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Auw an der Kyll

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Wappen Karte
Wappen von Auw an der Kyll Koordinaten fehlen
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Speicher
Koordinaten: Hilfe zu Koordinaten
Höhe: 166 m ü. NN
Fläche: 0,98 km²
Einwohner: 185 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 189 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54664
Vorwahl: 06562
Kfz-Kennzeichen: BIT
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 006
Lage der Gemeinde Auw an der Kyll im Landkreis Bitburg-Prüm
Karte

Auw an der Kyll ist eine rheinland-pfälzische Ortsgemeinde im Landkreis Bitburg-Prüm.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Ortsgemeinde liegt im Kylltal der Südeifel, einem kleinen Zuflusstal der Mosel, nahe der Kreisstadt Bitburg.

[Bearbeiten] Geschichte

auerresten einer römischen Fluchtburg zwischen Auw und Preist lassen erkennen, dass bereits die Römer in der Region um Auw siedelten. Der Ort Auw wurde im 13. Jahrhundert erstmals in einer Urkunde als Ouve erwähnt, in den Jahren 1565 und 1606 als Auwe. Der Name könnte auf das althochdeutsche owa, awa, mittelhochdeutsch owe, awe, dann uwe, au = Insel, vom Wasserumflossenes Land. Diese Wörter sind urverwandt mit dem lateinischen aqua, gotisch ahva für Wasser. Im 18. Jahrhundert taucht der Ort als Avia vel Auw auf.

Im Jahre 1970 wurde im Zuge der Zusammenlegung der Kreise Bitburg und Prüm, die Zusatzbezeichnung "an der Kyll" angenommen, zur Unterscheidung des gleichnamigen Ortes Auw bei Prüm. Im Jahr 2005 leben in Auw 185 Menschen in 55 Häusern, welche sich auf 10 Straßen verteilen.

[Bearbeiten] Ortswappen

Das Wappen der Gemeinde ist von Silber und Blau schräg links geteilt, im oberen Feld befindet sich ein roter Drache, im unteren eine silberne Lilie. Landesgeschichtlich zählte Auw bis zur Französischen Revolution zur Herrschaft Scharfbilligs im Herzogtum Luxemburg. Aus diesem Grund wurden als Hauptfarben Silber und Blau gewählt. Ortsgeschichtlich waren die späteren Grafen von Kesselstatt Besitzer des Ortes. Ihr Wappenzeichen, in Silber ein roter Drache, steht als Symbol für den ehemaligen Grundherrn und wurde daher in den oberen Teil aufgenommen. Im unteren steht die Lilie. In der Gegend spielt eine alte Legende, derzufolge 3 Jungfrauen mit einem Esel von einem Felsen über die Kyll gesprungen seien und mit Hilfe der Jungfrau Maria sicher auf der anderen Seite der Kyll, dem Platz des heutigen Auws, angekommen seien. Das Symbol der 3 Jungfrauen ist die Lilie, deshalb wurde sie in den unteren Bereich aufgenommen. Außerdem ist Auw seit mehr als 300 Jahren ein bekannter Marienwallfahrtssort - und das Symbol der Jungfrau Maria ist ebenfalls die Lilie.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Wallfahrtskirche

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Auw an der Kyll ist eine der ältesten und schönsten Kirchen in der Südeifelregion. Seit jeher prägte sie das Bild des kleinen Ortes in der Eifel mit ihrer zentralen, hochgelegenen Position in Mitten des Dorfes im Kylltal.

