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Diskussion:Kleinlitauen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das historische Gebiet Kleinlitauen ist größer als das Memelland (d.h. ehemaliges deutsches Gebiet nördlich der Memel). --Kotisch 16:14, 2. Mär 2005 (CET)

Sollte man nicht das Redirect von Memelland auf Kleinlitauem löschen und einen eigenen Artikel anlegen, wenn es nun mal nicht der gleiche Begriff ist, sondern Kleinlitauen ein größeres Territorium umfaßt? Das Memelland hat ja, insbesondere zwischen den Weltkriegen, eine ganz eigene Geschichte.

Gibt es nicht den Grundsatz den in deutschen Sprachraum häufiger benutzen Begriff zu nehmen? Der ist Memelland. Besser noch 2 Artikel anlege, da nicht deckungsgleich.

Ja, man sollte einen eigenen Artikel fürs Memelland anlegen. --Kotisch 19:45, 16. Aug 2005 (CEST)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Neutralitätswarnung

Der Artikel ist in keinster Weise neutral, deshalb habe ich die Warnung hineingesetzt. Der erste Satz schon wirkt seltsam, er sollte sagen was Kleinlitauen ist und nicht, was es nicht ist. In einigen Passagen wird fälschlicherweise Kleinlitauen mit dem Memelland gleichgesetzt. Der Gipfel ist, dass dann später das Deutschlandlied begründen soll, wie lange die ostpreußische Nordgrenze vor 1920 bestanden hatte. Der Text des Deuschlandlieds stammt nämlich selber erst aus der Mitte des 19. Jhdts. und beschrieb nicht die politischen, sondern die ethnischen Grenzen der deutschsprachigen Bevölkerung. Außerdem ist mir z.B. auch nicht bekannt, dass die Maas eine traditionelle politische Grenze wäre. Ich sehe kaum eine andere Möglichkeit als dass jemand, der eine Ahnung von dem Thema hat, den ganzen Artikel von einem neutralen Standpunkt aus neu schreibt.--MKI 01:06, 3. Aug 2005 (CEST)

Problematisch ist eigentlich nur der erste Absatz, einige Sätze müsste man umformulieren (oder löschen). --Kotisch 08:22, 3. Aug 2005 (CEST)

"Kleinlitauen (litauisch Mažoji Lietuva) ist ein historisches Territorium an der Ostsee, das das Memelland und das nördliche Ostpreußen (heute Kaliningrader Region ungefähr bis zum Pregel) umfasst."


Das Gebiet hieß historisch nie "Kleinlitauen", gebräuchlich waren die Begriffe "Preußisch-Litauen",
"Litthauen", "Littauisches Cammerdepartement", "Littauische Kreise".... Nicht mal der Internet-Propagandist
des Histotischen Instituts von  Wilna kann eine Karte von "Kleinlitauen" auftreiben:
http://www.kleinlitauen.de.vu


"Im Gegensatz zum übrigen von Litauern besiedelten Gebiet gehörte Kleinlitauen nach den Teilungen des polnisch-litauischen Staates zu Preußen."

Was ist denn das für ein komischer Satz? Seit 1422 gab es in Ostpreußen die Grenze zu Polen-Litauen bzw Rußland, was hat das mit der polnischen Teilung zu tun?


"Lediglich das Memelland im äußersten Westen des Landes gehört heute zu Litauen. Die Litauer in Kleinlitauen bezeichneten sich selbst als Kleinlitauer (lietuvininkai) und waren meist zweisprachig (litauisch und deutsch)."


"Lietuvininkai" bedeutet ganz einfach "Litauer", "Kleinlitauer" wäre "Mazlietuviai". Die Lietuvininkai waren
ein ethnischer Mix aus Prußen, eingewanderten Deutschen und Litauern mit -zahlenmäßig und sprachlich gesehen-
litauischer Dominanz.

Der Begriff "Kleinlitauen" ist ein historischer Witz, er dient Slavo-Litauern bzw Großlitauern dazu, das ostpreußisch-litauische Erbe zu reklamieren. In der öffentlichen Wahrnehmung des Deutschland des 19.Jahrhunderts lag "Litauen", so merkwürdig das heute klingt, in Ostpreußen. Das zeigt sehr schön dieser Titel ""Unmaßgebliche Gedanken über den Plan zur Einrichtung des Litauischen Stadtschulwesens" http://www.uni-duisburg.de/FB2/BERU/TALES/unterseiten/Diverses/Dokumente/Litauische%20Schulplan.htm Dahinter verbirgt sich der wichtigste Text der deutschen Bildungsgeschichte. Die preußischen Litauer waren in ihrer Muttersprache um das Jahr 1800 alle alphabetisiert. Die heutige litauische Sprache baut, wie Zigmas Zinkevicius zugibt, auf diesem preußischen Litauisch auf. Dies und mehr soll mit dem Begriff "Klein"-Litauen vernebelt werden.

Gerade der ursprüngliche erste Abschnitt (nicht von mir) war in Ordnung.

Lutz Szemkus

lietuvininkas heißt Kleinlitauer (also Preußisch-Litauer), (Groß-)Litauer heißt lietuvis. Noch nie was von Diminutiven gehört? Wie auch immer, es ist ein historischer Begriff. Der Artikel ist jetzt in groben Zügen in Ordnung und neutral. --Kotisch 18:29, 8. Aug 2005 (CEST)

Das ist genau der Mist, mit dem man den preußischen Litauern Unrecht tut. Dann hat sich also der litauische Bauer, der im 16.Jahrhundert in Preußen einwanderte, als "Kleinlitauer" bezeichnet, im sicheren Bewußtsein, daß er gerade das "große" Litauen hinter sich gelassen hatte. Bemühen Sie bitte mal historische Quellen, Autor Kotisch, die ihre Behauptung belegen. (z.B. das Monumentalwerk zur preußischen Kartographie von Eckhard Jäger, "Prussia-Karten", da finden Sie kein "Kleinlitauen") oder den Begründer der modernen Lituanistik Friedrich Kurschat, selbst preußischer Litauer und Professor des Litauischen Seminars in Königsberg. In seiner "Grammatik der litauischen Sprache" von 1876, Seite 4, steht folgendes:

"Name der Littauer. Der Name "Littauen" heisst littauisch LIETUWA und davon durch das Bildungssuffix -ININKAS abgeleitet, LIETUWININKAS, ein Littauer (genau: "ein Angehöriger Littauens")".

Also nix mit Ver'kleiner'ungssuffix. Die preußischen Litauer nennen sich wie die russisch-polnischen Litauer "Litauer", aber eben mit einem anderen Diminutiv. Oder nehmen Sie Wilhelm Storost,genannt Vydunas, ostpreußischer Nationallitauer, sein Porträt ist auf litauischen Geldscheinen. In seinem Werk "Siebenhundert Jahre deutsch-litauischer Beziehungen", Tilsit 1932, werden Sie den Begriff "Kleinlitauen" vergeblich suchen.

Der kultur-chauvinistische Begriff "Kleinlitauer" kommt erst später auf und nur auf Seiten der ehemals russisch-polnischen Litauer. Er wird heute durchaus auch auf das Memelland eingeengt.

10.8.05

"Lietuvininkas" scheint in der Tat der älteste Begriff für "Litauer" zu sein. Im ältesten gedruckten litauischen Text, Martin Mosvids Katechismus (1547 in Königsberg) richtet sich der Verfasser im Vorwort auch an die außerhalb Preußens lebenden Litauer ""Letuvininkump ir Szemaicziump".

Hier noch eine Quelle: http://www.annaberg.de/aa Ausgabe 2004 Im Aufsatz von Gertrud Bense findet sich dieses zeitgenössische Zitat: "Will der Littauer sich nehmlich von einem Deutschen unterscheiden, so nennt er sich jmonus [= z'mogus; G.B.], einen Menschen, und jenen Wokjetis: einen Ausländer, Barbaren. Sonst aber heißt der Preussische Littauer, und nennt sich selbst, Letuwninkis, oder Letuwninkas: von dem Lande welches er bewohnt, Letuwa Littauen. Die Einwohner im Polnischen Großherzogthum Littauen heißen eigentlich Jemaitschei [= Z'emaitschei; G.B.], Niedrunger; allein die Preussischen nennen sie, gewöhnlich und fast verächtlich, Guddai...." Also nicht mal "lietuvis". Der Ansatz, Preußisch-Litauen unter dem Begriff "Kleinlitauen" abzuhandeln, ist also grottenschlecht. Er läßt sich auch nicht mit einem denkbaren kulturellen Transfer von Großlitauen nach Preußen begründen. Den gab es nicht, es war eher umgekehrt. Daß der Begriff chauvinistischen Charakter hat und als Hintergrund großlitauische Ambitionen auf den Kaliningrader Oblast hat, läßt sich leicht nachweisen. Zitat aus Algirdas Matulevicius "Deutsch-Litauische Beziehungen in Preußisch-Litauen", in: Die Grenze als Annäherung, Köln 1992 "Die heutigen Litauer sind Erben der preußisch-litauischen Kultur. Preußisch-Litauen, bei uns auch Kleinlitauen genannt, muß eine kulturelle Wiedergeburt erleben. Dazu sind enge Kontakte zu den Bewohnern von Nordostpreußen notwendig. Die Rückkehr der autochthonen Bevölkerung muß möglich gemacht werden. Dafür bietet sich als Ausweg die Gründung Ostpreußens als vierte baltische Republik an."

