Hans von Tschammer und Osten
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Hans von Tschammer und Osten (*25. Oktober 1887 in Dresden; † 25. März 1943 in Berlin) war ab 1933 Reichssportführer und -kommissar im Deutschen Reich, sowie Vorsitzender des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen (DRA) und des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen (NSRL, zuvor "Deutscher Reichsbund für Leibesübungen").
[Bearbeiten] Leben
Bevor er zum Reichssportführer ernannt wurde, war er Frontsoldat, SA-Gruppenführer und Rittergutsbesitzer. Er heiratete Sophie Margarethe von Carlowitz. Am 28. April 1933 wurde er zum Reichssportführer ernannt. Er hatte zuvor in der Sportwelt keinen Bekanntheitsgrad. Am 5. Mai 1933 (offiziell 10. Mai) löste er den "Deutschen Reichsausschuss für Leibesübungen" (DRA) auf.
Hans von Tschammer und Osten schuf 15 Fachressorts, wie z. B. "Fachamt Fußball" (mit Fußball, Cricket und Rugby) oder "Fachamt Leichtathletik". Zuerst wurden die Ressorts "Fachsäulen", dann "Fachschaften" und schließlich Fachämter genannt. Nur Fachämter durften Meisterschaften und andere Wettbewerbe veranstalten und so verloren die alten Sportverbände, wie der DFB, fast jede Bedeutung. Im April 1934 ernannte Tschammer Felix Linnemann, damaliger DFB-Präsident, zum "Führer des Fachamtes Fußball". Das Fachamt Leichtathletik führte Karl Ritter von Halt.
1935 führte der DRL (Reichsfachamt Fußball) den Tschammer-Pokal (heute DFB-Pokal) ein.
Er war Mitglied des Deutschen Olympischen Ausschusses (gehörte zum NSRL), der die Olympischen Spiele 1936 in Berlin organisierte. Er wurde dennoch nie IOC-Mitglied. Am 12. Dezember 1936 führte Tschammer die Anrede mit "Kamerad", den Ruf "Sieg Heil" bei Veranstaltungen und die offizielle Begrüßung "Heil Hitler" bei den Sportorganisationen ein. Drei Jahre vorher führte Joseph Klein bereits die "Hitlergruß-Pflicht" ein.
Am 17. März 1937 rief Tschammer alle Jugendliche, die in Sport- oder Turnvereinen sind, auf, in die HJ zu gehen. Am 21. Dezember 1938 wurde der "Deutsche Reichsbund für Leibesübungen" (DRL) in "Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen" (NSRL) umbenannt, 1940 der bereits weitgehend entmachtete DFB auch formell aufgelöst. Ende der 1930er Jahre verlor Tschammer immer mehr an Einfluss.
Am 25. März 1943 starb Hans von Tschammer und Osten an einer Lungenentzündung, ohne ein großes Vermögen zu hinterlassen. Am 18. September 1944 wurde Karl Ritter von Halt neuer Reichssportführer. Eigentlich sollte 1943/1944 Arno Breitmeyer (1903–1945) Tschammers Nachfolger werden.
[Bearbeiten] Zitate
- Turnen und Sport sind nicht dazu da, um das persönliche Wohlbefinden von Privatleuten zu fördern. [...] Für die männliche Jugend müssen die Orte der Leibesübungen Pflanzstätte soldatischer Tugend sein. (zu Beginn seines Antrittes)
- [...] Wir haben zu beweisen, dass es wirklich dem Vaterland galt, wenn wir zu spielen schienen. (über Nationalspiele)
- [...] Sie (DFB und Deutschen Leibesübungen) haben Diener zu sein am Aufbau des jungen deutschen Menschen. [...] (am 4. Oktober 1933)
[Bearbeiten] Siehe auch
1934–1943: Hans von Tschammer und Osten | 1943–1944: Arno Breitmeyer | 1944–1945: Karl Ritter von Halt | 1948–1949: Adolf Friedrich zu Mecklenburg
1933–1943: Hans von Tschammer und Osten | 1943–1944: Arno Breitmeyer | 1944–1945: Karl Ritter von Halt
Personendaten | |
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NAME | Tschammer und Osten, Hans von |
KURZBESCHREIBUNG | ab 1933 Reichssportführer und -kommissar im Deutschen Reich |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1887 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 25. März 1943 |
STERBEORT | Berlin |