Pfarr-und Wallfahrtskirche zu Auw mit Pfarrhaus
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Pfarr-und Wallfahrtskirche zu Auw mit Pfarrhaus

Ihre Wurzeln reichen zurück bis ins 14. Jahrhundert: Damals war die Abtei St. Maximin in Trier Grundherrin in Auw. Ihr Güterverzeichnis aus dem 12. Jahrhundert erwähnt erstmals den kleinen Ort als ouve. Die Taxa generalis, ein Verzeichnis kirchlichen Besitzes (Klöster, Kirchen, etc.) des Erzstiftes Trier, verzeichnet bereits 1330 eine Kirche in Auw. Die Collatur, d.h. das Recht, den Pfarrer zu benennen, stand dem Abt von St. Maximin zu. Eine Urkunde im Bistumsarchivs Trier besagt außerdem: „auf dem uralten Kirchlein war das französische Wappen, drei Lilien und eine Rose“. Dies deutet darauf hin, dass dieses Kirchlein in der Zeit der fränkischen Könige (ca. 9. Jhd.) gebaut worden ist.

Da die alte Kirche wohl zu klein und marode war, entschied man sich im Jahre 1738, eine neue größere Kirche an gleichem Platz zu errichten. Im gleichen Jahr noch wurde das alte Kirchlein abgestreift, und man begann mit dem Bau der heutigen Kirche. Wie üblich zu dieser Zeit (Feudalzeit), hatte die Abtei St. Maximin die Pflicht, das Schiff der Kirche zu erbauen, die Gemeinde den Turm und der Pfarrer den Chor. Der Architekt war der aus Tirol stammende Friedrich Sieberger. Während der Bauarbeiten entdeckte man bei Grabungen am Fundament der neuen Kirche viele Menschengebeine, welche in steinernen Särgen lagen. Einer dieser Särge soll aufbewahrt worden sein, die anderen sind zerschlagen und die Steine bei dem Bau der Kirche verwendet worden. Die Gebeine hat man in der neuen Kirche unter der Kanzel und vor dem Anna-Altar begraben.

Pfarrkirche und Pfarrhaus
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Pfarrkirche und Pfarrhaus

1746 war es dann endlich soweit: nach 8 Jahren Bauzeit konnten die Auwer Pfarrangehörigen zum ersten Mal die hl. Messe in der neuen Kirche feiern. Im Schlussstein der Decke im Chorbereich befindet sich wahrscheinlich das Wappen des Abtes und Zehntherrn von St. Maximin, Willibrord Schefter. Die Kirche mit dreiseitigem Chorabschluss ist 8,85 m breit und 17 m lang und hat ein Portal an der Westseite mit Gesims und Giebelabschluss, darin eine Nische für die Holzfigur des hl. Johann von Nepomuk (wegen Witterung heute im Pfarrhaus). Die Kirche hat je drei rundbogig geschlossene Fenster auf Nord- und Südseite. Der schlichte Bruchsteinbau ist außen einfach verputzt in einem blassen Gelbton. Auf dem Dach thront ein sog. Dachreiter. Im Inneren befinden sich zwei Glocken, beide gegossen von der Gießerei Mabilon in Saarburg. Sie sind auf den hl. Nikolaus und die hl. Maria geweiht. Da früher um die Kirche herum der Friedhof zu finden war (Kirchhof), befinden sich noch viele alte Grabsteine an der Kirchenmauer.

Portal der Pfarrkirche mit den drei alten Grabsteinen
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Portal der Pfarrkirche mit den drei alten Grabsteinen

Direkt neben dem Eingang stehen drei ganz Besondere: Erstens, der Grabstein des weithin bekannten "Auwer Her", Anton Clemens. Auf dem schweren Schaft liegt eine Sandsteinplatte, die an den Seiten mit Blattwerk verziert ist und auf der die heute nicht mehr gut lesbare lateinische Inschrift steht:

"O pie viator, ne abhorreas ossa mea. Etiam Tu fui in vi-ta, etiam Ego eris post morten". (Frommer Wanderer, erschrick nicht vor meinem Gebein. Im Leben war ich wie du; was ich jetzt bin, wirst du nach dem Tode auch sein.) Darauf der spitzauslaufende neugotische Grabstein, verziert mit Blumen- und Blattornamenten, die ausgehauen sind. Er schließt ab mit einer mit Zacken versehenen dachartigen Leiste. Der Grabstein ist mit einer noch gut lesbaren Inschrift bedeckt: Hier ruhet ANTON CLEMENS geb. den 16. März 1782 gest. den 28. November 1855 im 36. Jahre seiner Berufung. Dass die meisten Geistlichen bei Hexereien helfen können, wenn sie wollten, wurde früher allgemein geglaubt. Einer der bekanntesten Geistlichen, die nach der Volkssage helfen konnten, war Pfarrer Anton Clemens in Auw. Er beschäftigte sich viel mit Natur- und Heilkunde. Noch vor einiger Zeit waren in der Eifel Heilmittel bekannt, die auf den "Auwer Her" zurückgingen. Allein schon die Beschäftigung dieses Geistlichen mit Heilkunde hätte genügt, um ihn in den Ruf eines großen Hexen- und Zauberbanners zu bringen. Dazu kam aber noch ein zweites: Anfang des 18. Jahrhunderts waren in Auw Teufel ausgetrieben worden und seither galt Auw als Wallfahrtsort. Der Grabstein aus zeigt außerdem noch ein Messbuch mit drauf stehendem Kelch. Dieser Kelch wird heute noch bei der hl. Messe benutzt, obwohl Clemens schon seit 150 Jahren tot ist. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass der Kelch noch viel älter ist als Clemens. Zweitens, ein kleines Sandsteinkreuz, mit einer noch gut lesbaren Inschrift, wer dort begraben ist aus dem Jahre 1844. Das wohl wertvollste Kreuz ist zugleich aber auch der Kleinste. Es misst nur 50 cm, ist aber reich verziert mit Herzen, Händen und anderen Symbolen und ist eines der ältesten Grabkreuze der Umgebung. Auf ihm ist die Jahreszahl 1723 zu erkennen.

Wenn man durch die massive Eichenholztür in das Innere der Kirche geht, fällt einem wohl zuerst der Hauptaltar ins Auge, der die gesamte Höhe des Chores einnimmt. Der aus der Zeit um 1770 stammende Altar zeigt am Fuß ein Gemälde des Lamm Gottes, das eine Fahne des Bistums Trier in den Armen hält. Darüber die Zelebrationsfläche und leicht zurückgesetzt, das goldene, zweigeteilte Tabernakel (im unteren Teil befinden sich Hostien, im Oberen die gotische, reich verzierte Monstranz aus dem Jahre 1900), beiderseits von reicher Säulenarchitektur begleitet. Vor den übereck gestellten Säulen die figürliche Darstellung kniender, anbetender Engel. Über dem Tabernakel, der wie der ganze Altaraufbau leicht zurückgetreten ist hinter dem eigentlichem Altar (Zelebrationsaltar), eine metallisch wirkende Holzfigur, in der ein Pelikan dargestellt ist, der mit seinem eigenen Blut seine Kinder ernährt. Darüber, in einer Mittelnische die Skulptur der himmelfahrenden Gottesmutter. Ein wenig erhoben sitzen über dem Säulenabschluss 4 Engel, vor einem Abbild der hl. Familie, von welchem mehrere „Sonnenstrahlen“ abgehen. Auf den seitlichen Türen des Altars, die zu den Glockenseilen und zu den technischen Anlagen führen, stehen die nahezu lebensgroßen Figuren links der hl. Josef, rechts der hl. Nikolaus.

