Ferrari
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Ferrari ist eine italienische Automarke, welche durch ihre Sportwagen und ihr Engagement bei Rennen (in jüngerer Zeit nur noch in der Formel 1) berühmt geworden ist. Die Firma wurde 1946 vom ehemaligen Rennfahrer Enzo Ferrari als eigenständige Marke gegründet und gehört heute zum Fiat-Konzern. Stammsitz der Firma ist Maranello in Italien. Die Jahresproduktion beläuft sich auf knapp 5000 Fahrzeugeinheiten (Stand 2005).
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Geschichte
Die Ursprünge der Firma gehen zurück auf das Rennteam Scuderia Ferrari, das von 1929 bis 1938 unter der Leitung von Enzo Ferrari u. a. als Werksteam von Alfa Romeo sehr erfolgreich Autorennen fuhr, ohne selbst Fahrzeuge zu bauen. Schon zu diesen Zeiten wurde das heute noch benutzte Logo verwendet: ein sich aufbäumendes Pferd, das cavallino rampante.
1940 wurde die Scuderia in „Auto Avio Costruzioni Ferrari“ umbenannt und zog 1943 nach Maranello um, wo sie bis heute ihren Hauptsitz hat. Die Fabrik wurde 1944 durch einen Bombenangriff zerstört und 1946 wieder aufgebaut.
Der erste „echte“ Ferrari war der 1947 gebaute Ferrari 125 C Sport mit einem 1,5-Liter-V12-Motor. Ferrari baute damals in erster Linie Rennwagen für Sportwagenrennen wie die Mille Miglia, die auch an Kunden verkauft wurden, um Geld zu verdienen.
Daraus entwickelten sich Straßenwagen, die nicht für den Renneinsatz geeignet waren. Für exquisites Styling aus dem Haus Pininfarina bekannt, sind und waren die Autos von Ferrari ein ultimatives Accessoire für die Reichen und Schönen. Neben Pininfarina wurden auch Scaglietti, Bertone und Vignale mit dem Design von Ferraris beauftragt. Der Bau von hochgezüchteten kleinen V8- und V12-Motoren mit einprägsamem Klang, hoher Leistung und schönem Aussehen machte und macht einen Ferrari begehrenswert.
Ferrari befand sich jedoch auch öfter in Krisen. Schon in den 1960er Jahren machte Ford ein Übernahmeangebot, das abgelehnt wurde, worauf der Ford GT40 Ferrari's bisherige Vorherrschaft bei den Sportwagenrennen brach. Der Einstieg von Fiat 1969 erbrachte die Finanzen für eine teure Antwort auf den Porsche 917 durch den Bau von 25 Exemplaren des Ferrari 512, aber erst 1972/73 waren die Sportwagen wieder siegreich. Danach stellte Ferrari diese Art von Rennsport ein, zumal das F1-Team 1973 desolat war und einige Rennen aussetzten musste.
In den USA hatten Sicherheits-, Verbrauchs- und Abgas-Vorschriften ab den 1970er Jahren die Sportwagen geradezu „kastriert“ und den Absatz einbrechen lassen. Erst mit dem Tod des Gründers Enzo Ferrari 1988 gab es einen Nachfrage-Boom, insbesondere nach Klassikern, samt Beschwörung des Mythos Ferrari. Mit den Erfolgen in der F1 bekam ab 1996 die Marke endgültig wieder Oberwasser.
Für sportliche Amateure hatte Ferrari jedoch seit den 1960er Jahren kaum noch geeignete Wagen im Angebot, wie dies etwa Hauptkonkurrent Porsche immer hatte. Erst in jüngerer Zeit wurden Rennversionen der V8-Modelle (Ferrari 360) entwickelt, mit denen sich Kunden-Teams außer im Ferrari-Markenpokal auch der Konkurrenz bei Langstreckenrennen stellen konnten. Auf öffentlich zugänglichen Rennstrecken wie der Nordschleife ist ein Ferrari jedoch selten anzutreffen und wird dann meist nur mit Vorsicht bewegt.
Das Cavallino Rampante
Das Emblem der Marke ist ein schwarzes Pferd auf gelbem Grund, mit den Buchstaben S F für „Scuderia Ferrari“. Das Pferd war ursprünglich das Symbol von Baron Francesco Baracca, einem Fliegerass der italienischen Luftwaffe im Ersten Weltkrieg. Baron Baracca wurde am 19. Juni 1918 nach 34 siegreichen Luftkämpfen abgeschossen und avancierte schnell zum Nationalhelden. Er ließ das Pferd auf seine Flugzeuge malen, weil seine Fliegergruppe zu einem Kavallerie-Regiment gehörte. Die Militäreinheit in der Enzo Ferraris Bruder, Dino, im Ersten Weltkrieg kämpfte und fiel, trug das springende Pferd ebenfalls in ihrer Flagge.
Eine weitere unbewiesene Theorie ist die, dass Baracca das Pferd von einem deutschen Piloten, der das sehr ähnliche Wappen der Stadt Stuttgart auf seinem Flugzeug trug, kopierte. Interessanterweise hat der deutsche Automobilhersteller Porsche das Stadtwappen seines Standortes Stuttgart-Zuffenhausen ebenfalls in sein Markenzeichen integriert.