Lutz Szemkus

Die Begriffe Kleinlitauen und Preußisch-Litauen sind gleichberechtigt und keinesfalls "chauvinistisch". Und der Aufsatz von Bense ist voller Unsinn, der Begriff gudai zB bezeichnet die (slawischsprachigen) Weißrussen. --Kotisch 14:04, 10. Aug 2005 (CEST)

10.5.05 Nun denn, ein letzter Versuch: Nicht Bense nennt die polnischen Litauer "Gudai", sie zitiert ein Werk aus dem 18.Jahrhundert. Daß "Gudai" heute "Weißrussen" bedeutet,ist mir bekannt. Da Sie an einer Uni zu sein scheinen, dürfte es nicht schwer sein, Kurschats Grammatik aufzusuchen: Einleitung Seite 5: "Die in russisch Litauen oder Samogizien wohnenden Littauer werden von den hiesigen Zemaicziai, die Niederländer, die in polnisch Littauen, südlich vom Memelstrome wohnenden, Gudai genannt." Diesr Autostereotyp bzw Fremdstereotyp ist hier sehr wichtig. Ich wiederhole mich jetzt: falls der Begriff "Kleinlitauen" gerechtfertigt ist, muß man das auch nachweisen. Und das kann halt nicht gelingen, weil er nicht historisch ist. Auf die damit suggerierte Schlußfolgerung "da gab's ja mal in Ostpreußen Litauer, aha, das war wohl ein richtiges kleines Litauen in einer deutschen Provinz" kommt auch ein kleines Kind. Wenn das Wikipedia-Niveau sein soll! Und tschüss! Lutz Szemkus

Warum soviel Aufregung? Dieser Fanatismus gleicht dem Verhalten vieler Griechen, die hysterisch auf die Wörter Mazedonien, Mazedonier, mazedonisch etc. reagieren. Der Begriff Kleinlitauen wird nun mal von Wissenschaftern benützt und suggeriert gar nichts. Außer man ist paranoid. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Fakt ist, das es in Ostpreußen eine litauische Volksgruppe gab. Und heutzutage wird man den Litauern kaum verbieten können, Mažoji Lietuva zu sagen, diese neutrale Bezeichnung ist nämlich Usus. Man kann es dann als Preußisch-Litauen oder als Kleinlitauen übersetzen, semantisch gibt es da keinen Unterschied. P.S. Es ist ein Glück, dass die Schweizer gscheit sind, sonst könnten sie sich beschweren, dass die frechen Sachsen im Freistaat eine sächsische Schweiz haben. Beim Salzamt... Nfu :-) --Kotisch 19:49, 10. Aug 2005 (CEST)

ööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööö Aus dem hohlen Bauch und mit Beschimpfungen läßt sich ein vernünftiger Eintrag nicht seriös gestalten, Herr Kotisch. Deshalb mal ein eigener Versuch:

1) Preußisch-Litauen nennt man das Siedlungsgebiet von seit dem letzten Viertel des 15.Jahrhunderts in den nordöstlichen Teil von (Ost)Preußen - damals ein Wildnisgebiet - einwandernden Litauern (hauptsächlich Schamaiten). Dort assimilieren sie ein dünnes Substrat der dort schon ansässigen Prußen und Deutschen. Die nordöstliche Grenze dieses Gebiets deckt sich mit der seit 1422 bestehenden politischen Grenze zu Polen-Litauen bzw Rußland. Die Grenze zum prußisch-deutschen bzw prußisch-masurischen Siedlungsraum kann man bestimmen durch die Verwendung der litauischen Sprache bei der Predigt, die Verbreitung des litauischen Haustyps oder litauische Toponyme (z.B. die berüchtigte "Bezzenberger-Linie") Bei der Pestepidemie von 1709/10 stirbt die Hälfte der preußischen Litauer. Durch Zuwanderung von Salzburgern, französischsprachigen Schweizern u.a. entsteht die für Ostpreußen typische multi-ethnische Bevölkerung.

"Preußisch-Litauen" ist der bis zur Vetreibung 1945 von der einheimischen Bevölkerung und in der wissenschaftlichen Literatur (von Bezzenberger über Kurschat bis zu Vydunas) benutzte übliche Begriff. Kein Ostpreuße benutzt den Begriff "Klein-Litauen".

2) "Klein-Litauen",litauisch "Ma`´zoji Lietuva" (der Kleinlitauer = ma`´zlietuvis, nicht LIETUVININKAS !!, englisch "Lithuania Minor"

a) Der Terminus "Klein-Litauen" beschreibt das gleiche Gebiet wie 1). Er wird seit Versailles zur Untermauerung von großlitauischen Ansprüchen auf ganz Preußisch-Litauen benutzt. Heute übernimmt die Agitation in dieser Richtung der halb-offizielle "Kleinlitauische Rat" in Vilnius, Ziel ist eine Veränderung der politischen Verhältnisse in Kaliningrad. Ausgegangen wird dabei von der irrigen Annahme einer litauischen "Urbevölkerung" in Ostpreußen. b) Der Ausdruck "Klein-Litauen" wird auch verengt auf das ab 1923 zum neuen Staat Litauen gehörende Memelgebiet verwendet. c) als "Klein-Litauer" bezeichnet man auch die Memelländer, die nach der Annexion 1923 auf einer eigenen memelländischen Identität - zwischen Deutschen und Anhängern Großlitauens - beharrten. 3. Im heutigen Litauen wird für preußische Litauer auch der Begriff "westliche Litauer" benutzt

Lutz Szemkus

Ausdrücke wie kein Ostpreuße benutzt und irrige Annahme gehören nicht in eine Enzyklopädie. Der jetzige Text des Artikels ist viel objektiver. Außerdem hat den Begriff Kleinlitauen schon Simon Grunau in seinem Wörterbuch benützt. Insofern erübrigen sich weitere Kommentare zu Punkten 1 und 2. --Kotisch 10:21, 16. Aug 2005 (CEST)
P.S. Ostpreußen war lange polnisches Lehen, das Jahr 1422 in Verbindung mit einer Grenze zu Polen ist völlig deplaziert.

Was soll denn die P.S.-Aussage? Auch ein Lehnsgebiet kann eine Grenze zum eigentlich Staat haben. Ein Lehen kann ein sehr lockere Form der Einordnung sein und war es im Fall Ordensstaat bzw. Herzogtum Preußen zum polnischen König auch. Außerdem geht es ja wohl um die Grenze zu Litauen.

Ich habe den polnisch-litauischen Staat (Rzeczpospolita) gemeint. Und noch zum Begriff Kleinlitauen: Der ist in verschiedenen Kroniken aus dem 16. Jahrhundert anzutreffen (zB als Kleinlitaw) und wurde bis 1873 relativ häufig verwendet, auch in der preußischen Kartographie. Gruß --Kotisch 19:48, 16. Aug 2005 (CEST)

zu Grunau: daß er den Begriff "Kleinlitauen" benutzt, wußte ich, nicht jedoch, daß er das in seinem Wörterbuch macht. Herr Kotisch muß eine ganz neue Entdeckung gemacht haben. zur Kartographie: In der umfassendsten Kartensammlung zu Preussen von Jäger taucht unter Dutzenden von deutschen und ausländischen Karten ein einziges Mal "Kleinlitauen" auf (1805, Nürnberg), einmal "Little Lithuania" auf einer englischen Karte (London 1799). Das nennt Herr Kotisch "relativ häufig". zum Datum 1422: Die Grenzziehung von 1422 ist sehr wichtig. Wie man nachlesen könnte, hält diese Grenze bis 1923, sie wird auch das preußische Litauen ku lturell vom polnischen bzw russischen Litauen trennen. Es gibt keinen kulturellen Transfer vom Großherzogtum Polen-Litauen nach Preußen, die litauische Elite polonisiert sich. Durch Förderung von Kirche und Staat entwickelt sich das protestantische! Litauertum in Preußen eigenständig. Die litauische Hochsprache entsteht nicht etwa im heutigen Litauen, sondern in Preußen. Ein weiterer Grund, weshalb man nicht von "Kleinlitauen" reden sollte. Dieses kulturelle Gefälle findet sich sehr schön bestätigt im alliierten Bericht über das Memelland durch eine Kommission der Siegermächte von 1918:http://www.ostpreussenforum.de/preussen/ostpreussen/Memelland/Bericht-1923.htm

Wie diejenigen, die gerne von "Kleinlitauen" sprechen, die preußische Geschichte gerne sehen würden, sieht man an folgenden Text:

"Western Lithuanians used to call themselves Lietuvininkai, and the land they lived in was called Lithuania Minor. The settled territory (17 000 – 18 000 km2) occupied the lower reaches of the Nemunas and the middle and the upper reaches of the Prieglius: from Klaipėda via Geldapė to the shores of Šventapilis Aistmariai. The heart of Lithuania Minor was the Klaipėda, the Tilžė, the Ragainė, the Įsrutis and the Labguva areas. From times immemorable these areas were settled by the Baltic tribes: Lithuanians, Skalvians, Nadruvians, Sembians, Kurshians, et.al., which formed the ethnic composition of the Lietuvininkai in the 6-15 centuries. In the 13th century the Lietuvininkai land was conquered by the German (Teutonic) Order."