Chorbereich mit Hochaltar, Marienaltar (links) und Mutter-Anna-Altar (rechts)
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Chorbereich mit Hochaltar, Marienaltar (links) und Mutter-Anna-Altar (rechts)

Rechts neben dem Hochaltar der Mutter-Anna-Altar aus der Zeit um 1750, mit einem einfachen Nischenaufbau und seitlichen Säulen. Auf dem linken Säulenabschluss steht der hl. Blasius, rechts der hl. Borromäus. In der Mittelnische die hl. Mutter Anna. Beim diesem Altar ist außerdem ein kleines Tabernakel vorhanden, was darauf schließen lässt, dass dieser Altar einmal Hauptaltar gewesen oder von einer anderen Kirche übernommen worden ist. Mittelpunkt des Kircheninneren bildet der linke Seitenaltar als Marienaltar. Er stammt aus der Zeit um 1700, damit ist er älter als der Kirchenbau, und man nimmt an, dass er in der Vorgängerkirche der Hauptaltar war. In der Mittelnische befindet sich die Figur der Himmelskönigin mit Zepter und Kind, begleitet von gedrehten Doppelsäulen, die mit Trauben und Weinlaub umrankt sind. Auf den vorderen Säulen über dem Kapitell sind Engelsköpfe zu sehen. In der Aufbaunische über dem Gnadenbild befindet sich die Figur des hl. Matthias, rechts davon der hl. Georg, links die hl. Margareta. Dieser Altar bildet seit Jahrhunderten das Zentrum der Wallfahrt zur Muttergottes in Auw. Zwischen diesem Altar und dem Hochaltar befindet sich die Tür zur Sakristei. An sich nichts besonderes, aber dem Betrachter wird sicherlich die merkwürdige Figur oberhalb der Tür auffallen. Dort steht auf einem Podest ein Esel mit 3 Frauen auf ihm, eine hat die Augen verbunden. Dieses Bildnis aus dem 16. Jahrhunderts geht auf eine alte Auwer Sage zurück, die man sich hier schon seit Jahrgedenken erzählt. Demnach sind die drei Jungfrauen Irmina, Adela und Klothildis, auf der Flucht vor ihrem Vater, von einer Klippe über die Kyll gesprungen und an der Stelle des heutigen Auw sicher gelandet. Da sie bei ihrem Sprung auf die Fürsprache der Muttergottes hofften und heil im Tal ankamen, errichteten sie dort ein Kirchlein zu Ehren der Muttergottes. Im Jahre 1952 wurde vom bekannten Eifeldichter Bernhard Lemling ein auf dieser Sage aufbauendes Freilichtspiel in Auw inszeniert unter dem Titel „Die drei Jungfrauen von Auw“. Mit dem Erlös des erfolgreichen Theaterstücks wurden Kriegsschäden an der Kirche repariert.

Links vom Muttergottesaltar, an der Wand befestigt, befindet sich die aus dem 18. Jahrhundert stammende, schön gestaltete Kanzel. Sie ist aus fünf Feldern gestaltet, die die vier Evangelisten mit Jesus in der Mitte zeigen, zwischen jedem einzelnen getrennt durch Säulen. Auf dem Baldachin befindet sich die Figur des hl. Michael wie er mit einem Drachen kämpft. Links und rechts neben dem Eingang führt je eine Treppe hoch auf die Empore, die 1747 eingebaut wurde. Auf ihr befindet sich eine kleine Orgel von 1926 mit 5 Registern, sowie zwei Gipsfiguren vom hl. Sebastian und vom hl. Donatus. Des Weiteren befindet sich im Innenraum der Kirche eine Figur des hl. Wendelinus und des hl. Donatus. In einer Mittelnische im Schiff befindet sich außerdem eine sehr alte, aber auch sehr schöne Pietà, also eine Figur, in der Maria den toten Jesus in den Armen hält. Erwähnenswert ist auch der wuchtige, aus Sandstein gehauene Taufstein mit mehrgliedrigen Unterbau und dem sich darüber verbreitertem Becken, außerhalb der Taufen mit einer vergoldeten Kuppel abgeschlossen.

Leider sind das Pfarrhaus und die Kirche mit ihren Außenanlagen heute in einem sehr maroden Zustand. Aber eine grundlegende Sanierung soll in den nächsten Jahren für die Kirche stattfinden und später, falls Geld verfügbar ist, soll auch das Pfarrhaus renoviert werden.

