Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Widukind (Sachsen) - Wikipedia

Widukind (Sachsen)

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Widukind-Statue in Nienburg
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Widukind-Statue in Nienburg

Widukind (wahrsch. * um 730; † 807), im Volksmund auch Wittekind genannt, wurde als Herzog der Sachsen zum Sinnbild des Widerstands gegen Karl den Großen in den Sachsenkriegen. Eine Verbindung zu dem germanischen Stamm der Sugambrer und auch zu den Merowingern ist denkbar. Über die Linie der Mutter gehörte er zur sächsischen Adelsfamilie der Immedinger.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie (aus erfundenen Erzählungen)

Widukind war der Sohn des westfälischen Häuptlings Warnechin und Gunilda von Rügen. Er war verheiratet mit Geva von Westfold (* um 770; † 800), Tochter des dänischen Königs Goimo I. und Schwester der dänischen Könige Ragnar Lodbrok und Siegfried. Als Nebenfrau Swatana von Behen.

[Bearbeiten] Kinder (aus erfundenen Erzählungen)

  • Wigbert (* 752; † 825), verh. mit Odrade von Friesland
  • Wiprecht († um 830), verh. mit Sindanla von Friesland
  • Brun (Bruno) († um 837), Ahnherr der Liudolfinger, verh. mit Gisela von Verla
  • Widukind († um 841), verh. mit Nilada von Rochlitz
  • Eigilwi (Heilwig) (* 778; † 833), verh. mit Welf I. (Welfen)
  • Gerswind (* 782; † 829), verh. mit Frankenkönig Karl der Große

[Bearbeiten] Geschichtliche Bedeutung

Widukind war der letzte bedeutende Gegenspieler Karls des Großen und leistete einen bemerkenswerten Widerstand gegen die überlegenen Franken und ihren christlichen Glauben. Widukind erreichte mit seiner Taufe schließlich einen Friedensvertrag mit Karl dem Großen. Zugleich stärkte er die Stellung der sächsischen Oberschicht im Frankenreich: In der Folgezeit wurden sächsische Edelinge nach ihrer Taufe in die fränkische Grafschaftsverfassung einbezogen, so dass der Geschichtsschreiber Widukind von Corvey, ein möglicher Nachfahre Widukinds, bereits für das 9. Jahrhundert das Zusammenwachsen beider Völker zu einem Volk feststellte.

Einer der Nachfahren Widukinds, Waltbert, brachte im 9. Jahrhundert die Überreste des Heiligen Alexander von Rom nach Wildeshausen. Auch Königin Mathilde, die Ehefrau König Heinrichs, dem Vater von Otto dem Großen, war nach dem (in der Forschung nicht ganz unumstrittenen) Zeugnis Widukinds von Corvey eine Nachfahrin Widukinds.

Herzog Widukind wird im "Lied der Niedersachsen" und im Westfalenlied erwähnt.

