Bugatti Royale
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Der Bugatti Royale, offiziell Bugatti Typ 41, ist ein PKW des französischen Herstellers Bugatti.
Ettore Bugattis Ziel war es, ein gegenüber den Konkurenzmodellen von Rolls-Royce, Mercedes, Maybach und Cadillac überlegenes Luxusfahrzeug zu konstruieren, das von dem stärksten und laufruhigsten Motor seiner Zeit angetrieben werden sollte. Als Kundschaft hatte Ettore Bugatti vor allem die europäischen Königshäuser und die Reichen der damaligen Zeit im Blick.
Schon 1919 begannen die Planungen und Entwürfe für den Typ 41. Das erste Fahrzeug wurde 1926 hergestellt. Es wurde beim "Großen Preis von Deutschland" am Nürburgring im Juni 1928 erstmals öffentlich vorgeführt. Die Konstruktion des Typs 41 führte Jean Bugatti aus, Ettores Sohn. Nur sechs Fahrzeuge wurden gebaut. Ein kommerzieller Erfolg blieb aus, wegen der ab Ende 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise und auch wegen des sehr hohen Preises. Der erste Kunde war 1931 der französische Industrielle Armand Esders. Ein weiterer Kunde war 1932 der deutsche Arzt Dr. Josef Fuchs aus Nürnberg, der 1934 in die USA auswanderte und seinen Bugatti Royale dorthin mitnahm.
Die Fahrzeuglänge variiert je nach Aufbau zwischen 6,0 und 6,35 m, der Antrieb erfolgt durch einen 8-Zylinder-24-Ventil-Reihenmotor von zunächst 14,7 l Hubraum, später 12,7 l mit einer Leistung von etwa 300 PS. Dieser Motor war anderthalb Meter lang, wurde mit 14 Litern Öl geschmiert, mit 48 Litern Wasser gekühlt und aus einem Benzintank versorgt, der 190 Liter faßte. Das Gesamtgewicht des Fahrzeugs beträgt etwa 3000 kg.
Aufgrund seines Preises, seiner Exklusivität, seiner Technik und seiner geringen Stückzahlen ist das Fahrzeug heute eine Legende. Alle sechs Fahrzeuge existieren noch und befinden sich entweder in Museen oder in Privatbesitz, davon zwei in der Sammlung Schlumpf, Mühlhausen / Frankreich, und eines im Besitz von Volkswagen. Bei einer Auktion eines Typ 41 "Royale" 1991 in Atlanta (USA) überschritten die Bietersummen die Marke von 8 Millionen US-Dollar, als ein nicht genannter Japaner den Zuschlag erhielt.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Radstand: 4300 mm (1. Wagen bis 1931 mit 4530 mm)
- Fahrzeuglänge: 6000–6350 mm
- Fahrzeugbreite: 1990–2030 mm
- Gewicht: 3000–3180 kg
- Achtzylinder-Reihenmotor – 24 Ventile
- Bohrung: 125 mm
- Kolbenhub: 130 mm (1. Wagen von 1926 bis 1931 mit 150 mm)
- Hubraum: 12.763 ccm (1. Wagen bis 1931 mit 14.720 ccm)
- Leistung: 300/270 PS bei 3000 U/min.
- Verbrauch: etwa 40 Liter/ 100 km
- Anzahl gebauter "Typ 41" Fahrgestelle: 6 (+1)
- Fahrgestell-Nummern: 41100, 41100 (II), 41111, 41121, 41131, 41141, 41150.
- Anzahl gebauter Motoren: 30
Die überzähligen Motoren lagerten in Molsheim und gelangten ab 1935 zum Einbau in die neuen vierachsigen Bugatti-Schienentriebwagen der französischen Eisenbahn SNCF.
[Bearbeiten] Besonderheiten
Der erste Bugatti Typ 41 war im Besitz Ettore Bugattis und diente als Versuchswagen für Fahrwerk, Motor und Karosserie. Er hatte einen sehr großen 14,7 Liter Achtzylinder-Reihen-Motor (1837 ccm je Zylinder) und einen viertürigen Packhard-Cabriolet-Aufbau. Bereits Ende 1928 wurde der Aufbau ausgetauscht. Nach einem Unfall 1931 erhielt das Fahrzeug ein neues, 23 cm kürzeres Fahrgestell mit identischer Fahrgestell-Nr., sowie einen durch geringeren Kolbenhub auf jetzt 12,7 Liter verkleinerten 8 Zylinder-Reihenmotor. Insgesamt wurde der erste Bugatti Typ 41 während der Jahre von 1926 bis 1932 immer wieder umgebaut und erhielt dabei 5 verschiedene Karosserieausführungen. Ein weiteres Exemplar erhielt 1938 ebenfalls eine neue Karosserie. Es gab somit insgesamt 11 unterschiedliche Karosserien beim Typ 41.
Der gewaltige Achtzylinder-Motorblock war von den Abmessungen und vom Hubraum her der größte Motor aller Zeiten in einem Straßen-PKW.
[Bearbeiten] Damalige Konkurrenzmodelle
- Rolls-Royce Phantom I / II
- Hispano Suiza H6; H6B (V12)
- Mercedes-Benz 770 (W150)
- Maybach
- Cadillac V16