Delitzsch
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Regierungsbezirk: | Leipzig | |
Landkreis: | Delitzsch | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 32′ N, 12° 21′ O 51° 32′ N, 12° 21′ O | |
Höhe: | 110 m ü. NN | |
Fläche: | 59,54 km² | |
Einwohner: | 27.998 (30. Apr. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 470 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 04509 | |
Vorwahl: | 034202 | |
Kfz-Kennzeichen: | DZ | |
Gemeindeschlüssel: | 14 3 74 060 | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 3 04509 Delitzsch |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Heinz Bieniek (CDU) | |
Lage der Stadt Delitzsch im Landkreis Delitzsch | ||
Delitzsch ist eine Große Kreisstadt im Norden Sachsens im Regierungsbezirk Leipzig. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 28.000.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Stadtgliederung
- Beerendorf
- Benndorf (wurde am 1. März 1994 nach Delitzsch eingemeindet)
- Brodau
- Döbernitz (wurde am 1. März 2004 nach Delitzsch eingemeindet)
- Gertitz
- Kertitz
- Laue (wurde am 1. März 1994 nach Delitzsch eingemeindet)
- Poßdorf
- Rödgen
- Schenkenberg
- Selben
- Spröda
- Storkwitz
- Werben
- Zschepen
[Bearbeiten] Geschichte
Der um die Mitte des 12. Jahrhunderts erstmals erwähnte Ort erhielt um 1200 das Marktrecht. Während des Dreißigjährigen Krieges war Delitzsch Ziel von schwedischen Attacken. Im Zweiten Weltkrieg brannte in Delitzsch nur ein einziges Gebäude, der Bahnhof.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
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- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 29. Oktober
2 31. August
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen der Stadt Delitzsch vereint in sich zwei verschiedene Wappen, das Haus- oder Stammeswappen der Wettiner und das der Markgrafschaft Meißen. Es zeigt zwei aufrecht stehende blaue Pfähle (Landsberger Pfähle), welche in einem gelben (goldenen) Feld stehen und dieses in drei Teile spalten. In der Mitte des Hauptschildes des Stadtwappens sieht man in schräger Stellung als Mittelschild den Meißnischen schwarzen Löwen im gelben (goldenen) Feld. Das Mittelschild ist nach vorn geneigt, und so erscheint der aufrecht stehende Löwe als gehend oder schreitend. Er hat zwei Schwanzbüschel, wobei deren Teilung in der Mitte der Rute beginnt, die auf die Markgrafschaft Meißen hinweisen soll. Als Beiwerk hat das Stadtwappen (1526 neu eingeführt) ein flatterndes Band, das die Inschrift trägt: "Secretum civium in delitzsch" (frei übersetzt: "Siegel der Bürgergemeinde Delitzsch"). Die Farben werden von den Wappenschreibern wie folgt erläutert: Die schwarze des Löwen ist eine preiswürdige und herrliche Farbe, unter den Tugenden deutet sie die Klugheit an, unter den Elementen wird sie mit der Erde verglichen. Die blaue Farbe deutet Schönheit und Demut an, ist ein Kennzeichen der Gerechtigkeit, des großen Ruhms und des guten Gerichts. Die gelbe Farbe deutet auf Wohlstand, Guttätigkeit und göttliche Erkenntnis.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Friedrichshafen am Bodensee
- Monheim am Rhein in Nordrhein-Westfalen
- Ostrów Wielkopolski in Polen
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
Das Museum Barockschloss Delitzsch befindet sich in einem um 1700 errichteten Schloss. Sein heutiges Aussehen bekam das Gebäude in der Zeit des frühen Barock. Damals wurde es Reiseresidenz und Witwensitz der Herzöge von Sachsen-Merseburg, die es um 1690 neu- und umbauen ließen.
