Andreas Hermes
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Andreas Hermes (* 18. Juli 1878 in Köln; † 4. Januar 1964 in Krälingen, heute ein Ortsteil von Berg/Eifel) war deutscher Staatswissenschaftler und Politiker (Zentrum, CDU).
[Bearbeiten] Leben
Hermes wurde in Köln als Sohn des Packmeisters Andreas Hermes und dessen Frau Theresia (geb. Schmitz) geboren. Ab 1896 studierte er in Bonn, Jena und Berlin Landwirtschaft und Philosophie. Er arbeitete als Landwirtschaftslehrer und Berater eines Tierzüchters. 1906 promovierte er in Jena mit einer Arbeit über die Optimierung der Fruchtfolge. Vor und während des Ersten Weltkrieges ist Hermes in verschiedenen wissenschaftlichen und beratenden Funktionen im Bereich der Landwirtschaft tätig.
Hermes wurde 1919 Ministerialdirektor im Reichswirtschaftsministerium in Berlin. Im Jahr 1920 heiratet Hermes Anna Schaller. Sie bekommen drei Söhne und zwei Töchter, darunter Peter Hermes. Im gleichen Jahr wurde er Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, vom Oktober 1922 bis August 1923 leitete der das Reichsministerium der Finanzen. Von 1924 bis 28 war er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, 1928 bis 33 auch Mitglied des Reichstages.
Von 1930 bis 1933 war er außerdem Präsident des Reichsverbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften - Raiffeisen sowie von 1928 bis 1933 Präsident der Vereinigung der deutschen Bauernvereine, 1931 umbenannt in Vereinigung der deutschen christlichen Bauernvereine.
Noch vor dem Ermächtigungsgesetz legte Hermes aus Protest gegen das NS-Regime seine öffentlichen Ämter nieder. Im März 1933 wurde er aufgrund seiner offenen Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten erstmals verhaftet und zu vier Monaten Haft verurteilt. Er geht 1936 ohne seine Familie ins Exil nach Kolumbien, kehrt aber 1939 nach Deutschland zurück, um seine Familie ins Exil nachzuholen, wird aber durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges an der Ausreise gehindert. Hermes engagiert sich im Widerstand gegen das NS-Regime und hat Kontakte zum Kreis um Carl Friedrich Goerdeler und zum Kreisauer Kreis. Nach dem Attentat vom 20. Juli wird er verhaftet und aufgrund seiner Nennung auf einer Ministerliste von Goerdeler als möglicher Landwirtschaftsminister am 11. Januar 1945 zum Tode verurteilt. Als Hauptmotiv für seine Beteiligung am Widerstand nannte er seine christliche Weltanschauung.
Seine Frau erreicht, dass die Vollstreckung des Urteils mehrmals aufgeschoben wird. Die Befreiung Berlins durch sowjetische Truppen bewahrt Hermes vor der Hinrichtung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Andreas Hermes Mitbegründer und Gründungsvorsitzender der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands. Er wurde zweiter Stellvertreter des Oberbürgermeisters von Groß-Berlin und Stadtrat für Ernährung.
Im Dezember wurde er von der Sowjetischen Militäradministration zum Rücktritt als CDU-Vorsitzender gezwungen. Er übersiedelte nach Bad Godesberg und trat der West-CDU bei. Er war von 1947 bis 1948 Mitglied des Bizonen-Wirtschaftsrates in Frankfurt (Main) und Vorsitzender des Ernährungsausschusses.
Von 1948 bis 1955 war er Präsident des Deutschen Bauernverbandes und bis 1961 auch des Deutschen Raiffeisen-Verbandes der Westzonen sowie im Anschluss in der Bundesrepublik Deutschland.
Hermes rief 1949 den sogenannten Godesberger Kreis ins Leben, der für die Wiedervereinigung Deutschlands und eine Verbesserung der Beziehungen zu Osteuropa eintritt. Diese Vorschläge waren in der CDU heftig umstritten.
