Chaldoassyrer
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Der Begriff Chaldoassyrer (oder: Chaldo-Assyrer) wurde nach dem Sturz Saddam Husseins 2003 als Sammelbegriff für jene christliche Minderheiten im Irak geschaffen, die entweder einen Dialekt des Aramäischen (Assyrisch, Neu-Syrisch,...) sprechen oder deren Vorfahren einen solchen sprachen, deren heute lebenden Nachkommen jedoch zum Teil sprachlich arabisiert sind.
Der neu geschaffene Begriff Chaldoassyrer bezieht sich auf die bisher gebäuchlichen Begriffe Chaldäer und Assyrer, die sich weder sprachlich noch ethnisch, sondern aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu unterschiedlichen christlichen Kirchen voneinander unterschieden. Während die christlichen „Chaldäer“ der mit der römisch-katholischen Kirche unierten Chaldäisch-katholischen Kirche angehören, definierten sich Angehörige der Assyrischen Kirche des Ostens (unter Mar Dinkha IV.), der Alten apostolischen Kirche des Ostens (unter Mar Addai II.) und der Syrisch-Orthodoxen Kirche eher als „Assyrer“ bzw. „Aramäer“. In der Ebene um Mossul und am Großen Zab gibt es mehrere Orte, in denen noch ein Aramäisch als Umgangssprache gesprochen wird.
In der gegenwärtigen irakischen Verfassung sind die „Chaldoassyrer“ als Volksgruppe mit eigener Sprache anerkannt, doch politische Rechte als ethnische Minorität werden nicht anerkannt. Die „Chaldoassyrer“ verfügen im Irak über mehrere Parteien, in Europa sowie den USA über mehrere Exil- und Kulturorganisationen.