Bahnhof Potsdam Pirschheide
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Der Bahnhof Potsdam Pirschheide, eröffnet 1958 als Bahnhof Potsdam Süd, war von 1961 bis 1993 der Hauptbahnhof von Potsdam und die wichtigste Station des Berliner Außenrings.
Obwohl die Bahnstation fernab vom Stadtzentrum am Rande der Pirschheide im Süden des Stadtgebiets liegt, konnte sie zu ihrer Blütezeit als Hauptbahnhof Fahrgastzahlen in großer Höhe aufweisen und stieß oft an ihre Kapazitätsgrenzen. Mit der Wiedervereinigung verlor der Bahnhof jedoch rapide an Bedeutung und wurde bis auf eine Regionalbahnlinie fast vollständig stillgelegt.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Durch den Vier-Mächte-Status der vormaligen Reichshauptstadt und die sich vertiefende Spaltung Berlins und Deutschlands verkomplizierte sich für die Deutsche Reichsbahn (DR) der DDR die Situation im Eisenbahnverkehr in und um West-Berlin. Zur Lösung dieses Problems wurde schon 1949 eine Umfahrung geplant, welche die Verbindung des nordwestlichen, westlichen und südwestlichen Berliner Umlandes mit der nunmehrigen Hauptstadt der DDR, Berlin (Ost), unter Umgehung West-Berlins sicherstellen sollte. Bis 1954 waren große Teile des neuen Außenrings fertiggestellt, am 30. September 1956 konnte der Abschnitt Golm–Saarmund mit Querung des Templiner Sees am Rande von Potsdam in Betrieb genommen werden.
[Bearbeiten] Bau und Inbetriebnahme
Der Bahnhof an der Kreuzung des Berliner Außenrings mit den Bahnlinien von Berlin-Wannsee–Potsdam-Babelsberg bzw. Werder (Havel)–Potsdam Wildpark nach Beelitz – Jüterbog wurde 1956/57 errichtet und 1958 unter der Bezeichnung Potsdam Süd offiziell eingeweiht. Er liegt mitten in der Pirschheide, etwa 0,8 km vom damaligen Stadteingang entfernt.
Das Bauwerk wurde als Turmbahnhof am Schnittpunkt der Bahnstrecken konzipiert und verfügt über einen unteren Bahnsteig mit zwei Gleisen und zwei obere Bahnsteige mit vier Gleisen. Mittels Treppen und Tunneln sind alle Bahnsteige miteinander verbunden. Als Ergänzung zu den Bahnsteigen wurde ein größeres Bahnhofsgebäude im typischen Baustil der späten 50er Jahre errichtet. Von dessen Halle führte ein Tunnel zum unteren Bahnsteig und ein weiterer Tunnel zu den Aufgängen für die oberen Bahnsteige. Das Gebäude beherbergte neben der Fahrkartenausgabe bahnhofstypische Einrichtungen für Handel und Gastronomie sowie Räumlichkeiten für Bahnangestellte.
[Bearbeiten] Bedeutung in der DDR
Der Bahnhof wurde im Oktober 1960 in Potsdam Hauptbahnhof umbenannt. Der alte zentrale Potsdamer Bahnhof nahe der Innenstadt erhielt den Namen Potsdam Stadt und diente nach der Einstellung des elektrischen S-Bahn Verkehrs zwischen Berlin-Wannsee und Potsdam infolge der Errichtung der Berliner Mauer bis 1990 lediglich dem Nahverkehr. Der gesamte Potsdam tangierende Binnenverkehr der DDR und später auch Interzonenzüge (Zugpaar Aachen–Görlitz) wurden hier abgewickelt. Der schnelle Nahverkehr um und nach Berlin, welcher mit zunächst dunkelgrünen, später rot-beigen Doppelstockzügen betrieben wurde, bekannt unter der inoffiziellen Bezeichnung Sputnik, machte den Bahnhof für Potsdamer zum „Tor nach Berlin (Ost)“. Die oberen Gleise, an denen sämtliche D-Züge hielten, waren oft überlastet, so dass nicht selten Züge auf freier Strecke warten mussten. Vom unteren Bahnsteig fuhren Nahverkehrszüge nach Babelsberg über Potsdam Stadt und in Richtung Potsdam Wildpark–Golm/Werder bzw. Beelitz–Jüterbog.
