Zips
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Komitat Zips (1910) |
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Sitz: | Lőcse (heute slowakisch Levoča) |
Fläche: | 3.654 km² |
Bevölkerung: | 172.867 |
Volksgruppen: (laut der umstrittenen Volkszählung von 1910) |
58% Slowaken 25% Deutsche 8% Ruthenen 6% Magyaren 1% andere (vorwiegend Polen) |
Die Zips (slowakisch Spiš, ungarisch Szepes, polnisch Spisz) ist eine Landschaft in der nordöstlichen Slowakei und gleichzeitig der Name einer historischen Verwaltungseinheit (Gespanschaft/Komitat) des Königreichs Ungarn.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Das Gebiet liegt in der nordöstlichen Slowakei auf der Fläche der Hohen Tatra und im Gebiet östlich davon. Die südliche Grenze bilden die Niedere Tatra und das Slowakische Erzgebirge (slowakisch Slovenské rudohorie), im Westen grenzt die Zips an die traditionell als Liptau (slowakisch Liptov) bekannte Landschaft. Die Zips ist größtenteils um die Flüsse Poprad und Hernad (slowakisch Hornád) (nur bis Jaklovce) gelegen. Ein kleiner Teil des Gebietes liegt seit 1918 in Polen.
Die historische Verwaltungseinheit hatte im Norden und Nordwesten seine Grenze mit Polen (beziehungsweise 1772 - 1918 mit dem österreichischen Kronland Galizien), im Osten mit der Scharoscher Gespanschaft, im Südosten mit dem Komitat Abaujwar-Tornau, im Südwesten mit dem Komitat Gemer und Kleinhont und im Westen mit der schon erwähnten Liptauer Gespanschaft.
Die Gespanschaft hatte 1910 172.867 Einwohner auf einer Fläche von 3668 km².
Politisch ist die Landschaft (seit 1996) zwischen den Landschaftsverbänden Košický kraj und Prešovský kraj geteilt. Wichtige Städte sind Poprad (Deutschendorf), Levoča (deutsch Leutschau), Spišská Nová Ves (deutsch Zipser Neudorf) und das traditionelle kulturelle Zentrum Kežmarok (deutsch Kesmark oder Käsmark).
[Bearbeiten] Verwaltungssitze
Seit dem 12. Jahrhundert war die Zipser Burg bis zum 16. Jahrhundert der Verwaltungssitz, von da an die defacto schon seit dem 13. Jahrhundert parallel Verwaltung ausübende Stadt Levoča (deutsch Leutschau).
[Bearbeiten] Geschichte
Das ursprünglich von Slowaken bewohnte Gebiet wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhundert von Ungarn erobert und etwa 100 Jahre später verwaltungstechnisch als die Zipser Gespanschaft (comitatus Scepusiensis) organisiert, die im Wesentlichen bis zur Entstehung der Tschechoslowakei im Jahre 1918 existierte. Bis 1802 gab es allerdings östlich der Stadt Poprad im südlichen Teil der Zips eine winzige separate slowakische Gespanschaft (Namen: "Parvus comitatus, Sedes superior, Sedes X lanceatorum," Städte der 10 Lanzenträger), deren Ursprung unbekannt ist.
Die meisten Zipser Städte stammen von deutschen Siedlungen (in der Unterzips vor allem Bergbausiedlungen) ab, für die ab dem 12. Jahrhundert, insbesondere nach dem Mongoleneinfall 1242, deutsche Siedler (vor allem Spezialisten und Bergleute) ins Land geholt wurden.
Im 12 und 13. Jahrhundert folgten Schlesier und Mitteldeutsche dem Ruf der Ungarnkönige sich dort niederzulassen.
Die Bewohner der Zips schufen im 13. Jahrhundert eine eigene geistliche Organisation, die Bruderschaft der 24 königlichen Pfarrer, und parallel dazu die politische Organisation Bund der 24 Zipser Städte, an deren Spitze der Zipser Graf stand, der von den Richtern der Städte gewählt wurde. Der Bund erhielt eine Selbstverwaltung, die etwa derjenigen der königlichen Freistädte entsprach. Seit 1370 haben die 24 Städte des Bundes sowie 20 weitere Zipser Siedlungen ein einheitliches Zipser Recht (Zipser Willkür) angewandt.
Der Bund der 24 Zipser Städte wurde 1412 aufgelöst, als der König Sigismund von Luxemburg aus finanziellen Gründen (Kreditaufnahme für den Krieg gegen Venedig) 13 dieser Städte sowie das Gebiet um die Burg Stará Ľubovňa (deutsch Altlublau) an Polen verpfändete, das in ihre Selbstverwaltung allerdings nicht eingriff. Nominell gehörten die verpfändeten Gebiete weiterhin zu Ungarn und es wurde nur ihre wirtschaftliche Nutzung und Verwaltung, vor allem die Steuereinnahmen, verpfändet. Die verpfändeten Städte bildeten 1412 den Bund der 13 Zipser Städte und verzeichneten aufgrund ihrer Mittlerrolle (an Polen verpfändete deutsche Städte in Ungarn mit slowakischen Untertanen) einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die restlichen 11 Städte, die 1412 den Bund der 11 Zipser Städte bildeten, konnten hingegen die traditionell privilegierte Stellung der Städte in der Zips nicht halten und gerieten bereits 1465 in die Abhängigkeit der Zipser Burg. Sie sind in der Folge auf das Niveau bedeutungsloser Dörfer herabgesunken und haben großteils auch ihren deutschen Charakter verloren.
