Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Britten-Norman BN-2 Islander - Wikipedia

Britten-Norman BN-2 Islander

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

BN-2B der Frisia Luftverkehr Norddeich auf dem Flugplatz Norden-Norddeich
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BN-2B der Frisia Luftverkehr Norddeich auf dem Flugplatz Norden-Norddeich
Britten-Norman BN-2 Islander auf dem Flughafen in Krems
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Britten-Norman BN-2 Islander auf dem Flughafen in Krems

Die Britten-Norman BN-2 Islander (IATA-Code BNI, ICAO-Code BN2P) ist ein Flugzeug der Allgemeinen Luftfahrt mit zwei Propellermotoren und bis zu 10 Sitzplätzen. Sie wurde Anfang der 1960er Jahre als Mehrzweckflugzeug insbesondere für die Anbindung schlecht erschlossener Regionen mit unbefestigten Flugplätzen konzipiert (Inselverkehr, tropischer Regenwald, Outback). Seither hat sie sich zum Inbegriff des "Buschflugzeugs" entwickelt. Mit einem Produktionszeitraum von rund 40 Jahren und über 1.200 produzierten Einheiten gehört sie zu den erfolgreichsten europäischen Flugzeugentwicklungen. Der Beiname Islander verweist einerseits auf die Auslegung der Maschine für Seeklima und Inselverkehr (Einsatz bei Böigkeit und Seitenwind), andererseits auf den Sitz des Flugzeugherstellers Britten-Norman Group, der in Bembridge auf der britischen Isle of Wight beheimatet ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Grundkonzept

Die BN-2 ist ein freitragender Schulterdecker in Aluminiumbauweise mit rechteckigem Flügelgrundriss, konventionellem Leitwerk und festem Dreibein-Fahrwerk. Die beiden Hauptfahrwerke sind mit je zwei Rädern versehen, welche Start und Landung auf jedem Boden (Gras, Sand, Schotter) gestatten. Das Bugrad ist lenkbar und (falls entsprechend modifiziert) auskoppelbar für besonders enge Kurvenradien (70° Verdrehwinkel). Die hohe Anordnung der beiden Kolbenflugmotoren verringert die Gefahr einer Beschädigung der Propeller durch hochgeschleuderte Fremdkörper, Steine und Schmutz. Mit ihren elektrisch betätigten Landeklappen (flaps) und ihrer relativ hohen Triebwerksleistung verfügt die Maschine über eine Short-Takeoff-and-Landing (STOL)-Charakteristik, d.h. sie kommt mit besonders kurzen Start- und Landestrecken (ca. 350 m) aus. Somit kann sie auf Strecken von und zu Verkehrslandeplätzen mit sehr kurzer Landebahn, wie beispielsweise dem Flugplatz Helgoland-Düne, operieren.

Die BN-2 verfügt über einen kastenförmigen Rumpfquerschnitt mit durchgängig ebenem Kabinenboden und kann bis zu einer Tonne Nutzlast transportieren. Sie wird sowohl im Passagierdienst als auch als Frachtmaschine eingesetzt. Als Arzt- und Ambulanzflugzeug kann sie zwei liegende Patienten gleichzeitig befördern. Die vier Sitzbänke lassen sich mit geringem Aufwand aus- und einbauen. Ein Mittelgang existiert nicht. Das Ein- und Aussteigen der Passagiere geschieht wie bei einem Pkw durch beidseitige Einstiegstiegstüren und wird durch vorklappbare Sitzlehnen erleichtert. Hinter dem Passagierraum befindet sich ein durch separate Luken zugängliches Gepäckabteil. Weiterer Stauraum steht bei einigen BN-2 in der dann verlängerten Nase zur Verfügung.

Bei der Entwicklung der Maschine wurden besondere Robustheit und eine lange Lebensdauer der Flugzeugstruktur angestrebt. Fortgelassen wurden alle kostentreibenden und wartungsintensiven Komponenten, wie Druckkabine, Motoraufladung, Hydrauliksystem und Einziehfahrwerk.

Obwohl die Maschine in der Regel von nur einem Piloten nach Sichtflugregeln (VFR) geflogen wird, ist sie häufig auch mit einer Instrumentenfluginstrumentierung (IFR) ausgestattet.

[Bearbeiten] Versionen und Geschichte

[Bearbeiten] BN-2, BN-2A, BN-2B

Die Ingenieure John Britten und Desmond Norman begannen Anfang der 1960er Jahre mit der Entwicklung eines modernen zweimotorigen Mehrzweckflugzeugs. Nach dem Ursprungsmuster BN-2 (Erstflug 1965) und der verbesserten Version BN-2A (Erstflug 1969) wurde die nochmalig verbesserte Variante BN-2B (Erstflug 1978) auf den Markt gebracht. Die Versionen lassen sich von außen nur an Details unterscheiden, wie der Anordnung von Navigations- und Antikollisionswarnlichtern; die Hauptunterschiede liegen in der jeweils moderneren Instrumentierung und veränderten Gewichts-, Zuladungs- und Leistungswerten.

