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Albertina (Königsberg)

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Königsberger Universität Albertina, vor 1945
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Königsberger Universität Albertina, vor 1945

Albertina war der Name der Universität von Königsberg, die 1544 von Herzog Albrecht gegründet wurde. Einer der bekanntesten Professoren an der Albertina war der Philosoph Immanuel Kant.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Unter dem Einfluss der Reformationsideen wandelte damalige Hochmeister des Ordens Albrecht von Hohenzollern den preußischen Teil des Deutschen Ordensstaats 1525 in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Lehnshoheit mit dem Hauptsitz in Königsberg um und führte den lutherischen Glauben ein. Um die katholische Traditionen zu überwinden, wurden dringend lutherische Geistliche sowie Schullehrer benötigt. Der selbsternannte Herzog Albrecht I. benötigte auch Staatsbeamte, Diplomaten und Ärzte.

[Bearbeiten] Gründung

Für diese Zwecke wurde am 20. Juli 1544 ein Stiftungsdiplom Scimus primam omnium in gubernatione curam Principum esse debere, ut vera Dei notitia late propagetur für eine Universität in Königsberg erlassen. Am 17. August erfolgte die Einweihung durch Albrecht I. im Sinne eines geistigen Mittelpunktes des neugebildeten, protestantischen Herzogtums Preußen als einer "echten lutherischen" Universität. Zur damaligen Zeit war es nach der Universität in Frankfurt an der Oder die älteste akademische Einrichtung in Preußen und Brandenburg. Unter dem erstem Rektor Georg Sabinus (1508 - 1560) trug die Universität noch den Namen Kollegium Albertinum und hatte vier Fakultäten: Theologie, Rechtswissenschaft, Heilkunde und Philosophie. Später kamen zwei weitere hinzu: Naturwissenschaft und Landwirtschaft.

Als erste Universität hatte die Königsberger weder ein Privileg des Kaisers noch eines des Papstes. Beide Würdenträger verweigerten deshalb ihre Zustimmung. Dafür erhielt sie 1560 ein polnisches Privileg. Die Professoren mussten den Eid auf die Confessio Augustana ablegen.

Nach anfänglichen Streitereien, die bis zu Hinrichtungen von Professoren führten, blieb Königsberg ein Hort der protestantischen Orthodoxie und eine bevorzugte Bildungsstätte des baltischen Deutschtums. Auf Grund seiner abseitigen Lage blühte Königsberg während des Dreißigjährigen Krieges auf und hatte 1644 mehr als 1.000 Studenten. Nach Duldung des Kalvinismus, des Pietismus und der Aufklärung wurde Königsberg mit Immanuel Kant und seinem Schüler Christian Jakob Kraus, der die Lehre von Adam Smith in Deutschland bekannt machte, ein Zentrum der Aufklärung und eine Keimzelle der preußischen Reformen.

[Bearbeiten] Russische Studenten

1697 kam Peter der Große nach Königsberg. Sein Besuch machte den Anfang für die Entwicklung der kulturellen Beziehungen zwischen Preußen und Russland. Die russischen Studenten kamen zum Studium an die deutsche Albertina und die Königsberger Professoren beteiligten sich an der Entstehung der St. Petersburger Akademie. An der Albertina studierten der zukünftige Präsident der Akademie der Wissenschaften und Mitbegründer der Moskauer Universität Kirill Rasumowski, der spätere General-Feldmarschall Andrej Iwanowitsch Gudowitsch (1781-1869), der General Graf Michail Andrejewitsch Miloradowitsch (1770–1825) und andere bekannte russische Persönlichkeiten. Insgesamt haben im Laufe des 18. Jahrhunderts in Königsberg über 100 russische Staatsangehörige studiert.

[Bearbeiten] Blütezeit

Die Albertina-Universität zu Königsberg in Preußen entwickelte sich mit vielen Instituten und Anstalten, die ihr unmittelbar gehörten. Besondere Erwähnung findet hier die 1811–1813 von Friedrich Wilhelm Bessel (1801–1846) errichtete Sternwarte. Meilensteine der technischen Entwicklung der Sternwarte der Königsberger Albertina waren 1819 die Anschaffung eines Meridiankreises aus der Münchner Werkstatt Georg von Reichenbachs (1771–1826), 1829 des großen Fraunhoferschen Heliometers und 1841 eines Meridiankreises von Johann Georg Repsold (1770–1830) in Hamburg: ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Dank Bessel wurde Königsberg so ein in Europa führendes Zentrum der Astronomie. Berühmt war auch die Königsberger Schule der Mathematik, die wesentlich durch Carl Gustav Jacob Jacobi begründet wurde. Zu seinen Schülern zählten Karl Wilhelm Borchardt, Eduard Heine, Ludwig Otto Hesse, Friedrich Julius Richelot, Johann Georg Rosenhain, und Philipp Ludwig von Seidel. Im deutschsprachigen Raum war die Albertina neben der Universität Göttingen die bedeutendste Ausbildungsstätte für Mathematik. Später wurde diese Tradition durch Lindemann, Hilbert und Minkowski fortgeführt.