Die Verpfändung der Zipser Städte sollte, wie damals üblich, nicht lange dauern, es vergingen aber 360 Jahre, bis die Städte im Jahre 1772 (Erste Teilung Polens) zurück nach Ungarn kamen. Die zurück gewonnenen Gebiete wurden ab 1778 formal als die Provinz der 16 Zipser Städte organisiert. Die Selbstverwaltung der Zipser Städte wurde erst 1876 aufgehoben.
Nachdem das Gebiet 1918 ein Teil der Tschechoslowakei geworden war, besetzte und annektierte das ebenfalls neugegründete Polen 195 km² in der nördlichen Zips (siehe dazu Tschechoslowakisch-Polnische Grenzkonflikte). Die bei der Tschechoslowakei verbliebenen Teile der Gespanschaft (nun slowakisch Spišská župa genannt) blieben bis 1922 bestehen, wobei aber die Kompetenzen dieses Verwaltungsgebietes völlig verschieden zu den vorherigen waren. 1923 wurde die Zips dann auf die neu geschaffenen Verwaltungseinheiten Untertatraer Gespanschaft (Podtatranská župa) und Kaschauer Gespanschaft (Коšická župa) aufgeteilt. 1928-1939 und 1945-1948 war es dann Teil des wiederum neugeschaffenen Slowakischen Landes (Slovenská krajina).
Nachdem die Slowakei von 1939 bis 1945 als unabhängiger Staat bestand, wurde die Zips ab 1940 der östliche Teil der Tatraer Gespanschaft (Tatranská župa).
Nach dem 2. Weltkrieg war die Zips wieder ein Teil der Tschechoslowakei und wurde nach der Auflösung der Tatraer Gespanschaft 1945 ab 1949 ein Teil des Kaschauer (Košický kraj) und des Eperieser Landschaftsverbandes (Prešovský kraj), wobei deren Grenzen nicht mit denen der heute unter gleichen Namen existierenden Landschaftsverbänden übereinstimmen. Ab Juli 1960 war dann die Region Teil des Ostslowakischen Landschaftsverbandes (Východoslovenský kraj), dieser hörte aber im September 1990 auf zu bestehen.
Die Zips war das Hauptsiedlungsgebiet der Karpatendeutschen, von denen sich Reste noch erhalten haben. Die meisten Deutschen sind aus der Zips vor der heranrückenden Roten Armee zwischen Mitte November 1944 und 21. Januar 1945 dank der Initiative Adalbert Wanhoffs und den Vorbereitungen des Bischöflichen Amtes der Deutschen Evangelischen Kirche nach Deutschland evakuiert worden.
Die verbliebenen oder wieder zurückgekehrten Deutschen wurden enteignet und im Laufe des Sommers 1946 über das Aussiedlungslager Poprad nach Deutschland vertrieben.
[Bearbeiten] Bezirksunterteilung
Ab dem 15. Jahrhundert war die Gespanschaft in 3 Stuhlbezirke unterteilt, ab 1798 wurde diese Zahl auf 4 erhöht und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren es dann 9.
Im frühen 20. Jahrhundert bestanden folgende Stuhlbezirke (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):
[Bearbeiten] Bezirksunterteilung
Die Gespanschaft war im frühen 20. Jahrhundert in folgende Stuhlbezirke unterteilt (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):
Stuhlbezirke (járás) | |
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Stuhlbezirk | Verwaltungssitz |
Lőcse | Lőcse, heute Levoča (deutsch Leutschau) |
Gölnicbánya | Gölnicbánya, heute Gelnica (deutsch Göllnitz) |
Igló | Igló, heute Spišská Nová Ves (deutsch Zipser Neudorf) |
Késmárk | Késmárk, heute Kežmarok (deutsch Käsmark) |
Ólubló | Ólubló, heute Stará Ľubovňa (deutsch Altlublau) |
Szepesófalu | Szepesófalu, heute Spišská Stará Ves (deutsch Altendorf) |
Szepesszombat | Szepesszombat, heute Spišská Sobota (deutsch Georgenberg, heute Stadtteil von Poprad) |
Szepesváralja | Szepesváralja, heute Spišské Podhradie (deutsch Kirchdrauf) |
Stadtbezirke (rendezett tanácsú város) | |
Gölnicbánya, heute Gelnica (deutsch Göllnitz) | |
Igló, heute Spišská Nová Ves (deutsch Zipser Neudorf) | |
Késmárk, heute Kežmarok (deutsch Käsmark) | |
Leibic, heute Ľubica (deutsch Leibitz) | |
Poprád, heute Poprad (deutsch Deutschendorf) | |
Szepesbéla, heute Spišská Belá (deutsch Zipser Bela) | |
Szepesolaszi, heute Spišské Vlachy (deutsch Wallendorf) | |
Szepesváralja, heute Spišské Podhradie (deutsch Kirchdrauf) |
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste traditioneller Regionen der Slowakei
- Liste der historischen Komitate Ungarns
- Liste der Tourismusregionen der Slowakei
- Verwaltungsgliederung der Slowakei
- Tschechoslowakisch-Polnische Grenzkonflikte
[Bearbeiten] Weblinks
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