Walther Bierkamp
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Walther Bierkamp (* 17. Dezember 1901 in Hamburg; † 16. Mai 1945 in Hamburg (Suizid)) war im Dritten Reich SS-Brigadeführer, Generalmajor der Polizei, Oberregierungsrat, Chef der Kriminalpolizeileitstelle Hamburg, Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Düsseldorf, Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD „Belgien-Nordfrankreich“, Führer der Einsatzgruppe D in der UdSSR, Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im Generalgouvernement und „Südwest“ sowie Höherer SS- und Polizeiführer „Südost“.
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[Bearbeiten] Herkunft und Studium
Walther Bierkamp wurde am 17. Dezember 1901 in Hamburg geboren. In den Jahren 1919 bis 1921 war er im Freikorps Bahrenfeld, einem Freiwilligen-Wachbataillon des rechtsgerichteten bürgerlichen Lagers in Hamburg.
Er studierte Rechtswissenschaften, legte 1928 beide Staatsexamen ab und promovierte zum Dr. jur. Im Anschluss trat er in den Staatsdienst und war bis 1937 als Staatsanwalt am Landgericht Hamburg tätig.
Bereits am 01. Dezember 1932 trat Walther Bierkamp der NSDAP bei (Mitglieds-Nr. 1409449).
[Bearbeiten] Bei der Kriminalpolizei und Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD
Im Februar 1937 wechselte er als Oberregierungsrat und Kriminaldirektor zur Kriminalpolizei und wurde zum Chef der Kriminalpolizeileitstelle Hamburg bestellt. Am 01. April 1939 wurde er Mitglied der SS (Mitglieds-Nr. 310172). Zum Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD (IdS) in Düsseldorf wurde er am 15. Februar 1941 ernannt. Diese Funktion übte er bis zum 24. Juni 1942 aus, unterbrochen von einer Tätigkeit als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) „Belgien-Nordfrankreich“ mit Dienstsitz in Paris von September 1941 bis April 1942.
[Bearbeiten] Bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD in der UdSSR
Am 30. Juni 1942 löste Dr. Bierkamp SS-Standartenführer Otto Ohlendorf als Führer der Einsatzgruppe D ab, die in der südlichen Ukraine und auf der Krim im Bereich der 11. Armee eingesetzt wurde. Im Mai 1943 wurde die Einsatzgruppe D in „Kampfgruppe Bierkamp“ umbenannt, die dieser bis zum 15. Juni 1943 führte.
Im Sommer 1942 startete die Wehrmacht eine neue Offensive und drang in den Kaukasus ein. Hier führte die Einsatzgruppe D bzw. „Kampfgruppe Bierkamp“ bereits im August 1942 erste größere Judenaktionen durch. So wurden in Krasnodar und Ejsk die Insassen von Kinderheimen in Gaswagen getötet. 500 Juden aus Krasnodar wurden in einem Wald am Stadtrand am 21./22. August erschossen. Gleiches geschah am 1. September 1942 in Mineralnyje Wody. Das Einsatzkommando 12 verbrachte die Juden von Jessentuki und Kislowodsk am 9./10. September ebenfalls nach in Mineralnyje Wody zum Erschießen. Die Juden von Pjatigorsk wurden vom gleichen Kommando im Gaswagen umgebracht. Insgesamt wurden über 6.000 Juden getötet. Die Überlebenden und zunächst noch als Handwerker benötigten Juden wurden am 04./05. Januar 1943 in Kislowodsk umgebracht. Die Gesamtbilanz der Einheit belief sich im betreffenden Zeitraum auf ca. 10.000 jüdische Opfer.
[Bearbeiten] Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD
Ab Juni 1943 bis Februar 1945 wurde Dr. Bierkamp als BdS Generalgouvernement verwendet. In einem Runderlass vom 20. Juli 1944 ordnete er an, dass alle Gefängnisinsassen und Juden in der Rüstungsindustrie vor Eintreffen der Roten Armee zu evakuieren seien. Bei „überraschender Entwicklung der Lage“, die einen Abtransport unmöglich mache, seien die Betreffenden auf der Stelle zu „liquidieren“ und ihre Leichen durch „Verbrennen, Sprengung der Gebäude o.ä.“ zu beseitigen.
Ebenfalls als BdS war er anschließend kurzfristig in Stuttgart tätig, um schließlich noch kurz vor Kriegsende bis 20. Februar 1945 zunächst als stellvertretender und bis 17. März 1945 als Höherer SS- und Polizeiführer „Südost“ mit Hauptquartier in Breslau zu fungieren.
Kurz nach Kriegsende beging Walther Bierkamp am 15. Mai 1945 Selbstmord.
[Bearbeiten] Beförderungen
- SS-Hauptsturmführer (Eingangsrang bei Eintritt in die SS am 01. April 1939)
- SS-Sturmbannführer (20. April 1939)
- SS-Obersturmbannführer (15. Dezember 1940)
- SS-Standartenführer (20. April 1941)
- SS-Oberführer (01. Mai 1942)
- Oberst der Polizei (15. Mai 1942)
- SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei (09. November 1944)
[Bearbeiten] Orden und Auszeichnungen
- Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern
- Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern
- Totenkopfring der SS
[Bearbeiten] Literatur
- Helmut Krausnick/Hans-Heinrich Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938-1942. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1981, ISBN 3421019878
- Angrick, Andrej: Besatzungspolitik und Massenmord. Die Einsatzgruppe D in der südlichen Sowjetunion 1941-1943, Hamburg: Hamburger Edition 2003, ISBN 3-930908-91-3
[Bearbeiten] Weblinks
- www.olokaustos.org (italienisch)