Karel Johannes Frederiks
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Karel Johannes Frederiks (* 10. Februar 1881 in Middelburg; † 18. Februar 1961 in Den Haag) war ein niederländischer Jurist und Staatssekretär im niederländischen Innenministerium während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg.
Nach der Flucht des Innenministers, der am 10. Mai 1940 mit der der niederländischen Regierung ins britische Exil ging, wurde Frederiks einer der einflussreichsten Niederländer in der holländischen Verwaltung. Das Ressort, dem er vorstand, war für den gesamten niederländischen Verwaltungsapparat - einschließlich Polizei und Bürgermeister - zuständig.
Nachdem die Deportationen von Juden auch in den Niederlanden begonnen hatte, wandten sich einige niederländische Juden mit der Bitte um Schutz an Frederiks. Dieser sprach daraufhin beim HSSPF Hanns Albin Rauter vor, der sein Anliegen umgehend ausschlug, da die die „Judenfrage“ eine „rein deutsche Angelegenheit“ sei. Daraufhin wandte sich Frederiks an Fritz Schmidt, den „Generalkommissar zur besonderen Verwendung“ und ranghöchsten NSDAP-Vertreter in den besetzten Niederlanden. Schmidt verband mit Rauter, der der ranghöchste SS-Führer in den Niederlanden war, eine Rivalität um Einfluss und Kompetenzen. Daher behandelte er Frederiks Fürbitte für die holländischen Juden wohlwollend, wahrscheinlich einfach deswegen, weil sein Konkurrent Rauter dagegen war.
Frederiks konnte zunächst zwei Juden auf seine Liste setzen, bereits im Herbst 1942 hatte es sich allerdings unter den Juden herumgesprochen, dass der Staatssekretär Schutz vor deutschen Übergriffen bieten konnte. Daher erreichten zu diesem Zeitpunkt viele Briefe das niederländische Innenministerium. Die Liste wuchs von zunächst einer Handvoll Personen auf mehrere Dutzend, später auf mehrere Hundert. Obwohl Frederiks die Pflege der Liste seinen Mitarbeitern überließ, die sich überdies um die Korrespondenz kümmerten, ging seine Liste als Frederiks-Liste in die Geschichte ein. Sie bot zunächst der jüdischen Elite - Staatsbeamte, Industrielle, Hochschullehrer - einen gewissen Schutz, später kamen auch durchschnittlichere Menschen auf die Liste. Die Plazierung hing dabei in der Regel von persönlichen Kontakten zu Frederiks und seinem Umfeld ab.
Um die aufgeführten Bürger vor zufälligen Razzien zu schützen, ließ Frederiks die Personen auf seiner Liste im Dezember 1942 im Schloss Schaffelaar in Barneveld unterbringen. Er selbst konnte jedoch nicht verhindern, dass die meisten Bewohner des Schlosses am 29. September 1943 zunächst nach Westerbork und anschließend nach Theresienstadt deportiert wurden.
Personendaten | |
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NAME | Frederiks, Karel Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Staatssekretär, der während des Zweiten Weltkriegs jüdische Bürger zu retten versuchte |
GEBURTSDATUM | 10. Februar 1881 |
GEBURTSORT | Middelburg |
STERBEDATUM | 18. Februar 1961 |
STERBEORT | Den Haag |