Wollnashorn
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Wollnashorn | |||||
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Zeitraum | |||||
Pleistozän | |||||
2.000.000? bis etwa 10.000–8.000 Jahre | |||||
Fossilfundorte | |||||
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Systematik | |||||
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Wissenschaftlicher Name | |||||
Coelodonta antiquitatis (Wollnashorn) | |||||
Blumenbach, 1799 |
Das Wollnashorn oder auch Fellnashorn (Coelodonta antiquitatis) war eine eiszeitliche Art der Nashörner. Verbreitet war es in den Kältesteppen zwischen Westeuropa und Ostasien. Es ist ein Rätsel, warum es ihm offenbar nicht gelang, wie dem Wollhaarmammut die Beringbrücke zu überqueren und Nordamerika zu besiedeln. Im Nordosten kam es jedenfalls bis zur Wrangel-Insel vor.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung
Das Wolllnashorn entwickelte sich im Raum der Mongolei, Nordchina oder Sibirien aus Coelodonta tologoijensis, einer frühquartären Nashornart aus Tologoi am Fluss Selenga. In diesem Gebiet findet sich auch die größte Konzentration von Wollnashorn-Funden, die vor allem aus dem mittleren und oberen Pleistozän stammen. In Europa ist das Wollnashorn ab der Mindel-Eiszeit bekannt und in der Würmeiszeit erreichte es seine Maximalverbreitung. Damals war es von der Nordsee und Italien bis zum Kaukasus und nach Kirgisien im Süden verbreitet. Im Nordosten erreichte es den Kolyma und die Küste des Ochotskischen Meeres Dass es vom Neandertaler in Mitteleuropa vor 70.000 Jahren gejagt wurde, geht aus mehreren Funden hervor, u. a. aus der Gudenushöhle. Am Ende der letzten Eiszeit starb das Wollnashorn aus. Einige Funde in der Ukraine lassen vermuten, dass es noch bis vor 8.000 oder 10.000 Jahren dort lebte. Andere Funde (z.B. Knochenfunde in der Höhle Kesslerloch)beweisen, dass es zumindest vor 12-14.000 Jahren noch existiert hat. Ob Klimaveränderungen oder menschliche Jagd oder beides für sein Aussterben verantwortlich waren, ist umstritten. Siehe Overkill-Hypothese. Sein nächster Verwandter unter den heute lebenden Nashörnern ist das Sumatra-Nashorn.
[Bearbeiten] Lebensweise und Aussehen
Das Wollnashorn lebte wohl als Einzelgänger und dürfte mit einer Kopfrumpflänge von 350 cm und zwei mächtigen Hörnern (das vordere bis 1 m lang) eine schwer zu erjagende Beute gewesen sein. Das vordere Horn war jedoch nicht rund im Querschnitt wie bei heutigen Nashörnern, sondern eher brettförmig flach und an der Vorderkante meistens stark abgeschliffen. Man vermutet, dass das Tier mit seinem vorderen Horn die Schneedecke weggeschoben hat, um an die darunter liegenden Pflanzen zu gelangen. Seine Schädelform, vor allem das langgezogene Hinterhaupt, und seine hochkronigen Backenzähne lassen darauf schließen, dass es sich vorwiegend von Gräsern ernährte. Darauf deutet auch das breite Maul hin, das stark dem des ebenfalls grasfressenden Breitmaulnashorns ähnelt. Erhalten wurden diese Weichtiele bei mumifizierten Tieren aus dem sibirischen Permafrostboden. An diesen Eisleichen fanden sich auch Fellreste, was uns neben der Überlieferung durch Höhlenmalereien bestätigt, dass das Tier ein dichtes Fell besaß um sich vor der eiszeitlichen Kälte zu schützen.
Ein Wollnashorn-Schädel, der 1335 im Zollfeld bei Klagenfurt entdeckt wurde, diente etwa 250 Jahre später dem Bildhauer Ulrich Vogelsang als Vorbild für den Kopf des Drachen, den er am Lindwurmbrunnen in Klagenfurt gestalten sollte.
Siehe auch: Altsteinzeit
[Bearbeiten] Literatur
- Paul S. Martin: Quaternary Extinctions. The University of Arizona Press, 1984. ISBN 0-8165-1100-4
- Arno H. Müller: Lehrbuch der Paläozoologie, Band III Vertebraten, Teil 3 Mammalia, 2. Auflage. Gustav Fischer Verlag, 1989. ISBN 3-334-00223-3
- Wighart v. Koenigswald: Lebendige Eiszeit. Theiss-Verlag, 2002. ISBN 3-8062-1734-3