Die Keller jedoch und auch die ersten Geschosse des Turmes stammen noch aus dem Mittelalter, aus der Zeit um 1390. Seinerzeit wurde hier eine gotische Wasserburg errichtet, die vor allem von Markgraf Wilhelm I. (dem Einäugigen) von Meissen als Reiseresidenz genutzt wurde. Um 1550 erfolgte der Umbau zum Renaissanceschloss. Zahlreiche Aufenthalte des Kurfürsten von Sachsen und seines Gefolges sind in den späteren Jahrzehnten nachgewiesen. Im Dreißigjährigen Krieg verfiel das Gebäude zusehends.
Ab 1657 kam Delitzsch zum neu gegründeten Herzogtum Sachsen-Merseburg. Diese Fürstenfamilie erkor die Stadt zur Reiseresidenz und zum Witwensitz und beschloss deshalb den Um- und Neubau des Schlosses. Ab 1689 wurden ein Haupt- und ein Nebenflügel sowie eine kleine Kapelle errichtet. Auf den Turm wurde die barocke Haube aufgesetzt, die heute das Stadtbild prägt. Auch der barocke Garten, in dem früher Pfirsich, Apfel- und Birnenbäume blühten, stammt aus dieser Zeit. Er zählt heute zu den ältesten barocken Schlossgärten Deutschlands.
Die Privatgemächer der Herzogwitwen, die seit 1992 ihr historisches Aussehen zurückerlangten, wurden nach französischen Vorbildern gestaltet. In einer logischen Abfolge reihen sich die Wohnräume in Form des Appartements aneinander: Tafelgemach, Audienz-, Ankleide-, Schlafzimmer, Betstübchen und Bibliothek.
Nachdem das Haus nicht mehr von den Herzögen von Sachsen-Merseburg genutzt wurde, zog nicht nur hier, sondern auch in der Stadt Stille ein. Erst ab 1860, als im Schloss das Königlich-Preußische Frauenzuchthaus eingerichtet wurde, begann wieder ein länger dauernder Abschnitt in der Geschichte des Hauses. Im Zuge dessen wurden im Umfeld große Veränderungen vorgenommen: Ein großes Zellengebäude, ein Pförtnerhäuschen (heute Restaurant) und eine vier Meter hohe Mauer wurden neugebaut. Bis 1926 saßen in Delitzsch über 200 Frauen pro Jahr ein.
In der Folge beherbergte das Schloss (ab 1929 in städtischem Besitz) unter anderem ein Museum, die Berufsschule, zeitweise Räume der Luftwaffe und das Kreisgericht. Ab 1974 war das Gebäude baupolizeilich gesperrt. Erst nach der politischen Wende konnten umfassende Sanierungsmaßnahmen realisiert werden.
Seit 1993 schließlich ist das Museum im Schloss wieder zugänglich. Später kamen Tourist-Information, Standesamt, Kreismusikschule und Veranstaltungskeller hinzu.
Das Museum Barockschloss Delitzsch zeigt heute neben den rekonstruierten Privatgemächern der fürstlichen Witwen vor allem Dauerausstellungen zur Burg- und Schlossgeschichte sowie zur Stadtgeschichte. Ein Anziehungspunkt für viele Besucher ist auch die fürstliche Schlossküche, in der historisches Arbeiten wieder lebendig wird. Daneben sind im Museum ständig wechselnde Sonderausstellungen zur Kulturgeschichte sowie Schauen mit Werken bekannter Künstler zu sehen.
[Bearbeiten] Bauwerke
Sehenswert sind unter anderem der weitgehend erhaltene mittelalterliche Stadtkern, umgeben von einer Wehranlage, und das aus dem 17. Jahrhundert stammende Barockschloss, das auf den Grundfesten einer mittelalterlichen Burg entstand.
Sehenswert sind ferner der Breite Turm, der Hallesche Turm, das Schulze-Delitzsch-Haus, die Marienkirche, das Scharfrichterhaus, die Stadtkirche Peter und Paul, der Stadtpark, der Tiergarten, die Hospitalkirche, St. Marien und der Rosengarten. Ein weiteres seltenes Baudenkmal stellt die alte Lateinschule dar, die sich direkt neben der Stadtkirche St. Peter & Paul befindet. Diese erste Schule von Delitzsch entstand um 1426 als Knabenschule, und wurde im 16. Jahrhundert erweitert, als - wegen der neuen allgemeinen Schulpflicht - nun auch die Mädchen eine Schule besuchen mussten.
