Fatalismus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unter Fatalismus (von lat. "fatalis" = vom Schicksal bestimmt) versteht man eine Weltanschauung, der die Überzeugung zu Grunde liegt, alles Geschehen werde durch das Schicksal oder übergeordnete Kräfte bestimmt. Das gesamte Geschehen in Natur und Gesellschaft unterliege einer blinden Notwendigkeit, der der Mensch bedingungslos ausgeliefert ist. Fatalismus wird zum Voluntarismus abgegrenzt, der die freie Willensentscheidung des Menschen als zukunftsbestimmendes Element sieht. Da Zukunftsaussagen immer prognostischen Charakter haben, fließen beide Auffassungen ineinander über. Die Unterschiede liegen vor allem in der individuellen Gewichtung äußerer Umstände. Fatalismus als religiöse Haltung bedeutet die Hinnahme des Schicksals.
[Bearbeiten] Fatalismus und Wissenschaft
Die Kausalität als Grundannahme in der klassischen Physik beschreibt die Abhängigkeit eines jeden Ereignisses von anderen Ereignissen, die wiederum von anderen Ereignissen abhängen. Diese Gesetzmäßigkeit gilt nicht nur bei Elementarteilchen, sondern bei jeder unbelebten und belebten Materie. Die Wissenschaft sieht deshalb jedes Ereignis, und dazu zählen auch Gedanken und Wünsche, als notwendige und direkte Folge aller vorangegangenen Ereignisse. Somit ist aus streng wissenschaftlicher Sicht auch jede willentliche Beeinflussung des Laufes der Dinge lediglich ein Element in der Kausalkette.
Wobei die Interaktion des Menschen mit seinem, ihm bekannten Umfeld, sowohl wissenschaftlich, wie religiös nicht als "Fremdbestimmung" bezeichnet werden kann.
[Bearbeiten] Fatalismus und Religion
Der Islam wird häufig mit Schicksalsergebenheit in Verbindung gebracht. Der Koran lehrt Gehorsamkeit gegenüber dem Befehl Gottes und das Ideal des unbedingten Gottvertrauens. Auch im Christentum gibt es theologische Sichtweisen, welche die Zukunft als bereits vorbestimmt ansehen (Prädestination). Der Glaube an ein vorbestimmtes Schicksal führt im religiösen Denken in der Regel zu tiefgehenden Fragestellungen nach dem Sinn des Lebens oder der Theodizee, kann aber auch einen kämpferischen Charakter haben, der um Selbstvertrauen und Glaubensgewissheit ringt. Die soziale Komponente bildet dabei eine Auseinandersetzung mit Gruppendynamik und Sozialisation.
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag (englisch) in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (inkl. Literaturangaben)
- Eintrag (englisch) in der Catholic Encyclopedia