Ernst von Bayern
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ernst von Bayern, (* 17. Dezember 1554 in München; † 17. Februar 1612 in Arnsberg, Westfalen) war von 1583 bis 1612 Erzbischof von Köln.
[Bearbeiten] Leben
Ernst war der Sohn von Herzog Albrecht V. von Bayern und dessen Frau Anna von Österreich. Seine theologische und humanistische Ausbildung erhielt er von den Jesuiten.
Er wurde 1566 zum Bischof von Freising gewählt und im Jahr 1573 zum Bischof von Hildesheim. 1577 sollte er der Nachfolger des Kölner Erzbischofs Salentin von Isenburg werden, doch verlor er die Wahl gegen Gebhard I. von Waldburg. 1581 wurde er zum Bischof von Lüttich gewählt.
Als Gebhard I. von Waldburg aber vom katholischen Glauben abgefallen war, wurde er am 22. Mai 1583 als dessen Nachfolger zum Erzbischof von Köln gewählt. Mit der Hilfe bayrischer und spanischer Truppen vertrieb er den konvertierten Gebhard I. von Waldburg aus dem Erzstift Köln im so genannten Kurkölnischen oder truchsessischen Krieg. 1584 wurde er noch zum Bischof von Münster gewählt. Im gleichen Jahr wurde in Köln eine ständige päpstliche Nuntiatur eingerichtet. Die Bedeutung von Köln war u.a. deshalb so groß, weil es zum Zünglein an der Waage im Kurfürstenkollegium geworden war; es ging darum, um jeden Preis ein protestantisches Kaisertum zu verhindern. Deshalb arrondierte Ernst von Bayern seinen Einflussbereich, indem er dafür sorgte, dass Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg, der Sohn des konfessionell schwankenden Wilhelm des Reichen, mit seiner in München gutkatholisch aufgezogenen Cousine Jakobe von Baden verheiratet wurde.
Er war nun in Personalunion Bischof von Freising, Hildesheim, Lüttich und Münster, sowie Erzbischof von Köln. Man bezeichnete ihn daher auch als die Schutzmacht des Katholizismus im Nordwesten des Reiches. In allen seinen Diözesen ließ er den Protestantismus verfolgen.
Erzbischof Ernst lebte im Gegensatz zu den kirchlichen Regeln ohne förmliche Eheschließung mit Gertrud von Plettenberg zusammen. Für diese ließ er in seiner Arnsberger (Neben-)Residenz das Palais "Landsberger Hof" errichten. Im Jahr 1595 zog er wegen der Nähe zu seiner Mätresse ganz nach Arnsberg. Zusammen mit Gertrud hatte Ernst einen Sohn, Wilhelm von Bayern, der später die kirchliche Laufbahn einschlug und Fürstabt der Klöster Stablo und Malmedy wurde. Im Jahr seiner Übersiedlung nach Arnsberg wurde dem Kurfürsten sein Neffe Ferdinand von Bayern als Koadjutor zur Seite gestellt. Er zog sich darauf fast aus allen Regierungsgeschäften zurück.
Ernst starb am 17. Februar 1612 in Arnsberg (Westfalen), er wurde vor der Dreikönigenkapelle im Inneren des Kölner Doms beigesetzt.
[Bearbeiten] Literatur
- Harm Klueting: Geschichte Westfalens. Das Land zwischen Rhein und Weser vom 8. bis zum 20.Jahrhundert. Paderborn, 1998. S.132.
Vorgänger Gebhard I. von Waldburg |
Erzbischof von Köln 1583-1612 |
Nachfolger Ferdinand von Bayern |
Vorgänger Johann Wilhelm von Jülich-Kleve |
Bischof von Münster 1584-1612 |
Nachfolger Ferdinand von Bayern |
Vorgänger Gerhard von Groesbeck |
Bischof von Lüttich 1581-1612 |
Nachfolger Ferdinand von Bayern |
Vorgänger Burkhard von Oberg |
Bischof von Hildesheim 1573-1612 |
Nachfolger Ferdinand von Bayern |
Vorgänger Moritz von Sandizell |
Bischof von Freising 1566-1612 |
Nachfolger Stephan von Seiboldsdorf |
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ernst von Bayern |
KURZBESCHREIBUNG | Erzbischof des Erzbistums Köln |
GEBURTSDATUM | 17. Dezember 1554 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 17. Februar 1612 |
STERBEORT | Arnsberg (Westfalen) |