Chapel Royal

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Die Chapel Royal („königliche Kapelle“) bezeichnet kein Gebäude sondern eine Institution im Staatshaushalt der Könige von England. Es handelt sich um eine Einrichtung von Geistlichen und Musikern, insbesondere Sängern, die bei der Ausübung der religiösen Verrichtungen des Monarchen tätig ist. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Begriff Chapel Royal mit einer Anzahl verschiedener Gebäude in Verbindung gebracht, die den jeweiligen Herrschern als Kapelle bzw. Gebetsraum dienten. Die beiden heutzutage hauptsächlich so bezeichneten Kapellen liegen im St. James's Palace in London: Die eigentliche Chapel Royal und die Queen's Chapel.

Im späten 13. Jahrhundert bildete sich die Einrichtung der Chapel Royal als eigens erkennbare Institution heraus, zuvor hatte sie keinen offizielle Standort sondern war wie der gesamte restliche Hofstaat stets mit dem König auf Reisen und hielt Gottesdienste jeweils dort, wo sie sich gerade aufhielt. Im 17. Jahrhundert hatte die Chapel ein eigenes Gebäude im Whitehall-Palast, der 1698 niederbrannte; seit 1702 ist ihre Heimat der St. James's Palace.

Die Chapel Royal verfügte über einen bedeutenden Chor. Dieser erreichte seine größte Blüte während der Regierungszeit Elizabeth I., als William Byrd und Thomas Tallis gemeinsam das Amt der königlichen Organisten ausübten. Der Master of the Children hatte mindestens bis 1684 das Recht bzw. die Macht besonders begabte Sängerknaben aus den Chören des Landes für den Dienst in der königlichen Kapelle zwangszuverpflichten. Diese Sängerknaben waren bis 1626 außerdem als besondere Attraktion als (singende) Schauspieler in Theaterproduktionen am Hof und im 18. Jahrhundert als Solisten in Aufführungen von Händels Oratorien und anderen Werken im Einsatz. Unter Charles II. wurde der Chor regelmäßig durch die Streicher des königlichen Orchesters verstärkt; in den verschiedenen Epochen hat die Chapel Royal außer Sängern und Organisten außerdem Komponisten, Lautenisten und Gambenspieler in ihren Reihen beschäftigt.

Zu den berühmtesten Musikern, die an der Chapel Royal tätig waren, gehören Thomas Tallis, William Byrd, Orlando Gibbons und Henry Purcell. Auch Georg Friedrich Händel war als Organist an der Chapel Royal tätig, er trug den Titel eines Composer of Musick of His Majesty's Chappel Royal, konnte aber als Deutscher kein reguläres Mitglied werden.

Die Chapel Royal existiert bis heute, hat jedoch an Bedeutung und Ausstrahlung gegenüber früheren Jahrhunderten deutlich verloren.

[Bearbeiten] Literatur

David Baldwin: The Chapel Royal. Ancient & Modern. Duckworth, 1990, ISBN 0715623494
London (i), §II, 1: Music at court: The Chapel Royal. In: L. Macy (Hrsg.): Grove Music Online.