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Gelöbnis

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Das Feierliche Gelöbnis ist ein Vorgang in der Bundeswehr, bei dem wehrpflichtige Soldaten sich zu ihrer Grundpflicht bekennen und geloben:

"Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen."

Beispiel:

    Soldaten der 8. Gebirgsstabs- und Fernmeldelehrbataillon 8 aus Murnau sprechen die Gelöbnisformel. ? / i

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Grundlagen

Das Gelöbnis wird durch §9 Abs. 2 Soldatengesetz geregelt. Weigert sich ein Rekrut, das Gelöbnis abzulegen, so ist er für den Rest der Dienstzeit von Beförderungen ausgeschlossen. Der Diensteid freiwillig dienender Berufs- und Zeitsoldaten, der den symbolischen Beginn des Dienstverhältnisses kennzeichnet, unterscheidet sich von der Gelöbnisformel insofern, als er mit "Ich schwöre..." - oder bei anderer Religionszugehörigkeit mit einer entsprechenden Beteuerungsformel - beginnt und mit "...so wahr mir Gott helfe" endet (dieser Zusatz darf weggelassen werden).

In der DDR hießen Gelöbnisse Fahneneide. In Österreich wird das Gelöbnis des Soldaten als Angelobung bezeichnet. In der Schweiz werden Soldaten im Aktivdienst vereidigt.

[Bearbeiten] Ablauf

Feierliches Gelöbnis bei der Bundeswehr: Einzug der Ehrenformation mit Truppenfahne und Luftwaffenmusikkorps an der Spitze.
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Feierliches Gelöbnis bei der Bundeswehr: Einzug der Ehrenformation mit Truppenfahne und Luftwaffenmusikkorps an der Spitze.
Aufstellung zur Vereidigung an der Marineschule Mürwik
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Aufstellung zur Vereidigung an der Marineschule Mürwik

Die Form des Gelöbnisses wird durch das Soldatengesetz nicht geregelt, wohl aber durch militärische Vorschriften (ZDv 10/8 Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr, Kap. 1). Es findet gemeinschaftlich während oder am Ende der Allgemeinen Grundausbildung in Form eines feierlichen Appells, meist auf einem Kasernengelände, jedoch auch häufiger in der Öffentlichkeit, statt.

Der Ablauf eines Gelöbnis wird vorher detailliert geplant und in Form eines Befehls festgeschrieben. Zunächst ziehen die Rekruten ein und nehmen Aufstellung. Im Anschluss erfolgt der Einmarsch der Truppenfahne, die von einem Ehrenzug unter Gewehr und einem Musikkorps sowie zwei Fahnenbegleitoffizieren eskortiert wird. Bei größeren Gelöbnissen oder zu besonderen Anlässen (wie z.B. anlässlich des 20. Juli in Berlin oder des 50-Jahr-Jubiläums der Bundeswehr in Bordenau) wird statt des Ehrenzuges eine Ehrenkompanie des Wachbataillons des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) gestellt. Zum Einzug wird ein traditioneller deutscher Armeemarsch gespielt.

Die Gelöbnisaufstellung wird dem abnehmenden Offizier gemeldet, der die Front zusammen mit dem oder den anwesenden Repräsentanten des öffentlichen Lebens (z.B. Bürgermeister oder Landrat) abschreitet. Dazu erklingt der Präsentiermarsch, in der Praxis - je nach Region - der preußische oder bayerische Präsentiermarsch.

Dann folgen Ansprachen einer Person des öffentlichen Lebens (Bürgermeister, Landrat, Staatssekretär des BMVg, Bundeskanzler bzw. ausländischer Repräsentant), des Kommandeurs der betreffenden Einheit sowie seit einigen Jahren auch hin und wieder eines der Rekruten. Dazwischen werden noch weitere Militärmärsche gespielt, normalerweise sind darunter auch der oder die Traditionsmärsche des betreffenden Verbandes.

Als Einleitung zum eigentlichen Gelöbnis spielt das Musikkorps den Gelöbnischoral "Wir treten zum Beten (altniederländisches Dankgebet)" von Adrianus Valerius, in Bayern folgt stattdessen das "Bayerische Militärgebet" von Johann Kaspar Aiblinger. Darauf treten die Träger der Truppenfahne gemeinsam mit Abordnungen der Rekruten vor, und der Kommandeur nimmt den Rekruten das Gelöbnis ab. Danach wird die Nationalhymne, in Bayern zusätzlich die Bayernhymne, gesungen. Zum Klang des Musikkorps erfolgt der Ausmarsch von Truppenfahne und Ehrenformation und schließlich der Abmarsch der Gelöbnisaufstellung der Rekruten.

[Bearbeiten] Öffentliches Gelöbnis

Die Gelöbnisse fanden während der achtziger Jahre fast ausschließlich in den Kasernen statt, wo nur geladene Gäste und die Verwandten der Rekruten teilnehmen durften. In dieser Zeit konnten öffentliche Gelöbnisse aufgrund massiver Störungen durch die Friedensbewegung kaum durchgeführt werden. Dies stand dem Ziel einer Bürgerarmee und einer Armee in der Mitte der Gesellschaft entgegen.

