Fluxus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fluxus (lat. flux, fluidum, fr. fluere, flurum = fließend) ist eine Kunstrichtung der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, die von namhaften Künstlern wie George Maciunas, Nam June Paik, Charlotte Moorman, John Cage, Joseph Beuys und Wolf Vostell wesentlich geprägt wurde. George Maciunas formulierte in Briefen an Joseph Beuys als erster eine Art Manifest in dem er die Idee des Fluxus formulierte. [1]
Wohl kaum eine Kunstrichtung nach 1945 hat die moderne Kunst so stark beeinflusst wie Fluxus. 1962 ins Leben gerufen, ist sie eine eng mit dem Happening verbundene Form der Aktionskunst, hat weiterhin Verbindung zur Performancekunst.
Häufig ist Fluxus durch collageartig komponierte Geschehensabläufe gekennzeichnet, auch als „Konzert” bezeichnet, weil akustische, choreographische und musikalische Ausdrucksformen darin einfließen. Gute Beispiele dafür sind die Aktionen Celtic+~ oder Eurasienstab von Joseph Beuys und Henning Christiansen, bei der im Sinne eines Gesamtkunstwerkes sowohl Musik, Inszenierungen (Theater), Installationen und Filme vorgeführt wurden. Der Unterschied zum Happening ist hierbei die strikte Trennung der Künstler vom Publikum.
Den Begriff Fluxus hat der Litauer George Maciunas (1931- 1978) aus der Medizin übernommen, wo er eine "fließende Darmentleerung" bezeichnet. Er steht im Zusammenhang mit einer Äußerung des Dadaisten Hans Arp, der die dadaistische Antikunst als Produkt sah, das „... unmittelbar den Gedärmen oder anderen Organen des Dichters ... entspringt.” (vgl. dadaistische Lautgedichte).
Weiterhin wird der Begriff Fluxus aus einem fließenden Übergang zwischen Kunst und Leben erklärt:
- "Es geht um in das Leben einwirkende Produktionsprozesse und nicht um die Abschottung der Kunst vor dem Leben." (medienkunstnetz.de);
- "Das Leben ist ein Kunstwerk, und das Kunstwerk ist Leben." (Emmett Williams, kunstwissen.de).
Als Werkstoff für Kunstobjekte dienen dem Fluxus-Künstler somit teils Alltagsgegenstände, auch Abfall wie Zigarettenstumpen, Ansichtskarten, Seile oder Filmdosen.
Eine andere Formel sieht Fluxus als Kombination von "Internationalismus, Experimentalismus, Ikonoklasmus, Intermedia, die Auflösung der Kunst&Leben-Dichotomie, Wirkungshaftigkeit, Spiel und Witz, Vergänglichkeit und Einzigartigkeit" (Dick Higgins en).
Wichtige Veranstaltungen der europäischen Fluxus-Bewegung fanden 1962 in Wuppertal, Wiesbaden, Kopenhagen und Paris und 1963 in Düsseldorf, Amsterdam, Den Haag, London und Nizza statt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Fluxus-Künstler
- Ay-O
- George Brecht
- John Cage
- Henning Christiansen
- Philip Corner
- Spa Ghetti
- Robert Filliou
- Jean Guillaume Ferrée
- Henry Flynt
- Ken Friedman
- Al Hansen
- Geoffrey Hendricks
- Dick Higgins
- Ruud Janssen
- Ray Johnson
- Alison Knowles
- György Ligeti (UA Poème symphonique pour 100 metronomes)
- Jackson Mac Low
- George Maciunas
- Gustav Metzger
- Larry Miller
- Charlotte Moorman
- Yoko Ono
- Genesis P-Orridge
- Nam June Paik
- Ben Patterson
- Dieter Roth
- Wim T. Schippers
- Carolee Schneeman
- Tomas Schmit
- Litsa Spathi
- Daniel Spoerri
- Yasunao Tone
- Ben Vautier
- Wolf Vostell
- Emmett Williams
- La Monte Young
[Bearbeiten] Film
- "Fluxus". VHS mit 41 originalen Fluxusfilmen von Paik, Ono, Vostell, Sharits u.a. sowie einem 32seitigem Booklet (engl./frz.) über Fluxfilme von Maeva Aubert, erhältlich über: http://www.re-voir.com/html/fluxus.htm
- Joseph Beuys, Henning Christiansen: Eurasienstab als DVD
siehe auch: Joseph Beuys Medien-Archiv
[Bearbeiten] Weblinks
- Thomas Dreher: "Après John Cage": Zeit in der Kunst der sechziger Jahre - von Fluxus-Events zu interaktiven Multi-Monitor-Installationen
- Thomas Dreher: John Cage und Fluxus
- FLuxus Zeitleiste des Zentrum für Kunst und Medien
- Fluxus @ the-artists.org (englisch)
- Al Hansen Material
- Fluxus Heidelberg Center
- www.fluxus.org
- Fluxus Beuys Manifest