Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Franz von Sickingen - Wikipedia

Franz von Sickingen

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Franz von Sickingen,zeitgenössische Darstellung
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Franz von Sickingen,
zeitgenössische Darstellung

Reichsritter Franz von Sickingen (* 2. März 1481 auf Burg Ebernburg bei Bad Kreuznach; † 7. Mai 1523 auf Burg Nanstein bei Landstuhl) war Anführer der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft. Als Unterstützer von Anhängern der Reformation stritt er für die Säkularisation der kirchlichen Güter und führte seine Standesgenossen im Ritterkrieg an. Nach Belagerung und Übergabe seiner Burg Nanstein starb er dort an einer schweren Verwundung, die er bei der Beschießung erlitten hatte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Adelsgeschlecht Sickingen

Das Adelsgeschlecht derer von Sickingen stammt ursprünglich aus Sickingen im heute nordbadischen Kraichgau. Der Ort Sickingen wurde 1936 nach Flehingen eingemeindet und existiert nicht mehr unter dem alten Namen.

Die im Jahre 1706 in den Reichsfreiherren- und 1790 in den Reichsgrafenstand erhobene Linie von Sickingen zu Hohenburg ist die einzige noch existierende. Die Linie Sickingen-Schallodenbach erlosch im Jahre 1668, Sickingen-Ebernburg 1768, Sickingen-Sickingen 1834.

[Bearbeiten] Sickingens Ehe (1499–1515)

Franz von Sickingen
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Franz von Sickingen

Franz von Sickingen heiratete 1499 Hedwig von Flörsheim. Sie wurde die Mutter seiner sechs Kinder und starb bei der Geburt des siebten. Sein Vater Schweickhardt von Sickingen, dessen einziger Sohn er war, hinterließ ihm 1504 einen großen nichtterritorialen Streubesitz zwischen Nahe, Unterelsass und Nordschwarzwald. An der unteren Nahe war auch schon der Großvater Reinhard von Sickingen ansässig gewesen. Bis zum Tod seiner Frau 1515 kümmerte sich Franz von Sickingen vor allem um die Konsolidierung seiner Besitzungen.

[Bearbeiten] Zwist mit dem Kaiser (1515–1519)

Als Witwer wendete Sickingen sich der Verbesserung der Umstände des Ritterstandes zu. Denn militärisch wurde das Rittertum immer mehr von moderneren Methoden der Kriegsführung abgelöst, und auch politisch verloren die Ritter an Bedeutung. Das führte zu einer wirtschaftlichen Verarmung und steigenden Abhängigkeit von den Landesfürsten. Sickingen wollte eine Einschränkung der Macht der Landesfürsten erreichen, ein Wiedererstarken des Ritterstandes und eine Stärkung des Kaisers.

Trotz des geltenden Landfriedens von 1495 führte Sickingen ab 1515 zahlreiche Fehden auf der Grundlage des altdeutschen Fehderechts, das ein Faustrecht darstellte. Das im Reich dominierende Römische Recht lehnte er ab, weil es die Bauern und den niederen Adel, zu dem auch die Ritter zählten, benachteiligte. Meist fanden Sickingens Unternehmungen die Tolerierung des Pfalzgrafen bei Rhein. Als er aber 1515 wegen eines Streits mit der Reichsstadt Worms (bei dem ihn Götz von Berlichingen unterstützte) von Kaiser Maximilian I. geächtet wurde, musste er für einige Jahre in die Dienste des französischen Königs treten, um politisch zu überleben.

[Bearbeiten] Erfolge (1519–1521)

Nach dem Tode Kaiser Maximilians I. im Jahre 1519 war dessen Nachfolge umstritten. Als Führer der Streitmacht, die den Reichstag bei der Wahl des neuen Kaisers zu beschützen hatte, besaß Sickingen die Möglichkeit, die Wahl in seinem Sinne zu beeinflussen. So wurde nicht Franz I. von Frankreich, sondern der Habsburger Carlos I. von Spanien als Karl V. deutscher Kaiser.

Im selben Jahr lernte Sickingen Ulrich von Hutten kennen, der ihm die Idee einer Reformation der Kirche an „Haupt und Gliedern“ vermittelte, einer radikalen Beschneidung der weltlichen Rolle der Kirche und Reduktion auf die reine Predigt des Evangeliums.