[Bearbeiten] Wallfahrt zum "Krautwischtag"

Im Jahre 1712 wird auf Initiative von Pfarrer Nikolaus Dicher eine Wallfahrtsbruderschaft gegründet, aber schon lange vorher ist geschichtlich nachweisbar, dass Auw seit Jahrhunderten ein viel besuchter Marienwallfahrtsort ist.

Krautwischprozession in früheren Jahren
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Krautwischprozession in früheren Jahren

Das war bereits in der Zeit um 1650 bis 1700 so, wie das alte Wallfahrts-Bruderschaftsbuch beweist. Von 1700 bis 1794 wallfahren ganze Klöster nach Auw zum Refugium peccatorum (Zuflucht der Sünder).

Im Jahre 1714 kommt selbst der Kurfürst Karl Joseph von Lothringen als Wallfahrer nach Auw und trägt sich manu proprio (eigenhändig) in das noch heute erhaltene Pilgerbuch ein. Er nennt Auw „einen wirklich heilig- und ehrfurchtgebietenden Ort (vere locum sanctum et terribilem dictum). Der Wallfahrtsort wurde besucht von Wallfahrern aus Trier, den Räumen Wittlich, Bernkastel-Kues, Luxemburg, vom Hunsrück und aus der Eifel. Vom Jahre 1727 berichtet das Wallfahrtsbuch, dass „aus dem hochadeligen Gotteshaus Ören, Trier, 16 adelige Damen unter der Leitung von Maria Anna von Beeck, Äbtissin des adligen Gotteshaus Ören“ nach Auw gekommen sind. Im Jahre 1712 wird dann die schon erwähnte Wallfahrtsbruderschaft „Zuflucht der Sünder zu Auw“ gegründet. Diese wird jedoch durch Kaiser Joseph II. aufgehoben und alle Prozessionen über einer Stunde verboten. Die inneren Unruhen, die der Französischen Revolution (1789-1799) folgten, und die Besetzung der Eifel durch die Franzosen im Jahre 1794 brachte die Wallfahrt dann endgültig zum Erliegen. Erst als diese schwierigen Zeiten überwunden waren, lebte die alte Tradition auf. Die historischen Prozessionen seit 250 Jahren sind am ersten Sonntag nach „Krautwischtag“ (15. August, Maria Himmelfahrt) mit anschließender Predigt im Freien.

In der Prozession wird das Gnadenbild der Muttergottes, das sonst auf dem Marienaltar steht, durch den Ort getragen. Dabei erklingen Marienlieder, aber auch das Auwer Wallfahrtslied:

                   Ein Kirchlein steht im Tale, ehrwürdig, schlicht und still / 
                   Rings hohe Berge ragen, am Fuße rauscht die Kyll /
                   Viel Pilger heute wallen, von weit her aus dem Land /
                   Von rauen Eifelbergen, vom schönen Moselstrand /
                   //:Oh Maria, sei gegrüßet, hilf auch uns in Auw ://

Der Name Krautwischtag kommt daher, dass früher wie heute, jeder an diesem Tag einen „Kräuterwesch“, ein Strauß bestehend aus Kräutern und Blumen, mit in die Kirche bringt, die dort gesegnet werden. Zu Hause wird dann der Wisch als Trockenstrauß bis zum nächsten Jahr aufbewahrt. Er soll vor Blitzschlag, Krankheit und allerlei Ungemach schützen. Früher war es Tradition, dass man einem verstorbenen Familienangehörigen den Kräuterwesch im Sarg unter den Kopf legt. Aber nicht nur der Kräuterstrauß wird an Maria Himmelfahrt gesegnet, auch das Augenwasser wird geweiht, welches vor Augenleiden schützen soll. Dies geht darauf zurück, dass angeblich ein blinder Mann durch das am Krautwischtag gesegnete Wasser sein Augenlicht zurückbekommen hat.