Letzter Satz: "Im 13.Jahrhundert wurde das Land der Lietuvininkai vom Deutschen Orden erobert", dabei beginnt die Einwanderung der Litauer erst im letzten Viertel des 15.Jahrhunderts (nachzulesen bei Karge und Mortensen). Lutz Szemkus

Der Begriff Kleinlitauen ist Usus. Punktum. Sie haben behauptet, er wäre ahistorisch, und nun geben Sie zu, dass ihn schon S. Grunau benützte (und das Sie es gewusst hätten (!)). Wer einen gängigen geschichtlichen und wissenschaftlichen Begriff in einer Enzyklopädie ausradieren will, ist verdächtig. Und zum Zitat: Die Deutschritter werden das Gebiet wohl nicht menschenleer vorgefunden haben, in einem Volkslied singt man: Tu, vokieti, velnio vaike, ko atejai musin krastan. Das spricht für alles. Was die Bevölkerung in Kleinlitauen vor den Eroberungszügen der Deutschritter anbelangt, verweise ich auf einschlägige Literatur, zB Zulkus' Monographie Balten im Ostseeraum (so ähnlich heißt das Buch, zwar in litauischer Sprache, aber mit einer umfangreichen Zusammenfassung auf Deutsch). --Kotisch 21:56, 20. Aug 2005 (CEST)

öööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööö Der richtige Begriff ist "Preußisch-Litauen" und nicht "Kleinlitauen" (den Begriff "Kleinlitauen" kann man im Artikel dennoch erwähnen). Da können sie noch Dutzende Punktums setzen. Sie können die Stelle bei Simon Grunau ja gar nicht aufgesucht haben, wenn sie behaupten, er verwende den Begriff in seinem "Wörterbuch", meine Güte! (Sie behaupten auch weiterhin "Lietuvininkai" hieße "Kleinlitauer"!!) Wenn Simon Grunau den Begriff verwendet, dann heißt das noch lange nicht, daß er einen Lexikoneintrag rechtfertigt, bei der sonstigen dünnen Beweislage. Das Gebiet hieß noch lange nach Grunau "Schalauen" und "Nadrauen", und dann sehr häufig einfach "Litauen". Er ist auch deshalb ungünstig, weil er nicht selten allein auf das Memelland angewendet wird. ÖÖÖÖÖÖÖÖWeiteres Argument gegen den Begriff "Kleinlitauen": die Sprachvariante, die in Ostpreußen gebraucht wurde, heißt "Preußisch-Litauisch", und nicht "kleinlitauisch". August Schleicher beschreibt Mitte des 19.Jahrhunderts in seiner bahnbrechenden litauischen Grammatik das Preußisch-Litauische (übrigens die litauische Variante mit den archaischsten Zügen), das er nach einem längeren Aufenthalt in Ostpreußen bei Einheimischen gelernt hat. Mit "preußisch" wird also der staatlich-historische Raum und die darin gesprochene Sprache fixiert. "Kleinlitauen" ist nebulös, da kann man auch an irgendeinen Bezirk in einer amerik. Stadt denken, nach dem Muster "Little Havanna, Italy, Odessa...etc". Wo sind denn Ihre Beweise dafür, daß "Kleinlitauen" ein "gängiger historischer und wissenschaftlicher" Begriff ist? Er ist und bleibt eine Rückprojektion aus dem 20. Jahrhundert aus großlitauischer Sicht, da man dort mangels Masse und Identität sich das ostpreußische Litauen aneignen will. Ein Beharren auf dem Begriff "Kleinlitauen" führt zur Dummy-Formel: "Die Kleinlitauer lebten in Kleinlitauen und sprachen kleinlitauisch." öööö zu den Kreuzrittern: Sie können nicht richtig lesen. Der Text behauptet, die Kreuzritter hätten im späteren Ostpreußen das Land der Lietuvininkai erobert. Das ist Unsinn, erobert wurde das Gebiet der Nadrauer, Schalauer und Sudauer; und das waren prußische Stämme. Litauer (Lietuvininkai) sind erst im letzten Viertel des 15.Jahrhunderts eingewandert und haben das dort entstandene Wildnisgebiet besiedelt. Im Grunde sind wir hier beim springenden Punkt: wäre Ostpreußen "Urheimat" von Litauern, dann wäre der Begriff "Kleinlitauen" berechtigt.

MfG Lutz Szemkus

1. ..., weil er nicht selten allein auf das Memelland angewendet wird. Das stimmt. Das tut man vor allem in Litauen, weil die Litauer keine eigene Bezeichnung fürs Memelland haben (außer memellandas, was aber die staatliche Sprachkommission kaum billigen tät).
2. das Preußisch-Litauische (übrigens die litauische Variante mit den archaischsten Zügen) Das stimmt nicht, ganz im Gegenteil, das Preußisch-Litauische weist viele Vereinfachungen auf (Einfluss der deutschen Sprache). Die archaischsten litauischen Dialekte sind die in Weißrussland (zB um Zietela).
3. Der Begriff lietuvininkas (Plural lietuvininkai) wird in einer Enzyklopädie schlicht und einfach folgendermaßen erklärt: "Bewohner Kleinlitauens".
4. Die Volksgruppe der lietuvininkai entstand nun mal auf prußischem (altpreußischem) Substrat, so wie die Ostdeutschen (bzw. genauer die Deutschen östlich der Elbe) auf (west-)slawischen Substrat basieren. Als Analogie könnte man die Bewohner Nordwestweißrusslands (Schwarzrussland) nennen. Die dortigen Jatwinger wurden im Großfürstentum von Litauern akkulturiert, sprachen später litauisch (mit Substrat) und heute sind fast alle slawischsprachig. Gruß --Kotisch 16:25, 21. Aug 2005 (CEST)

öööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööö zu 2. Zinkevicius "Geschichte der litauischen Sprache" weiß es besser: S.206: "Prussian Lithuanian (more archaic than anywhere else)...Deshalb sind diese Leute ja so erpicht darauf, sich das ostpreußische Litauen unterzujubeln.oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo Denken Sie nur an den Dual, der hat im Preußisch-Litauischen systemhaft schriftlich und mündlich Anwendung gefunden. Was Sie erwähnen sind (untergegangene) Sprachinseln , die mal das eine, mal das andere bewahrt haben. Bei Zietela macht Zinkevicius keine definitive Aussage und spricht von rätselhaften ethnolinguistischen Prozessen (z.B. altpreußschen Elementen).ooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo zu 3. man darf nur nicht den Umkehrschluß machen und behaupten "Lietuvininkai" hätte die Bedeutung "Kleinlitauer" zu 4. ja, nur was hat das mit der oben erwähnten Geschichtsfälschung zu tun, nämlich der Behauptung der Anwesenheit von Litauern seit dem 6. Jahrhundert im späteren Ostpreußen.ooooooooooooooooooooooooooooooooooooo MfG Lutz Szemkus oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo


Ich habe nachgeschaut: der Benutzer Kotisch kann Nationalismus nicht ausstehen. Warum unterstützen Sie denn den litauischen Nationalismus? Ich möchte Ihnen nichts Böses oder eine gewisse politische Zielrichtung unterstellen und vermute deshalb eher, dass Ihnen nicht bekannt ist, dass mit dem Konstrukt "Kleinlitauen" ein zukünftiger Anspruch auf den Oblast Kaliningrad untermauert werden soll, sollten die Russen einmal das Handtuch werfen? Beim Thema "Kleinlitauen" geht es nicht um Begrifflichkeiten sondern um brisante Politik, was mir angesichts der EU-Mitgliedschaft Litauens ein unbehagliches Gefühl verursacht, weil eben auch litauische Poltiker involviert sind. Der Begriff "Kleinlitauen", der tatsächlich hin und wieder benutzt worden ist, wird von litauischer Seite missbraucht, um eine Zugehörigkeit Ostpreußens zu Litauen zu konstruieren. Demnach wäre Ostpreußen nur für kurze Zeit von deutschen Kolonialherren germanisiert worden und soll nun "wieder" zurück nach Litauen. Und weil die letzten einheimischen Prußen nach 1945 leider von den Russen ermordet worden sind, muss sich eben Litauen um das Erbe seiner baltischen Brüder kümmern. Die "kleinlitauische" Bewegung wird von Amerika aus finanziert und beschäftigt etliche hauptamtliche Mitarbeiter, die nichts anderes zu tun haben, als deutsche Elemente aus der Geschichte Ostpreußens zu entfernen. Die so bereinigte Geschichte Ostpreußens wird als Enzyklopädie herausgegeben. Es wird vorgeschlagen, das Kapitel neutral zu gestalten. Versuchen Sie es doch einmal selbst! Dann werden Sie auch die Merkwürdigkeit erleben, dass schwuppdiwupp alles wieder gelöscht worden ist und allein aus "kleinlitauischer" Sicht über Ostpreußen informiert wird. So wird wikipedia wertlos.Beate Szillis-Kappelhoff

Der Begriff Kleinlitauen ist gar nicht nationalistisch, sondern so neutral, dass es mehr gar nicht geht. Man könnte mit gleicher verkehrter Logik behaupten, der Name Ostpreußen sei nationalistisch und "historisch unkorrekt", weil ja das Prussenland die Heimat der baltischen Prussen (Altpreußen) war und die Deutschritterorden ihnen nicht nur die Heimat, sondern auch den Namen gestohlen haben. Auf den ersten Blick klänge das sogar ganz plausibel, aber wenn man darüber nachdenkt, ist solche meschuggene Denke pathologisch bis zum Gehtnichtmehr. Grunaus Kleinlitaw macht aus ihm auch keinen litauischen Nationalisten. Die lietuvininkai haben sich als eine eigenständige Volksgruppe am west- sowie ostbaltischen Substrat entwickelt und teilweise akkulturiert. Es wurde hier aber schon einmal vorgeschlagen, der Artikel zu teilen und das Memelland getrennt zu behandeln. Der andere Artikel könnte dann Preußisch-Litauen heißen, weil die Bezeichnung Kleinlitauen nicht einheitlich verwendet wird. Die Seite für Kleinlitauen wäre dann nur mehr eine Art Wegscheid. So könnte man dann im Artikel auch besser die kleinlitauische Mundart der litauischen Sprache behandeln, die ja viele Abweichungen (meist Vereinfachungen) aufweist. Gruß --Kotisch 02:19, 29. Aug 2005 (CEST)

öööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööö 28.8.05 Im ersten Abschnitt sind nach wie vor Fehler und Ungereimtheiten nicht beseitigt.ööööööö Auf die Unhaltbarkeit des Begriffs "Kleinlitauen" als Ersatz für "Preußisch-Litauen" wurde schon verwiesen. (siehe auch die Texte eines internationalen Symposiums über Preußisch-Litauen aus dem Jahr 2000 (Robert Traba Herausg. "Selbstbewußtsein und Modernisierung, Soziokultureller Wandel in Preußisch-Litauen vor und nach dem Ersten Weltkrieg, fibre Verlag).ööööööööööööööööööööööö Im ersten Satz müßte es besser heißen "umfasste" statt "umfasst", da ja im Satz von einem "historischen Territorium" die Rede ist. Statt "historisches Territorium", das eher eng definierte Grenzen suggeriert, sollte besser "Siedlungsraum" stehen. Auch die "Ostsee" sollte man besser hier nicht erwähnen, da der Küstenstreifen von Kuren besiedelt wurde. In der zweiten Hälfte des Satzes ("das Memelland und das nördliche Ostpreußen") wird Gegenwart und Vergangenheit vermengt. Historisch kann man das Memelland nämlich nicht vom nördlichen Ostpreußen trennen, denn es war ein Teil davon. Den Begriff Memelland gibt es erst seit der Abtrennung 1923. Der zweite Satz ist unglücklich formuliert und ergibt sich aus dem Fehlgriff "Kleinlitauen". Warum sollte das Gebiet denn zu Litauen gehören? Die preußischen Litauer kamen als Einwanderer in ein schon von Prußen und Deutschen dünn besiedeltes Gebiet (die Grenze hielt von 1422 bis 1923!!)öööööööö Im selben Satz fehlt der Zusatz "Deutschland": "gehörte Kleinlitauen zu Preußen UND DEUTSCHLAND". Auf den Fehler anzunehmen, LIETUVININKAS hieße "Kleinlitauer" wurde schon erwiesen. Dazu ein Eintrag aus Kurschats "Wörterbuch der littauischen Sprache, Halle, 1874, 1. Teil, Deutsch-Littauisches Wörterbuch (ca 1000 Seiten, es diente der Ausbildung deutscher Pfarrer in litauischen Gemeinden; der Wert des Wörterbuchs besteht darin, daß es sich auf das Preußisch-Litauische beschränkt). Zweiter Teil, Seite 32: "Littauer, der, LIETUWININKAS; bei Memel: buras (Bauer); ein Littauer aus russisch Littauen: ZEMAITIS; ein Littauer aus polnisch Littauen: GUDAS. Lutz Szemkus

ööööööööööööööööööööööööööööööööööööö

2.8. Wo bleibt der Nachweis, daß LIETUVINIKAS "Kleinlitauer" bedeuten soll? Damit steht und fällt doch der Eintrag. Außerdem müßte man nachweisen, daß in der deutschen Baltistik der Begriff "kleinlitauisch" gebraucht wird. Beides wird dem Autor Kotisch nicht gelingen, auch wenn er hier mit der Novität "kleinlitauische" Mundart zu reüssieren versucht.

MfG Lutz Szemkus

Klar, das war vereinfachend, es gibt keine kleinlitauische Mundart, d.h. keine einheitliche, sondern nur eine Gruppe von Mundarten und Dialekten, die auf dem Gebiet Preußisch-Litauens gesprochen wurden (wie in Österreich, wo es auch keinen einheitlichen Interdialekt gibt). Diese Dialekte weisen aber viele Gemeinsamkeiten auf und unterscheiden sich verhältnismäßig wenig voneinander (wie in Österreich, mal von Vorarlberg abgesehen). Nachweisen muss man gar nichts, wer lesen kann, finden alles bei Zinkevičius (Kapitel Sprachgebrauch in Kleinlitauen). Oder in der Enzyklopädie der litauischen Sprache. Gruß --Kotisch 10:55, 2. Sep 2005 (CEST)

öööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööö Na gut, aber anscheinend hilft das Lesen bei Ihnen auch nicht weiter "Lietuvininkas" bedeutet "Litauer", und nicht "Kleinlitauer", darum geht es. Außerdem gibt es bei den Dialekten einen großen Unterschied beim Memelländischen, auf den auch Zinkevicius verweist. Das müssen Sie überlesen haben. Lutz Szemkus ööööööööööööööööööööööööööööööööööööö Herr Kotisch: Gerade der Hinweis auf Zinkevicius macht Sie verdächtig, nicht neutral zu sein! Zinkevicius war doch führender Politker, der, obwohl Linguist und heftig von seinen (litauischen) Kollegen umstritten, Fälschungen zur preußisch-litauischen Sprache publiziert. Nachzulesen unter http://www.ostpreussenforum.de/Tolkemita/DE/Zerteilter-Dialekt.htm. Stellt sich mir die Frage, ob sie nicht auch für den "Kleinlitauischen Rat" arbeiten. Beate Szillis-Kappelhoff

Ich halte Zinkevičius vor allem für einen hervorragenden Linguisten. Selbst "unser" Lutz beruft sich auf ihn. Ist er jetzt auch "verdächtig"? Schauen Sie kurz auf die Benutzerseite von Vergina (und auf seine Diskussionsseite), dann werden Sie begreifen, was ich nicht ausstehen kann. Was Preußisch-Litauen anbelangt, bin ich unbefangen, ich bin nur ein Sprachwissenschafter, den vor allem die Sprache interessiert und im Zusammenhang damit auch die Geschichte. Gruß --Kotisch 19:53, 2. Sep 2005 (CEST)

öööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööö Man muß Zinkevicius zugute halten, daß er zugibt, daß das heutige Litauisch das Preußisch-Litauische zur Grundlage hat. Er wird zum Chauvinist, wenn er das Gebiet der Linguistik verläßt und z.B. behauptet, daß vor Ankunft des Ordens Litauer neben Schalauern und Nadrauern auf dem Gebiet des späteren Preußisch-Litauen gelebt hätten, sich während der Kriegshandlungen gegen die Prußen und den im 14.Jahrhundert erfolgenden "Preußenreisen" (gemeint sind damit Einfälle europäischer Ritteerheere in Litauen)in den Wäldern versteckt hätten und dann im Frieden zum Vorschein gekommen wären. Das ist ge"zinkt".-------- Da sich Herr Kotisch als "Sprachwissenschaftler" (Baltist?) bezeichnet, nimmt er vielleicht zur Kenntnis, was ein führender Baltist zur Terminologieproblematik sagt: "Terminologisch ist zu beachten, daß sich in dem deutschen Schrifttum des 19.Jahrhunderts "litauisch" und "Litauen" allein auf die litauischen Gebiete in Ostpreußen (ehem. Provinz Litauen) beziehen. In der litauischen Literatur wird "Preußisch-Litauen" meist "Kleinlitauen" (Mazoji Lietuva) genannt. Das ehemalige Großfürstentum Litauen wird in der deutschen Literatur meist "Großlitauen" oder - nach der 3.Polnischen Teilung - "Russisch-Litauen" genannt, die litauische Literatur verwendet hierfür die Begriffe "Großfürstentum Litauen" (Didzioji Lietuvo Kunigaikstyste), "Großlitauen" (Didzioji Lietuva) oder einfach Litauen (Lietuva). Ich verwende für den vorgegeben Zeitraum bewußt die Bezeichnungen "Preußisch-Litauen" bzw. "Russisch-Litauen", um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, es handele sich um autonome, unabhängige litauische Gebiete. Die kulturelle Entwicklung muß ja immer im Zusammenhang mit der jeweils gegebenen politischen Situation gesehen werden, was die Namen "Kleinlitauen" bzw. "(Groß)litauen" nur allzuleicht vergessen lassen. (Jochen D. Range, in: Preußisch-Litauen in kulturhistorischer Sicht, in Deutsche, Slawen und Balten, Meckenheim, 1989)

MfG Lutz Szemkus


[Bearbeiten] "Slavo-Litauer"

Zit.: er dient Slavo-Litauern - Zuviel gekifft, gell? Es gibt keine "Slavo-Litauer", die Litauer sind Balten. Mit dem Präfix "Slavo-", das extreme Nationalisten mitunter verwenden (zB in Griechenland, den Nazis in Deutschland wars auch nicht fremd), könnte man vielleicht die Bevölkerung Ostdeutschlands (genau genommen eigentlich des Gebiets östlich der Elbe) bezeichnen, die auf der Grundlage der elbslawischen Stämme entstand und wo nach dem 2. Weltkrieg der Anteil "slawischen Blutes" aus historischen Gründen noch zugenommen hat.

ööööööööööööööööööö

Es geht um die kulturelle Einbettung, nicht um Blut! Es gibt slawisierte (russische bzw polnische) und germanisierte Litauer. Lesen Sie mal "Polish-speaking Germans" von Richard Blanke! An dem Ausdruck "Slavo" kann nur der Anstoß nehemen, der das negativ belegt sieht. LS oooooooooooooooooooooooooooooooooooooo

[Bearbeiten] Endung "Dorf"

kiemas, seltener kaimas = Dorf. Guckst du hier:http://pirmojiknyga.mch.mii.lt/Leidiniai/Prusviet.de.htm

Lutz Szemkus


[Bearbeiten] Litauische Einwanderung

aus Bernhart Jähnigs Zusammenfassung von Mortensens (von den Nazis unterdrücktem) 3. Band zur Besiedlung der ostpreußischen Wildnis:


"Fragt man nach den ersten Litauern, die in Preußen erschienen sind, dann sind schon für das 14. Jahrhundert Flüchtlinge und Kriegsgefangene anzuführen. Diese wurden im prußisch-deutschen Altsiedelland, also westlich der um 1400 erreichten Siedlungsgrenze, angesetzt. Das erfolgte wohl bevorzugt auf wüsten Äckern oder vor Burgen. Wenn es sich auch nur um Einzelfälle handelte, war der Umstand doch bedeutend genug, um diplomatische Konfliktmit Großfürst Witowt herbeizuführen. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts hat die Zahl der Überläufer so stark zugenommen, daß es zu richtigen Beschwerden der Herrscher von Polen-Litauen gekommen ist, weil der Orden die Überläufer nicht zurückgeschickt, sondern im Lande behalten hat. Auch um diese Zeit wird noch kein Land der Großen Wildnis für die Besiedlung gewonnen. Offiziell verwahrt sich der Orden gegen die Vorwürfe, Überläufer aufzunehmen. So wird in der der Amtszeit des Hochmeisters Hans von Tiefen (1489-1497) den Ordensuntertanen verboten, bereits angesetzte Litauer zu Werbezwecken nach Litauen zurückgehen zu lassen. Andererseits sperrt sich der Orden gegen ein tatsächliches Zurückschicken von Litauern, die bereits im Ordensland ansässig geworden sind. Selbst gegenüber einer litauischen Gesandtschaft wurde um 1480 deutlich gemacht, daß das geforderte Ausliefern einen großen Schaden an Leib und Leben der Überläufer zur Folge haben würde. Aus dem Jahre 1478 stammt eine ordensinterne Bestimmung, daß die Einwanderer sowohl auf Ordens- wie auf Stiftsgebieten Freizügigkeit genießen sollten. Die Quellenbelege auch dieser Zeit haben noch keine planmäßige Aufsiedlung der Wildnis erkennen lassen. Mit größter Wahrscheinlichkeit sei es darum gegangen, den altnadrauischen Siedlungsstreifcn am oberen Pregel aufzufüllen, wo es kurz vorher zu umfangreicheren Wüstungen gekommen sei. Die Einzelnachrichten lassen erkennen, daß die flächendeckende Litauereinwanderung in die Große Wildnis, die mit Rodungen verbunden war, schon vor dem Jahre 1500 eingesetzt hat. Das Hausbuch des Hauptamtes Ragnit", dessen Eintragungen im Jahre 1504 während der Ordenszeit einsetzen und die in der herzoglichen Zeit bis 1558 fortgesetzt worden sind, vermittelt ein Bild vom Fortschreiten der Besiedlung des Gebietes Ragnit. Verschiedene der in den Eintragungen dieses Hausbuchs genannten Siedlungen werden als bereits bestehend vorausgesetzt. Allerdings können deren Anfänge nicht allzu weit zurückliegen. Größere Ausmaße kann die Litaueransiedlung erst im letzten Drittel oder gar letzten Viertel des 15. Jahrhunderts angenommen haben. Eine der ältesten Litauersiedlungcn ist Coadjuthen, das seit 1501 als ein bestehendes Dorf unmittelbar belegt ist. Verschiedene indirekte Belege, bei denen auch die Besitzerfamilie von Perschkau eine wichtige Rolle spielt, lassen es als gesichert erscheinen, daß der Ort in den 80er Jahren des 15. Jahrhunderts angelegt worden ist. Bemerkenswert ist, daß der etwas spätere Streit um Coadjuthen nicht um den Zeitpunkt der Gründung geht, sondern darum, ob die Gründung von Seiten des Ordens oder durch den Vogt von Zemaiten erfolgt war. Hinsichtlich eines anderen Ortes, nämlich Kulligkehmcn, gibt es einen schönen Beleg aus herzoglicher Zeit (1544), daß ein Litauer, gebürtig aus Zemaiten, als junger Mann zu der Zeit nach Preußen gekommen sei, als der Hochmeister in der Walachei gestorben sei - also Hans von Tiefen 1497 - und daß er den Ort, an dem er nun wohne, gerodet habe. Die Untersuchung der Siedlungsentwicklung in der Wildnis kann wegen der ungleichwertigen Überlieferung nicht den Gegebenheiten der physischen Geographie folgen, wie es Hans Mortensen als Geomorphologe gern getan hätte, sondern muß sich den Voraussetzungen anpassen, die sich aus der Ämtereinteilung der ausgehenden Ordenszeit ergeben. Da die Überlieferung für das Gebiet Ragnit am wenigsten Lücken aufweist, beginnt die Untersuchung mit diesem Raum. In einem ersten Schritt läßt sich die Entwicklung bis zum Jahr 1540 erfassen, denn dies ist das Jahr, in dem das inzwischen sehr berühmte Türkensteuerregister oder Landkastenverzeichnis (Nachtgeldverzeichnis) für das Herzogtum Preußen angelegt wurde. Dieses bietet fast flächendeckend die Möglichkeit, die Bevölkerung des gesamten Herzogtums zu erfassen. In den Gebieten Ragnit und Tilsit (Komturei Ragnit) waren nach 1400 zunächst nur die Siedlungsflachen vorhanden, die von der schalauischcn Bevölkerung vor den Burgen und in deren Umgebung bewirtschaftet wurden. Auf dem 'flachen Lande' fehlte dagegen eine Siedlungskontinuität, soweit im 14.Jahrhundert Verleihungen für Siedlungsstellen erfolgt waren, die durch die litauische Neusiedlung seit dein späten 15. Jahrhundert erfaßt wurden. Aus den zahlreichen Belegen, die hier ausgebreitet werden, seien nur die neuen Besitzungen der Familie von Perschkau, die zunächst noch im Kammeramt Taplackcn ansässig war, genannt, deren Erwerbungen im Tilsitschcn sich seit 1486 in Senteinen nachweisen ließen. Wie schon angeführt, setzte die sorgfältige Verzeichnung von Landverkäufen an einwandernde Litauer erst im Jahre 1504 mit dem oben vorgestellten Hausbuch für Ragnit ein. Es wird von Mortensens dargelegt, daß sie es für unwahrscheinlich halten, daß davor schon ein älteres oder daneben auch ein anderes Hausbuch geführt worden sein könnte, weil alle Hinweise auf eine Eintragung im Register, die sie n anderen Akten gefunden haben, sich im Ordensfolianten 124 haben nachweisen lassen. Die Verfasser weisen darauf hin, daß man nicht annehmen dürfe, mit diesem Hausbuch "den Gesamtverlauf der Neubesiedlung lückenlos erfaßt" zu haben. Die älteren Siedlungen aus der Zeit vor 1504 werden jedoch so häufig genannt, daß sie dennoch alle einmal vorgekommen sein dürften. Eine abschließende Kontrolle ermöglichte das schon genannte Türkensteuerregister von 1540, das für das Amt Ragnit kaum mehr Orte enthält, als nach der Durchmusterung des Ordesfolianten 124 auf eine Karte eingetragen worden sind, die zur Ergänzung des Bandes bearbeitet wurde. Einige Abweichungen sind auf Schwierigkeiten zurückzuführen, die sich beim Lokalisieren ergeben haben. Es fehlt die Eindeutigkeit für die Ortsbezeichnung, wenn beispielsweise mit der Ortsangabe beim schlosberge = Pillkallen für die weitere Umgebung des späteren Städtchens dieses Namens Verschreibungen vorgenommen wurden. Bei der rage nach dem Beginn der Eintragungen im Ragniter Hausbuch im Jahre 1504 konnte wahrscheinlich gemacht werden, daß die Verwaltung des Amtes nicht sogleich auf die ersten Verschreibungen in einer verwaltungstechnisch vollendeten Form reagiert habe. Zunächst wurden offenbar nur lose Blätter angelegt, ehe diese seit 1504 in das Hausbuch eingetragen wurden. Auch das erfolgte nicht streng chronologisch. Im Gebiet Ragnit hat die Amtsverwaltung verhältnismäßig schnell ein Hausbuch eingeführt. In den benachbarten Gebieten ist das möglicherweise während der beiden Jahrzehnte, die die Ordensherrschaft noch bis 1525 andauerte, überhaupt nicht mehr geschehen. Eine zentrale Anweisung aus Königsberg ist hierzu mit Sicherheit nicht ergangen. Dazu ist zu bemerken, daß die Verwaltung des dem Orden nach dem Zweiten Thorncr Prieden verbliebenen Restgebietes längst nicht mehr so geschlossen und gleichartig war wie in der Zeit davor. Die einzelnen Ordensgebietiger verwalteten ihre regionalen Ämter wie persönliche Pfründen, so daß sich eine gemeinsame kontrollierte Siedlungspolitik viel schwerer durchsetzen ließ. Anregungen zu vergleichenden verwaltungsgeschichtlichen Studien, die es für unseren Raum für die ausgehende Ordenszeit und die folgenden Jahrhunderte kaum gibt, geben die Mortensenschen Untersuchungen in reichem Maße. Bemerkenswert ist der Hinweis zum Beginn der Überlieferung im Amt Ragnit, daß nämlich möglicherweise vor 1504 noch keine Landverkäufe stattgefunden haben, sondern daß erst eine Landverknappung dazu geführt habe, daß seit 1504 eine Kaufsumme in Gestalt von Ochsen zu leisten war. Vorher haben sich offenbar die litauischen Einwanderer spontan niedergelassen, ohne daß die Verwaltung reagierte. Das würde bedeuten, daß mit diesem Jahr bereits eine zweite Ansiedlungsperiode im Amt Ragnit einsetzt. Wie ein Vergleich mit dem Türkensteuerregister von 1540 zeigt, handelt es sich beim Ordensfolianten 124 um ein Ansiedlungsregister für Litauer. Besitzübertragungen an Schalauer - also zu prußischeni Recht - und nach deutschem Recht wurden nicht in dieses Hausbuch eingetragen. Für den Fortgang der Besiedlung unterscheiden die beiden Verfasser verschiedene Arten. Zunächst kam es zur Flurerweiterung, wenn der bereits gerodete Acker für die Ansprüche einer zunehmenden Bevölkerung nicht mehr ausreichte. Die Dorfschaft oder einzelne Sippenältesten kauften dann in der Nachbarschaft oder wenig entfernt ein Waldstück zum Roden hinzu. Davon unterschieden wird der Ausbau, wenn der Käufer seinen ersten Hof aufgab und an einen neen Ort übersiedelte, der dann einen neuen Namen erhielt. Mortensens unterscheiden dabei den Nahausbau, wenn ein Siedlungsraum nur verdichtet wurde, und einen Fernausbau, wenn in etwas größerer Entfernung bisher unbe- siedelte Mächen erschlossen wurden. Davon begrifflich abgegrenzt wird eine sogenannte echte Kolonisation, wenn die Neusiedler aus einer anderen Großlandschaft kommen, z.B. aus dem prußisch-deutschen Altsiedelland in die Wildnis. Daß die historische Wirklichkeit zwischen diesen definierten Erscheinungen Übergangsformen zuließ, liegt auf der Hand. Einige Worte sind zu den Beziehungen zwischen den Neusiedlungen und ihren geographischen Voraussetzungen zu machen. Nachdem Bittehnen an der Szeszuppe als Beispiel ausführlich behandelt worden ist, werden einige grundsätzliche Beobachtungen zusammengestellt. Der Willkischker Höhenzug besteht im ganzen aus einem hügeligen Gelände mit leichten Lehmböden und verhältnismäßig fruchtbaren Sandböden der Endmoräne, die von den Einwanderern des frühen