[Bearbeiten] Geschichtliche Ereignisse

Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, wo Fließtext stehen sollte.
  • 730 - 760 Der Sitz der Sippe der Wigaldlinger lag in Wildeshausen. Über die Zeit von Widukinds Geburt ist nichts bekannt. Seine Frau Geva war die Schwester des Immidlingers Albrecht (genannt Abbi), die ihm wenigstens drei Kinder zur Welt brachte: Widukind, Wiprecht und eine Tochter.
  • 772 fielen die Franken in Sachsen ein und zerstörten die Irminsul, ein heidnisches Heiligtum der Sachsen. Die Zeit der Sachsenkriege, an denen Widukind vermutlich von Anfang an beteiligt war, hatte begonnen - sie währte bis 804.
  • 773 überfielen die Westfalen als Vergeltung Deventer, während Karl der Große in Italien weilte.
  • 774 belagerten die Engern Fritzlar, wurden aber von den dort weilenden Franken zum Rückzug gezwungen.
  • 775 bezwang Karl der Große die Ostfalen und die Engern. Die Westfalen überlisteten eine Heeresabteilung und richteten ein großes Blutbad an.
  • 776 zwang Karl der Große einen großen Teil der frankenfreundlichen Edlinge der Sachsen, mit ihm einen Vertrag zu schließen, danach wurde Sachsen zur Mark.
  • 777 blieb der westfälische Edling Widukind - er wird für 777 erstmalig in den "Fränkischen Reichsannalen" erwähnt -, anders als die anderen Edlinge, gegen den Willen Karls des Großen der fränkischen Reichsversammlung in Paderborn fern, und begab sich für ein Jahr zum Dänenkönig Sigifrid.
  • 778 fielen die Westfalen ins fränkische Rheinland ein, zerstörten mehrere Siedlungen und richteten großen Schaden an.
  • 779 - 781 begann im damaligen Sachsen, dem heutigen Westfalen, ein zermürbender Kleinkrieg, der sich auch gegen die frankenfreundlichen Edlinge richtete.
  • 782 ist das damalige Sachsen Teil des Frankenreichs geworden. Widukind kehrte wieder vom Dänenkönig nach Sachsen zurück, wo er zum Aufruhr gegen die Franken aufreizte. Die Sachsen vernichteten daraufhin ein fränkisches Heer und töteten zwei der höchsten Beamten des Frankenkönigs. Karl der Große rächte sich angeblich bei Verden (Aller) mit der Enthauptung von 4.500 Sachsen (Blutgericht von Verden).
  • 783 wird Karls Heer zum Rückzug aus der Schlacht an der Grotenburg gezwungen. Die Verstärkung seines Heeres bewirkte eine Niederlage seiner Gegner in der großen Schlacht an der Hase.
  • 784 unterstützten die Friesen Widukind, der den Widerstand gegen die Franken auch im Winter fortsetzte.
  • 785 führten Verhandlungen Weihnachten zur Taufe Widukinds in Attigny, Taufpate war Karl der Große (Widukind wird als Seliger der Katholischen Kirche verehrt).
  • Danach gibt es keine gesicherten Nachrichten mehr über Widukind. Er verschwindet aus den Quellen; allerdings wird Widukind in der Vita Liudgeri erwähnt, der sich auf dem Weg zum Feldzug gegen die Wilzen befand, und in der Kaiserchronik, in der gesagt wird, Widukind sei von Gerold von Schwaben, dem Schwager Karls des Großen, erschlagen worden (Gerold starb selbst im Jahr 799 auf einem Feldzug gegen die Awaren). Gerd Althoff hat einen Aufenthalt als Mönch auf der Reichenau nachweisen wollen; diese Annahme ist in der Forschung umstritten. Die mit der aus der Zeit um das Jahr 1100 stammende Grabdecke in Enger verbundene Überlieferung zum Tod und Begräbnis Widukinds in Enger ist vom Glauben her bestimmt. Man weiß nicht, wo Widukind wirklich begraben worden ist.

[Bearbeiten] Widukindsdenkmal

Das einzige Widukindsdenkmal Deutschlands steht in Herford. Es geht auf eine der vielen Sagen zurück, nach deren gemeinsamem Kern Widukind als wesentlicher Führer des sächsischen Widerstands gegen Karl den Großen während der Sachsenkriege eines Tages über den Kamm des Wiehengebirges geritten sei und darüber nachgedacht habe, welches wohl der richtige Glaube sei. Er sei nämlich vorher in einer Kirche gewesen und habe dort als Bettler verkleidet an einem Gottesdienst teilgenommen, der ihn sehr beeindruckt habe. Unter diesem Eindruck habe er sich ein Zeichen gewünscht, ob das Christentum die richtige göttliche Lehre sei. Während des Ritts sei sein Pferd dann an der Stelle stehengeblieben, an der heute die Kirche des Ortsteils Bergkirchen von Bad Oeynhausen liegt. Das bei den heidnischen Sachsen als Verbindung zum Göttlichen angesehene Reittier habe dort einen Stein losgescharrt. Aus dem Boden sei darauf eine Quelle hervorgesprungen, was Widukind als Zeichen dafür genommen habe, sich als Vorbild für sein Volk zum Christentum zu bekehren, sich kriegerisch geschlagen zu geben und sich Karl dem Großen zu unterwerfen. Diese Sage wird in dem Herforder Denkmal aus Stein und Bronze dargestellt. Oberhalb der Quelle habe Widukind daraufhin eine Kirche erbauen lassen.

