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Chelat-Therapie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Chelat-Therapie wird die therapeutische Anwendung von Chelatbildnern bezeichnet. Meistens wird EDTA verwendet. Es sind jedoch auch andere Komplexbildner, so z. B. (also DMSA, DMPS, Dimaval, Unithiol) einsetzbar.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Schwermetallentgiftung

Chelate werden in der Medizin bei schweren Vergiftungen durch Schwermetalle eingesetzt. Schwermetalle wie Blei, Quecksilber u. a. werden im Körper gespeichert und reichern sich im Gewebe, z. B. in den Knochen, an. Auch bei Beseitigung der ursprünglichen Quelle bleibt der Körper weiterhin der Belastung, die durch allmähliches Freisetzen des gespeicherten Schwermetalls aus dem Körper entsteht, ausgesetzt. Chelate beschleunigen die natürliche Ausscheidung von im Körper akkumulierten Schwermetallen.

[Bearbeiten] Alternativmedizin

Alternativmedizinisch wurden Chelat-Therapien lange Zeit mit dem Slogan „Rohrfrei für die Arterien“ beworben. Dabei wird EDTA intravenös als Infusionen verabreicht, wobei in der Regel 20 bis 30 solcher Infusionen im Abstand von einigen Tagen verordnet werden. In der Alternativmedizin werden sie vor allem eingesetzt bei Durchblutungsstörungen als Folge von Arteriosklerose. Eventuelle Bypass-Operationen der Herzkranzgefäße sollen dadurch unnötig werden. Außerdem sollen Raucherbeine abheilen, der Blutdruck und der Blutzuckerspiegel sollen sinken, Angina pectoris-Beschwerde abklingen.[1]

Lange wurde von den Anwendern behauptet, durch die Chelat-Therapie würden die so genannten Plaques, die Ablagerungen an den Gefäßwänden bei Arteriosklerose, aufgelöst. Diese Ablagerungen bestehen im Wesentlichen aus Kalzium-Salzen und Cholesterin. Durch diese Ablagerungen verengen sich die verhärteten Gefäße. Das injizierte EDTA sollte angeblich das Kalzium ausschwemmen und so die Arterien wieder „frei machen“. Dieses Konzept konnte weder in experimentellen Studien noch in kontrollierten klinischen Studien bestätigt werden, entsprechende Studien zeigten keinen nachweisbaren Effekt. Die Ablagerungen bestehen auch nicht nur aus Kalzium.[1]

Inzwischen räumen die Anwender selbst ein, dass die Theorie falsch war: „Die Chelat-Therapie ist nicht, wie bisher angenommen, eine Art 'rohrfrei'. Bevor man etwas über die Pathologie der freien Radikale wusste, bestand die Arbeitshypothese über das Wirkprinzip der EDTA darin, daß die Chelat-Therapie ihren bedeutendsten Heileffekt in der Veränderung des Calcium-Stoffwechsels hatte. (...) Dieses Denkmodell (...) ist tatsächlich nicht ausschlaggebend (...). Die Tatsache, daß EDTA frei verfügbares Calcium bindet, wird mittlerweile als einer der unwichtigsten Aspekte seines Wirkprinzips angesehen.“[2] Die nun verbreitete Theorie besagt, dass Metalle im Körper unerwünschte Wirkungen von freien Radikalen und damit den Alterungsprozess begünstigen, darunter auch Arteriosklerose, aber auch Krebs.[2] Auch diese Annahme ist bislang nicht durch unabhängige wissenschaftliche Studien belegt.

[Bearbeiten] Risiken und Nebenwirkungen

Befürworter der alternativen Chelat-Therapie behaupten: „Unter fachkundiger Durchführung eines Arztes ist diese Art der Therapie so ungefährlich wie die Medikation mit Aspirin-Tabletten.“[2] Als normale Nebenwirkungen werden Symptome wie Frösteln, leichte Herzschmerzen, Schwindel, Gliederschmerzen, Müdigkeit, Fieber und Kopfschmerzen angegeben. Das Risiko gefährlicher Zwischenfälle betrage 1:10.000. Gefährliche Nebenwirkungen gebe es nur bei Anwendungsfehlern.[2]

Grundsätzlich werden bei einer EDTA-Behandlung jedoch nicht nur Schwermetalle aus dem Körper geschwemmt, sondern auch Mineralstoffe und Spurenelemente. Es kann zu einer Störung des Kalziumstoffwechsels kommen mit der Folge von Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und im Extremfall Atemstillstand. Es sind Todesfälle bekannt geworden.[1] Außerdem kann es auf Grund von Kalziummangel zu Störungen der Blutgerinnung kommen, des weiteren sind Nierenversagen und eine Schädigung des Knochenmarks möglich.[1] Nebenwirkungen treten auch in Form von Dermatosen durch Zn++-Ionen-Verluste auf.

[Bearbeiten] Bewertung

Bei akuten Vergiftungen mit Schwermetallen ist der Einsatz von Chelatbildnern sinnvoll.

Wegen teilweise massiver Nebenwirkungen und Risiken wird die alternative Chelat-Therapie dagegen von Medizinern abgelehnt. Amerikanische und deutsche Ärzteverbände und die amerikanische Gesundheitsbehörde haben schon 1984 vor der Chelat-Therapie gewarnt.[1] 1998 hat eine amerikanische Verbraucherzeitschrift („FDA Consumer“) die Chelattherapie in die „Top Ten“ der als „Gesundheitsschwindel“ erkannten Methoden eingereiht. Keine unabhängige wissenschaftliche Studie hat bislang einen Erfolg der Methode erwiesen. „Between 1963 and 1985, independent physicians published at least fifteen separate reports documenting the case histories of more than seventy patients who had received chelation treatments. They found no evidence of change in the atherosclerotic disease process, no decrease in the size of atherosclerotic plaques, and no evidence that narrowed arteries opened wider.“ (Zwischen 1963 und 1985 haben unabhängige Wissenschaftler mindestens 15 Berichte veröffentlicht, in denen sie die Fälle von über 70 Patienten dokumentieren, die mit Chelat-Therapie behandelt wurden. Sie fanden keine Beweise für eine Veränderung des Krankheitsverlaufs bei Arteriosklerose, keine Verringerung der Plaques und keinen Beweis, dass verengte Arterien weiter geworden waren.)[3]

Auch eine im Jahr 2002 veröffentlichte randomisierte placebokontrollierte Studie mit 84 Patienten erbrachte nach Ansicht von unabhängigen Medizinern keinen Wirkungsnachweis. Sowohl in der Chelat-Gruppe als auch in der Kontrollgruppe, die als Placebo Kochsalzlösungen injiziert erhielten, erlitt jeweils ein Teilnehmer einen Herzinfarkt während der Studie.[4]

Die Kosten einer alternativen Chelat-Therapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die deutsche Chelat-Gesellschaft gibt die Kosten pro Infusion mit 100 bis 150 Euro an.

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b c d e Stiftung Warentest (Hg): Die andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden, Berlin 2. Aufl. 1992, S. 219 f.
  2. a b c d [1]
  3. Saul Green: Chelation Therapy: Unproven Claims and Unsound Theories
  4. Arznei-Telegramm (2002)

[Bearbeiten] Weblinks

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