Barack Obama
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Barack Hussein Obama, Jr. (* 4. August 1961 in Honolulu, Hawaii) ist ein US-amerikanischer Politiker (Demokratische Partei) und Rechtswissenschaftler. Seit 2004 ist er Senator und der einzige Afroamerikaner im US-Senat.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Kindheit und Jugend
Er wurde in Honolulu als Kind von Barack Obama senior und S. Ann Dunham geboren. Der in Kenia geborene Vater studierte Volkswirtschaft an der Harvard University. Seine Mutter stammte aus Kansas. Sie lernten sich als Studenten am East-West-Center an der Universität von Hawaii in Manoa kennen.
1963 ließen sich die Eltern scheiden. Seine Mutter heiratete einen anderen Studenten und zog mit Obama in dessen Heimat Indonesien. In Jakarta wurde Obamas Halbschwester Maya geboren. Eine weitere Halbschwester, eine Tochter aus einer späterern Ehe des Vaters, lebt in Nairobi, Kenia.
1971 kehrte Obama nach Hawaii zurück, wo ihn seine Großmutter Madelyn Dunham aufzog. Sie schulte ihn in der fünften Klasse der privaten Punahou-Schule ein. Er legte dort 1979 einen High-School-Abschluss mit Auszeichnung ab. Nach eigenen Angaben wurde er in dieser Zeit politisch geprägt. Seine heutigen Wertauffassungen gehen „auf eine gewisse Weise auf meine Erziehung in Hawaii zurück ... und das Ideal, das Hawaii weiterhin in meinem Kopf darstellt.“
[Bearbeiten] Studium und Beruf
Er studierte zwei Jahre am Occidental College, wechselte 1981 an die Columbia University in New York City. Sein Hauptfach war Politikwissenschaft, seine Spezialisierung Internationale Beziehungen. Nach dem Studienabschluss 1983 arbeitete er ein Jahr für das Wirtschaftsberatungsunternehmen Business International Corporation in New York.
Er wechselte nach Chicago, wo er für eine gemeinnützige Organisation arbeitete, die Kirchengemeinden beim Arbeitstraining für Einwohner armer Stadtviertel half. [1]
Er studierte drei Jahre Rechtswissenschaft der Harvard Law School, wurde dort Herausgeber der Fachzeitschrift Harvard Law Review, promovierte 1991 mit der Auszeichnung "magna cum laude".
1992 kehrte er nach Chicago zurück. Ab 1993 arbeitete in der auf Bürgerrechte spezialisierten Anwaltssozietät Miner, Barnhill and Galland, lehrte Verfassungsrecht an der Fakultät für Rechtswissenschaft der University of Chicago. [1]
[Bearbeiten] Landespolitiker
1992 organisierte er in Chicago eine politische Kampagne zur Wählerregistrierung in der afro-amerikanischen Gemeinschaft, die 150.000 Menschen mobilisierte.
1996 wählte ihn der südliche Wahlkreis von Chicago in den Senat des Staates Illinois. Er übernahm den Vorsitz des Ausschusses für öffentliches Gesundheitswesen und Wohlfahrt. Die Chicago Tribune lobte ihn als eines der beeindruckendsten Mitglieder der Generalversammlung.
Während seiner Abgeordnetentätigkeit galt er als überzeugter Linksliberaler und Sozialpolitiker. Er war Mitverfasser einer Gesetzesinitiative, die Hilfen für arme Arbeiterfamilien vorsah und arbeitete an einer Vorlage zur Unterstützung von Menschen ohne Krankenversicherung. Er half schwulen und lesbischen Organisationen und setzte eine Erhöhung der Mittel zur AIDS-Prävention und -Behandlung durch.
2000 unterlag er gegen den Mitbewerber und Mandatsinhaber Bobby Rush bei den Vorwahlen für das US-Repräsentantenhaus in einem Wahlkreis in Illinois. Rush, ein früherer Aktivist der Black Panther Party, erhielt 30 % zu 61 % der Stimmen [2] und punktete mit der Behauptung, Obama sei im Wahlkreis noch nicht lange genug ansässig gewesen, um sich auszukennen. Rush behauptete zudem, dass Obama nicht "schwarz genug" sei.
2002 wurde Obama ohne Gegenkandidaten in den Senat von Illinois wiedergewählt. Er initiierte ein Gesetz, das der Polizei abverlangte, Vernehmungen auf Video aufzuzeichnen, die bei Anklagen auf Todesstrafe verwendet werden sollen. Außerdem beantragte er erfolgreich, Krankenversicherungen zu zwingen, Kosten für regelmäßige vorbeugende Mammographien zu übernehmen.
