Friedrich Wegener
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Friedrich Wegener (* 7. April 1907 in Varel; † 9. Juli 1990 in Lübeck) war ein deutscher Pathologe. Er beschrieb 1939 eine systemische Vaskulitis, die seit den 60er Jahren als Wegener'sche Granulomatose bezeichnet wird.
Wegener wurde in Varel als Sohn eines Arztes geboren. Er studierte Medizin in München und Kiel. Danach wurde er Assistent im Institut für Pathologie der Universität Kiel. Er folgte 1935 Prof. Martin Staemmler nach Breslau, nachdem dieser dort den Lehrstuhl für Pathologie erhalten hatte.
Wegener beschrieb erstmals 1936 einen Fall von Rhinitis und Nierenversagen. Im Jahre 1939 veröffentlichte er diesen und weiteren Fälle.
Im Zweiten Weltkrieg gelangte Wegener zunächst als Wehrmachtspathologe nach Litzmannstadt (Łódź) im besetzten Polen. Dort arbeitete er später vor allem als ziviler Pathologe am Gesundheitsamt. 2006 wurden erstmals Details zur Verbindung Wegeners mit dem Nationalsozialismus allgemein bekannt. So war Wegener nach Akten des Bundesarchivs in Berlin bereits 1932 Mitglied der SA, er trat 1933 der NSDAP bei, war im NS-Ärztebund organisiert und wurde später Sanitätsobersturmbannführer der SA. Wegener taucht ferner auf Kriegsverbrecher-Suchlisten der Polnischen Behörden auf, seine Akte wurde offenbar auch an die Kriegsverbrecher-Kommission der Vereinten Nationen weitergeleitet. Die Taten, die zu diesen Anschuldigungen geführt haben, bleiben bis zum heutigen Tag unklar. Es findet sich lediglich eine briefliche Mitteilung Wegeners, in der dieser seine baldige Beschäftigung mit dem Phänomen der Luftembolie bekundet. Die Beteiligung Wegeners an Menschenversuchen konnte bis heute nicht belegt werden. Nach heutiger Aktenlage ist auch nie Anklage gegen Wegener erhoben worden. Schließlich ist bekannt, daß Prof. Martin Staemmler, Wegeners langjähriger Institutsdirektor und Mentor, das NS-System unterstützt und umfassend über Rassenhygiene publiziert hat.
Nach dem zweiten Weltkrieg war Wegener als Pathologe in Lübeck tätig. 1954 wurde die Krankheit erstmals von Churg und Godman als „Wegener’s granulomatosis“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist bis heute üblich. Ab 1970 war Wegener Inhaber eines eigenen pathologischen Instituts.
Aufgrund der neuen Befunde wird die Verwendung des Begriffes „Wegener’sche Granulomatose“ zur Zeit intensiv diskutiert.
[Bearbeiten] Literatur
Wegener's granulomatosis. Woywodt A, Haubitz M, Haller H, Matteson EL, Lancet;2006;367;1362-1366
Personendaten | |
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NAME | Wegener, Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pathologe, Namensgeber derWegener-Granulomatose |
GEBURTSDATUM | 7. April 1907 |
GEBURTSORT | Varel |
STERBEDATUM | 9. Juli 1990 |
STERBEORT | Lübeck |