[Bearbeiten] Die drei Jungfrauen von Auw

Wenn man in die barocke Wallfahrtskirche eintritt, wird einem wohl eine seltsame Figur über der Sakristeitür auffallen: Dort sitzen drei Frauen - eine mit zugebundenen Augen - auf einem Esel. Diese Plastik erzählt von einer alten Sage, die sich schon seit Jahrhunderten im Ort erzählt wird: Es ist die Legende der drei Jungfrauen von Auw, Irmina, Adele und Chlothilde.

Eselskreuz im Dorf mit Bildnis der drei Jungfrauen von Auw
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Eselskreuz im Dorf mit Bildnis der drei Jungfrauen von Auw

Es war zur der Zeit, als Franken im Eifel- und Moselland herrschten. Viele von ihnen waren schon Christen, aber - so will es die Sage - der Frankenkönig Dagobert hielt noch am alten Heidentum fest.

An seinem Hof führte er ein ausschweifendes Leben. Anders jedoch wie ihr Bruder, liessen sich seine drei Schwestern vom Christentum bekehren und lebten in einem Kloster. Dies wollte der König verhindern und versuchte mit aller Macht, sie wieder an seinen Hof zu treiben. Als das nicht gelang, schickte er einen Trupp Soldaten zum Kloster, um sie festzunehmen und zurück an den Hof zu bringen. Als die Schwestern Irmina, Adele und Chlothilde dies erfuhren, flohen sie auf einem Lastesel vor den herannahenden Truppen Dagoberts. Auf ihrer Flucht kamen sie schließlich an die Kyll, wo kein Steg und keine Brücke auf die andere Seite führte. Als sie auf dem Felsvorsprung die nahenden Soldaten hörten, richteten sie ein Gebet an die Jungfrau Maria und baten um Rat.

Absprungort hoch über der Kyll mit dem Eselskreuz
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Absprungort hoch über der Kyll mit dem Eselskreuz

Diese riet ihnen, sich auf den Esel zu setzten und über die Kyll, die 35 m unter ihnen totbringend rauschte, zu springen. Auf dem Esel - vor lauter Angst vor dem Sprung verband sich die mittlere Jungfrau die Augen (Augen zu verbinden bedeutet eine besondere Funktion zu haben, wie bei der Justitia, die unparteilich Recht spricht, ist aber auch das Zeichen einer Seherin) - setzte dieser zu einem gewaltigen Sprung über die Kyll an und sie kamen unverletzt auf der anderen Seite, dem heutigen Auw, an. Die Truppen stürzten dagegen in die Kyll und ertranken. Zum Dank an Maria bauten sie im wunderschönen Talkessel eine Kapelle zu Ehren Marias, und nach und nach soll so der Marienwallfahrtsort Auw an der Kyll entstanden sein.

Im Ort steht ein Kreuz, als Erinnerung an den Platz, wo der Esel aufgekommen sein soll. Auf ihm ist ein Bild der drei Jungfrauen auf dem Esel, kurz vor dem Sprung zu sehen. Auf dem Felsvorsprung, von dem der Esel zum Sprung getan haben soll, steht heute ein Kreuz, das sog. Eselskreuz auf der Eselslay. Auf der Rückseite steht in Stein gemeißelt die Legende:

                            Hie sein zu sehen Wundermahl
                            Se hinderlies dazumahl
                            Da der heiligen Jungfrauen drei
                            Wurden verfolget hie vorbey.
                            Der Esel, darauf sie sasen
                            Wollt sie doch nicht verlasen
                            Und ihr Leben zu gewinnen,
                            Gleich über die Kyll thut springen
                            Selbe auf den Ufer setzet Ganz unverletzet.

