Woiwodschaft Oppeln
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Karte | |||
Wappen und Logo | |||
Basisdaten | |||
Hauptstadt: | Oppeln | ||
Woiwode: | Bogdan Tomaszek | ||
Woiwodschaftsmarschall: | Grzegorz Kubat | ||
Größte Stadt: | Oppeln (128.827 Einwohner) | ||
ISO 3166-2: | PL-OP | ||
Einwohner: | 1.042.200 (31.März 2006) | ||
Bevölkerungsdichte: | 111 Einwohner / km² | ||
Geografie | |||
Fläche: | 9.412 km² | ||
- davon Land: | ? km² | ||
- davon Wasser: | ? km² | ||
Ausdehnung: | Nord-Süd: bis 133 km West-Ost: bis 107 km |
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Höchster Punkt: | 891 m. ü. NN | ||
Tiefster Punkt: | 131.5 m. ü. NN | ||
Landschaftl. Struktur | |||
Wälder: | 27.0 % | ||
Gewässer: | ? % | ||
Landwirtschaft: | 62.5 % | ||
Sonstige: | ? % | ||
Verwaltungsgliederung | |||
Kreisfreie Städte: | 1 | ||
Landkreise: | 11 | ||
Gemeinden insg.: | 71 | ||
- Stadtgemeinden: | 3 | ||
- Stadt-/Landgem.: | 31 | ||
- Landgemeinden: | 37 | ||
Die Woiwodschaft Oppeln (poln. Województwo opolskie) ist eine der 16 Woiwodschaften (Verwaltungsbezirke), die die Republik Polen gliedern. Sie umfasst den westlichen Teil des historischen Oberschlesiens, der Region um die heutige Provinzhauptstadt Oppeln, ergänzt um die früheren niederschlesischen Kreise Brieg und Namslau. Die Woiwodschaft ging im Jahr 1999 bei der polnischen Gebietsreform größtenteils aus der bereits bestehenden Woiwodschaft Oppeln sowie aus einem kleinen Teil der aufgelösten Woiwodschaft Tschenstochau hervor. Sie ist das Zentrum der deutschen Minderheit in Polen, die seit 1998 Anteil an der Regierung hat.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung
Die Woiwodschaft Oppeln wird in 11 Landkreise unterteilt, wobei die Stadt Oppeln kreisfrei bleibt. Sie bildet zwar unter ihrem Namen ebenfalls einen Landkreis, gehört ihm selbst allerdings nicht an.
[Bearbeiten] Kreisfreie Städte
[Bearbeiten] Landkreise
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Die flächenmäßig größten Landkreise der Woiwodschaft sind Opole und Nysa.
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Landschaft
Die Woiwodschaft Oppeln liegt im südwestlichen Teil Polens in der Nachbarschaft der Woidwodschaften Niederschlesien, Schlesien, Lodz und Großpolen. Im Süden hat sie eine 185 km lange Staatsgrenze mit der Tschechischen Republik. Die Landschaft ist überwiegend flach. Sie ist ein Teil der schlesischen Tiefebene. Mittelgebirgslagen sind nur im Südwesten (Sudetenvorland), im Osten (schlesische Hochebene) und im Nordosten (Wieluner Hochebene) anzutreffen. Höchste Erhebung der Region ist die Bischofskoppe (Biskupia Kopa) mit 891 m an der Grenze zur Tschechischen Republik. Die Oder bildet eine Grenze zwischen dem durch Landwirtschaft geprägten Südwesten von dem durch Forstwirtschaft geprägten Nordosten.
[Bearbeiten] Klima
Die Woiwodschaft ist durch ein kontinentales Klima mit warmen Sommern und kalten Wintern gekennzeichnet. Die durchschnittliche Temperatur im Januar beträgt -3°C und im Juli 18,5°C. Die Jahresdurchnittstemperatur liegt bei 8,5°C. Die Durchschnittszahl von Tagen mit Niederschlag schwankt zwischen 160 und 180 im Jahr. Die durchschnittliche Schneebedeckung in der Woiwodschaft schwankt zwischen 40 und 60 Tagen im Jahr und nimmt von Westen nach Osten zu. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 650 mm.
[Bearbeiten] Größte Städte
Einzige Großstadt der Woiwodschaft ist die Provinzhauptstadt Oppeln.