1923 gewann Enzo Ferrari ein Autorennen in Ravenna und traf die Komtess Paolina, die Mutter Baraccas. Von ihr erhielt er die Anregung das Pferd als Emblem zu verwenden. Allerdings durfte das Logo erst ab dem Rennen in Spa 1932 an den von der Scuderia Ferrari verwendeten Alfa Romeos benutzt werden.
Der gelbe Hintergrund wurde von Enzo Ferrari hinzugefügt, weil es die Farbe seiner Heimatstadt Modena, dem damaligen Sitz der Firma, war. Oft wird jedoch auch behauptet, dass Enzo Ferrari die Farbe auf Grund seiner Vorliebe für Sonnenblumen verwendete.
Das Pferd steht übrigens nicht nur für Ferrari. Fabio Taglionis Firma Ducati benutzte es ebenfalls für ihre Motorräder. Taglionis Vater war ein Freund von Baron Baracca und flog in seinem Team, der 91. Fliegerstaffel. Nachdem Ferrari berühmt geworden war verschwand das Pferd als Logo für Ducati und es wird vermutet, dass die beiden Firmen ein Abkommen über die Nutzung eingegangen sind.
Heute ist das Pferd ein eingetragenes Warenzeichen für Ferrari.
Die Tankstellenkette Avanti benutzt in Österreich und Osteuropa ein fast identisches Logo samt schwarz-gelben Farben.
Der schwedische Gitarrist und Ferrari-Fan Yngwie Malmsteen nannte den zweiten Satz seiner Concerto Suite for Electric Guitar nach dem Ferrari-Wappen Cavallino rampante.
Modelle für Straße und Rennen
6-8 Zylinder
- Dino 206/246/208/308
- Ferrari Mondial 8/QV (Cabriolet)
- Ferrari 308/208
- Ferrari 328
- Ferrari 348 TB/TB/GTB/GTS/Spider/Speziale/GT Competizione
- Ferrari F355 Berlinetta/GTS/Spider/F1 Spider Serie Fiorano
- Ferrari 360 Modena/Spider
- Ferrari F430
12-Zylinder
- Ferrari 159/166
- Ferrari 195
- Ferrari 212
- Ferrari 250
- Ferrari 275
- Ferrari 330
- Ferrari 365 GT/GT4 2+2/GT4/BB/GTB/GTS/GTC/California Cabriolet
- Ferrari 512 BB/BBI
- Ferrari Testarossa, 512TR, 512M
- Ferrari 550 Maranello
- Ferrari 575 Maranello, Barchetta Pinifarina und Superamerica
- Ferrari 365 GT 2+2, GT4 2+2
- Ferrari 400i und 412i
- Ferrari 456 GT/MGT
- 612 Scaglietti
- Ferrari 599 GTB
Supersportwagen
Rennsportwagen
- Ferrari Testarossa
- Ferrari 250 GT
- Ferrari 250 GTO
- Ferrari 330P/P4
- 512 S Berlinetta
- Ferrari 312P/PB
Prototypen und Designstudien
- BB Berlinetta Boxer
- Modulo
- 250 GT Zagato 3Z
- 365 GTC4 Spider
- Pinin
- FX
- Mythos
- Rosso
- 360 Barchetta
- F50 GT
- GG50
- Ferrari FXX
Nomenklatur
Viele Typen sowohl der Rennwagen als auch der Straßenautos tragen eine Zahl im Namen. Diese bezeichnet bis zur Ära des "Dino" im Regelfall den Hubraum eines einzelnen Zylinders. 275 heißt dann 12x 275 ccm= 3,3 l. Beim "Dino" wich man davon ab und setzte den Gesamthubraum an die ersten zwei Stellen, die Zylinderzahl an die letzte. Dino 246 ist zu lesen als: Hubraum 2,4 l, 6 Zylinder, Ferrari 512 heißt 5 l, 12 Zylinder. Es gibt aber auch Abweichungen, wie 355 und 360 usw.
Homologation
Für den Einsatz im seriennahen Motorsport sind folgende Modelle homologiert:
- F50 GT als GT2
- Ferrari 575 Maranello, Barchetta Pinifarina und Superamerica als GT
- Ferrari 360 Modena/Spider als N-GT
- Ferrari 360 Challenge Stradale als N-GT
Literatur
- Ferrari, Straßen- und Rennsportwagen seit 1946, Motorbuch Verlag (2006), ISBN 3-613-02651-1
- Das grosse Ferrari Handbuch, Alle Serien- und Rennfahrzeuge von 1947 bis heute, Heel (2006), ISBN 3-89880-501-8
- Ferrari, Die Geschichte einer Legende. Vom 166 MM Barchetta bis zum F 430, Motorbuch Verlag (2005), ISBN 3-613-30535-6
- Ferrari by Pininfarina, Die komplette Geschichte, Heel (2002), ISBN 3-89365-833-5
Weblinks
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