Es gelang Obama immer wieder, für seine Vorhaben Koalitionen mit politischen Gegnern bilden. Obgleich er mit der Polizeigewerkschaft Fraternal Order of Police über viele innenpolitische Gesetzesinitiativen im Clich gelegen hatte, lobte sie ihn für seine „langjährige Unterstützung von Waffenkontrollgesetzen und zur Bereitschaft Kompromissen zu verhandeln.“
[Bearbeiten] Bundespolitiker
Obama trat 2004 an, um für die Demokratische Partei einen Sitz im US-Senat zu erlangen. Der amtierende Senator Peter Fitzgerald verzichtete auf eine Wiederwahl und vier Kongressabgeordnete aus Illinois unterstützten die Wahl Obamas öffentlich, ebenso bekannte liberale Demokraten wie der frühere Vorsitzende des Democratic National Committee, David Wilhelm.
Obama führte eine die Wähler überzeugende Anzeigenkampagne durch. In der von David Axelrod entworfenen Kampagne versuchte er eine Kontinuitätslinie zwischen legendären Demokraten aus Illinois wie Chicagos erstem afroamerikanischem Bürgermeister Harold Washington oder dem US-Senator Paul M. Simon und sich selber herzustellen. Simon nahm kurz vor seinem Tod noch einen Wahlwerbespot für Obama auf. Im Wahlkampf selbst konnte Obamas Team dies als letztes Vermächtnis eines Toten inszenieren. Obama half die Unterstützung von Simons Tochter und die Unterstützung der großen Tageszeitungen des Landes wie der Chicago Tribune und der Chicago Sun-Times. Bei den Vorwahlen im März 2004 gewann er 52 % gegenüber den 48 % für die übrigen sechs anderen Kandidaten zusammen genommen.
[Bearbeiten] Wahlkampf für den US-Senat
Nachdem er seine Vorwahl gewonnen hatte, trat er gegen den republikanischen Kandidaten Jack Ryan an. Obama lag von Beginn an in den Umfragen vorne. Der Vorsprung in den Umfragen vergrößerte sich auf 20 Prozentpunkte, als bekannt wurde, dass Ryan einen Assistenten angestellt hatte, um Obama 24 Stunden am Tag zu verfolgen, all seine Aktivitäten aufzuzeichnen und ihn gelegentlich durch Zwischenrufe oder Ansprachen zu irritieren.
Im Laufe des Wahlkampf veröffentlichten die Chicago Tribune und der lokale Fernsehsender WLS-TV kalifornische Gerichtsunterlagen, die Ryans Scheidung von der Schauspielerin Jeri Ryan (Seven of Nine in Star Trek) betrafen. In ihnen warf Jeri Ryan ihrem Ex-Mann vor, sie in mehreren Städten weltweit in Sex-Clubs gebracht zu haben, um dort Sex in der Öffentlichkeit zu haben. Die Unterlagen waren nicht nur dankbarer Stoff für die Nachrichtenmedien, sondern beschädigten auch Ryans Stellung in seiner Partei schwer. Aufgrund dessen trat Ryan am 25. Juni 2004 als Kandidat zurück und überließ Obama damit zeitweise allein das Feld.
Die republikanische Partei hatte danach große Probleme, einen Kandidaten zu finden. Nach einer langen Entscheidungsphase fiel die Wahl der Partei schließlich auf Alan Keyes, der die Nominierung am 8. August 2004 annahm. Die Nominierung war ein Sieg des konservativen Flügels der Partei, denn Keyes war bereits als äußerst konservativer Politiker bei seinen erfolglosen Kandidaturen zu den US-Präsidentschaftswahlen 1996 und 2000 aufgefallen. Aus Maryland kommend, hatte Keyes seinen Wohnsitz erst bei der Nominierung nach Illinois verlegt, um damit den gesetzlichen Anforderungen an eine Kandidatur zu genügen.
Obamas Wahlkampf war der erfolgreichste eines Nicht-Amtsinhabers bei der Senatswahl. Sein Vorsprung in den Umfragen war so groß, dass er schon früh in andere Staaten reisen konnte, um dort befreundete demokratische Kandidaten zu unterstützen. Er gab große Geldmengen aus seinem Wahlkampfbudget an andere Kandidaten und schickte Wahlkampfhelfer ebenfalls über die Staatsgrenzen hinweg. Dadurch wurde unter anderem Melissa Bean geholfen, die schließlich Phil Crane bei der Wahl schlug und ihren Wahlkreis damit das erste Mal seit 1935 für die Demokraten gewann.