[Bearbeiten] Sport
- In Delitzsch gibt es drei wichtige Sportarten:
- 1. SV Concordia Delitzsch (in der Saison 2005/06 in der ersten Handball-Bundesliga); erster Verein aus Delitzsch, der eine der höchsten Sportligen Deutschlands erreichte.
- Delitzscher Sportfüchse (Judo); in der Region bekannter Judo-Verein
- ESV / PSV Delitzsch (wichtige Fußballvereine in Delitzsch)
- GSVE Delitzsch Volleyball (in der Saison 2006/07 erstmalig in der 1. Volleyball-Bundesliga)
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Peter-und-Paul-Fest
Das Delitzscher Stadtfest am Peter-und-Paul-Tag wird jedes Jahr mit dem historischen Apfelbiss eröffnet, bei dem Adam in einen Apfel beißt, dem ihn Eva reicht. Dieses Schauspiel ist an der Stadtkirche – an der Kirchenuhr – zu beobachten. Damit wird der Beginn des historischen Peter-Paul-Marktes eingeläutet. Von diesem Moment an schwelgen nicht nur die Organisatoren und Teilnehmer in alten Zeiten, sondern auch der Besucher wird mit hineingezogen in ein Spektakel aus vergangenen Tagen. Jedes Jahr findet ein Peter-Pauls-Umzug durch die ganze Stadt statt, bei der regionale Firmen werben und sich präsentieren können. Er lockt jeweils Tausende auf die Straßen.
Wirtschaftstage
Die Delitzscher Wirtschaftstage finden regelmäßig im Sport- und Kulturzentrum statt. Hier stellen sich lokale Wirtschaftsunternehmen vor. Die verschiedenen Stände reichen von der Leipziger Volkszeitung über ansässige Fleischereien und Landwirtschaftsbetriebe bis hin zum Hotelgewerbe. Die ein Wochenende dauernde Messe ist in Thementage unterteilt.
Kamingespräche im Barockschloss
Die Gespräche am Kamin im Barockschloss Delitzsch sind Höhepunkte im regionalen Kulturleben. Initiiert wurden sie vom Museum Barockschloss Delitzsch, das bereits mit der ersten Veranstaltung "Delitzsch - Eine Buchstadt?" einen Erfolg verbuchen konnte. Mittlerweile wird die Veranstaltungsreihe von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung unterstützt, die u.a. Wolfgang Leonhardt und Friedrich Schorlemmer als Gäste gewinnen konnte.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Zu den wichtigsten Industriezweigen in Delitzsch gehörten die Zucker- und Süßwarenindustrie und der südwestlich der Stadt betriebene Abbau von Braunkohle. Gegenwärtig sind das SFW Schienenfahrzeugwerk (ehemals RAW Delitzsch) und das Smurfit-Kappa Wellwappenwerk bedeutende industrielle Arbeitgeber.
Auf Grund der von der EU beschlossenen Produktionsquoten für Zucker wurde die Zuckerfabrik (Südzucker) 2001 stillgelegt. Stattdessen gibt es jetzt ein Biomassekraftwerk, gegen den sich jedoch die Bürgerinitiative Müllverbrennungsanlage-Delitzsch? Nein! (www.muellverbrennung-delitzsch-nein.de) wehrt. Der Braunkohletagebau wurde Anfang der 1990er Jahre eingestellt, die verbliebenen Gruben wurden als Expo2000-Projekt renaturiert (Goitzsche). In einem Bogen vom Südwesten nach Norden entsteht daher um die Kreisstadt eine Seen- und Heidelandschaft.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
In Delitzsch befindet sich das Landratsamt sowie verschiedene Ämter auf Kreisebene. Dazu kommen die Ämter der Stadt. Weiterhin ist in der Feldwebel-Boldt-Kaserne die Lehrgruppe A der Unteroffizierschule des Heeres untergebracht.
