Einsatzbefehl
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Der Einsatzbefehl wird die Auftragsvergabe in militärischen Organisationen, oder solche die gleichartig aufgebaut sind wie die Feuerwehr, sonstige Hilforganisationen oder der Zoll und die Polizei, genannt. Seine Funktion ist das erreichen eines Ziels, an dessen Erreichen der Auftraggeber nicht direkt beteiligt ist, sondern die Durchführung einem Untergebenen überlässt.
Der Einsatzbefehl ist eine strukturierte Abfolge von Anweisungen zur Erreichung eines bestimmten Einsatzzieles. Der Einsatzbefehl unterscheidet sich vom Kommando dadurch, dass er gewisse Spielräume offen lässt und nur das Nötigste regelt. Ein Befehl enthält üblicherweise mehrere Kommandos und sonstige Anweisungen. Die Anforderungen an einen Einsatzbefehl sind:
- er sollte möglichst kurz gehalten,
- gut verständlich,
- klar strukturiert sein,
- alle notwendige Angaben enthalten.
Verantwortlich für den Einsatzbefehl ist der Einsatzleiter und die ihm unterstellten Führungskräfte (Abschnittsleiter, Zugführer, Gruppen- und Staffelführer). Der Befehl darf weder gegen geltendes Recht verstoßen, noch darf er dazu führen, dass durch ihn Einsatzkräfte unverantwortlich gefährdet werden können.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Militär
Der Präsident eines Landes erteilt dem Generalstab den Einsatzbefehl, um eine von ihm bestimmtes Ziel zu erreichen. Welcher wiederum einem einzelnen General eine Einsatzbefehl geben wird, um ein Teilziel dieser Aufabe zu erreichen. Der General wiederum wird an seine Offiziere mehrere Einsatzbefehle geben, diese werden wiederum ihren Unteroffiziern Einsatzbefehle geben. Der Einsatzbefehl ist im Stab einer Armee die häufigste Art der Befehlsvergabe. Jedesmal wenn die Durchführung noch nicht genau festgelegt ist, redet man von einem Einsatzbefehl.
[Bearbeiten] Feuerwehr
Bei jedem Einsatz durch die Feuerwehr wird durch den Gruppenführer ein Einsatzbefehl gegeben. Die Punkte "Wasserentnahmestelle" und "Lage des Verteilers" werden nur bei der Brandbekämpfung bzw. beim vorbeugenden Brandschutz genutzt.
Inhalt | Beispiel Brandbekämpfung | Beispiel Technische Hilfeleistung |
---|---|---|
Wasserentnahmestelle | Wasserentnahmestelle "offenes Gewässer" | (entfällt) |
Lage des Verteilers | Verteiler 5 Meter vor dem Hauseingang Nr. 1 | (entfällt) |
Einheit | Angriffstrupp | Angriffstrupp |
Auftrag | zur Brandbekämpfung | zur Befreiung des Eingeklemmten |
Mittel | unter PA mit 1. Rohr | mit hydraulischem Rettungssatz |
Ziel | in das 1. OG | zum verunfallten Fahrzeug |
Weg | über Treppeneingang | die Böschung hinunter |
[Bearbeiten] Unterschied zu Österreich
In (Nieder)Österreich wird der Einsatzbefehl vom Einsatzleiter an den Kommandanten der eintreffenden Kräfte (Zugskommandanten, Gruppenkommandanten) gegeben. Diese müssen sich dann einen für ihre Gruppe durchführbaren Lösungsweg überlegen, welcher der eigenen Mannschaft per Entwicklungsbefehl bzw. Angriffsbefehl mitgeteilt wird.
Der Einsatzbefehl enthält:
- Lage
- Schadenslage (Art und Umfang des Schadens)
- Eigene Lage (Anzahl und Ausrüstung der eingesetzten Kräfte)
- Allgemeine Lage (Wetter, Gelände, ...)
- Auftrag
- Durchführung
- Verbindung
- Versorgung
- Wiederholen - Durchführen!
