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Antislawismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Antislawismus ist eine Form des Rassismus, der sich gegen die Slawen richtet. Er ist sowohl verbreitet unter deren westlichen Nachbarn als auch bei Nichtslawen, die im slawischen Bereich leben.

Der Antislawismus behauptet eine ethnisch begründete Minderwertigkeit der Slawen, die von einer barbarischen niedrigen zivilisatorischen Stufe bis hin zu einer Gefahr und Bedrohung der westlichen Zivilisation reicht.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Gegen Ende des 5 Jahrhunderts wanderten die Slawen nach und nach in westliche, ehemalig germanische, Siedlungsgebiete. Sie nahmen dort die zumeist verlassenen Gebiete im heutigen Polen und entlang der Donau in Besitz, die von den germanischen Stämmen wie etwa den Vandalen aufgegeben wurden. Jedoch drängten die slawischen Völker, zum Teil selbst durch Mongoleneinfälle nach westen gedrängt, immer weiter in die Siedlungsgebiete der Germanen vor. Die weiteste Ausdehnung war im siebten Jahrhundert erreicht, als die Slawen bis an die Elbe gezogen waren und diese sogar überschritten.

Im Frankenreich wurde diese Entwicklung beunruhigend aufgenommen. Mit dem Aufstieg Karl des Großen zum Kaiser, begann die systematische zurückdrängung der slawischen Völker. In den Jahren 789 - 812 führte Karl die sogenannten Slawenkriege, gegen die barbarischen, heidnischen Slawen.

Im Jahr 1000 konvertierten die slawischen Polen zum Christentum und der polnische Fürst Bolesław I. Chrobry wurde durch Otto den III. zum ersten polnischen König. Damit erhielten die Polen als erstes slawisches Volk (nach damaligem Verständnis) eine Nationalität, das heißt sie wurden als gleichwertiges Volk anerkannt. Schon zu Lebzeiten Otto III. wurde ihm diese Tat von vielen seiner Untertanen, als Fehler vorgeworfen. Vielen der damaligen Germanenfürsten glaubten nicht an die Befriedung der Polen. Überfälle durch die Slawen auf deutsche Städte, wie etwa der Überfall der Abotriten auf Hamburg im Jahr 1066 schienen dies zu bestätigen.

In den folgenden Jahrhunderten wurden die letzten heidnischen Slawen aber auch Balten unterworfen. So wurden im Jahr 1168 die letzten heidnischen Slawen auf der Insel Rügen durch die Dänen unterworfen. Als der Deutsche Ritterorden dann den baltischen Stamm der Pruzzen unterwarf, sahen sich die Polen bedrängt. Der Ritterorden gründete Städte wie Bromberg und Thorn und versuchte immer größere Gebiete unter seine Kontrolle zu bekommen. Nach und nach verloren die Polen und die Kaschuben die Kontrolle über große Teile ihres Territoriums (Pommern, Schlesien etc.). Ebenso erging es im laufe der Jahrhunderte den Südslawen die immer größere Gebiete an Österreich-Ungarn verloren.

Dies gipfelte darin, dass sich nach der Zerschlagung Polens im Jahr 1795, kein westslawisches Volk mehr selbst verwaltete. Österreich-Ungarn versuchte eines der letzten selbstverwalteten südslawischen Völker, die Serben, zu unterwerfen. Dadurch expandierte Preußen bzw. das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn und die alten Großmächte Europas, Großbritannien und Frankreich sahen Ihre Macht in Europa bedroht. Diese Situation war einer der Hauptgründe für den Ausbruch des ersten Weltkrieges.

Das Bild der wilden, unzivilisierten Slawen hielt sich bei einigen bis heute. Von führenden Historikern wird die Expansion der Deutschen, im frühen Mittelalter, vor allem als Expansion des Christentums gewertet. Erst im späten Mittelalter ist von einem gezielten Antislawismus auszugehen.

[Bearbeiten] 19. Jahrhundert

In der österreich-ungarischen Doppelmonarchie klammerte hingegen die christliche Religion der regierenden Habsburger die slawisch besiedelten Gebiete (Transleithanien) und die deutsch besiedelten Gebiete (Cisleithanien) zusammen, weswegen das Kaiserhaus von - besonders alldeutschen aber auch panslawischen - chauvinistischen Gruppierungen im neu geschaffenen Wiener Parlament scharf angegriffen wurde.