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[Bearbeiten] Flüsse
[Bearbeiten] Geschichte
Bis 1945 war diese Region Teil der preußischen Provinz Oberschlesien. Nach dem zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 wurde sie mit der Woiwodschaft Schlesien zusammengeschlossen. 1950 geht aus einer Gebietsreform die Woiwodschaft Oppeln hervor. Aus der damaligen Woiwodschaft Niederschlesien werden die Kreise Brzeg (Brieg) und Namysłów (Namslau) der neuen Woiwodschaft angeliedert. In einer dritten Gebietsreform von 1975 werden der Kreis Racibórz (Ratibor) der Woiwodschaft Kattowitz und ein Teil des Kreises Olesno (Rosenberg) der Woiwodschaft Tschenstochau angeschlossen. In einer vierten Gebietsreform von 1999, die das Ziel historische Woiwodschaften zu bilden hatte, sollte die Woiwodschaft Oppeln nach Plänen der polnischen Regierung aufgelöst werden. Der westliche Teil mit den Kreisen Brzeg (Brieg) und Namysłów (Namslau) sollten der historischen Woiwodschaft Niederschlesien abgetreten werden und der größte Teil der Woiwodschaft sollte zusammen mit der Woiwodschaft Katowice und einem Teil der Woiwodschaft Tschenstochau die historische Woiwodschaft Oberschlesien bilden. Die Bevölkerung der Woiwodschaft Oppeln leistete einen enormen Widerstand gegen diese Pläne der Regierung, da durch die Bildung der Woiwodschaft Oberschlesien der Einfluss deutschen Minderheit in der Landesregierung untergehen würde. Der Widerstand wurde nicht allein von der deutschen Minderheit aus der Region, sondern auch von den Schlesiern und Polen mitgetragen, die sich mit ihrer Woiwodschaft verbunden fühlen.Mit der Auflösung der Woiwodschaft Tschenstochau im Jahr 1999 wird der Kreis Olesno (Rosenberg) nach 24 Jahren wieder der Woiwodschaft Oppeln angegliedert.
[Bearbeiten] Bevölkerung
[Bearbeiten] 1950
Bei der Gründung der Woiwodschaft Oppeln im Jahr 1950 leben hier 870.000 Menschen. Die hier lebende Bevölkerung setzt sich im Jahr 1950 aus drei unterschiedlichen Gruppen zusammen:
1) Autochthone Bevölkerung (Deutsche Schlesier und Schlesische Schlesier); Anteil 1950: 55%
2) Repatrianten aus Ostpolen und Remigranten ; Anteil 1950: 25%
3) Umsiedler aus Zentralpolen ; Anteil 1950: 20%
[Bearbeiten] Beginn des 21. Jahrhunderts
Heute ist die Abgrenzung einzelner Gruppen schwierig. Viele der hier geborenen Nachfahren von eingewanderten Polen sehen sich als Schlesier (Polnische Schlesier). Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen (SKGD) in der Woiwodschaft Oppeln schätzt die Anzahl der Deutschen Minderheit auf 250.000 und die der Schlesier auf 325.000. Nur etwa 90.000 der Bewohner sind Mitglied der SKGD.
Die Volkszählung aus dem Jahr 2002 ergab folgendes Ergebnis für die Woiwodschaft Oppeln:
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¹ schlesisch ist als Nationalität nicht anerkannt, trotzdem ist dieser Begriff bei der Volkszählung 2002 angewendet worden
Quellen für die Tabellen:
- http://www.dat.prosilesia.net/cms/news/detail.php?nr=671&kategorie=news
- http://www.stat.gov.pl/urzedy/opole/publikacje/nsp/ludnosc.pdf
[Bearbeiten] Religion
Die meisten Bewohner sind römisch-katholisch (85,7%). Auf die evangelischen Kirchen entfallen 1,7 % der Gläubigen. Die restlichen mit 12,6% gehören anderen Glaubensrichtungen an, vorwiegend Zeugen Jehovas.
