Édouard Herriot

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Édouard Herriot (* 5. Juli 1872 in Troyes; † 26. März 1957 in Saint Genis-Laval) war ein französischer Politiker der Radikalen Partei.

[Bearbeiten] Leben

Nach seinem Studium an der École normale supérieure, das er 1893 mit der Agrégation in Literatur abschloss, arbeitete Herriot als Gymnasialprofessor und Hochschullehrer in Lyon. Von der Universität Glasgow wurde ihm der Doktorgrad honoris causa verliehen. Am 30. Oktober 1899 heiratete er Blanche Rebatel (1877-1962) in Lyon.

Von 1904 bis 1957 war er mit einer Unterbrechung während der deutschen Besatzung Mitglied des Gemeinderates von Lyon.

Herriot war von 1912 bis 1919 im französischen Senat und von 1924 bis 1925 Bürgermeister von Lyon. Im Jahr 1926 wurde er Minister und 1932 Präsident des Rates (Regierungschef), sowie 1947 Präsident der Nationalversammlung. Er wurde am 5. Dezember 1946 in die Académie française gewählt. Er war Offizier der Ehrenlegion.

[Bearbeiten] Sein politischer Einsatz

In der Dreyfus-Affäre stand er auf Seiten von Émile Zola und Anatole France und gründete die Lyoner Sektion der Internationalen Liga für Menschenrechte.

Um 1924 ergriff er als Politiker mit Aristide Briand, Paul Löbe, Edvard Benes, Ignaz Seipel, Konrad Adenauer, die Initiative für Paneuropa.

Nachdem in den Wahlen von 1924 ein Linksbündnis die Mehrheit erreicht hatte, wurde er zum Vorsitzenden des Rates (Regierungschef) ernannt. Als eifriger Verfechter der Säkularisierung wollte er dann die Laiengesetze in Elsaß-Lothringen einführen und die diplomatischen Beziehungen mit dem Vatikan abbrechen, aber er wurde durch den Staatsrat zum ersten Punkt widerrufen.

Édouard Herriot wurde Vorsitzender der Abgeordnetenkammer. Um in Frankreich die finanzielle Krise zu lösen gibt er seinen Vorsitz auf, um das anti-republikanische Verfahren anzuprangern. Geprägt u.a. durch seine Misserfolge beginnt er, sich den Rechten nach und nach zu nähern, ohne allerdings sehr weit zu gehen. Nach Wahlen im Jahre 1932 bekommt er seine Macht zurück, die aber einen Schub in Richtung der Linke markierte. Im Jahr 1934 nach den Unruhren am 6. Februar iZm. dem dritten Reich, geht er ins Doumergue-Kabinett, um einen nationalen Einigungsversuch mit die Linken zu erreichen, der aber nicht lange andauert.

Er bleibt jedoch Staatsminister in den Kabinetten Flandin und Laval und versuchte, dort einen vermittelnden Einfluss auszuüben. 1935 durch die Entwicklung in Richtung der Linken, einer radikalen Partei, übernahm er wieder seinem Vorsitz und wird Präsident der Kammer.

Im Jahre 1942 schickte er sein Kreuz der Ehrenlegion an Marschall Pétain zurück, um gegen die Verleihung dieser Auszeichnung an Mitglieder der französischen Freiwilligenlegion (Légion des volontaires français) zu protestieren. Im August 1944, während die alliierten Armeen in Paris waren, akzeptierte er den Vorschlag von Pierre Laval, die Kammern zu versammeln, um die Dritte Republik zu restaurieren, aber die ultra-collaborationnistes ließen diesen Versuch scheitern.

Er verlor einige Freundschaften durch seine gemäßigte Einstellung, aber als er sich politisch beruhigte, übernahm er im Jahre 1947 wieder den Vorsitz der Kammer. Nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte, stand er im Jahre 1953 zur Wahl des Präsidenten der Republik nicht mehr zu Verfügung.

1954 wurde er mit dem Internationalen Friedenspreis geehrt.

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Édouard Herriot im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Biografie der Academie francaise

Personendaten
NAME	Herriot, Édouard
KURZBESCHREIBUNG	französischer Politiker
GEBURTSDATUM	5. Juli 1872
GEBURTSORT	Troyes
STERBEDATUM	26. März 1957
STERBEORT	Saint Genis-Laval