Xenologie
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Die Xenologie (von griech. ξένος (xenos), „fremd, Gast“, und λογος (logos), „Wort“), bezeichnet die Fremdheitsforschung oder die Kunde der Fremdheit. Sie setzt sich von der traditionellen Fremdheitsauffassung dahingehend ab, dass Fremdheit an und für sich negiert wird.
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[Bearbeiten] Der Archetyp des Fremden
Duala-M'bedy behauptet, dass Fremdenfeindlichkeit nicht allein aus der Geschichtsschreibung, sondern vor allem aus der Mythologie entsteht. Bestimmte Stereotype gegenüber Fremden haben einen mythologischen Charakter bekommen. Deshalb heißt Beschäftigung mit dem Fremden auch immer Beschäftigung mit dem Mythos-Fremden. Die Bedeutung des Mythos ist dabei kaum zu überschätzen. Duala-M'bedy schreibt dazu:
- „Der Mythos veranschaulicht mittels finiter Symbole die Ahnung des menschlichen Bewußtseins vom infiniten Seinsgrund, aus dem alles Seiende, so auch historiogenetisch die menschliche Gesellschaft stammt.“
Mit Platon geht der Mythos vom Fremden dann in die Philosophie und damit in die Wissenschaft über. In der nikomachischen Ethik wird das Fremde zementiert. Dennoch ist der feste Grundsatz der Xenologie, dass Fremdheit keine wissenschaftliche Kategorie ist. Das Fremde ist vielmehr eine Größe, die nur wie ein Phänomen der Natur erfasst werden kann. Sie ist ein bewusstseinstranszendierender Prozess.
[Bearbeiten] Begriffs-Geschichte
Der Begriff Xenologie wurde erstmals von dem Schwarzafrikaner Duala-M'bedy aus Kamerun in seinem Werk „Xenologie – Die Wissenschaft vom Fremden und die Verdrängung der Humanität in der Anthropologie“ (1976) an der Ruhr-Universität Bochum formuliert.
Duala-M'bedy besetzte Gastprofessuren in Ibadan (Nigeria), Düsseldorf und Bremen. Als Voegelinschüler lehrte und arbeitete er in München und Hamburg. Er war Stipendiat der Alexander von Humboldt Stiftung und Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut. Von 1986 bis 1997 war er Privatdozent an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, Sektion Politikwissenschaft. Im Jahr 1988 gründete er das „Kaiserswerther Institut für Xenologie“.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Duala-M'Bedy, „Xenologie – Die Wissenschaft vom Fremden und die Verdrängung der Humanität in der Anthropologie“, Verlag Karl Alber, Freiburg
- „Den Fremden gibt es nicht – Xenologie und Erkenntnis“, erschienen im LIT-Verlag; ISBN 3-8258-7458-3