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William Adams

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William Adams
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William Adams

William Adams (* 24. September 1564 in Gillingham, Kent; † 16. Mai 1620 in Hirado, Nagasaki) reiste als erster Engländer nach Japan, lebte dort bis zu seinem Tod und ist vermutlich der erste Europäer, der den Titel eines Samurai erhielt. Seine Anwesenheit fällt in die kurze Periode der Öffnung Japans nach außen, die als Epoche des Nanban-Handels bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Frühe Jahre

William Adams trifft Tokugawa Ieyasu. Detail einer von Pieter van der Aa gedruckten Karte von Japan, 1707
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William Adams trifft Tokugawa Ieyasu. Detail einer von Pieter van der Aa gedruckten Karte von Japan, 1707

Adams wurde in Gillingham (nahe Chatham) geboren. Als er zwölf Jahre alt war, verstarb sein Vater. Er wurde daraufhin Lehrling bei Nicholas Diggins, dem Besitzer einer Werft in Limehouse. Während der nächsten zwölf Jahre erlernte er dort Schiffbau, Astronomie und Navigation, später trat er in die Royal Navy ein. Nachdem er dort unter Sir Francis Drake gedient hatte, wurde er Navigator. In dieser Rolle nahm er an einer zweijährigen Expedition in die Arktis teil, während der die Nordost-Passage von Europa entlang der Küste Sibiriens in den Fernen Osten erkundet werden sollte.

[Bearbeiten] Die Reise nach Japan

Im Auftrag einer Gesellschaft Rotterdamer Kaufleute fuhr der damals 34-jährige Adams im Jahr 1598 als Hauptnavigator einer aus fünf Schiffen bestehenden Flotte von Texel aus in den Fernen Osten. Am 24. Juni 1598 stach er an Bord der Hoop in See, begleitet von den Schiffen Liefde, Geloof, Trouw und Blijde Boodschap.

Die Schiffe mit einer Tonnage von 75 bis 250 Tonnen segelten zuerst in Richtung der Kapverdischen Inseln, wo der Versuch scheiterte, sich neu mit Proviant zu versorgen. Daraufhin steuerten sie die Küste Guineas in Westafrika an, wo die Abenteurer die Insel Annabon überfielen und den Proviant zusammenraubten. Danach überquerten sie den Atlantik und folgten der Küste Brasiliens und Argentiniens, um die Magellanstraße zu erreichen. Im schlechten Wetter des nächsten Frühlings verloren die Schiffe den Kontakt untereinander. Sowohl die Liefde (mit Adams an Bord) als auch die Hoop erreichten die Küste Chiles, wo die Kapitäne beider Schiffe bei Zusammenstößen mit den Einheimischen ums Leben kamen.

Adams wartete auf der Insel Santa Maria auf die anderen Schiffe, doch nur die Hoop traf am vereinbarten Ziel ein. Im späten November 1599 segelten die beiden verbliebenen Schiffe auf westlichem Kurs in Richtung Japan.

Karte Japans
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Karte Japans

Aus Furcht vor den Spaniern hatten sich die Mannschaften darauf geeinigt, nicht weiter der Küste Südamerikas zu folgen, sondern auf den offenen Pazifik hinaus zu segeln. Dabei ging die Hoop im späten Februar des Jahres 1600 in einem Taifun unter.

[Bearbeiten] Ankunft in Japan

Im April 1600 erreichte die Liefde mit einer dezimierten Besatzung kranker und sterbender Männer endlich die Insel Kyūshū in Japan, wo man in Bungo (heute Usuki in der Präfektur Ōita) vor Anker ging. Gerade einmal neun der verbliebenen 24 Mann Besatzung konnten zu diesem Zeitpunkt noch stehen.

Portugiesische Priester beschuldigten Adams und seine Mannschaft der Piraterie. Ein Mitglied des Regentschaftsrates, Tokugawa Ieyasu, ließ daraufhin das Schiff beschlagnahmen und die Besatzung in der Burg von Ōsaka inhaftieren.

