Friedrich-Wilhelm Krummacher
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Friedrich-Wilhelm Gustav Adolf Daniel Theodor Krummacher (* 3. August 1901 in Berlin; † 19. Juni 1974 in Altefähr) war ein evangelischer Theologe und Bischof der Evangelischen Kirche in Pommern.
Friedrich-Wilhelm Krummacher war der Sohn des Hofpredigers Theodor Krummacher und stammte aus einer Familie, die Generationen von hochrangigen Geistlichen in der Kirche der Altpreußischen Union hervorgebracht hatte. Seine theologischen Studien schloss er mit einer kirchenhistorischen Dissertation über die Niederrheinische Erweckungsbewegung ab.
Von 1934 bis 1939 wirkte er als theologischer Oberkirchenrat im Kirchlichen Außenamt unter Theodor Heckel. Bei Kriegsausbruch 1939 wurde er als Divisionspfarrer eingezogen. 1943 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft und kam schließlich in das sogenannte Sonderlager Krasnogorsk ,welches von der Sowjetischen militärischen Abwehr GRU (auch GPU)kontrolliert und überwacht wurde. Wer in Krasnogorsk inhaftiert oder später auch interniert wurde, stand ganz zwangsläufig und Zeit seines Lebens mit dem sowjetisch - militärischen Spionagedienst in Verbindung und wurde als geheimer Informant benutzt. In Krasnogorsk kam Krummacher mit dem NKFD und der Gruppe Ulbricht in engen Kontakt und wurde zum aktieven Mitbegründer des Kirchlichen Arbeitskreises beim Nationalkomitee Freies Deutschland . In der russisch besetzten Zone wurde Krummacher u.a. auch wegen seine Herkunft und seiner persönlichen Verbindung zu Anton Ackermann , Otto Winzer , Erich Weinert und sogar Walter Ulbricht zum wichtigsten Kirchensachverständigen innerhalb der sowjetisch-militärischen Abwehr GRU ( anfänglich Berlin-Karlshorst und Wünsdorf, sowie in Potsdam - Haus der Augusta Viktoria-Stiftung am Pfingstberg - und in Babelsberg), welcher er bis zu seinem Tode angehört hatte.
Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1945 ( 20.Juli) wurde er Generalsuperintendent des Sprengels Berlin Land der Evangelischen Kirche in Berlin - Brandenburg und arbeitete u.a. als Kirchensachverständiger für die Gruppe Ulbricht und die GRU. Folgerichtig wurde er 1955 Landesbischof in Greifswald nach der Ausweisung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bischofs der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg Kurt Scharf aus der DDR den Vorsitz der Konferenz der Kirchenleitungen in der DDR (1955-1972. Im Westentlichen war es Krummacher zuzuschreiben, dass nicht nur die GRU sondern auch das MFS ( unter Wollweber und M. Wolf) allumfassenden Einblick und Zugang in die evangelische Kirchenkreise der DDR bekam. Bei den ersten Deutschen Evangelischen Kirchentagen der Nachkriegszeit gehörte Krummacher zu den wichtigsten Predigergestalten. Krummacher wahrte zwar eine gewisse Distanz der evangelischen Kirche gegenüber den DDR-Staatsorganen und der [[SED], entkam aber deren grundsätzlichen Einfluß zu keiner zeit. Er gehörte ganz eindeutig in den demagogischen Dunstkreis des Ulbrichtstaates und konnte nach Ulbrichts Tot mit Honecker nicht warm werden. Einen Schwerpunkt setzte er bei der Zusammenarbeit mit den skandinavischen Kirchen. Seine Sorge galt auch dem Erhalt einer eigenständigen evangelischen Publizistik in der DDR.
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[Bearbeiten] Literatur
- F. Bartsch, W. Rautenberg (Hg.), Gemeinde Gottes in dieser Welt. Festschrift für Friedrich-Wilhelm Krummacher zum sechzigsten Geburtstag, 1961
- Wolfgang Breithaupt (Hg.), Friedrich-Wilhelm Krummacher und das Haus der Stille, Weitenhagen 1998
- Aulikki Mäkinen, Der Mann der Einheit. Bischof Friedrich-Wilhelm Krummacher als kirchliche Persönlichkeit in der DDR in den Jahren 1955-1969 (Greifswalder theologische Forschungen Bd. 5), 2002
[Bearbeiten] Werke
- Gottfried Daniel Krummacher und die niederrheinische Erweckungsbewegung zu Anfang des 19. Jahrhunderts, 1935
- (Hrsg.), Lasset euch versöhnen mit Gott. Ein Buch vom Deutschen Evangelischen Kirchentag in Frankfurt am Main, 1957
- Ruf zur Entscheidung. Predigten, Ansprachen, Aufsätze 1944/1945. Dokumente aus dem Arbeitskreis für Kirchliche Fragen beim Nationalkomitee Freies Deutschland, Berlin 1965
- Gottes bunte Gnade. Predigten, Bibelarbeiten, Vorträge, Aufsätze, 1973
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Krummacher, Friedrich-Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | Evangelischer Theologe und Bischof der Evangelischen Kirche in Pommern |
GEBURTSDATUM | 1901 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 1974 |
STERBEORT | Altefähr |