Ewiges Leben
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Das Ewige Leben ist ein Begriff aus der Metaphysik. Er bezeichnet die Vorstellung, dass ein Lebewesen nie sterben muss bzw. dass mit dem biologischen Tod das Leben nicht endet.
Der Traum vom ewigen Leben ist ein uralter Menschheitstraum.
Laut einer Meldung in der Osterausgabe der Wochenzeitung Zeit aus dem Jahr 2004 glauben ca. 48% aller Deutschen an ein Weiterleben nach dem Tod.
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[Bearbeiten] Ewiges Leben in den Religionen
Nahezu alle Religionen teilen den Glauben an ein ewiges Leben. Ein nichtmaterieller Teil des Menschen, die Seele oder der Geist, lebt demnach nach dem Tod weiter. Über die Vorstellungen, wie die Seele beschaffen sei und wie oder wo sie nach dem Tode des Individuums weiter bestehe, gibt es allerdings unterschiedliche Auffassungen, die von der Wiedergeburt der Seelen bis zu speziellen Aufenthaltsorten (Paradies, Hölle) reichen. Darüber hinaus kennt das Christentum die Auferstehung, der ein neues (und ewiges) Leben "im Fleisch" folgt, welches nicht auf einer automatisch weiterlebenden Seele basiert.
Nach der Bibel hat Gott den Menschen sogar "die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, ohne daß der Mensch das Werk, welches Gott gewirkt hat, von Anfang bis zu Ende zu erfassen vermag" (Koh 3,11; wiedergegeben nach der Elberfelder Bibel, Ausgabe 1871).
Jesus Christus soll gemäß den Berichten der Evangelien seinen Anhängern mehrfach das ewige Leben verheißen haben. So äußerte er nach Johannes 5,24: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen." (wiedergegeben nach der Lutherbibel, Ausgabe 1912)
Im übertragenen Sinn bezeichnet Ewiges Leben manchmal auch das Erkennen der eigenen "Gottes-Kindschaft" bzw. die Transzendierung der zeitlichen Ich-Idendität durch Meditation oder ähnliches.
Im Unterschied zu allen anderen Religionen kann man sich das EL als Christ nicht erarbeiten - wie zum Beispiel im Hinduismus durch Reinkarnation - sondern muss es sich schenken lassen. Deshalb lautet ein Glaubensgrundsatz auch: "Nur aus Gnade".
[Bearbeiten] Ewiges Leben = äonisches Leben?
Im griechischen Grundtext der Bibel wurde aionion mit ewig übersetzt. Da das Adjektiv aionion vom Substantiv aion (=Äon) abstammt, Äon aber ein langer Zeitraum ist (oft mit Weltzeit, Zeitalter übersetzt), gehen einige Theologen davon aus, dass das äonische Leben ein zeitlich begrenztes Leben in bestimmten, zukünftigen Äonen ist. Beispielsweise ist für Millennaristen den Auserwählten aus dem Volk Israel das 1000-jährige Reich verheißen, also das Leben in diesem Äon: das äonische Leben. Nichterwählte sind während dieser Zeit tot und damit gestraft (der äonische Tod ist die äonische Strafe im Matthäusevangelium 25,46). Auf den kommenden Äon sind im Neuen Testament alle Augen gerichtet. Darum geht es Jesus für jene Ausleger, nicht um Endgültiges.
[Bearbeiten] Ewiges Leben und die Wissenschaft
Die Vorstellung von ewigem Leben widerspricht bei einigen Definitionen dem aktuellen naturwissenschaftlichen Weltbild: Für die Biologie ist jedes Lebewesen endlich. Somit sei der Begriff ewiges Leben in diesem Sinn ein Widerspruch in sich selbst. Zu der Frage, was mit dem Geist oder der Seele nach dem Tod passiert und ob eine "Auferstehung" möglich sein könnte, kann jedoch die Wissenschaft keine absoluten Antworten geben.
Vertreter der naturwissenschaftlichen Denkrichtung lehnen nicht beobachtbare Vorgänge ab und sehen das Leben als ein kompliziertes materielles und energetisches Phänomen an, von dem die geistigen und seelischen Funktionen immer abhängig bleiben. Alle Vorgänge des Geistes, die von Religionen als Manifestationen der Seele gedeutet werden, gelten ihnen als letztendlich auf chemische Prozesse (Austausch von Informationen) zurückführbar (Reduktionismus). Selbst wenn es rein nicht-materielle Objekte wie körperlose Seelen gäbe, wird argumentiert, sei kein Mechanismus denkbar, der einen Einfluss dieser Seelen auf die materielle Welt erlaube (Leib-Seele-Problem). Ein Einfluss des Geistes und der Seele in einem lebenden Gehirn auf die sie umgebende Welt oder den eigenen Körper ist nach Auffassung anderer dagegen leicht möglich.
Einige Naturwissenschaftler argumentieren, dass eine Falsifizierung der Vorstellung einer körperlosen Seele bislang nicht gelungen sei und sich gewisse Fragen vielleicht niemals, zumindest aber nicht zur Zeit, (natur-)wissenschaftlich beantworten lassen werden.
Weiterleben nach dem Tode im naturwissenschaftlichen Sinne gibt es
- in der Erinnerung anderer Menschen
- in den eigenen Leistungen:
- in geschriebenen Büchern
- in Filmen
- in Musikstücken
- in Bauwerken
- in wissenschaftlichen und sozialen Leistungen
Nur solange es Menschen gibt, gibt es also in diesem Sinne ein Weiterleben nach dem Tode. Immanuel Kant hat wohl Ähnliches gemeint, als er schrieb: "Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird."
[Bearbeiten] Zitate
- Hinter dem Horizont gehts weiter. (Udo Lindenberg)
- Ich kenne unzählige Menschen, die nach dem ewigen Leben dürsten, aber mit einem verregneten Sonntagnachmittag nichts anzufangen wissen. (Johannes Gross, ehemaliger Chefredakteur der Zeitschrift Capital)
- Denn so hat Gott der Welt seine Liebe gezeigt: Er gab seinen einzigen Sohn dafür, dass jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern ewiges Leben hat. (Joh 3,16; wiedergegeben nach der Neuen evangelistischen Übertragung der Bibel)
- An ein Leben nach dem Tod, eine zentrale Glaubenswahrheit des Christentums, glauben nur knapp zwei Drittel aller Katholiken und sogar kaum die Hälfte der Protestanten (in Deutschland). Spiegel Heft 33/2005
[Bearbeiten] Siehe auch
- Eschatologie - Unsterblichkeit - Leben - Sol invictus - Bacchus - Kybele
- Tod - Ganztodtheorie
- Sinn des Lebens
- Mechanizismus