Böckum
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[Bearbeiten] Ortsbild
Die Ortschaft Böckum ist eine kleine, in Teilen landwirtschaftlich geprägte Ansiedlung am nordwestlichen Rand des Erwitter Stadtgebietes. Westlich am Dorf fließt der Trotzbach vorbei, in den südwestlich von Böckum die von Berenbrock kommende Tiwecke einmündet. Kennzeichnend ist, dass der Ort aus zwei kleineren, in sich abgeschlossenen Ortsbereichen besteht. Der nördlich gelegene ist geprägt durch die Kapelle, eine markante dreieckige Freifläche in der Ortsmitte und einige Wohnhäuser; der südliche, etwa 300 Meter entfernte Ortsteil besteht fast nur aus landwirtschaftlichen Betrieben. Diese haben besonders ortsbildprägenden Charakter.
[Bearbeiten] Geschichte
Böckum wird urkundlich erstmals 1242 als „Bochem“ erwähnt, die Besiedlung erfolgte aber schon in vorkarolingischer Zeit. Im Jahre 1295 schenkte ein Ritter Rudolf von Horne dem Lippstädter Stift, das seine Tochter aufgenommen hatte, Güter in Bochem. Diese Güter bildeten später den Fahlen-Hof, heute im Besitz der Familie Güllenstern, Erftkamp 1. Im Jahre 1330 wurden die Klosterhöfe von dem Knappen Eberhard von Ole und seinen Genossen überfallen und ausgeplündert. Unter anderem wurden 42 Pferde geraubt. Den Schultenhof zu Böckum, heute im Besitz von Hubertus Seibel, Am Lindloh 2, ein Lehen des Paderborner Bischofs, kaufte 1441 Wessel von Landsberg zu Erwitte. Zu diesem Hof gehörte ein eigenes Hofgericht in Böckum, das früher zusammen mit Norddorf eine eigene politische Gemeinde bildete. 1457 wurde in dem Ort eine Klause erwähnt, der Klausner war dem Schultenhof lehnspflichtig. Die Klause lag ursprünglich im Bereich der Flur Lindloh. Die jährliche Abgabe betrug am Kirchweihtag in Böckum ¼ Liter Wein und an die Kapelle zu Böckum zum Stephanstag ½ Pfund Wachs. Bereits 1866 bekam Böckum-Norddorf eine eigene, einklassige Schule mit Lehrerwohnung, die 1912 erweitert wurde. 1952 baute die Gemeinde eine neue, zweiklassige Schule, die seit ihrer Schließung als Wohnhaus dient. Im Jahre 1863 wurde eine Branntweinbrennerei gegründet.
[Bearbeiten] Wappen
Das sogenannte redende Wappen von Böckum, wie alle Wappen der Dörfer nichtamtliche Wappen, wird heraldisch wie folgt beschrieben: „Geteilt von Silber und Rot, oben ein grüner Buchenzweig im Fruchtstand, unten ein silbernes Schräggitter. Das Wappen geht davon aus, dass der alte Ortsnamen Bochem von „Buchen“ abgeleitet wird. Möglich ist aber auch, dass der Ortsname „Dorf am Bach“ („Bek-Heim“) bedeutet. Unten zeigt das Wappen das Schräggitter der Familie von Landsberg.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Kapelle Sankt Stephan
Die Kapelle aus dem Jahre 1880 ist ein Ziegelbau von drei Jochen mit eingezogenem Westturm in neugotischen Formen sowie einem eingezogenen Chor. Die Bauausführung lag in den Händen des Horner Bauunternehmers Pehle. Die Kosten betrugen damals 6875 Mark. Anbauten aus dem Jahre 1935, ausgeführt von dem Bauunternehmen Hegenkötter, Horn, sind am Chor und vor dem Westeingang vorhanden. Bereits am 3. Juli 1649 wird ein Vorgängerbau erwähnt, als nach dem 30jährigen Kriege der Paderborner Weihbischof Frick den Altar in Böckum „ad honorem Sancti Stephani Promartyris“ weihte.
[Bearbeiten] Fachwerkbauernhaus, Am Bahndamm 18
Das Gebäude ist ein stattlicher Vierständerbau mit Putzausfachungen auf massivem verputzten Sockel und einem mit Falzziegeln gedeckten Satteldach. Das Wirtschaftsgiebeldreieck kragt dreifach auf profilierten Balkenköpfen mit ebenfalls profilierten Füllhölzern schwach vor und ist mit Kunstschiefer verkleidet. Das große Deelentorgestell ist mit Radabweisern ausgestattet, besitzt Kopfbänder und eine neue Inschrift im Sturzriegel.
[Bearbeiten] Brennerei mit Ziegelsteinschornstein, Am Lindloh 8
Der runde Ziegelschornstein mit vielfacher Armierung und an zwei Stellen abgestuftem Schaft ist das weithin sichtbare Erkennungszeichen von Böckum und gehört zu einer Brennerei, die im Jahre 1863 als „Dampf- und Kornbranntwein-Brennerei“ gegründet wurde. Das zugehörige Brennereigebäude wurde mehrfach verändert. Das Objekt dokumentiert den ursprünglich engen Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte. Die ersten Ziegelbauten wurden in Böckum ab Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Die Ziegel wurden an Ort und Stelle gebrannt. Diese Arbeiten verrichteten die sog. „Ziegler“ aus dem Lippischen. Stellen, an welchen Lehm abgebaut und Ziegel gebrannt wurden, sind noch links und rechts vom Erftkamp am westlichen Ortsausgang zu erkennen.
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