[Bearbeiten] Sprache
In der Woiwodschaft Oppeln werden polnisch und deutsch sowie schlesisch gesprochen. In den größeren Städten der Woiwodschaft und im Südwesten dominiert polnische Sprache, auf dem Land und im Osten der Woiwodschaft schlesisch und deutsch. Der Gebrauch der deutschen Sprache und des Schlesischen (Dialektes) war bis zur Wende verboten und wurde bei Vergehen hart bestraft. Dies hat zur Folge, dass viele Schlesier ihre eigene Muttersprache bzw. ihren eigenen Dialekt gar nicht gelernt oder erst nach 1990 gelernt haben. Die meisten Bewohner der Woiwodschaft sprechen sowohl schlesisch (im Alltag) wie polnisch (im Beruf). Die deutsche Sprache beherrschen die ältere Generation und die jüngere Generation, die deutsch in der Schule lernen darf. Laut Ergebnissen der letzten Volkszählung sprechen 84 % der Bevölkerung zuhause polnisch und 8,3 % deutsch.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Woiwodschaft Oppeln gehört zu den ärmeren Regionen in Polen. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Woiwodschaft einen Index von 37.3 (EU-25:100) (2003).[1]
Die meisten Erwerbstätigen sind im tertiären Sektor (40,1%) beschäftigt, 30 % im primären Sektor und 29,9% im sekundären Sektor. Im Zeitraum von 2001-2003 sind mehr als 10.000 Stellen im sekundären Sektor abgebaut worden. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 17,1 Prozent (Juli 2006). Viele gehen einer Arbeitsbeschäftigung im Ausland, vorwiegend in Deutschland und in den Niederlanden nach.
[Bearbeiten] Landwirtschaft
Die Woiwodschaft Oppeln stellt 3,2 % der gesamten landwirtschaftlichen Flächen in Polen dar. Zu den fruchtbarsten Böden der Region zählen die auf Löss ausgebildeten Schwarzerden, die im Südwesten der Woiwodschaft verbreitet sind. Die Böden der Woiwodschaft zählen zu den ertragsreichsten Böden in Polen. Es werden vorwiegend Zuckerrübben, Getreide, Raps und Kartoffeln angebaut.
[Bearbeiten] Industrie
Die Verbreitung der Industrie in der Woiwodschaft ist vorwiegend auf Städte und den südlichen Abschnitt der Oder von Krapkowice bis nach Kędzierzyn-Koźle beschränkt. Die größten Industriezentren sind im Raum Oppeln und im Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski anzutreffen. Zu den dominierenden Industriebranchen der Woiwodschaft gehören die Kraftstoffindustrie (Steinkohlekoks in Zdzieszowice (Odertal)), der Elektromaschinenbau, die Baubranche (Zement, Kalk),die Mineralstoff-, Chemie-, Automobil- und Möbelindustrie sowie die Lebensmittelindustrie. Der Schwerpunkt der chemischen Industrie ist im Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski. Der Abbau von natürlichen Ressourcen für die Baubranche ist im Zentrum der Woiwodschaft am meisten verbreitet. In der Stadt Oppeln und Umgebung ist die Industrie sehr vielseitig.
[Bearbeiten] Tourismus
Zu den touristischen Sehenswürdigkeiten der Woiwodschaft zählen Städte wie Oppeln, Brzeg (Brieg), Nysa (Neiße), Paczków (Patschkau) und Głogówek (Oberglogau), der Wallfahrtsort St. Annaberg sowie zahlreiche Schlösser in der Region. Ebenfalls von touristischer Bedeutung sind der Neißer und Turawa-Stausee.
[Bearbeiten] Literatur
Ryszard Emmerling, Urszula Zajaczkowska: Oppeln - Die Hauptstadt der Wojewodschaft. Schlesischer Verlag ADAN, Opole 2003, ISBN 83-915371-3-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage der Woiwodschaft Oppeln (poln.)
- Opolweb Bilder aus allen Gemeinden (poln.)
- Statistisches Amt der Woiwodschaft Oppeln (poln.)
[Bearbeiten] Quellen
Ermland-Masuren | Großpolen | Heiligkreuz | Karpatenvorland | Kleinpolen | Kujawien-Pommern | Lebus | Łódź | Lublin | Masowien | Niederschlesien | Oppeln | Podlachien | Pommern | Schlesien | Westpommern
Koordinaten: 50° 38′ 54" N, 17° 54′ 2" O