Alter Sommerpalast (Peking)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Ruinen des Alten Sommerpalastes in Peking (chin. 圆明园/圓明園, Yuánmíng Yuán „Garten der Vollkommenheit und des Lichts“) befinden sich im Norden der chinesischen Hauptstadt, nur wenige hundert Meter östlich des Neuen Sommerpalastes, in der Nähe der Peking-Universität.
Der Palast war während der Amtszeit mehrerer Kaiser der Qing-Dynastie ab 1709 errichtet und Zeit seines Bestehens ständig ausgebaut worden. Zuletzt umfasste er ca. 140 Gebäude auf einer Fläche von 350 ha. Zahlreiche Gebäude ließ Kaiser Qianlong nach Plänen seiner ausländischen Berater, insbesondere der Jesuitenpater Castiglione und Benoit, im Stil des europäischen Rokoko ausführen. Berühmt war der Alte Sommerpalast nicht nur für seine prächtigen Gärten Changchunyuan und Qichuanyuan, sondern auch für seine kostbare Bibliothek.
Im Zuge des 2. Opiumkriegs ließ Kaiser Xianfeng hier 30 englische und französische Gesandte internieren und foltern, die nach dem Abschluss des Vertrags von Tianjin die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vorbereiten sollten. Daraufhin legte im Oktober 1860 ein anglofranzösisches Invasionsheer unter der Führung von Lord Elgin mehrere Pekinger Palast- und Gartenanlagen, darunter den Yuanmingyuan selbst, in Schutt und Asche. Im Zuge der darauf folgenden Plünderungen wurden neben Kunstschätzen aller Art auch jene kostbaren Uhren geraubt, die König Georg III. dem Kaiser Qianlong durch die Macartney-Mission als Geschenk übersandt hatte, die von diesem aber als „Tribut“ eines unterwürfigen Volkes gedeutet worden waren. Zur Beute zählte auch ein Pekinesen-Hündchen, das Königin Viktoria zum Geschenk gemacht und von dieser im Gedenken an die Plünderungen „Lootie“ getauft wurde.
Zaghafte Versuche der Qing-Regierung, Yuanmingyuan wieder aufzubauen scheiterten an Geldmangel. 1900 wurden die Reste der Anlage von der zur Niederschlagung des Boxer-Aufstands entsandten Interventionsarmee endgültig geschleift; die Ruinen dienten in der Folge als Steinbruch und lieferten teilweise auch Baumaterial für die Beida. Heute werden die auf dem Gelände verbliebenen Parkanlagen von der hauptstädtischen Bevölkerung als Ausflugsziel geschätzt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblink
Koordinaten: 40° 0' 26" N, 116° 17' 33" O