[Bearbeiten] Ritteraufstand (1522–1523)

1521 war der erfolgreiche Heerführer Sickingen das Idol des niederen Adels geworden, der sich in Bedrängnis zwischen der Geldwirtschaft der aufblühenden Städte und den Machtinteressen der Territorialherren befand. Das Einverständnis Karls V. voraussetzend, unternahm Sickingen als Führer der rheinisch-schwäbischen Ritterschaft den Versuch einer Säkularisation im Sinne der Reformation und begann 1522 mit dem Angriff auf das Erzbistum Trier seinen so genannten „Pfaffenkrieg“, der auch als „Ritterkrieg“, „Pfälzischer Ritteraufstand“ oder „Trierer Fehde“ in die Literatur eingegangen ist.

Im Gegensatz zu Sickingen konnte jedoch sein Gegenspieler Richard von Greiffenklau zu Vollrads, Kurfürst und Erzbischof von Trier, auf eine breite Unterstützung durch Landesfürsten bauen. Die kaiserliche Unterstützung, auf die Sickingen gehofft hatte, blieb indessen aus, die Aufständischen wurden sogar mit der Reichsacht belegt.

Die Belagerung Triers scheiterte bereits im September 1522. Nach dem Winter holte die Fürstenkoalition, zu der neben Kurtrier auch die Kurpfalz unter Ludwig dem Friedfertigen und Hessen unter Philipp dem Großmütigen gehörten, zum Gegenschlag aus. Sickingen musste sich Ende April 1523 unter dem Druck einer starken Streitmacht auf seine pfälzische Burg Nanstein bei Landstuhl zurückziehen. Dem massiven Beschuss der Belagerer hielt die Burg gerade mal zwei Tage stand, dann musste Sickingen kapitulieren. Am 7. Mai starb er an den Folgen einer Verwundung, die er am 1. Mai beim Einsturz eines zerschossenen Turms erlitten hatte - ungebeugt und getreu seinem Wahlspruch „Allein Gott die Ehr - lieb den gemeinen Nutz - beschirm die Gerechtigkeit!“

Bereits 1510 hatte Sickingen auch einen Ganerbenanteil an der 50 km von Landstuhl entfernten Burg Drachenfels im Wasgau erlangt. Deswegen wurde diese Burg am 10. Mai 1523 von den Siegern zerstört, obwohl der Burgvogt, der mit acht Knechten allein anwesend war, sie angesichts der gewaltigen Übermacht kampflos übergeben hatte.

[Bearbeiten] Bedeutung und Nachruhm

[Bearbeiten] Der „letzte Ritter“

Obwohl Sickingen mit seinen Bemühungen, dem Ritterwesen zu neuer Blüte zu verhelfen, scheiterte und er auch den Rittertitel wahrscheinlich nur ererbt hatte, ohne je zum Ritter geschlagen worden zu sein, wurde ihm von manchen voller Respekt der Titel „Letzter Ritter“ zuerkannt.

[Bearbeiten] Widmungen

Nach ihm ihren Namen erhielt die Sickinger Höhe, die Hochfläche zwischen Landstuhl und Zweibrücken in der Südwestpfalz. Zudem sind heute viele Einrichtungen v. a. in Landstuhl, das sich selbst Sickingenstadt nennt, nach ihm benannt, so z. B. das Sickingen-Gymnasium, an dem bereits Schriftsteller Ludwig Thoma Lateinschüler war. Darüber hinaus steht in der Landstuhler St.-Andreas-Kirche ein großes Standbild des Ritters.

[Bearbeiten] Mundartdichterwettstreit

Die Verbandsgemeinde Wallhalben hat 1991 den Mundartdichterwettstreit „Sickinger Höhe“ ins Leben gerufen, der seither alle zwei Jahre im zur Verbandsgemeinde gehörenden Herschberg stattfindet. Mit dem 1. Preis wurde 1997 das Sonett „Franz“ ausgezeichnet, das sich mit den letzten Minuten des schwerverwundeten Ritters beschäftigt.

[Bearbeiten] Siehe auch

Orte und Landschaften
Burgen
Personen
Begriffe

[Bearbeiten] Literatur

  • Karlheinz Schauder: Franz von Sickingen. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2006
  • Michael Benz: Sickingen-Bildnisse. München 1985
  • Reinhard Scholzen: Franz von Sickingen. Ein adeliges Leben im Spannungsfeld zwischen Städten und Territorien. Beiträge zur pfälzischen Geschichte Bd. 9. Trierer Dissertation 1996, ISBN 3-927754-17-x
  • Heinrich Kraus: De letschte Ritter. Volksstück in Westpfälzer Mundart. Burgspiele Landstuhl, 1996

[Bearbeiten] Weblinks

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