Der republikanische Gegenkandidat Keyes setzte auf einen polarisierenden Wahlkampf: er beschimpfte unter anderem Homosexuelle als selbstsüchtige Hedonisten, bezeichnete Obamas Meinung zu Abtreibungen als Position der Sklavenhalter, behauptete, Jesus würde Obama nicht wählen und meinte, Wähler von Obama würden sich genauso schuldig machen wie Deutsche, die 1933 die NSDAP gewählt hätten. Obama gewann die Wahl mit 70 % der Stimmen gegen 27 % für Keyes.
[Bearbeiten] Democratic National Convention
Obama hielt die Keynote bei der Democratic National Convention 2004 in Boston. Er war damit nach Barbara Jordan (1976) und Harold Ford Jr. (2000) erst der dritte Afro-Amerikaner, der diese Möglichkeit hatte. Seine Rede zog internationale Aufmerksamkeit auf sich und wurde insbesondere von Parteianhängern enthusiastisch aufgenommen.
In seiner Rede bezog er sich darauf, wie seine eigene Familie den American Dream verfolgt habe, und auf seinen Glauben an ein großzügiges Amerika. Sein Großvater habe von den Wohlfahrtsprogrammen der FHA und der GI Bill profitiert, da er im Zweiten Weltkrieg gekämpft hatte. Obama habe außerdem große Hoffnungen in die Zukunft seiner Tochter, denn „In einem großzügigen Amerika braucht man nicht reich zu sein, um sein Potenzial ausschöpfen zu können.“
Er kritisierte die Kriegsführung der Bush-Regierung im Irak und führte als Beispiel den Marine-Unteroffizier Seamus Ahern aus East Moline an und fragte rhetorisch „Dienen wir Seamus genauso gut, wie er uns dient?“
Schließlich sprach sich Obama für die nationale Einheit aus:
„Ich sage heute Abend, es gibt kein liberales Amerika und es gibt kein konservatives Amerika. Es gibt nur die Vereinigten Staaten von Amerika.“
und fügt anschließend hinzu:
“We worship an awesome God in the Blue States, and we don't like federal agents poking around in our libraries in the Red States. We coach Little League in the Blue States, and yes, we've got some gay friends in the Red States. There are patriots who opposed the war in Iraq, and there are patriots who supported the war in Iraq.”
(deutsch: „Wir verehren einen beeindruckenden Gott in den Blue States [demokratischen Staaten] und wir mögen in den Red States [republikanischen Staaten] keine Bundespolizei, die in unseren Bibliotheken herumschnüffelt. Wir trainieren Little League in den Blue States und wir haben einige schwule Freunde in den Red States. Einige Patrioten waren gegen den Krieg im Irak, andere Patrioten haben ihn unterstützt.“)
[Bearbeiten] Im Senat
Obama leistete seinen Amtseid am 4. Januar 2005. In Bezug auf die Hierarchie nach Dienstalter, die wichtig für viele Privilegien innerhalb des Senats ist, nahm er Rang 99 von 100 ein; nur Ken Salazar aus Colorado lag noch hinter ihm. In seinen ersten Monaten im Amt wendete er viel Zeit und Energie dafür auf, sich in seinen Posten einzuarbeiten, und verzichtete auf öffentlichkeitswirksame Aktionen. Die Medienöffentlichkeit reagierte darauf überraschend positiv und lobend. Er zog Kritik der Linken auf sich, als er Condoleezza Rice als Außenministerin mitwählte. Im März 2005 kündigte er an, sein eigenes Political Action Committee zu gründen, obwohl Senatoren normalerweise mehrere Jahre abwarten, bis sie diesen Schritt unternehmen.
Ebenfalls im März 2005 kündigte er an der Southern Illinois University Edwardsville seine erste Gesetzesinitiative an. Der Higher Education Opportunity through Pell Grant Expansion Act of 2005 (HOPE Act) soll den Maximalbetrag der Pell Grants anheben. Pell Grants helfen US-amerikanischen Collegestudenten, ihre Collegegebühren zu zahlen.[3]
[Bearbeiten] Auf nationaler Ebene
Das Time magazine listete ihn in der Ausgabe vom 18. April 2005 als einen der „100 einflußreichsten Menschen auf der Welt“. Sie begründete dies mit seinem profilierten Eintritt in die Politik auf Bundesebene. Das britische Magazin New Statesman zählte ihn im Oktober 2005 zu den „10 Menschen, die die Welt verändern werden.“
Seit dem 8. September 2005 veröffentlicht er auf seiner Website einen Podcast, der etwa wöchentlich erscheint.