16.Jahrhunderts angemessen bewirtschaftet werden konnten. Die Szeszuppe fließt dagegen durch die unfruchtbare Trappöner Heide und durch eine schlecht bewässerte Geschiebelehmebene, so daß hier die Litauer anfangs nur in unmittelbarer Nähe des Flusses sich niederlassen konnten. Weder für Ackerbau noch für Wiesen gab es außerhalb des Flußtals einen Anreiz für die Siedler. Im Willkischker Höhenzug konnten sich dagegen die Siedlungen nach allen Richtungen ausdehnen. Hier entstanden zahlreiche Flurerweiterungssiedlungen. Im Tal der Szeszuppe hinwiederum mußten neue Siedlungen bald in größeren Entfernungen angelegt werden. In beiden Kleinlandschaften mußte jedoch wegen der starken Bevölkerungsvermehrung der ursprüngliche Siedlungsraum bald vergrößert werden, so daß sich trotz unterschiedlicher geographischer Voraussetzungen eine Vergleichbarkeit ergibt. Im günstigeren Willkischker Höhenzug mußten sich verständlicherweise auch einmal die Möglichkeiten erschöpfen, nur durch Flurerweiterungen das Siedlungsland zu vergrößern. Das war zu Beginn der herzoglichen Zeit um 1525/30 der Fall. Um diese Zeit ist das Siedlungsbild erreicht worden, das 1540 bei Anlage des Türkensteuerregisters und auch noch im 20. Jahrhundert zu erkennen war. Die in der herzoglichen Zeit weitergehende Bevölkerungsvermehrung führte nun zu einer Erschließung weiter entfernt gelegener Gebiete, zu denen die siedlungsgeschichtlichen Zusammenhänge nicht so leicht zu erschließen sind. Schwieriger sind im frühen 16. Jahrhundert die Verhältnisse im Tal der Tilszele zu erkennen. 1540 werden alle Siedlungsstellen unter den Ortsnamen Patilszen (längs des Unter- und Mittellaufs) und Tilszewist (am Oberlauf) zusammengefaßt. 1578 erscheint im Bereich von Patilszen ein ganzes Schulzenamt, dem entsprechen am Oberlauf des Flusses drei zur Zeit der Mortensenschen Bearbeitung noch bestehende Siedlungen. Die Anfänge der Neubesiedlung dieses Flußtales gehen auch in die Zeit vor 1504 zurück, die Flurerweiterungen setzen 1511 ein und hören kurz vor 1530 auf - ähnlich wie im Willkischker Höhenzug. Die bevorzugte Besiedlung dieses Tales erfolgte wohl weniger wegen einer günstigen Qualität der Böden als infolge der Laufrichtung des Flusses, nämlich in Richtung zu den alten Siedlungs- und Verwaltungszentren Ragnit und Tilsit. Etwas anders liegen die Verhältnisse im Gebiet von Pillkallen. Hier werden die Neusiedlungen offenbar alle erst durch das von den Verfassern intensiv benutzte und auch in unserem Bericht wiederholt genannte Ragniter Hausbuch unmittelbar erfaßt. Bei allen Eintragungen aus dieser Kleinlandschaft wird jeweils die noch laufende oder die erst eine kurze Zeit zurückliegende Rodungstätigkeit erwähnt. Die Ansetzung der Siedler erfolgte hier zunächst recht locker, denn es werden selten zur Beschreibung einer Begrenzung Nachbarn genannt. Flurerweiterungen haben sich für diesen Raum bis zum Jahre 1540 noch nicht feststellen lassen, sondern erst in dem Jahrzehnt nach Anlage des Tpürkensteuerregisters. Für den Raum um Pillkallen wurde daher eine Zeitspanne von 25-30 Jahren erschlossen, die von der ersten Ansicdlung um 1515/20 bis zur Flurerweiterung oder dem Nahausbau nach 1540 reichte. Das ist ein größerer Zeitraum als bei den Siedlungen im unteren Tal der Szeszuppe. Möglicherweise hing das damit zusammen, daß die Verwaltung des Amtes in Ragnit auf die Bevölkerungsvermehrung in den Gebieten schneller reagiert hat, die dem Amtssitz näher lagen als die entferntere Gegend von Pillkallen. Die Quellen für die wichtigsten Teile des Amtes Ragnit erlaubten den Verfassern auch eine zahlenmäßige Berechnung, die hier nicht im einzelnen vorgeführt werden kann. Es ist jedoch bemerkenswert, daß die litauische Einwanderung bald von der litauischen Binnenwanderung übertroffen wurde. In zwei Generationen ist es zu einer Verdreifachung gekommen. Dennoch hat es auch in späteren Jahrzehnten Neusiedler gegeben, die unmittelbar aus Litauen in das Herzogtum Preußen einwanderten. Jedoch ist bei der litauischen Besiedlung des Amtes Ragnit - aus überlieferungsgeschichtlichen Gründen ist bisher nur dieses betrachtet worden - die Flurerweiterung, also die gewissermaßen konzentrische Vergrößerung einer anfangs kleinen Ausgangssiedlung, besonders groß. Diese Art der Siedlungsvergrößerung war in deutschrechtlichen Siedlungsgebieten kaum üblich. Die deutschrechtlichen Dörfer wurden strenger auch hinsichtlich ihrer Größe geplant. Bemerkenswert ist, daß die deutsche Obrigkeit der ausgehenden Ordens- und beginnenden herzoglichen Zeit nicht versucht hat, die einwandernden und sich vermehrenden Litauer in ein solches Schema einzupressen, sondern deren vergleichsweise urwüchsigen Siedlungsdrang durch entsprechende Verwaltungsmaßnahmen aufzufangen gesucht hat. Auf die andersartigen Gesellschafts- und Wirtschaftsverhältnisse der Litauer kann in diesem Bericht nur hingewiesen werden, in dem Mortensenschen Werk wird an anderer Stelle eingehender darauf eingegangen. Für das Amt Tilsit ist die Überlieferung aus der Zeit vor der Erhebung der Türkensteuer 1540 nicht so günstig wie für Ragnit. Es gibt dennoch eine größere Zahl einzelner Quellen, mit denen die Verfasser belegen können, daß die Litauersiedlung auch hier im ganzen nicht später eingesetzt hat. Einige Sätze sollen dabei den Ergebnissen über das Memeldelta gewidmet werden. Es ist dies eine Landschaft, deren wirtschaftliche Nutzung wegen ihrer starken Feuchtigkeit besondere Probleme bereitet. Dieses Gebiet hat als Wiesenland eine merkliche Anziehungskraft ausgeübt. Feuchtes Wiesenland konnte von Litauern durchaus bewirtschaftet werden. Auch andernorts haben Litauer Brücher gekauft, um sie als Wiesen nutzbar zu machen. Für die Memeldeltaniederung weisen keine Quellen auf Siedlungen in die Zeit vor 1500, wohl verhältnismäßig viele in das zweite und dritte Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts, so daß hier auch ein tatsächlich später liegender Siedlungsbeginn zu vermuten ist. Hiervon gesondert zu betrachten sind die Fischerdörfer, die unmittelbar am Kurischen Haff liegen, auf die bereits Kurt Forstreuter in einer bevölkerungsgeschichtlichen Untersuchung eingegangen war. Diese Orte gehörten nicht zum Amt Tilsit, sondern zu den Amtern Schaaken, Labiau und Memel. Die zunächst fehlende Besiedlung der Niederung hat wohl dazu geführt, daß die Fischerdörfer von Loyc bis Nemonien verwaltungsmäßig nichts mit Tilsit zu tun bekamen. Hier ist auch eher mit einer kurischen Bevölkerung wie im Norden zu rechnen. Die Haffufersiedlungen sind noch vor dem Jahr 1500 entstanden. Nicht im einzelnen kann hier berichtet werden, wie die Besiedlung im Amt Insterburg mit den samländischen Stiftsgebieten Georgenburg und Saalau sowie in dem Schliebenschen Amt Gerdaucn-Nordenburg und in den Ämtern Labiau und Laukischken fortgeschritten oder auch verzögert in Gang gekommen ist. Bis 1540 war die Gesamtzahl der Neusiedler in den einzelnen Ämtern nicht davon abhängig, wieviel Raum insgesamt als Wildnisgebiet zur Verfügung stand, sondern von der Zahl der Ersteinwanderer und von der Länge der jeweiligen Landgrenze mit dem Großfürstentum Litauen, denn die litauischen Einwanderer kamen auf dem Landwege und nicht etwa über den Memelfluß nach Preußen. Die Ämter Ragnit und Insterburg hatten eine etwa gleichlange Grenze zu Litauen; und die Bevölkerungszahl war in den Wildnisgebieten beider Ämter ungefähr gleich hoch, obwohl das Hauptamt Insterburg eine bedeutend größere Fläche hatte. Erst sehr viel später wirkte sich die größere Landreserve des Insterburger Gebietes aus. " Hinsichtlich der litauischen "Urheimatstheorie", mit der sich die Verfasser schon in ihren beiden ersten Bänden auseinandergesetzt hatten", weisen sie nochmals darauf hin, wenn es wirklich litauische Restsiedlungen gegeben hätte, daß diese dann dort zu vermuten seien, wo mit Hilfe des Türkensteuerregisters von 1540 am dichtesten eine litauische Bevölkerung festzustellen ist. Das ist aber in unmittelbarer Nähe der Verwaltungszentren der Fall, etwa beim Willkischker Höhenzug bei Ragnit oder im Inster-Urstromtal bei Insterburg. Jene Annahme setze aber voraus, daß der Deutsche Orden mehrere Jahrhunderte lang vor den entsprechenden Burgen seine litauischen Untertanen übersehen hätte. Das sei jedoch recht unwahrscheinlich.

Hans Mortensens grundlegender Text ist noch immer unveröffentlicht, die Karten zur litauischen Einwanderung sind jedoch veröffentlicht in "Historisch-geographischer Atlas des Preußenlandes".


und hier schreibt eine großlitauische Forscherin, ganz auf dem neuesten Stand der Dinge

http://www.hab.de/ausstellung/postille/einleitung.htm


Also, Herr Kotisch,

Umstritten ist hier gar nichts, es gibt nur einen großlitauischen Chauvinismus. Avanti dilettanti!

Lutz szemkus

[Bearbeiten] Besiedlung des Memellands

Guckst du hier:

http://www.istorija.net/forums/thread-view.asp?tid=1127&mid=11632#M11632


[Bearbeiten] Nochmal "Dorf"

Hallo Herr Kotisch, Wir sind in Preußisch-Litauen, und da heißt "Kiemas" halt "Dorf". Kurschat der Ältere, S. 303: KIEMAS 1. Dorf: jis eit kiems iß kiemo = er geht von Dorf zu Dorf. Wird bestätigt bei Kurschat dem Jüngeren: S.1108: KIEMAS: 4. das Dorf (Preußisch-Litauisch). Also ist hier der Sprachgebrauch in Großlitauen und Pr. Litauen unterschiedlich. Alles klar? Lutz Szemkus

In der litauischen Schriftsprache heißts Hof. Auf allfällige regionale Unterschiede muss explizit hingewiesen werden, wenn man sie herausstreichen will, dann mit Erklärung. Wer spricht noch die ostpreußische Varietät, gell? --Kotisch 06:25, 9. Okt 2005 (CEST)

[Bearbeiten] "eingewanderte"