Eine Neubautrasse der Potsdamer Straßenbahn mit Endhaltestelle am Bahnhofsvorplatz wurde am 11. Januar 1958 in Betrieb genommen. Daneben wurden ein Busbahnhof, ein Taxistand, eine Tankstelle sowie Stellplätze für Fahrräder realisiert.
[Bearbeiten] Folgen der Wiedervereinigung ab 1990
Die Wiedervereinigung brachte dem Bahnhof die Bedeutungslosigkeit, da der Personen-Fernverkehr wieder über die Berliner Stadtbahn statt über den Berliner Außenring geführt wurde. Der Bahnhof Potsdam Stadt erhielt seine ursprüngliche Funktion als Hauptbahnhof der Stadt zurück mit der Folge, das ab 1991 an der 1993 in Potsdam Pirschheide umbenannten Station keine Fernzüge mehr hielten. Der Bahnhof wurde noch stündlich von Regionalbahnen nach Flughafen Berlin-Schönefeld–Berlin-Karlshorst bzw. Werder (Havel) und alle zwei Stunden von Nahverkehrszügen in Richtung Beelitz–Jüterbog bzw. Potsdam Hauptbahnhof bedient. Die Fahrkartenschalter und Geschäfte im Bahnhof wurden mangels Bedarfs geschlossen.
Ab 1998 wurde auch der Regionalverkehr von den oberen Bahnsteigen zurückgezogen. Dieser Bahnhofsteil ist seitdem geschlossen und stillgelegt. Allein die zwei durchgehenden Gütergleise sind nach wie vor in Betrieb.
[Bearbeiten] Gegenwart und Zukunft
Im Jahre 2006 gleicht die Anlage einem dem Verfall preisgegebenen Geisterbahnhof. Am unteren Bahnsteig halten noch stündlich Züge der Regionalbahnlinie von Potsdam Hauptbahnhof nach Flughafen Berlin-Schönefeld. Es ist nur noch ein Gleis in Betrieb, da bei der Elektrifizierung 1999 der Raum über dem Kreuzungsgleis nicht ausreichte.
Das weiterhin geöffnete Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1958 verfällt zusehends und hat inzwischen weder Fenster noch Türen. Bereits ins Spiel gebrachten Abrissplänen steht die bemerkenswerte Architektur im funktionalen Baustil der späten 1950er Jahre entgegen, welche einen Erhalt bei neuer Nutzung rechtfertigen würde.
Obwohl dem Bahnhof Potsdam Pirschheide eine gewisse Bedeutung als südlichem Eingangstor zur Stadt mit unverändert vorhandener Umsteigemöglichkeit zum Nahverkehr in Potsdam zukommen könnte, ist seine Zukunft ungewiss. Da sich in unmittelbarer Nähe z. B. die Sparkassen-Akademie sowie die für Ausflügler interessanten Naherholungsgebiete Templiner See und Pirschheide befinden, ist eine völlige Aufgabe des Bahnhofs durch Einstellung der vorhandenen Regionalbahnverbindung derzeit nicht geplant. Andererseits bestehen keine Planungen für eine Reaktivierung der Station durch verstärkte Nutzung ihrer vorhandenen Kapazitäten. Derartiges würde wegen des fortgeschrittenen Verfalls der Anlage Investitionen in erheblicher Höhe erfordern, welche gegenwärtig nicht in Sicht sind.
[Bearbeiten] Siehe auch
Koordinaten: 52° 22' 22" N, 13° 0' 40" O