Laut einer Umfrage von Survey USA aus dem Februar 2006 hatte er zu diesem Zeitpunkt mit 71 % die zweithöchste Zustimmungsrate aller US-Senatoren. [4]
Nach dem Auftritt bei der DNC (Democratic National Convention) gilt Obama als der erfolgreichste politische Newcomer der Demokraten. Ihm werden sogar Ambitionen für die Präsidentschaftswahl 2008 nachgesagt, die er lange Zeit dementierte. Am 22. Oktober 2006 jedoch sagte er in einem Fernsehinterview des Senders NBC, er werde nach den Kongresswahlen ernsthaft darüber nachdenken. Obamas Angaben zufolge hatte er in den Monaten davor gewisse „Reaktionen“ bekommen. Obama wird inzwischen als ernsthaftester Konkurrent von Hillary Clinton im Rennen um die demokratische Kandidatur 2008 gehandelt.
[Bearbeiten] Auslandsreisen
Während der Sitzungspause im August 2005 besuchte er als Mitglied des Senate Foreign Relations Committee Russland, um die dortigen Kernkraftanlagen zu besichtigen, und im Januar 2006 flog er mit einer Delegation des Kongresses zusammen mit Evan Bayh, Kit Bond, und Harold Ford Jr. in den Nahen Osten und besuchte dort Kuwait, den Irak, Israel und die Palästinensischen Autonomiegebiete.
In Kuwait und dem Irak besuchte er die US-Truppen, wobei er öffentlich anmerkte, dass der Konflikt dort nicht militärisch zu lösen sei. In Israel traf er Außenminister Silwan Schalom. In Palästina traf er sich mit Mahmud Abbas. Obama kündigte bei diesem Treffen an, dass die USA niemals eine Regierung unter Beteiligung der Hamas akzeptieren würden, so lange diese noch das Ziel verfolge, Israel auszulöschen.
[Bearbeiten] Politische Schriften
Obama veröffentlichte seine Autobiographie Dreams from My Father 1995 und legte sie etwas überarbeitet 2004 neu auf. Bis Juni 2005 war die Neuauflage 40 Wochen lang auf der Bestsellerliste für Sachbücher der New York Times. Das darauf basierende Hörbuch brachte Obama am 8. Februar 2006 einen Grammy für das beste Spoken Word Album.
Im Dezember 2004, nach der Senatswahl, unterschrieb er einen mit 1,9 Millionen US-Dollar dotierten Vorvertrag für drei weitere Bücher. Das erste, das seine politischen Überzeugungen behandelt, erschien im Oktober 2006 unter dem Titel The Audacity of Hope. Das zweite soll ein Kinderbuch werden, dass er zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern schreiben will. Die Einnahmen daraus sollen gespendet werden. Über den Inhalt des dritten Buchs ist noch nichts bekannt.
[Bearbeiten] Privates
Barack Obama junior war ursprünglich wie sein Vater Moslem, nahm aber später die christliche Religion an und wurde Mitglied der Trinity United Church of Christ. Er ist verheiratet mit Michelle Obama. Sie haben zwei Töchter.
[Bearbeiten] Weblinks
- Barack Obama beim Open Directory Project
- Barack Obama: A Look at the 2004 DNC Keynote Speaker Who Could Become One of the Only Black Senators in U.S. History (Beitrag vom 15. Juli 2004)
- Porträt im New Yorker (englisch)
- Obamas Grundsatzrede bei der Democratic National Convention 2004 (englisch als RealVideo, RealAudio, oder MP3)
- Christoph von Marschall: "Der Vereiniger und die Staaten von Amerika" - Porträt im Tagesspiegel vom 24.10.2006
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b University of Chicago Law School, Faculty / Barack Obama / Curriculum Vitae
- ↑ | 2000 U.S. House of Rrepresantatives Results, Stand 27. Oktober 2006
- ↑ Brandee J. Tecson: Obama's HOPE Act: A Bid To Make College More Affordable. MTV News, 4. Januar 2005
- ↑ Survey USA: APPROVAL RATINGS FOR ALL 100 U.S. SENATORS AS OF 02/21/06 Stand 6. Mai 2006
Personendaten | |
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NAME | Obama, Barack |
KURZBESCHREIBUNG | US-Senator der Demokratische Partei der USA aus Illinois sowie Professor für Rechtswissenschaft |
GEBURTSDATUM | 4. August 1961 |
GEBURTSORT | Honolulu, Hawaii |