[Bearbeiten] Bildung
Delitzsch hat ein reichliches Angebot an Schulen, wie zum Beispiel das Wirtschaftsgymnasium "Hermann-Schulze-Delitzsch", ein Gymnasium, zwei Mittelschulen, drei Grundschulen, die Fröbelschule, die Pestalozzischule und eine Fachschule.
Grundschulen:
- Diesterweg-Schule - Grundschule
- Grundschule am Rosenweg
- Grundschule Delitzsch-Ost
Mittelschulen:
- Artur-Becker-Mittelschule
- Mittelschule Delitzsch - Nord
Gymnasien:
- Wirtschaftsgymnasium "Dr. Hermann Schulze-Delitzsch"
- Gymnasium Delitzsch Haus Ehrenberg
- Gymnasium Delitzsch Haus Reime
Fachschulen / Berufschulen:
- Berufliches Schulzentrum "Dr. Hermann Schulze-Delitzsch"
- Fachschule für Sozialwesen des EBG
Förderschulen:
- Fröbelschule Rödgen - Schule für geistig Behinderte
- Förderpädagogische Beratungsstelle
- Pestalozzischule Schule zur Lernförderung Delitzsch
Sonstige:
- Kreismusikschule Delitzsch
[Bearbeiten] Weiteres
Das Ehrenberg-Gymnasium wurde im Jahr 2003 mit dem Oskar-Reime-Gymnasium zusammengeführt, da nur eines der beiden Gymnasien weiter unterhalten werden konnte.
Das Berufsschulzentrum Delitzsch ist eine besondere Schule, da sie von dem amerikanischen Unternehmen Apple Computers ausgestattet (Computer und Software) wurde und darf sich deshalb "Apple Equipped School" nennen.
Diese Schule stellte Ihre verschiedenen Projekte auf der Comtec von 1997 bis 2000 in Dresden, auf dem Bildungskongress 1999 in Dresden, auf der Youth Media 1999 in Düsseldorf, sowie auf der Expo 2000 in Hannover und den Multimediatagen 2001 in Crailsheim vor.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Lucas Brandis (um 1450–1500) und seine Brüder Moritz, Markus und Matthäus Brandis († nach 1512), bedeutende frühe Buchdrucker
- Christian Gottfried Ehrenberg (1795–1876), Zoologe und Geologe, wurde im Haus Hallesche Straße 36 geboren. (Gedenktafel)
- Bernhard Förster (1843–1889), Gymnasiallehrer, Kulturkritiker und Gatte von Elisabeth (Förster-)Nietzsche
- Paul Förster (1844–1925), Gymnasiallehrer, Bruder von Bernhard Förster und antisemitischer Reichstagsabgeordneter
- Eberhard Ruhmer (1917–1996), Kunsthistoriker und Konservator, Sohn des Stadtpfarrers Wilhelm Ruhmer
- Hermann Schulze-Delitzsch (1808–1883), Begründer des deutschen Genossenschaftswesens und Politiker, wurde im Haus Markt 11 geboren (Gedenktafel). 1848 fügte er als preußischer Abgeordneter zur besseren Unterscheidung den Stadtnamen an den seinigen an.
- Walter Tiemann (1876–1951), Buchkünstler und Grafiker
[Bearbeiten] Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Peter-Michael Diestel, letzter DDR-Innenminister, lebte von 1978 bis 1989 in Delitzsch.
- Die Familie des Theologen und Hebraisten Franz Delitzsch (1813–1890) und des Assyriologen Friedrich Delitzsch (1850–1922) stammte aus Delitzsch und benannte sich an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, wie bei Juden oftmals üblich, nach ihrem Herkunftsort.
- Manfred Wilde (* 1962), Historiker und Museumsleiter
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