[Bearbeiten] Auszeichnungen und Würdigungen
Zur Erinnerung an Andreas Hermes verleiht der Deutsche Bauernverband die Andreas-Hermes-Medaille. Auch die Andreas-Hermes-Akademie (AHA) in Bonn-Röttgen ist nach ihm benannt. In Köln und Bonn gibt es jeweils eine Andreas-Hermes-Straße sowie in Hannover den Andreas-Hermes-Platz. Am 16. Juli 2003 wurde anlässlich des 125-jährigen Geburtstages von Andreas Hermes dessen Lebenswerk mit einer Sondermarke gewürdigt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Andreas Hermes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie
- Briefmarke zum 125. Geburtstag
Eugen Schiffer | Bernhard Dernburg | Matthias Erzberger | Joseph Wirth | Andreas Hermes | Rudolf Hilferding | Hans Luther | Otto von Schlieben | Hans Luther | Peter Reinhold | Heinrich Köhler | Rudolf Hilferding | Paul Moldenhauer | Heinrich Brüning | Hermann Dietrich | Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk
Weimarer Republik: Robert Schmidt | Andreas Hermes | Anton Fehr | Karl Müller | Hans Luther | Gerhard Graf von Kanitz | Heinrich Haslinde | Martin Schiele | Hermann Dietrich | Martin Schiele | Magnus Freiherr von Braun
Zeit des Nationalsozialismus: Alfred Hugenberg | Richard Walther Darré | Herbert Backe
Hermann Müller (Reichskanzler, SPD) | Erich Koch-Weser (DDP) | Adolf Köster (SPD) | Andreas Blunck (DDP) | Joseph Wirth (Zentrum) | Robert Schmidt (SPD) | Andreas Hermes (Zentrum) | Alexander Schlicke (SPD) | Otto Geßler (DDP) | Johannes Bell (Zentrum) | Gustav Bauer (SPD) | Johannes Giesberts (Zentrum) | Eduard David (SPD)
Konstantin Fehrenbach (Reichskanzler, Zentrum) | Rudolf Heinze (DVP) | Walter Simons (parteilos) | Erich Koch-Weser (DDP) | Joseph Wirth (Zentrum) | Ernst Scholz (DVP) | Andreas Hermes (Zentrum) | Heinrich Brauns (Zentrum) | Otto Geßler (DDP) | Wilhelm Groener (parteilos) | Johannes Giesberts (Zentrum) | Hans von Raumer (DVP)
Joseph Wirth (Reichskanzler, Zentrum) | Gustav Bauer (SPD) | Friedrich Rosen (parteilos) | Georg Gradnauer (SPD) | Eugen Schiffer (DDP) | Robert Schmidt (SPD) | Andreas Hermes (Zentrum) | Heinrich Brauns (Zentrum) | Otto Geßler (DDP) | Wilhelm Groener (parteilos) | Johannes Giesberts (Zentrum) | Walther Rathenau (DDP)
Joseph Wirth (Reichskanzler, Zentrum) | Gustav Bauer (SPD) | Walther Rathenau (parteilos) | Adolf Köster (SPD) | Gustav Radbruch (SPD) | Andreas Hermes (Zentrum) | Robert Schmidt (SPD) | Anton Fehr (BBB) | Heinrich Brauns (Zentrum) | Otto Geßler (DDP) | Wilhelm Groener (parteilos) | Johannes Giesberts (Zentrum)
Wilhelm Cuno (Reichskanzler, parteilos) | Frederic von Rosenberg (parteilos) | Rudolf Oeser (DDP) | Rudolf Heinze (DVP) | Andreas Hermes (Zentrum) | Johann Becker (DVP) | Karl Müller (Zentrum) | Hans Luther (parteilos) | Heinrich Brauns (Zentrum) | Otto Geßler (DDP) | Wilhelm Groener (parteilos) | Karl Stingl (BVP) | Heinrich Albert (parteilos)
Andreas Hermes | Jakob Kaiser | Otto Nuschke | August Bach | Gerald Götting | Wolfgang Heyl | Lothar de Maizière
Personendaten | |
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NAME | Hermes, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Staatswissenschaftler und Politiker |
GEBURTSDATUM | 1878 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 1964 |
STERBEORT | Krälingen/Eifel |