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Freetekno

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Teknival 2004 in Ontario, Canada
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Teknival 2004 in Ontario, Canada

Freetekno (auch FreeTek) ist eine Subkultur der Techno-Bewegung, die seit Beginn der 90er Jahre besteht und eine Gegenvariante der kommerziellen Rave- und Techno-Bewegung darstellt.

Die Szene definiert sich durch ihre „Teknivals“ genannten Veranstaltungen, die überwiegend anonym geplant und unangemeldet veranstaltet werden. Die Veranstaltungsorte werden nur sehr kurzfristig über Webseiten oder Telefon-Hotlines bekannt gegeben. Freetekno steht einerseits in der Tradition der „Free Festivals“ der Hippiebewegung, andererseits auch in naher Verwandtschaft zur Autonomen Szene, aus deren beider Reihen sich oftmals auch die Initiatoren rekrutieren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ethik

Das Motto lautet Free Tekno for Free People, was eine finanzielle wie auch politische Bedeutung hat. An Stelle des Eintritts tritt in der Regel die freiwillige Spende. Die dadurch erzielten Erlöse zielen jedoch nicht auf die Erreichung eines Gewinnes, sondern lediglich zur Finanzierung der durch die Veranstaltung entstandenen Aufwände wie Transport und je nach Legalität der Veranstaltung auch Betriebskosten (z.B. Strom, Sanitäranlagen) und Miete. Werden Überschüsse erzielt, so verbleiben diese im Soundsystem zur Wartung und Erweiterung der bereits vorhandenen Ausstattung und Technik. Der DJ als Einzelperson wird in der Freetekno-Kultur nicht als Mittelpunkt gesehen oder dargestellt, im Mittelpunkt steht die Musik. Häufig werden die DJs auch durch Tarnnetze oder gänzlich durch Boxen vom Publikum abgeschirmt. Da DJ-Starkult, wie in der kommerziellen Techno- und Housemusik üblich, nicht erwünscht ist, werden oft nicht einmal die Namen der auflegenden DJs genannt, sondern lediglich die auftretenden Systeme. Kommerziell bekannte Namen sind daher in der Szene verpönt und nur wenige Freetekno-Soundsysteme können eigene Veröffentlichungen aufweisen; weit verbreiteter sind Live-Tapes bzw. selbstgebrannte CDs. Musikalische Vertreter des Freetekno sind z.B. Spiral Tribe, Enter, Lego, Gotek oder ANT Inc.

In politischer Hinsicht bedeutet das Motto eine Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen: An einer Teknoparty bzw. einem Teknival befreit man sich vorübergehend aus dem Alltag und versetzt sich mit Hilfe des gleichmässigen Rhythmus der Musik in einen tranceähnlichen Zustand. Diese raschen - etwa 180 bpm schnellen - und gleichmässigen Beats nennt man Tribe, in Anlehnung an den Trommelrythmus von vielen indigenen Völkern, die häufig (etwa auf Papua) nur zum Rhythmus einer einzigen, schnell und gleichmässig geschlagenen, Trommel (siehe Schamanismus) tanzen. Auch das wandern eines Soundsystems von Ort zu Ort stellt eine Parallele zu (nicht sesshaften) Urvölkern dar. Diesen ethisch-politischen Hintergrund versuchen einige Soundsysteme auch darzustellen, etwa in der Namensgebung. So heißt ein ehemaliges österreichisches Soundsystem Wako, was die Kurzform von Wanderkolonie sein soll.

[Bearbeiten] Verbreitung

Die Freetekno-Bewegung ist überwiegend in Europa, speziell in Mittel- und Osteuropa sowie in Nordamerika anzutreffen. Besonders aktive Szenen finden sich neben dem Ursprungsland des Techno, Großbritannien, auch in Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien und den Niederlanden. In einigen anderen Ländern Europas nimmt an Stelle der Freetekno-Bewegung das musikalisch verwandte, aber in der Ausdrucksart und Ethik sehr differenzierte, Goa dessen Platz ein. Etwa in der Schweiz oder in Deutschland.

[Bearbeiten] Teknivals und Teknopartys

Typisches Soundsystem eines Freetekno Tribes
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Typisches Soundsystem eines Freetekno Tribes

Eine eigene nomadenhafte Kultur von Soundsystems (auch „Tribes“ genannt) hat sich entwickelt, die wie Traveller mit ihren Wohnwagen und umgebauten LKWs wochen- oder monatelang von einem Teknival zum nächsten fahren. Sie suchen sich oft ausgefallene Plätze wie ehemalige Militäranlagen, Burgen und Schlösser, Industrieruinen, entlegene Strände und ähnliches aus, um mit den Besuchern ausgelassen feiern zu können. Die aus DJs, Produzenten (häufig auch DJs) und Helfern bestehenden Soundsystems verfügen zumeist über ein großes Potential an mobilen Lautsprecheranlagen, Strom-Aggregaten, Zelten und ähnlichem, um ihre Veranstaltungen spontan und autonom durchzuführen. Über Flüsterpropaganda ziehen die Veranstaltungen dennoch hunderte bis tausende von Gästen an und dauern bis zu einer Woche und länger.