Seit 1996 führt das Bundesverteidigungsministerium in Berlin Öffentliche Bundeswehrgelöbnisse durch. Mit dem Ziel, die Bürgernähe der Bundeswehr darzustellen, rief der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe 1998 eine "Offensive öffentlicher Gelöbnisse" aus, die die Rekruten bewusst aus den Kasernen in die Öffentlichkeit holen sollte.

Seit 1999 findet das Feierliche Gelöbnis am 20. Juli, dem Jahrestags des Attentats auf Hitler, im Berliner Bendler-Block statt. Mit der Anknüpfung an den Jahrestag des Oberst Stauffenberg-Attentats will die Bundesregierung die Bundeswehr in die Tradition dieses Widerstandes gegen Hitler stellen. In erster Linie geloben hier Rekruten des Wachbataillon BMVg, das sich in der Tradition des militärischen Widerstandes um Oberst Graf von Stauffenberg sieht. Hierzu wird ein erheblicher Aufwand betrieben, um Gelöbnisstörungen vorzubeugen und die militärische Sicherheit und Ordnung sicherzustellen. Der Bendler-Block wird weiträumig abgeriegelt und von Soldaten sowie der Polizei gesichert. Für die Fahrt der Angehörigen und der Soldaten von der Julius-Leber-Kaserne zum Bendler-Block wird die Strecke quer durch Berlin zeitweise gesperrt. Am Gelöbnis selber dürfen nur vorher angemeldete Angehörige und geladene Gäste teilnehmen, jedoch wird das Gelöbnis live im Fernsehen übertragen. Jedes Jahr ist auch ein prominenter Repräsentant aus einem anderen Land zugegen, der die Ansprache an die Rekruten hält, sowie ein Musikkorps aus diesem Land.

[Bearbeiten] Kritik und Gelöbnisstörungen in Berlin

Öffentliche Gelöbnisse sind in Deutschland seit den 1970ern öffentlicher Kritik ausgesetzt, die sich auch in der regelmäßigen Störung dieses Zeremoniells und Demonstrationen zeigt. Der Protest richtet sich gegen die Bundeswehr und Streitkräfte im allgemeinen und gegen die angebliche Militarisierung des öffentlichen Raumes im besonderen. Die Kritik bezieht sich auch auf die Tradition derartiger Fahneneide in der jüngeren Geschichte. Bezüglich der jährlichen Gelöbnisse zum Gedenken an den 20. Juli 1944 wird schließlich die Traditionswürdigkeit zahlreicher Träger des Widerstandes im Lichte eines heutigen Demokratieverständnisses angezweifelt.

Die Kritik an den öffentlichen Gelöbnissen widerspricht dem erklärten Willen der militärischen und zivilen Gründer der Bundeswehr, sowie des (Verfassungs-)Gesetzgebers, die Streitkräfte in die Gesellschaft zu integrieren.

[Bearbeiten] Historisches

Im Deutschen Reich wurde das Gelöbnis als Fahneneid bezeichnet und tatsächlich bei denjenigen Truppenteilen, die eine Fahne oder eine Standarte führten auch dieser gegenüber geleistet. Das Gelöbnis der Bundeswehr für Rekruten ist dagegen kein Eid, nur Berufs- und Zeitsoldaten leisten einen Eid.

Die Mannschaften der Artillerie leisteten den Fahneneid gegenüber ihrem Geschütz, selbst wenn der betreffende Truppenteil eine Fahne geführt hatte.

Die vom deutschen Kaiser ernannten Offiziere leisteten diesem den Eid, also

  • die Höchstkommandierenden der Kontingente,
  • die Kommandeure, die Truppen mehrerer Kontingente befehligten
  • die Festungskommandanten und
  • die Elsaß-Lothringer

Ansonsten leisteten die Truppen den Eid dem Landesherrn des Staates, dem der Schwörende angehörte. Nur die Offiziere der Truppen, die durch Militärkonvention in den Verband des preußischen Kontingents aufgenommen wurden, leisteten den Fahneneid dem König von Preußen.

[Bearbeiten] Deutsche Soldateneide

"Ich schwöre Treue der Reichsverfassung und gelobe, daß ich als tapferer Soldat, das Deutsche Reich und seine gesetzmäßigen Einrichtungen jederzeit schützen, dem Reichspräsidenten und meinen Vorgesetzten Gehorsam leisten will."
"Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich meinem Volk und Vaterland allzeit treu und redlich dienen und als tapferer und gehorsamer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen."
"Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen."
"Ich schwöre Adolf Hitler unerschütterliche Treue. Ich schwöre ihm und den Führern, die er mir bestimmt, unbedingten Gehorsam. Adolf Hitler: Sieg Heil!"

[Bearbeiten] Literatur

  • Markus Euskirchen: Militärrituale. Analyse und Kritik eines Herrschaftsinstruments. PapyRossa-Verlag, Köln 2005.
  • ZDv 10/8 Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr, hrsgg. vom BMVg, Bonn 1983.

[Bearbeiten] Weblinks


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