[Bearbeiten] Friedrich Engels

Friedrich Engels sah im Rahmen seiner Geschichtstheorie der Revolution im erwachenden slawischen Nationalbewusstein nichts anderes als eine seinem System zuwiderlaufende Erscheinung der Reaktion. Einen Teil slawischer Völker bezeichnet er als „Abfall“.

in Östreich die panslawistischen Südslawen, die weiter nichts sind als der Völkerabfall einer höchst verworrenen tausendjährigen Entwicklung.“

[Bearbeiten] Gustav Freytag

Der Schriftsteller Gustav Freytag äußerte sich in seinem Roman Soll und Haben folgendermaßen:

Es gibt keine Rasse, welche so wenig das Zeug hat, vorwärts zu kommen und sich durch Kapitalien Menschlichkeit und Bildung zu erwerben, als die slawische. Was die Leute dort im Müßiggang durch den Druck der rohen Masse zusammengebracht haben, vergeuden sie in phantastischen Spielereien. Bei uns tun so etwas doch nur einzelne privilegierte Klassen, und die Nation kann es zur Not ertragen. Dort drüben erheben die privilegierten den Anspruch, das Volk darzustellen. Als wenn Edelleute und leibeigene Bauern einen Staat bilden könnten ! Sie haben nicht mehr Berechtigung dazu, als dieses Volk Sperlinge auf den Bäumen. Das Schlimme ist nur, dass wir ihre unglücklichen Versuche auch mit unserem Gelde bezahlen müssen.

[Bearbeiten] Max Weber

Der deutsche Soziologe Max Weber forderte das "Aufhalten der slawischen Flut" und stellte bei seiner Betrachtung der Wirtschaftsweise der Polen in Westpreußen u.a. fest:

"Der polnische Kleinbauer gewinnt an Boden, weil er gewissermaßen das Gras vom Boden frißt, nicht trotz, sondern wegen seiner tiefstehenden physischen und geistigen Lebensgewohnheiten. ... Die Menschengeschichte kennt den Sieg von niedriger entwickelten Typen der Menschlichkeit und das Absterben hoher Blüten des Geistes- und Gemütslebens, wenn die menschliche Gemeinschaft, welche deren Träger war, die Anpassungsfähigkeit an ihre Lebensbedingungen verlor, es sei ihrer sozialen Organisation oder ihrer Rassequalitäten wegen. ... das Interesse an der Hemmung der slawischen Flut ruft nach der Überführung bedeutender Teile des östlichen Bodens in die Hand des Staates.“

Einig blieben sich alle in der Einschätzung Russlands als des Inbegriffs des Bösen.

[Bearbeiten] 20. Jahrhundert

Einen gewissen Wandel erfuhr der Antislawismus im 20. Jahrhundert. Die russische Oktoberrevolution 1917 ließ eine Angst vor ihrem Übergreifen nach Westeuropa entstehen. Der Antislawismus nahm daher auch die Gestalt des Antisowjetismus und Antikommunismus an.

[Bearbeiten] Nationalsozialismus

Aus dem von Max Weber mit begründeten Alldeutschen Verband ging auch die NSDAP hervor. Die Idee vom "Herrenmenschen", der den slawischen Völkern als Untermenschen und Sklaven überlegen sei, formulierte Heinrich Himmler u.a.:

"Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob die anderen Völker im Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht".

Der Zweite Weltkrieg wurde daher auch von deutscher Seite als ein Feldzug gegen das im östlichen slawischen Bereich verortete „Reich des Bösen“ gesehen.

[Bearbeiten] Nach dem 2. Weltkrieg

Nach der Niederschlagung des Nationalsozialismus existierten antislawistische Stereotype in breitem Maße fort.

Im Westen, allen voran den USA, begann mit dem Kalten Krieg die Gleichsetzung der UdSSR mit einem slawischen Reich unter der „Knute“ des Kommunismus. Dieses Stereotyp ermöglichte u.a. unbegrenzte Rüstungsinvestitionen.

In der BRD wurden antislawistische Stereotype wirksam im Wahlkampf rechter Parteien gegen die Sozialdemokratie eingesetzt. Wahlplakate der 1950er Jahre zeigten die Freiheit bedrohende slawisch aussehende Soldaten oder (etwas sublimer) eine nach der Freiheit greifende rote Kralle.

[Bearbeiten] Gegenwart

Der gegen Serbien gerichtete Kosovo-Krieg mit deutscher Beteiligung wurde von Kritikern wie Peter Handke als neuerlicher Erweis eines weiter bestehenden latenten Antislawismus angesehen.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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