Bessel, Jacobi und der Physiker Franz Ernst Neumann (1798–1895) begründeten damit eine Tradition der exakten Naturwissenschaften, die der Albertina in Königsberg im 19. und 20. Jahrhundert einen führenden Rang sicherten.

Des weiteren zählt zu den Besonderheiten das 1819 vom Zoologen Karl von Baer (1792–1876) gegründeten zoologischen Museum und der 1809 vom Botaniker August Friedrich Schweigger (1783-1821) angelegte Botanische Garten. Dazu kommen neun medizinische Kliniken, Laboratorien und Seminargebäude sowie zum Teil bedeutende Sammlungen, besonders die über 220.000 Bände zählende Bibliothek (neben welcher die Stadtbibliothek nur für Spezialitäten in Betracht kommt) mit einer sich immer gediegener gestaltenden Ausstattung. In der Aula befinden sich Fresken von Karl Ludwig Rosenfelder (1813–1881), Gräf, Piotrowski, Johannes Wilhelm Heydeck (1835-1910), Emil Neide (1843-1908) und anderen. 1866 hatte die Albertina insgesamt 60 und 1894 schon rund 98 Professoren und Dozenten. Im Wintersemester 1886/87 betrug die Zahl der Studierenden 815.

[Bearbeiten] Zwischenkriegszeit

Nach dem Ersten Weltkrieg rückte auf dem Boden der Albertus-Universität das Problem der Behauptung des Deutschtums in den Vordergrund, bis Königsberg im Zweiten Weltkrieg unterging. Während der Weimarer Zeit gab es aus diesem Grund zeitweilig Pflichtsemester, die ostpreußische Studenten an der einzigen ostpreußischen Universität verbringen mussten. Am 17. August 1944 feiert die Albertina mit großem Aufwand ihr 400jähriges Bestehen. In den Nächten vom 26. bis 29. August 1944 wurde sie bei britischen Luftangriffen auf Königsberg zusammen mit der gesamten historischen Innenstadt nebst Dom aus dem 13. Jahrhundert fast vollständig zerstört. Mit ihr gingen 400 Jahre deutsches universitäres Geistesleben in Königsberg zu Ende.

[Bearbeiten] Nachfolgeeinrichtung

Die in der Stadt Kaliningrad, dem früheren Königsberg, in den 1960er Jahren gegründete Kaliningrader Staatliche Universität versteht sich seit Beginn der Perestrojka zunehmend als Nachfolgeeinrichtung der Albertina, nachdem in den Jahrzehnten zuvor jeder Bezug zu Traditionen aus deutscher Zeit abgelehnt wurde. Bisheriger Höhepunkt dieser Hinwendung war im Jahr 2005 die Umbenennung in Immanuel-Kant-Universität.

[Bearbeiten] Traditionen

Bekannt wurde die Albertina in Deutschland vor allem auch wegen der Alberten. Das sind kleine Anstecknadeln, die das Bildnis Herzog Albrechts zeigen und den Königsberger Studenten ursprünglich als Erkennungsmerkmal dienten. Später wurden diese Nadeln an Freunde und Familienmitglieder verschenkt, die die Schule verließen.

[Bearbeiten] Bekannte Professoren der Albertina (alphabetisch)

[Bearbeiten] Literatur

  • Die Albertus-Universität zu Königsberg. Höhepunkte und Bedeutung. Vorträge aus Anlass der 450. Wiederkehr ihrer Gründung. Hrg. von Hans Rothe und Silke Spieler. Bonn: Kulturstiftung der Deutschen Vertriebenen 1996 ISBN 3-88557-146-3
  • Bamberger-Stemmann, Sabine (Bearb.): Königsberg und seine Universität. Eine Stätte ostmitteleuropäischen Geisteslebens. Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte. Neue Folge III (1994), H. 2: 1994. S. 281-694. ISSN 0029-1595
  • Walter Hubatsch: Die Albertus-Universität zu Königsberg in Preußen in der Deutschen Geistesgeschichte 1944-1944. In: Dt. Universitäten und Hochschulen im Osten, Köln/ Opladen 1964, S. 9 ff.
  • Götz von Selle: Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preussen. Königsberg: Kanter-Verlag 1944 (2. Aufl. Würzburg 1956)
  • Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Preußen. Berlin/Freiburg/Frankfurt: 1951 ff.
  • Die Matrikel und die Promotionsverzeichnisse der Albertus-Universität zu Königsberg in Preußen 1544-1829. 3 Bde, Leipzig 1910-1917 (Nachdruck: Nendeln/Liechtenstein 1976)
  • August Witt: Die dritte Jubelfeier der Albertus-Universität zu Königsberg Königsberg 1844

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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