Ieyasu war Vormund des jungen Sohns des Regenten Toyotomi Hideyoshi, der zwei Jahre zuvor verstorben war. Hideyoshi war nicht in den Samuraistand geboren worden, sodass ihm der Titel eines Shōguns verwehrt war. Sein Sohn Hideyori hätte jedoch Shōgun werden können, da seine Mutter Samurai war.

Adams wurde persönlich von Ieyasu verhört. Dabei beeindruckte Adams mit seinem Wissen über Schiffe und Schiffbau und mit seinen Kenntnissen in Nautik und Mathematik. Er informierte Ieyasu außerdem über den Vertrag von Tordesillas, in dem der Papst Alexander VI. den Portugiesen die halbe Welt (und auch Japan) übereignet hatte. Die in Japan missionierenden Jesuiten hatten die Japaner über diese und andere Tatsachen europäischer Politik und Zustände nie informiert. Das holte Adams umfassend nach (Reformation, Befreiungskampf der Niederlande gegen Spanien). Die Möglichkeit einer Annexion durch Portugal/Spanien (bis 1640 in Zwangsehe verbunden) traf den nationalstolzen Tokugawa schwer und bestimmte seine und seiner Söhne spätere Vernichtungspolitik gegenüber den (katholischen) Christen entscheidend. Adams wurde ein enger, wahrscheinlich sogar "freundschaftlich" verbundener Ratgeber Tokugawas.

Adams Schiffsgenosse, der zweite Maat Jan Joosten, genoss anfangs ebenfalls die Gunst des Shogun, trat später jedoch nur noch als Händler in Erscheinung.

[Bearbeiten] Auszeichnung als Samurai

Rivalitäten innerhalb des Regentschaftsrates ließen diesen in zwei Parteien zerfallen. Tokugawa stand gegen die Partei der Witwe und des Sohnes von Toyotomi. Am 21. Oktober 1600 kam es zur Entscheidungsschlacht bei Sekigahara, aus der Ieyasu siegreich hervorging. Der Tennō ernannte ihn daraufhin zum Shōgun.

Im Jahr 1604 erhielt Adams von Ieyasu den Befehl, in Ito, an der östlichen Küste der Izu-Halbinsel, ein Schiff in westlicher Bauweise zu konstruieren. Adams entwarf und baute innerhalb eines Jahres ein 80-Tonnen-Schiff. Darauf befahl ihm der Shōgun den Bau eines größeren Schiffes. Nur ein Jahr später war ein 120-Tonnen-Schiff fertig. Durch seine Arbeit und sein Misstrauen den Portugiesen und allgemein der Katholischen Kirche gegenüber erwarb Adams die Sympathie des Shōguns, der ihn letztlich sogar zu seinem Berater für Diplomatie und Handel mit den Europäern machte.

Adams hatte Frau und Kinder in England, doch Ieyasu verbot dem Engländer, Japan wieder zu verlassen. Adams wurde statt dessen in den Samuraistand erhoben und erhielt ein Lehen in Hemi (heute Yokosuka) sowie das Daishō, die zwei Schwerter, die einen Samurai ausweisen. Der Shōgun entschied, dass der Navigator William Adams nunmehr tot und dass Miura Anjin (der Navigator aus Miura) geboren sei. Dadurch wurde Adams' Frau de jure zur Witwe. Adams nahm Oyuki, die Tochter von Magome Kageyu, Samurai und Verwalter der Burg Edo, (heute Tokyo) zur Frau. Anjin und Oyuki hatten einen Sohn namens Joseph und eine Tochter, Susanna.

Dennoch fand er es hart, an einem Ort festzusitzen und er blieb weiter abenteuerlustig. So versuchte er vergeblich, eine neue Expedition zur Entdeckung der Nordost-Passage, diesmal von Japan aus, zu organisieren.

