Johannes Kunckel
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Johannes Kunckel, auch Kunkel (* 1620, 1630 oder 1638 in Hütten (Schleswig) bei Eckernförde; † 20. März 1703 in Bernau bei Berlin auf Gut Dreißighufen) war ein berühmter deutscher Alchemist, Glasmacher und Erfinder des Goldrubinglases. Vom Schwedenkönig Karl XI. wurde er zu "Johann Kunckel von Löwenstern" geadelt.
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[Bearbeiten] Leben
Von 1670 - 1677 wirkte er am sächsischen Hof und leitete hier das Laboratorium. Als 1677 sein Gehalt ausblieb, mahnte er es an, die Antwort soll gewesen sein: Kann Kunckel Gold machen, so bedarf er kein Geld, kann er solches aber nicht, warum solle man ihm Geld geben? Daraufhin ging er nach Berlin. Kunckel sammelte über Jahrzehnte seine und die Erfahrungen anderer Glasmacher aus ganz Europa, übersetzte und bearbeitete die wenige bis dahin vorhandene Literatur und veröffentlichte alles 1679 in seinem Buch Ars Vitraria Experimentalis, oder vollkommene Glasmacherkunst. Dieses Buch hatte in den folgenden hundert Jahren allergrößte Bedeutung für die Glasmacherei in ganz Europa. Kunckel wurde an den Hof des Großen Kurfürsten geholt, erst als Alchemist, später als geheimer Kammerdiener und Verantwortlicher für die brandenburgischen Glashütten. In dieser Eigenschaft war es sein Verdienst, die Brandenburger Glasherstellung und -veredlung zu europäischem Rang aufsteigen zu lassen.
Kunckel interessierte sich sehr für das Element Phosphor, mit dem er zahlreiche Experimente durchführte. Unkorrekterweise nahm er für sich in Anspruch, den Syntheseweg selbst "erfunden" zu haben, was der leuchtenden Phosphormodifikation P4 den Beinamen Kunckel'scher Phosphor einbrachte.
Des weiteren entdeckte er bei seinen Bemühungen, den Stein der Weisen zur Goldherstellung zu finden, eine Möglichkeit, Porzellan herzustellen.
1685 schenkte ihm der Große Kurfürst die Berliner Pfaueninsel, auf der er eine Versuchsglashütte erbaute, deren Reste heute wieder von Archäologen erforscht werden.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- (Sammelband) Fünf Curiose Chymische Tractätlein. Frankfurt/M. u. Leipzig 1721
- Ars Vitraria Experimentalis, oder Vollkommene Glasmacherkunst. Leipzig 1679
- Curieuse Kunst- und Werck-Schul. 2 Tle., Nürnberg 1696; erw. Ausg. u.d.T. Wider neu aufgerichtete ... Kunst- und Werck-Schul, 2 Tle., Nürnberg 1705-07
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- H. G. Rau: "Das Glaslaboratorium Johann Kunckels auf der Pfaueninsel", in: Ausgrabungen in Berlin, Bd. 3 (1972), 148-171
- Gerhard Schulze: "Kunckels Glaslaboratorium", in: Med.-hist. Journal, 11 (1976), 149-156
- Franz Strunz: "Johann Kunckel, ein Alchymist aus dem Zeitalter des Grossen Kurfürsten", in: Monatshefte der Comenius-Gesellschaft, Bd. 11 (1902)
[Bearbeiten] Werk- und Literaturverzeichnis
- Gerhard Dünnhaupt: "Johann Kunckel (1630-1703)", in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 4. Stuttgart: Hiersemann 1991, S. 2470-78. ISBN 3-7772-9122-6
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Johannes Kunckel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Geschichte von Kunckel auf der Pfaueninsel
Personendaten | |
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NAME | Kunckel, Johannes |
ALTERNATIVNAMEN | Kunckel von Löwenstern;Löwenstern, Johann von |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Glasmacher und Erfinder des Goldrubinglases |
GEBURTSDATUM | 1620, 1630 oder 1638 |
GEBURTSORT | Hütten (Schleswig) bei Eckernförde |
STERBEDATUM | 20. März 1703 |
STERBEORT | Bernau bei Berlin |
Kategorien: Mann | Deutscher | Autor | Alchemist | Chemiker | Glasmacher | Geboren 1638 | Gestorben 1703