Der heute dort stehende steinerne Kirchenbau ist ein Nachfolger der nach den Sachsenkriegen an dieser Stelle erbauten Holzkirche. Kirche und Quelle liegen in kurzer Entfernung zum Übergang über das Wiehengebirge als letzter Erhebung vor der norddeutschen Tiefebene mit Widukinds Geburtsort Wildeshausen darin. Die Verquickung einer an einem Bergpaß spielenden Quell-Legende mit der als christlich-religiöses Bekehrungserlebnis gedeuteten Entscheidung für eine Unterwerfung unter den militärisch überlegenen Karl den Großen deutet darauf hin, dass sich an der Stelle der heutigen Bergkirchener Kirche vorher ein sächsisches Quellheiligtum befand. Auch an der Bergkirchener Kirche und an der unterhalb liegenden Wittekindsquelle weisen Hinweistafeln auf die Sage und das vermutete frühere Quellheiligtum hin.

[Bearbeiten] Widukindskreis

Der Kreis Herford nennt sich als Zusatz auch Widukindskreis, Wittekindskreis oder Wittekindsland. Seinen Namen "Wittekindskreis" erhielt der Kreis Herford durch seine enge Beziehung zum Sachsenherzog Wittekind. Die Gebeine Wittekinds werden in einem Sarkophag in der Stiftskirche zu Enger vermutet. Die Erinnerung an Wittekind wird auch durch das Wappen des Kreises Herford wach gehalten. Es zeigt das schwarze, springende Ross, das Wittekind vor seiner Taufe geritten haben soll. Der Legende nach schenkte ihm Karl der Große nach seiner Taufe ein weißes Pferd, das als Wappentier von Westfalen gedeutet wird.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Fachliteratur

  • Hauptquelle zu Widukind und den Sachsenkriegen sind die Annales regni Francorum. Zweisprachige Edition dieser Schrift in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte, Erster Teil, neu bearb. von Reinhold Rau, Darmstadt 1955 (= Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe Bd. 5)
  • Stefan Brakensiek [Hrsg.]: Widukind. Forschungen zu einem Mythos, Bielefeld 1997. ISBN 3895341983
  • Friedrich Knöpp: Karl und Widukind. Grundlagen geschichtlicher Urteilsbildung. Heft 1, Verlag Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main 1935
  • Matthias Springer: Die Sachsen.- Stuttgart : Kohlhammer, 2004.
  • Hermann Stöbe: Die Origo gentis Swevorum : Nordschwaben u. Sachsen in d. merowing. Reichsgründg. 1. Die Sachsengeschichte und der zweite Abschnitt der Origo gentis Swevorum. - Jena, 1951