[Bearbeiten] Das Freilichtspiel

Bernhard Lemling, ein berühmter Heimatdichter aus dem benachtbarten Sülm, hatte das Heimatspiel der "drei Jungfrauen von Auw" geschaffen, das die Dorfgemeindschaft Auw zusammen mit der Pfarrei im Juli 1953 uraufführte. Die Regie hatte Pfarrer Felix Mertens übernommen. Bereits die erste Aufführung war mit 530 Gästen besucht. Die Presse urteilte: "Die bunten Trachten hoben sich von der Wald- und Felsenlandschaft prächtig ab. Das Bild wirkte wie ein Volksfest auf dem Gemälde eines alten niederländischen Malers... Jeder, der dieses Spiel miterlebte, konnte ein wenig Kraft und Entspannung mitnehmen in seinen Alltag, ein Erlebnis das sicher noch lange in jedem Teilnehmer nachwirken wird." In acht Aufführungen wurden rund 6000 Zuschauer gezählt. Am stärksten besucht waren u.a. die Aufführung am Krautwischtag, dem traditionellen Wallfahrtstag in Auw. Nach der Aufführung an diesem Sonntag, machten sich Akteure und Zuschauer zur Prozession durchs Dorf auf. Der Erlös des Schauspiels, rund 5500 DM, flossen an die Kirchen der Pfarrei, um Kriegsschäden zu beseitigen und um neue Messbücher, liturgische Gewänder etc. zu kaufen. Für den Heimatdichter Bernhard Lemling war es sein größter Erfolg.

[Bearbeiten] Ortsvereine

Auw an der Kyll hat seit 1955 eine Freiwillige Feuerwehr, die jedes Jahr am ersten Wochenende im Juli das Feuerwehrfest unter den Kastanien veranstaltet und ein Sportverein, die FSG Auw an der Kyll, die jedes Jahr ein Sportfest auf dem Sportplatz organisiert und die auch einen Fitnessraum im 1980 gebauten Gemeindehaus unterhält.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Schienenverkehr

Der Haltepunkt Auw an der Kyll liegt an der Eifelbahn (KBS 474) KölnEuskirchen–Gerolstein–Trier, auf der im Schienenpersonennahverkehr die Eifelbahn (RB 83) Gerolstein–Trier verkehrt.

Für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT)

Der denkmalgeschützte Bahnhof an der Eifelstrecke Trier–Köln wurde um 1870 erbaut. Gleichzeitig entstand gleich daneben ein Nebengebäude, welches als WC und Stall genutzt wurde. Er liegt - vom Dorf aus gesehen - jenseits der Gleiskörper, zwischen Kyll und der Bahnstrecke. Zu erreichen war er bis 1985 durch einen Bahnübergang. Ab 1995 verbindet ihn ein schmaler Weg entlang der Kyll und der Bahnstrecke mit dem Straßennetz des Ortes.

Bahnhof von Auw
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Bahnhof von Auw

Die Bahnhofsgebäude entsprechen in vielen Teilen den anderen Bahnhöfen an der Kylltalstrecke, wie in Philippsheim oder St. Thomas. Nur ein späterer, eingeschossiger Anbau zur Unterbringung des Stellwerkes unterscheidet ihn von vielen seiner Artgenossen. Gemeinsam ist allen Bahnhöfen im Kylltal die Verblendung mit Rotsandsteinquadern (die Gebäudeecken meist rustiziert) und die Dominanz gotisierender Architekturelemente (Türen, Fenster, Giebel, Erker, etc.), teilweise gemischt mit solchen der deutschen Renaissance.

1985 wurde der Bahnhof von der Bahn aufgegeben und zerfiel langsam. Von 1995 bis 1999 wurde er entkernt und grundlegend renoviert. Seitdem dient er als Einfamilienhaus.

[Bearbeiten] Weblinks


Koordinaten: 49° 54′ 6" n. Br., 6° 36′ 52" ö. L.

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