Das wohl bekannteste Teknival trägt den Namen CzechTek. Die nicht immer angemeldete Veranstaltung wird seit 1994 jährlich in Tschechien, zuletzt 2006 am Truppenübungsplatz Hradiště, veranstaltet. Als größte Besucherzahl wurden seitdem 30.000 Besucher (offiziell) bzw. 50.000 Besucher (inoffiziell) genannt. Wesentlich kleiner sind die entsprechenden regelmäßigen, meist unangemeldeten Zusammenkünfte in Deutschland, z.B. das SouthTek oder das EastTek, die aber beide auch schon Tausende von Besuchern angezogen haben. In Frankreich zog ein schlicht „Teknival“ betiteltes jährliches Freetekno-Festival mehrfach 10.000 Besucher an.

Der unangemeldete, „illegale“ Rahmen der Veranstaltungen ist für viele Veranstalter und auch für die Akzeptanz innerhalb der Szene ein wichtiges Kriterium. Für die betroffenen Gemeinden und Landstriche jedoch, in denen sich urplötzlich mitunter Tausende Partywilliger einfinden, die tagelang ohne oder nur mit einem Mindestmaß an sanitären Einrichtungen oder Lebensmittelvorräten campieren, stellen sich gerade die größeren Teknivals als ernsthafte Probleme dar.

Massiver Polizeieinsatz beim CzechTek 2005
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Massiver Polizeieinsatz beim CzechTek 2005

Im Jahr 2004 wurden mehrere große Teknivals, darunter das CzechTek, von den örtlichen Polizeikräften unter zum Teil massiver Verstärkung durch Sondereinsatzkräfte geräumt. Im Jahr darauf gab es am 30. Juli 2005, abermals bei der Räumung des CzechTek, mehr als 100 verletzte Besucher und 90 verletzte Polizisten, als 1.000 Polizisten mit Schlagstöcken, Tränengas und Blendgranaten gegen 5.000 Teilnehmer vorgingen. Der Premierminister Jiří Paroubek und sein Innenminister rechtfertigten die Maßnahmen der Polizei mit provokanten, unbelegten und teils auch offensichtlich unrichtigen Behauptungen, wie „gegen eine durch Drogen und Alkohol provozierte Welle der Gewalt“ und „gegen die Verbreitung von Aids, Gelbsucht und Salmonellen“ einzutreten, was ihnen neben Demonstrationen in mehreren Großstädten Tschechiens auch innenpolitische Turbulenzen einbrachte.[1]

Freilich haben in den anderthalb Jahrzehnten des Bestehens dieser Nischenkultur viele Veranstalter inzwischen legale Rahmenbedingungen für ihre Veranstaltungen geschaffen, so dass Freetekno nicht zwangsläufig nur illegal bzw. ungenehmigt stattfindet.

Während im Jahr 2004 die kommerzielle Loveparade aus Mangel an Sponsoren abgesagt werden musste, hat sich die der Freeteknoszene zugerechnete Fuckparade inzwischen zu einer regelmäßigen Demonstration gegen kommerzielle Aspekte der Techno-Szene entwickelt. Bei der Fuckparade 2005 in Berlin kam es vor der tschechischen Botschaft auch zu Demonstrationen gegen die Räumung des CzechTek.

[Bearbeiten] Musikstile

Die im Freetekno aufscheinenden Musikrichtungen weisen als gemeinsames Merkmal allesamt extreme Geschwindigkeiten über 180 bpm auf. Zu diesem Grundbeat/-rhythmus gesellen sich verschiedene, manchmal experimentelle miteinander verknüpfte, Versatzstücke aus Acid-House bzw. Acid Techno, Goa, Gabba aber auch Breakcore. Seltener werden auch andere Musikrichtungen zu Tekno vermischt, etwa Drum'n'Bass (Drumtek) oder beschleunigte und mit härteren Beats unterlegte Old-School Techno-Platten. Aus bekannteren Veröffentlichungen der elektronischen Musik, aber auch aus Filmen, werden häufig Ausschnitte eingemischt - meist verzerrt, mit veränderter Geschwindigkeit oder sonstigen Effekten verändert.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. CzechTek: Polizeieinsatz endet blutig, ein Partyteilnehmer tot Zeitungsartikel von Tschechien-online.org, 31. Juli 2005

[Bearbeiten] Weblinks

THIS WEB:

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