[Bearbeiten] Die englische Handelsniederlassung

Im Jahre 1611 erreichte Adams die Nachricht von einer englischen Niederlassung in Bantam und er schrieb dahin in der Hoffnung auf Hilfe, Japan wieder verlassen zu können. Im Jahre 1613 erreichte Kapitän John Saris mit seinem Schiff Clove Hirado. Er hatte den Auftrag, einen Handelsposten für die Ostindische Kompanie zu gründen. Nachdem Adams die dafür notwendigen Genehmigungen vom Shōgun erhalten hatte, schob er seine Reisepläne auf (für die Rückreise nach England hatte er nun doch die Erlaubnis des Shōguns bekommen) um neben Richard Cocks eine wichtige Position in der neuen englischen Niederlassung auszufüllen. Den Rest seines Lebens verbrachte er im Auftrag der Ostindischen Kompanie, für die er, wie ein ehemaliger Schiffgenosse Jan Joosten, noch einige Expeditionen auf Rotsiegel-Schiffen durchführte, so 1616 nach Siam und 1617 und 1618 nach Cochinchina.

[Bearbeiten] Tod

Grab von William Adams, hier als Miura Anjin bezeichnet, Hirado, Präfektur Nagasaki, Japan
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Grab von William Adams, hier als Miura Anjin bezeichnet, Hirado, Präfektur Nagasaki, Japan

Adams starb in Hirado, nördlich von Nagasaki, am 16. Mai 1620, im Alter von fast 56 Jahren. Die Erinnerung an ihn wurde durch den Namen Anjin-Cho (Navigatorviertel) in Edo (heute Tokyo) und eine jährliche Feier (am 15. Juni) zu seinen Ehren wach gehalten.

[Bearbeiten] Nachwirkung

Bereits 1614 ließ Ieyasu das Christentum in Japan verbieten. Alle getauften Japaner mussten sich öffentlich von ihrer Religion distanzieren und in die Listen buddhistischer Tempel eintragen lassen, oder sie wurden hingerichtet. Nach dem Tod Adams schloss Japan die Tore zur Welt für 250 Jahre vollständig. Die Ratschläge Adams' an den Shōgun bewogen diesen, den Europäern in einem Ausmaß zu misstrauen, dass er und seine Nachfolger Japan in der Edo-Periode isolierten.

[Bearbeiten] Literarisches Vorbild

Adams diente James Clavell als Vorbild für die Romanfigur John Blackthorne in dessen Roman Shogun, der mit Richard Chamberlain als Blackthorne und Toshiro Mifune als fiktivem Shōgun Toranaga in den Titelrollen verfilmt wurde und so einige Popularität erlangte. Im Buch wie im Film war der Name des Schiffes, das an der japanischen Küste strandete Erasmus.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • VV. Hillary: England's Earliest Intercourse with Japan. 1905
  • N. Murakami (Hrsg.): Letters written by the English Residents in Japan. 1900 (enthält Adams Briefe aus T. Rundall: Memorials of the Empire of Japan. Hakluyt Society, 1850)
  • Diary of Richard Cocks. mit Vorwort von N. Murakami (1899, reprinted from the Hakluyt Society ed. 1883)
  • R. Hildreth's Japan. (1855)
  • J. Harris's: Navigantium atque Itinerantium Bibliotheca 1764, i. 856
  • Sir Ernest M. Satow (Hrsg.):: Voyage of John Saris. (Hakluyt Society, 1900)
  • Asiatic Society of Japan Transactions. xxvi. (sec. 1898) pp. I and 194, mit vier weiteren bisher unveröffentlichten Briefen von Adams
  • Giles Milton: Samurai William: The Adventurer Who Unlocked Japan. 2002, ISBN 0-340-79468-2
  • Anthony Farrington, Derek Massarella: William Adams and Early English Enterprise in Japan. [1]
  • William Corr: Adams the Pilot: The Life and Times of Captain William Adams: 1564-1620. Curzon Press, 1995

[Bearbeiten] Weblinks

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