[Bearbeiten] Einsatz mit und ohne Bereitstellung
Nach dem Ende eines Einsatzbefehles wird entweder das Kommando vor oder fertig gegeben. "Vor" bedeutet, dass der Einsatz ohne Bereitstellung durchgeführt wird. Das heißt, dass der Einsatzbefehl komplett abgearbeitet werden soll.
Dahingegen bedeutet "Fertig", dass der Einsatzbefehl mit Bereitstellung erfolgt. Das heißt, dass die feuerwehr-logistischen Handlungen, nur bis zum Verteiler vollzogen (also aufgebaut) werden. Dies wird dann genutzt wenn, die Einsatzlage noch nicht bekannt ist. Beispielsweise kann es nicht sofort ersichtlich sein, wo Menschen bei einem Feuerausbruch in einem Gebäude gesucht werden sollen. Bis die Lage (also das konkrete) Ziel bekannt ist, kann beispielsweise schon ein Rohr aufgebaut werden.
[Bearbeiten] Katastrophenschutz
Einsatzbefehle im Katastrophenschutz gehen üblicherweise an Einheiten wie Züge oder Gruppen. Er ist strukturiert und enthält folgende Abschnitte:
- Lage
- Auftrag
- Durchführung
- Versorgung
- Führung und Kommunikation
Beispiel:
(Lage)
Heute früh gegen 6:20 Uhr hat ein Reisebus mit ca. 50 Personen die Leitplanke der Autobahn durchbrochen und ist die Böschung herabgestürzt. Dabei sind ca. 30 Reisende verletzt worden. Am Einsatz sind die örtlichen Feuerwehren, um die Reisenden zu retten. Sie haben eine Verletztensammelstelle eingerichtet.
(Auftrag)
Die SEG Betreuung hat den Auftrag, sich um die Leicht- und Unverletzten zu kümmern, bis sie entweder nach Hause fahren können oder weitertransportiert werden.
(Durchführung)
Dazu stellt der erste Trupp das Betreuungszelt auf. Aufstellort ist die Wiese ca. 100 Meter vor der Unfallstelle. Der zweite Trupp begibt sich zur Unfallstelle, übernimmt dort von der Verletztensammelstelle alle Betroffenen, die entweder unverletzt sind oder die Triageklasse III haben und bereits versorgt sind und führt sie zum Betreuungszelt.
(Versorgung)
Im Moment ist keine Versorgung eingerichtet. Wenn sich abzeichnet, dass der Einsatz über vier Stunden dauern wird, wird eine Versorgung organisiert. Wenn die zu Betreuenden etwas benötigen, erfolgt Meldung an den Gruppenführer.
(Führung)
Der Gruppenführer befindet sich am Betreuungszelt. Der erste Trupp meldet sich nach dem Zeltaufbau bei Gruppenführer, um die Betreuung im Zelt sicher zu stellen. Der zweite Trupp meldet sich beim Gruppenführer, sobald die ersten Betroffenen beim Zelt angekommen sind und geben die zu erwartende Anzahl der Betroffenen bekannt. Die erste Besprechung mit den Truppführern findet in einer Stunde statt.
[Bearbeiten] Polizei
Beispiel für einen Einsatzbefehl anlässlich einer Versammlung (nur Gliederungspunkte):
- Lage
- Veranstaltungslage
- Gefährdungslage
- Wesentliche Parallelveranstaltungen
- Bereits eingesetzte und benachbarte Kräfte
- Polizeipräsidium A
- Stadtverwaltung B
- Bundespolizeiinspektion C
- Staatsanwaltschaft D
- Verkehrsträger des ÖPNV
- Auftrag, Absicht
- „Bereitzustellende Kräfte, Führungs- und Einsatzmittel“
- Polizeiführer mit Führungsstab
- Einsatzabschnitt (EA) 1 – Aufklärung
- EA 2 – Versammlungsschutz
- EA 3 – Streckenschutz
- EA 4 – Verkehrsmaßnahmen
- EA 5 – Raumschutz, Zugriff
- EA 6 – Informationsbeamte
- EA 7 – Strafverfolgung
- EA 8 – Haftsachenbearbeitung, Verwahrung
- EA 9 – Ergänzungsdienste
- „Bereitzustellende Kräfte, Führungs- und Einsatzmittel“
- Einzelaufträge
- Kommunikation