Albin Egger-Lienz
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Albin Egger-Lienz (* 29. Jänner 1868 in der Fraktion Stribach der Gemeinde Dölsach bei Lienz (Osttirol); † 4. November 1926 St. Justina bei Bozen (Südtirol)) war ein österreichischer Genre- und Historienmaler.
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[Bearbeiten] Leben
Egger-Lienz hieß bis zu seiner Adoption 1877 durch Georg Egger Albuin Ingenuin Trojer. Später fügte er seinem Namen Egger noch den Namen seiner Heimatstadt Lienz an. Die Malerei erlernte er zuerst von seinem Vater, einem Kirchenmaler, und studierte dann an der Münchner Akademie. 1899 heiratete er Laura Egger-Möllwald, die Tochter eines Regierungsrates und zog nach Wien, wo er Mitglied des Künstlerhauses, 1909-1910 auch der Wiener Secession wurde. Seine Berufung zum Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien wurde 1910 von Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este verhindert. Als man ihn später (1919 und 1925) erneut berufen wollte, lehnte der Künstler selbst ab. 1911/12 nahm er eine Professur an der Hochschule für bildende Kunst in Weimar an, das er 1913 schon wieder verließ, um sich endgültig in St. Justina niederzulassen. Im Sommer lebte er meist im Ötztal. Egger-Lienz wurde auf dem Friedhof in Rentsch in Südtirol begraben.
[Bearbeiten] Ehrungen
Albin Egger-Lienz erhielt 1894 die Kleine goldene Staatsmedaille, 1898 die Erzherzog-Carl-Ludwig-Medaille und 1901 die Große goldene Staatsmedaille.
Die österreichische Post veröffentlichte 1932 in einer 6 Werte umfassenden Serie über österreichische Maler auch einen Wert mit dem Porträt von Egger-Lienz. Später wurden noch dreimal Briefmarken herausgegeben, denen Motive von Egger-Lienz zugrundeliegen (100 Jahre Künstlerhaus, 1961; Weihnachten, 1969; Europäischer Familienkongress, 1978).
1930 wurde in Wien die Egger-Lienz-Gasse nach dem Maler benannt. In Lienz befindet sich der Egger-Lienz-Platz. 1951 wurde eine Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus des Künstlers in der Veithgasse 3 in Wien angebracht. Ein Denkmal befindet sich in Längenfeld in Tirol, wo er seine Sommeraufenthalte verbrachte.
[Bearbeiten] Leistung
Albin Egger-Lienz stand zunächst während seines Studiums in München unter dem Einfluss von Franz Defregger und Jean-Francois Millet. Mit dem Historienbild Das Kreuz (1898-1901) löste er sich aber von diesem Vorbild und begann unter dem Einfluss von Ferdinand Hodler seine Formensprache zu reduzieren. Er schuf Bilder aus dem Tiroler Bauernleben, aber auch aus dem Krieg und religiöse Bilder, Porträts, Stilleben und Landschaften. Sein Stil neigte zu einer eindrucksvollen symbolträchtigen expressiven Monumentalität und machte ihn zweifellos zu einem der bedeutendsten Maler Tirols, dessen Werke eine allgemeinmenschliche Bedeutung ausstrahlen. Besonders erschütternd sind seine Kriegsbilder, in denen es ihm gelang, durch den Verlust der Identität der Dargestellten die scheinbare Beliebigkeit der Kämpfenden im modernen Massenkrieg zu veranschaulichen. Seine Werke befinden sich vor allem in Tiroler Museen, wie Schloss Bruck in Lienz und dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, aber auch in Wien in der Österreichischen Galerie oder dem Leopold Museum. Das bislang teuerste Bild von Albin Egger-Lienz, der "Totentanz 1809", wechselte am 30. Mai 2006 im Wiener Auktionshaus Dorotheum zum Rekordpreis von 912.000 € den Besitzer.
[Bearbeiten] Werke
- Sonntagmorgen (Privatbesitz), 1897, Öl auf Leinwand, 94,7 x 69,2 cm
- Die Wallfahrer (Mannheim, Kunsthalle), 1904-05
- Der Totentanz von Anno 09 (Wien, Österreichische Galerie), 1906-08, Öl auf Leinwand, 225 x 233 cm
- Bergmäher (Wien, Leopold Museum), 1907, Öl auf Leinwand, 94,3 x 149,7 cm
- Makabrer Tanz (Lienz, Museum der Stadt), 1907
- Mann und Weib oder Das Menschenpaar (Klagenfurt, Landesmuseum für Kärnten), 1910
- Mittagessen oder Die Suppe (Wien, Leopold Museum), 1910, Öl auf Leinwand, 91 x 141 cm
- Almlandschaft im Ötztal (Wien, Leopold Museum), 1911, Öl auf Leinwand, 32,5 x 52,5 cm
- Schnitter (Lienz, Museum der Stadt), 1914-1918, Öl auf Leinwand
- Den Namenlosen (Wien, Heeresgeschichtliches Museum), 1916, Tempera auf Leinwand
- Finale (Wien, Leopold Museum), 1918, Öl auf Leinwand, 140 x 228 cm
- Toter Soldat aus der "Missa eroica" (Wien, Heeresgeschichtliches Museum), 1918, Tempera auf Leinwand
- Ila, die jüngere Tochter des Künstlers (Linz, Lentos Kunstmuseum, Inv.Nr. 155), 1920, Öl auf Holz, 82 x 72 cm
- Die Schnitter (Wien, Leopold Museum), um 1922, Öl auf Leinwand, 82 x 138 cm
- Die Quelle (Wien, Leopold Museum), 1923, Öl auf Leinwand, 85 x 126 cm
- Das Tischgebet (Innsbruck, Tiroler Landesmuseum), 1923, Öl auf Leinwand, 136 x 188 cm
- Christi Auferstehung (Innsbruck, Tiroler Landesmuseum), 1923-24, Öl auf Leinwand, 197 x 247 cm
Commons: Albin Egger-Lienz – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
[Bearbeiten] Literatur
- Ila Egger-Lienz: Mein Vater Albin Egger-Lienz. Innsbruck: Deutscher Alpenverlag, 1939
- Albin Egger-Lienz. Der Mensch, das Werk, Selbstzeugnisse. Innsbruck: Haymon, 1996
- Maria Rennhofer: Albin Egger-Lienz. Leben und Werk 1868-1926. Wien: Brandstätter, 2000
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Egger-Lienz, Albin |
KURZBESCHREIBUNG | Maler |
GEBURTSDATUM | 29. Jänner 1868 |
GEBURTSORT | Stribach, Osttirol |
STERBEDATUM | 4. November 1926 |
STERBEORT | St. Justina, Südtirol |