Aufgrund der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten gibt es auch zahllose Untervarianten und Modifikationen, welche von verschiedenen Nasenformen für Wetterradar oder zusätzlichen Gepäckraum über Schiebetüren für Fallschirmspringer bis hin zu unterschiedlichen Motortypen reichen.

Werksseitig werden die meisten Islander mit Zweiblattpropellern ausgeliefert. Der relativ hohe Lärmpegel dieser Propeller und strengere Lärmschutzbestimmungen zwangen die meisten deutschen Betreiber in den späten 90er Jahren zur Umrüstung auf leisere Drei- oder Vierblattpropeller und den Einbau zusätzlicher Motorschalldämpfer. Den Anfang machte D-ILFB, welche bereits 1996 mit Dreiblattpropellern ausgeliefert wurde. Es folgten die Umrüstungen von D-ILFH, D-ILFA, D-IFKU, D-IFTI und D-IFUT nacheinander ab 2000 auf Vierblattpropeller. Diese auf dem Foto oben abgebildeten Propeller verringern den Lärmpegel und sorgen trotzdem für einen Leistungszuwachs. Dadurch konnte das max. zulässige Abfluggewicht erhöht werden.

[Bearbeiten] BN-2 Mk III Trislander

Ab 1970 wurde eine skurril anmutende dreimotorige Variante der BN-2 unter der Versionsbezeichnung Trislander produziert. Sie verfügt über einen gestreckten Rumpf mit bis zu 18 Sitzplätzen und einen in das Seitenleitwerk integrierten Heckmotor. Wegen des hohen Gewichts des hinteren Triebwerks ist die Trislander im unbeladenen Zustand hecklastig und muss am Boden zur Verhinderung von Beschädigungen unter Verwendung einer speziellen Heckstütze geparkt werden. Als nachteilig erwies sich zudem die wegen des fehlenden Mittelgangs erforderliche große Zahl der Kabinentüren (drei auf jeder Seite). Trotz insgesamt geringer Stückzahl gibt es einige Luftfahrtunternehmen, die die Trislander bis heute einsetzen, da sie mit ihren Kolbenmotoren auf extremen Kurzstrecken kostengünstiger als ein Propellerturbinen-Flugzeug ähnlicher Größe (z.B. Fairchild Metro) zu betreiben ist.

[Bearbeiten] BN-2T Turboprop

Für Polizei- und Überwachungsaufgaben wurde die BN-2T mit zwei Allison-Propellerturbinen anstelle der Kolbenmotoren entwickelt. Da sie einerseits relativ schnell, andererseits bei Bedarf aber auch langsam und niedrig fliegen kann und mit kleinen Flugplätzen auskommt, konnte sie bei manchen Aufgabenprofilen eine kostengünstige Alternative zum Einsatz von Hubschraubern bieten. Kommerzielle Betreiber ziehen jedoch die Kolbenmotorversionen vor, da sich die Lebensdauer von Turbinentriebwerken bei häufigen Anlassvorgängen stark verkürzt. Sie sind somit ungeeignet für den extremen Kurzstreckendienst. Bei einer typischen Flugdauer von 5 bis 10 Minuten im Inselverkehr und einer entsprechend hohen täglichen Zahl von Anlass-, Start- und Landezyklen sind Kolbenmotoren mit ihrem geringeren Anlassverschleiß wirtschaftlicher einsetzbar.

[Bearbeiten] Einsatzgebiete

Gegenanflug zur Landung auf der Insel Juist, BN-2B der Frisia Luftverkehr Norddeich
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Gegenanflug zur Landung auf der Insel Juist, BN-2B der Frisia Luftverkehr Norddeich

Haupteinsatzgebiet der Islander in Deutschland ist der Seebäderverkehr zu den Ostfriesischen Inseln, nach Sylt und nach Helgoland. Die kürzeste in Deutschland betriebene Linienflugverbindung vom Flugplatz Harle nach Wangerooge (ca. 8 km) wird mit BN-2 der Regionalfluggesellschaft Luftverkehr Friesland-Harle (LFH) bedient.

Die kürzeste Linienflugverbindung der Welt besteht auf den Orkney zwischen Westray und Papa Westray. Die Distanz von 2 km wird in ein bis zwei Minuten mit BN-2 der British Airways-Partnergesellschaft Loganair überwunden.


[Bearbeiten] Technische Daten (BN-2A Islander)

Kenngröße Daten
Baujahr(e) ab 1965
Hersteller Britten-Norman Group
Spannweite 14,94 m
Länge 10,86 m
Höhe 4,18 m
Leergewicht 1.627 kg
Startgewicht 2.993 kg
Passagiere bis zu 9
Besatzung 1-2
Reisegeschwindigkeit max. 273 km/h
Dienstgipfelhöhe 4.024m (13.200 ft)
Reichweite 1.400 km
Triebwerke 2x Lycoming O-540-E4C, je 195 kW (260 PS)

[Bearbeiten] Weblinks

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