Wierstorf
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
| Wappen | Karte |
|---|---|
 |
 |
| Basisdaten | |
| Bundesland: | Niedersachsen |
| Landkreis: | Gifhorn |
| Gemeinde: | Obernholz |
| Geografische Lage: | Koordinaten: 52° 45' N, 10° 37' O 52° 45' N, 10° 37' O |
| Höhe: | 84 m ü. NN |
| Einwohner: | 125 |
| Postleitzahlen: | 29386 |
| Vorwahl: | 05832 |
| Kfz-Kennzeichen: | GF |
| Politik | |
| Ortsvorsteher: | Ernst Bludau |
Wierstorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Obernholz, Landkreis Gifhorn in Niedersachsen im südlichen Teil der Lüneburger Heide, nahe der Grenze zu Sachsen-Anhalt und hat ca. 125 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ortsname
In den Urkunden aus dem Mittelalter lässt sich Wierstorf häufig nur unter dem Namen Wideresdorp finden. Wideresdorp bedeutet Dorf des Widders. Der Widder ist der Schafbock. Die Einbeziehung des Widders in den Ortsnamen ist ein weiteres Indiz für die lange Landwirtschaftliche Tradition in Wierstorf.
Der Name "Torf" ist daher auch keine Bezeichnung für einen Ort, an dem Torf aus Mooren abgebaut wurde, sondern ist eine Abwandlung vom Namen "Dorf" und bedeutet soviel wie "Zusammenkunft geringer Leute auf freiem feld."
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste historische Erwähnung wird auf das Jahr 1196/97 datiert. Tatsächlich ist das Dorf aber viel älter. Gesiedelt worden ist in der Wierstorfer Feldmark anscheinend bereits in der Jüngeren Steinzeit, also zwischen 5000 und 2000 v.Chr. Darauf deuten zahlreiche Funde hin. So wurden an manchen Stellen Steinäxte und auch ein Bronzebeil gefunden.
In der Jüngeren Steinzeit begannen die Menschen, von der Lebensweise der Jäger und Sammler zu der der Hirten und Ackerbauer überzugehen und sesshafft zu werden. Sie konnten es sich jedoch in Norddeutschland noch nicht leisten, längere Zeit an einem festen Ort zu wohnen, da ihre Äcker nach wenigen Jahren erschöpft waren und sie noch nicht das Wissen über Düngung besaßen. So wird es in Wierstorf zunächst keine dauerhafte Siedlung gegeben haben. Als sich das Wissen über Düngung mit Mist begann zu verbreiten, waren dauerhafte Siedlungen möglich. Man geht davon aus, dass die erste dauerhafte Siedlung in Wierstorf zwischen 700 und 1100 n.Chr. entstand.
Um 1400, am Ende des Mittelalters besteht Wierstorf aus 10 Höfen, die in der Bauart des Rundlings angeordnet sind. Also mit einem Dorfmittelpunkt, um den sich alle Häuser kreisförmig anordnen. Diese Anordnung lässt sich häufig in den Grenzgebieten von slawischer und deutscher Bevölkerung im Elbeflußsystem finden. Aufgrund dieser Anordnung der Häuser und der gleichmäßigen Aufgeteilung der Ackerflächen zu jener Zeit, wird Wierstorf wohl eine geplante Siedlung gewesen sein.
Im 30-Jährigen Krieg litten die Wierstorfer sehr unter der Besatzung. Zunächst unter dem Einfall der katholischen Liga und später auch unter den Schweden, da das Herzogtum Lüneburg-Celle neutralität bewahrte, somit auch von den evangelischen Schweden nicht verschont blieb. Jedoch war das Dorf in der Lage sich wieder zu erholen, bereits einige Jahre vor Kriegsende.
Ab 1770 gab es in Wierstorf eine eigene Schule. Der Lehrer wurde bis 1918 von der Kirche gestellt, musste jedoch von den Wierstorfern lange Zeit selbst unterhalten werden.
Bis in das Jahr 1831 war das Wierstorfer Ackerland im Besitz von Grundherren. Dies änderte sich auf Grund einer Agrarreform des Königreichs Hannover. Diese gab den Bauern das Recht, die Flächen und Höfe, die sie bewirtschafteten aufzukaufen. Dieses Recht wurde von allen 10 Höfen genutzt.
Erste Folgen dieses Besitzerwechsels waren Flurbereinigungen, sogenannte Verkopplungen. Hierbei wurden die kleinen Felder, die an Pazellen erinnerten in größeren zusammengefasst, um der `Kleinfelderwirtschaft` entgegen zu wirken. Bei der Verkoppekung wurde auch Acker- und Weideland, das bisher der Dorfgemeinde gehörte auf die anliegenden Höfe aufgeteilt. Dadurch stieg der Ertrag der Wierstorfer Bauern immer weiter an.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts siedelte sich eine neue soziale Schicht in Wierstorf an, die der Kleinbauern, "Anbauern" genannt. Ihre Ansiedlung wurde durch die Privatisierung der Höfe und durch die Abgabe von Gemeindeland im Zuge der verkoppelung ermöglicht. Da sich die Bauern verschulden mussten, um sich das Ackerland vom Grundherren und der Gemeinde ab zu kaufen, gingen einige der seit dem Mittelalter bestehenden 10 Höfe pleite. Das frei gewordene Land wurde jetzt von Leuten, die keine Bauern waren und gar nicht aus Wierstorf kamen aufgekauft. Es entstanden also neue Höfe, die aber nur im Nebenerwerb tätig waren, da ihre Fläche meist zu klein war. So arbeiteten viele Kleinbauern auch als Handwerker, Knechte, Waldarbeiter oder Tagelähner. Bis Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich in Wierstorf 14 Kleinbauern an, sodass die Zahl der Höfe auf 22 anstieg.
[Bearbeiten] Die Feuerwehr
In Wierstorf gibt es seit 1914 eine Freiwillige Feuerwehr mit Grundausstattung. Ihr gehören heute etwa 20 aktive Mitglieder und mehrere passive Mitglieder an. Gegründet wurde die Wehr, als es im Jahre 1914 im angrenzenden Schweimker Moor einen schweren Moorbrand gab, die Wierstorfer zur Rettung des wertvollen Torfs, das als Heizmaterial gebraucht wurde aber nicht die nötige Ausrüstung besaßen. Vorher wurde der Brandschutz von der Dorfgemeinschaft gewährleistet. Vor der Einführung der Wehr besaß jedes Haus einen Löscheimer. Diese wurden bei einem Brand in einer Menschenkette mit Wasser befüllt und über dem feuer vergossen.