[Bearbeiten] Literarische Verarbeitung des Widukind

  • Friedrich Bartels: Herzog Widukind. Tragödie in drei Akten von Friedrich Bartels. H. Haessel Verlag, Leipzig 1905
  • Margot Boger: Der Gödowolf. Ein deutsches Schicksal aus Widukinds Tagen. Verlag C. Bertelsmann, Gütersloh 1937
  • Hermann Dörries: Germanische Religion und Sachsenbekehrung. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 1934
  • E. Ch. Eckelmann: Wittekind. Eine geschichtliche Erzählung von E. Ch. Eckelmann. Dom Verlag GmbH, Berlin 1935
  • W. Fricke: Wittekind, der Sachsenherzog. Eine geschichtliche Erzählung von W. Fricke. Verlag von A. Helmich's Buchhandlung (Hugo Anders), Bielefeld
  • Wilhelm Fronemann: Sachsenherzog Wittekind. Eine Erzählung vom Kampf eines Germanenvolkes um Heimat und Volkstum. Mit 25 Bildern nach Federzeichnungen von Willy Planck und 4 Kartenskizzen. Loewes Verlag, Stuttgart
  • Rudolf Härting / Günther Körtner: Zu Widukinds Gedächtnis. Teil I: Aus der Geschichte der Wittekindsspende und des Timkenfestes in Enger von Rudolf Härting. Teil II: Über Widukinds Zeitalter - Versuch einer kurzgefaßten Übersicht - von Günther Körtner. Herausgegeben von der Ev.-luth. Kirchengemeinde Enger, Enger 1980
  • Franz Herwig: Widukind. Eine Heldenlegende. Deutsche Heldenlegende. Drittes Heft: Widukind. Herder & Co. G.m.b.H Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau 1923
  • Oscar Höcker: Wodan's macht gebroken. Geschiedkundig verhaal uit den tijd van Karel de Groote en Wittekind, door Oscar Höcker. In het nederlandsch bewerkt door H. W. S. IV. Wenk & Birkhoff, Rotterdam 1902
  • Werner Jansen: Verratene Heimat. Roman. 53.-62. Tausend, Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, Berlin 1941
  • Martina Kempff: "Die Beutefrau" Roman um die letzte Liebe Karls des Großen: Gerswind, die Tochter des Sachsenführers Widukind, Piper Verlag 2006
  • Wilhelm Kotzde: Herzog Wittekind. Nach den alten Volkssagen erzählt von Wilhelm Kotzde. Mit Bildschmuck von Ernst Liebermann. Enßlin & Laiblins Verlagsbuchhandlung, Reutlingen 1923
  • Edmund Kiß: Widukind der Große. Roman von Edmund Kiß. Verlag Pfeiffer und Co., Landsberg-Warte 1935
  • Rolf Heinrich Lampe: Der Ring des Thor. Abenteuer Mittelalter. Hermann-Josef Emons Verlag, Köln 2002
  • Rolf Heinrich Lampe: Die Spur der eisernen Reiter. Abenteuer Mittelalter. Hermann-Josef Emons Verlag, Köln 2001
  • Martin Lintzel: Karl der Große und Widukind. Hanseatische Verlagsanstalt Aktiengesellschaft, Hamburg 1935
  • Klemens Lorenz: Widukind, der Sachsenheld. Für den Schulgebrauch im Dritten Reiche bearbeitet von Kl. Lorenz. Schriften zu Deutschlands Erneuerung. Verlag von Heinrich Handel, Breslau
  • Werner May: Widukind. Eine Erzählung aus dem 8. Jahrhundert. 13. - 15. Auflage, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
  • Gertrud Ott: Widukind. Eine Geschichte aus der Zeit Karls des Großen. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1992
  • Karl Paetow: Die Wittekind-Sage. Zusammengestellt und neu erzählt von Karl Paetow mit 17 Federzeichnungen von Hans Happ. Adolf Sponholtz Verlag KG., Hannover 1960
  • K. Papke: Fürst Widukind der Sachsenführer. Christophorus-Verlag, Neumünster in Holstein 1936
  • Kurt Pastenaci: Der Herzog und die Könige. Ein Roman um Widukind, Karl und Göttrik. Büchergilde Gutenberg, Berlin
  • J. H. Riem: Widukind der Sachse. Eine geschichtliche Erzählung von J. H. Riem. Mit Bildern von Eduard Winkler. Verlag Abel & Müller, Leipzig
  • Heinar Schilling: Widukind. Eine Historie. Widukind-Verlag / Alexander Voß, Berlin 1941
  • Heinrich Schulze: Widukind, der Sachsenherzog. Verlag von Julius Beltz in Langensalza, Berlin, Leipzig 1934
  • Fritz Vater: Weking. Die Saga vom Heldenkampf der Niedersachsen. Zentralverlag der NSDAP - Verlag Franz Eher Nachf. G.m.b.H., München 1938
  • Volksmission der Evang.-Luth. Kirche in Bayern r. d. Rh. [Hrsg.]: Widukind. Eine Gabe der Volksmission. Freimundhefte (Heft 11), Freimundverlag Neuendettelsau (Bay.)
  • W. Weeningh: Wittekind. Druck und Verlag der Bonifacius-Druckerei (J. W. Schröder), Paderborn 1883
  • Wilhelm Weitz: Vom sächsischen Volksführer Widukind und der Kultstätte Enger. Eine kurzgefaßte, für alle deutschen Volksgenossen verständliche Einführung in die kämpferische Vergangenheit des Widukindlandes. Herausgegeben von der Stadt Enger in Westfalen, Enger, Bielefeld 1938
  • Wilhelm Weitz: Von Widukind und Enger. Eine kurzgefaßte und allgemeinverständliche Übersicht von Wilhelm Weitz. Berufsschuldirektor Herford. Brambauer (Westf.) 1962
  • Ernst Wildorf: Karl der Große und Wittekind. Zwei Helden des Schwertes und des Glaubens. Eine Erzählung aus der Zeit Karls des Großen von Ernst Wildorf. Druck und Verlag von A. Weichert, Berlin

[Bearbeiten] Weblinks

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