Ich weiß, was du damit sagen willst. Die Wikipedia ist aber kein Platz für nationalistische Umtriebe. Fast jedes Volk ist in sein Gebiet einmal eingewandert, Deutschland ist auch "das Territorium eingewanderte Germanen". Entweder schreibst du in jedem Artikel über ein Volk, das es eingewandert ist, oder bleibts auch hier neutral. Außerdem ist die Sache nicht so einfach, wie manche Wissenschafter behaupten, aber das hatten wir ja schon. --Kotisch 06:25, 9. Okt 2005 (CEST)

Wir sprechen doch von Siedlungsgeschichte, das ist doch ein Prozeß. Und wenn es um solche wichtigen Dinge geht, wie das Altpreußische mal ausgesehen haben könnte, dann will der Wissenschaftler - Linguist, Siedlungsgeograph etc - doch wissen, was hier Substrat war, was wann wie unter welchen Umständen dazukam. Und Kleinlitauen hat ja keinen Ewigkeitswert, erst durch Einwanderung entsteht ein Kleinlitauen.
Sicher, im Artikel ist es auch hinlänglich beschrieben. --Kotisch 20:13, 9. Okt 2005 (CEST)

Sie blicken es einfach nicht. Nationalistisch war/ist die Leugnung der litauischen Siedlung in Ostpreußen, deswegen kam ja Mortensens Buch unter den Nazis auf den Index. Lesen Sie es nach: Bernhart Jähnig: "Litauische Einwanderung nach Preußen im 16.Jahrhundert, Ein Bericht zum "dritten Band" von Hans und Gertrud Mortensen, in: Zur Siedlungs-, Bevölkerungs- und Kirchengeschichte Preussens, Hrsg.: Udo Arnold, Verlag Nordostdeutsches Kulturwerk, 1999 hier ist eine neuere Einzeluntersuchung: Wolfgang Rothe, Kirchspiel Tollmingkehmen, Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte in Preußisch Litauen, Band III, 2005 "Außerdem ist die Sache nicht so einfach": das ist ja wohl ein Eingeständnis. Falls nicht, dann äußern Sie sich doch mal zur sache. Lutz Szemkus


Wie/wann die Litauer eingewandert sind, ist im Artikel beschrieben. Da es mehrere Meinungen gibt, wie die litauischsprachige Bevölkerung in Kleinlitauen entstand, wäre es anständig, auch die anderen Meinungen zu erwähnen (du weißt, was ich meine: zB Zinkevičius), eine Enzyklopädie soll alle Hypothesen auflisten, falls etwas nicht ganz klar ist, nicht nur eine Version vertreten. Willst du das machen oder soll ichs hinschreiben? Außerdem verstehe ich immer noch nicht, warum du (obendrein als Außenstehender) einen Keil zwischen "Kleinlitauer" und "Großlitauer" treiben willst. --Kotisch 14:03, 9. Okt 2005 (CEST)

[Bearbeiten] Mortensen

Ich weiß, was Zinkevicius schreibt, und das was er sagt, ist unbewiesen und transportiert ein politisches Interesse. Am Lebenswerk der Mortensens, seine Frau war übrigens preußische Litauerin, den drei Bänden zur Besiedlung der ostpreußischen Wildnis kommt niemand vorbei. Sie glauben nicht, was diese großlitauischen Komiker sich alles einfallen lassen. So sehen übrigens Mortensens Karten aus: http://www.istorija.net/forums/thread-view.asp?tid=1185&mid=12688#M12688.

Lutz Szemkus

Ja, Mortensens Werk ist großartig. Aber die Wissensachaft schläft seitdem nicht. Wie die Westbalten zu der Zeit der Eroberung umhergelaufen sind, kann man auch nicht genau sagen. Und schon gar nicht, inwieweit sie zur Formierung der kleinlitauischen Bevölkerung beigetragen haben. Es war jedenfalls ein "Mischvolk", dass sich die litauische Sprache schließlich durchsetzte, kann verschieden Gründe haben, ist aber nicht maßgebend. BTW was sind eigentlich "großlitauische Komiker"? Gibts auch "kleinlitauische Komiker"? Kannst meine Frage beantworten, warum du immerwährend einen Keil zwischen Groß- und Kleinlitauer treiben willst? Du könntest ja viel beitragen zum Artikel, wenn du deine nationalistische Brille ablegen tätst, die Kenntnisse scheinst zu haben. In eine Enzyklopädie gehört nur "reines" Wissen rein, wer "Komiker" ist, muss schon der Leser entscheiden. --Kotisch 21:04, 9. Okt 2005 (CEST)

[Bearbeiten] 000000000000000

A propos "reines Wissen": siehe das Verharren auf der Gleichung Lietuvininkai = Kleinlitauer. Ist ja nett, daß Sie mir mit Ihren hier offenbarten Grundlagen "Kenntnisse" bescheinigen. "Die Wissenschaft schläft seither nicht" ist doch nur Bla-bla. Zum "Keil treiben": erzählen Sie mir doch mal, welche Gemeinsamkeiten es zwischen preußischen und Großlitauern gibt.

[Bearbeiten] Vorfahren Kants "vermutlich" kurisch ?

Meines Wissens hat Gertrud Mortensen die kurischen Vorfahren Kants belegt, ich habe ihren Aufsatz allerdings nicht selbst gelesen. Der Eintrag "vermutlich" sollte wieder rückgängig gemacht werden. Die mütterlichen Vorfahren stammen aus Franken. Der Name Kant ist jedenfalls nicht deutsch.

http://www.provinz-ostpreussen.de/koenigsberg/ko_kant.html

"Kants Vorfahren väterlicherseits stammten aus Kurland, einer Landschaft nördlich von Memel. Die "Kurische" Nehrung erinnert an den Stamm der Kuren. Urgroßvater Richard Kant besaß einen Krug in Ruß bei Heydekrug. Großvater Hans Kant war Riemermeister in Memel. Kants Vater Johann George Kant, ebenfalls Riemermeister, siedelte nach Königsberg über. Die Vorfahren Kants mütterlicherseits stammten aus Franken. Der Vater seiner Mutter, Anna Regina Reuter, war von Beruf auch Riemermeister. Kants Eltern hatten am 13. November 1715 in Königsberg geheiratet."

Lutz Szemkus.


[Bearbeiten] KIEMAS

nach Kurschat 1883 auch im Singular schon mit der Bedeuttung "Dorf"

[Bearbeiten] "Ethnos" vs "Nation"

ich habe den Eintrag "preußisch-litauische Nation" rückgängig gemacht. Die ostpreußischen Litauer waren Deutsche mit litauischer Muttersprache, hier von "Nation" zu sprechen, ist schon etwas verwegen, selbst bei "ethnischer Minderheit" hätte ich Probleme.

[Bearbeiten] "Russland" vs "Sowjetunion"

auch hier wurde verschlimmbessert. Für wen ist denn Litauen von 1941 bis 1989 Teil Russlands? Und den Hitler-Stalin-Pakt wollen wir doch hier nicht nachträglich legitimieren.

Lutz Szemkus 2.3.06

[Bearbeiten] zur Korrektur vom 15.6.

- das spätere Kleinlitauen wurde nicht im 13.Jahrhundert von Deutschen besiedelt (s. Mortensens Bücher) - das Gebiet südlich der Memel wird nicht als Kleinlitauen bezeicht: Kleinlitauen ist entweder das ganze frühere "Litthauische Cammerdepartement" oder nur das Memelland - "teilweise durch Litauer besiedelt": Mortensen spricht von einer "fast ausschließlichen" Bwesiedlung des Gebiets durch Litauer vor der Großen Pest

[Bearbeiten] Rimkus = Riemer

RIMKUS (zemaitisch?) , später RIMININKAS = Riemer: laut Kurschat aus dem Deutschen entlehnt. Die Parallele -KUS und -ININKAS bei der Endung taucht öfter auf. Das Verb RIMTI kommt hier nicht in Frage, denn es verliert sein -t- nicht: RIMTIS "Ruhe", RIMTUMAS "Ernst" etc. Für "Riemer" spricht auch die Frequenz: der Name steht ca 600 mal im deutschen Telefonbuch. LS

Aber ramus (ruhig), < rymoti (~ sich abstützend, ruhig sitzen) - kein "t".
Rim-ti ("ti" - eine Infinitiv-Endung), rim-t-is ("t" - kann sein nur ein Suffix, vgl. piln-a-t-is, pa-slap-t-is, bendr-a-t-is)

OK. Trotzdem dürfte RIMKUS = Riemer sein. Die Parallele der Endungen KUS und ININKAS ist zu augenfällig

> der schweizer Name Süpply wird zu Zipplies
So ein exotischer Ursprung wäre ganz zweifelhaft. Vgl. werb cypti, cipsėti (piepen). Buchstabe "l" dient hier als suffix, cyplys - ein Pieper.
minde

Mit Google hat man schnell "1844, Süpply, Friedrich, Schneidermeister, Gumbinnen". Das ist zweifellos eine nach der Pest eingewanderte Schweizerfamilie. "Süpply = Zipplies" steht bei Max Mechow "Altpreußische Personennamen".

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