung der Kreditmenge (Neuverschuldung) habe einen Nachfrageeffekt.
[Bearbeiten] Geldmenge und Politik
Die US-Zentralbank (FED) hat beschlossen, vom 23. März 2006 an diese Geldmenge M 3 nicht mehr zu veröffentlichen, d.h. den wichtigsten zuverlässigen Indikator für die weltweit umlaufende Menge an Dollars unter Verschluss zu halten (vgl. Weblinks). Diese von der internationalen Finanzwelt scharf kritisierte Entscheidung hat zur Folge, dass die Transparenz über die Entwicklung der international umlaufenden Dollarmenge verloren geht.
[Bearbeiten] Weblinks
- Beschluss der US-Zentralbank vom 23.2.2006
- Historische Rede des US-Kongressabgeordneten Ron Paul vom 15.2.2006 und deutsche Übersetzung
- Inoffizielle Berechnung der US-Dollar-Geldmenge M3 seit März 2006
Wiktionary: Geldmenge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |