Gebhard I. von Waldburg
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Gebhard von Waldburg-Trauchburg, Truchsess von Waldburg, (* 10. November 1547 in Heiligenberg; † 31. Mai 1601 in Straßburg) war Kurfürst und Erzbischof von Köln (1577-1583). Er war ein Mitglied des schwäbischen Adelsgeschlechtes Haus Waldburg.
Gebhard stammte aus der Linie der Reichstruchsessen von Waldburg. Er studierte in Dillingen, Ingolstadt, Lewen und Perugia und erhielt Dompfründen in Augsburg, Köln und Straßburg. Er wurde am 5. Dezember 1577 in Köln mit 12/10 Stimmen gegen Ernst von Bayern zum Erzbischof gewählt. Am 19. März 1578 empfing er die Priesterweihe und leistete den Tridentinischen Glaubenseid. Im April 1578 erfolgte die Belehnung durch Kaiser Rudolf II. und die Aufnahme in das Kurfürstenkollegium. Die päpstliche Bestätigung seiner Wahl erhielt er am 29. März 1580. Am 19. Dezember 1582 sagte sich Gebhard öffentlich von der katholischen Kirche los und verkündigte die Glaubensfreiheit. Mit der protestantischen Agnes von Mansfeld, Stiftsdame des Klosters Gerresheim, unterhielt Gebhard seit ca. 1579 ein Liebesverhältnis und heiratete sie am 2. Februar 1583 in Bonn. Daraufhin wurde er am 1. April 1583 von Papst Gregor XIII. exkommuniziert und abgesetzt. Das Domkapitel wählte am 23. Mai 1583 Ernst von Bayern zum Erzbischof von Köln und sicherte dadurch bayerisch-spanische Truppenunterstützung sowie die katholische Mehrheit im Kurfürstenkollegium. Gebhard mobilisierte seine Truppen und erhielt kurpfälzische Hilfe.
Es kam zum Kölner Krieg (1583-88), auch truchsessischer Krieg genannt, der für Gebhard ungünstig verlief. Nach der Eroberung der Godesburg bei Bonn am 7. Dezember 1583 durch bayerisch-spanische Truppen floh Gebhard in das kurkölnische Westfalen, nach Werl in das dortige kurfürstliche Schloss, zerstörte in den sog. Truchsessschen Wirren die Einrichtung der Werler Pfarrkirche St. Walburga. Einen erbitterten Gegenspieler fand er in Hermann von Hatzfeld, einem kurkölnischen Droste zu Balve. Er ging dann durch Wilhelm von Oranien vermittelt nach Den Haag in den Niederlanden und setzte den Krieg mit niederländischen Truppen fort, die am 23. Dezember 1587 Bonn eroberten und furchtbar verwüsteten. Gebhard gab 1589 den Kampf auf, siedelte nach Straßburg über, wurde protestantischer Domdechant am Hofe des Herzogs von Württemberg. Er starb 1601 in Straßburg und wurde im Straßburger Münster beigesetzt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Max Lossen: Gebhard, Truchseß von Waldburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 8, S. 457–470.
Vorgänger Salentin von Isenburg |
Erzbischof von Köln 1577-1583 |
Nachfolger Ernst von Bayern |
Personendaten | |
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NAME | Gebhard I. von Waldburg |
ALTERNATIVNAMEN | Gebhard, Truchsess von Waldburg |
KURZBESCHREIBUNG | Kurfürst und Erzbischof von Köln (1577-1583) |
GEBURTSDATUM | 10. November 1547 |
GEBURTSORT | Schloss Heiligenberg bei Überlingen |
STERBEDATUM | 31. Mai 1601 |
STERBEORT | Straßburg |