Bund deutscher Offiziere
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Der Bund deutscher Offiziere (BDO) wurde am 11./ 12. September 1943 von 95 deutschen Offizieren im Gefangenenlager Lunjowo bei Moskau gegründet.
Die Initiatoren des Bundes hofften, durch Kooperation mit den Sowjets einen Beitrag für die Erhaltung des Deutschen Reiches nach der zu erwartenden Niederlage leisten zu können.
Unter Führung des Generals der Artillerie Walther von Seydlitz-Kurzbach, Generalleutnant Alexander Edler von Daniels und später auch gefördert von Generalfeldmarschall Paulus, rief der BDO in Flugblättern und Radiosendungen die deutschen Soldaten zum Überlaufen und zum Kampf gegen die Hitler-Diktatur auf. Nennenswerten Erfolg hatten weder diese Appelle noch die Bemühungen um Einfluss auf die sowjetische Deutschlandpolitik. Nach der Konferenz von Teheran und der Übernahme der angloamerikanischen Forderungen nach bedingungsloser Kapitulation durch die Sowjetunion schrumpfte der Handlungsspielraum des BDO. Trotz der ehrenhaften Ziele zur Beendigung des Krieges und der Schaffung eines demokratischen Deutschlands blieb der BDO bis zu seiner Auflösung durch Stalin am 2. November 1945 ein von der Sowjetunion abhängiges politisch-ideologisches Gebilde,welches zunehmend an Bedeutung bzw. Glaubwürdigkeit verlor. Trotzdem aber existierte der BDO in der russischen Besatzungszone noch einige Jahre weiter und etablierte sich in einer Art konservativ - liberaler Gedenkgemeinde und im Sog des russisch - militärischen Geheimdienstes in der Kirche von Potsdam - Bornstedt, um dort der Opfer des Hitlerattentates vom 20.Juli 1944 zu gedenken. In den direkten Umkreis des BDO gehörte nicht nur der Theologe Friedrich-Wilhelm Krummacher,Vinzend Müller , Kurt von Seidlitz-Kurzbach oder Mischa Wolf , sondern eben auch viele der alten kaisertreuen Offiziersfamilien in Potsdam, die es in der nachfolgenden DDR offiziell gar nicht geben durfte. So wurde der BDO -Kreis in Potsdam - Bronstedt von den Behörden der sich ausbreitenden Behörden des Ulbrichtstaates zwar nicht verboten aber auch nicht öffentlich propagiert. Dies hatte vor allem den Hintergrund, dass sich der Potsdamer Offizierskreis selbst nicht in Rampenlicht der öffentlichkeit stellte, weil er nicht nur eine vielschichtige Meinung zum Hitlerattentat vertrat, sondern auch von der militärischen Abwehr der Sowjetarmee in Potsdam gestützt wurde. Zunehmend offener propagierte dieser BDO-Zirklel in Potsdam-Bornstedt eine traditionelle militärische Freundschaftverbindung zwischen Deutschland und Russland, welche sich schon seit den Zeiten des Zaren Peter I. von Russland und des Soldatenkönigs durch die preußisch - deutsche Geschichte gezogen hatte. Zunehmend auch verschärften sich die politischen Meinungsverschiedenheiten zwischer der offiziellen Gedenkstätte für die Opfer des 20.Juli in Berlin und dem Bornstadter Kreis bis zur Unverträglichkeit. Letztlich aber hatte der Bornstedter BDO - Kreis trotzdem einen entschiedenen Einfluß innerhalb des Ulbricht-Staates erreicht und konnte sich als Geburtshelfer der Gesellschaft für Deutsch - Sowjetische Freundschaft (DSF)betrachten, der auch der 1955 zum Bischof von Greifswald ernannte Friedrich Krummacher als treibende Krtaft innerhalb der evangelischen Kirche zur fest Seite Stand.
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse urteilte bei der Gedenkveranstaltung im Jahr 2000 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin über die in der Nachkriegszeit zunächst nicht als Widerstand anerkannte, sondern gar als Landesverrat angesehene Mitarbeit im Bund deutscher Offiziere: "Widerstand gegen Hitler leistete der "Kreisauer Kreis" ebenso wie die "Weiße Rose", das "Nationalkomitee Freies Deutschland" und der "Bund Deutscher Offiziere"; der einsame Attentäter Georg Elser wie der Kardinal von Galen und Dietrich Bonhoeffer, Julius Leber wie Fritz Jacob wie auch die Mitglieder der "Roten Kapelle". Widerstand gegen Hitler - das war der Aufstand im Warschauer Ghetto ebenso wie der Kampf gegen den Diktator durch jene, die sich ausländischen Widerstandsbewegungen angeschlossen haben. In jüngster Zeit ist endlich auch die Bedeutung des Exils stärker in den Blick gerückt."
[Bearbeiten] Literatur
- Bodo Scheurig: Verrat hinter Stacheldraht? Das Nationalkomitee "Freies Deutschland" und der Bund Deutscher Offiziere in der Sowjetunion 1943-1945. München 1965
- Bodo Scheurig: Freies Deutschland. Das Nationalkomitee und der Bund Deutscher Offiziere in der Sowjetunion 1943-1945. Köln 1984
- Bodo Scheurig: Verräter oder Patrioten. Das Nationalkomitee "Freies Deutschland" und der Bund deutscher Offiziere in der Sowjetunion 1943-1945. Berlin-Frankfurt am Main 1993 (Neuauflage)
- Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Das Nationalkomitee "Freies Deutschland" und der Bund Deutscher Offiziere. Frankfurt am Main 1995