Widerspruchsmanagement
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[Bearbeiten] Definition
Widerspruchsmanagement ist die Tätigkeit in Organisationen, sachliche und emotionale Widersprüche zwischen Mitarbeitern, Zielen, Vorstellungen, Plänen, usw. bewusst und gekonnt zu bewältigen.
[Bearbeiten] Elemente eines erfolgreichen Widerspruchsmanagements
Ziel des Widerspruchsmanagement ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die beteiligten Mitarbeiter sich zusammensetzen können, ohne in Angst oder in den Kampfmodus zu fallen. Dabei helfen unter anderem
- gemeinsam akzeptierte Regeln (z.B. „Wir benutzen nur Kooperationsmethoden zur Widerspruchsbewältigung, keine Konflikte.“)
- Mitarbeiter, die entsprechend ausgebildet sind
- Führungskräfte, die die kooperative Widerspruchsbewältigung vorleben
- Transparenz über Ziele, Interessen, Pläne und Vorstellungen der Beteiligten, z.B. durch die Methoden, Instrumente und Denkweisen des Projektmanagements
- unkomplizierte Möglichkeit der Inanspruchnahme von Mediation
[Bearbeiten] Abgrenzung zum Konfliktmanagement
Der Begriff Widerspruchsmanagement berücksichtigt, dass gegensätzliche Auffassungen, Meinungen, Ziele, etc. nicht unbedingt im Konflikt enden und entschieden werden müssen. Setzt sich diese Feststellung im Bewusstsein der Menschen einer Organisation fest, werden Widersprüche ohne Angst aufgezeigt und miteinander bewältigt.
[Bearbeiten] Sieben Phasen der Widerspruchsbewältigung bei Sachthemen
Belastende Widersprüche verdienen eine Bewältigung, da sie direkten Einfluss auf das Wohlbefinden der Beteiligten haben. Die Bewältigung sollte in einem gemeinsam festgelegten Verfahren stattfinden. Das geordnete Vorgehen verhindert Schnelllösungen, die am Widerspruch vorbeigehen oder noch größere Widersprüche provozieren. Außerdem müssen die Beteiligten nicht gleich in den Konfliktmodus springen, da sie wissen, dass ihre Interessen noch gehört und so weit wie möglich eingearbeitet werden.
[Bearbeiten] Widerspruchsfeststellung, innere Unruhe
Entdeckt der Mensch Widersprüche, so löst das Unruhe aus. Die innere Unruhe sollte dazu motivieren, den Widerspruch gemeinschaftlich zu bewältigen.
[Bearbeiten] Einsame Analyse
In der ersten Stufe finden alle Beteiligten für sich selbst heraus, wo und warum ein Widerspruch existiert: Gründe und Geschichte, eigene Interessen und Notwendigkeiten, Bedenken und Wünsche, mögliche und unmögliche Ziele, Vermutungen und Fakten.
[Bearbeiten] Gemeinsame Analyse
Diese Stufe dient nicht dazu, wild zu diskutieren, den Sprecher zu unterbrechen oder gar die Gefühle überkochen zu lassen. Die Aufgabe lautet ganz einfach: zuhören (zuhören heißt nicht, den Argumenten beipflichten), Notizen machen, Verständnisfragen stellen, nach Ursachen fragen, die tiefer liegenden Interessen erkennen und die eigene Sichtweise erläutern. Häufig besteht ein (scheinbarer) Widerspruch aus mehreren Einzelteilen. Das Problem sollte in mehrere Problemchen zerlegt werden, denn viele kleine Aufgaben lassen sich leichter und schneller lösen als große.
[Bearbeiten] Alternativensuche
Im nächsten Schritt geht es darum, viele und verschiedene Alternativen zu finden, ohne diese allerdings schon zu bewerten. Die ersten Einfälle sind nicht unbedingt die besten. Deshalb sollte die Suche nicht nach zwei Vorschlägen schon eingestellt werden. Bevor die Entscheidung fällt, müssen die Vor- und Nachteile jeder Alternative, für die Teilnehmer des Treffens wie auch für alle anderen Betroffenen, aufgezeigt werden. Die Alternativen können gemeinsam eingegrenzt werden: Welche kommen überhaupt nicht in Betracht, welche teilweise?
[Bearbeiten] Entscheidung
Die ausgewählte Alternative dient als Rohentwurf für die gemeinsame Lösung. Alle Aspekte sollten noch einmal beleuchtet werden. Über welche Teilbereiche ist man sich einig, worüber gibt es noch Redebedarf? Wo wünschen Teilnehmer noch eine Änderung, um die Verständigung zu erreichen? Mit jedem Einzelelement, über das sich verständigt wurde, steigt die verfügbare Energie für die noch bestehenden Widersprüche. Letztendlich wird die Entscheidung getroffen, die Lösung ist da. Was bleibt, ist der konkrete Aktionsplan, der die entstandenen Aufgaben mit den Verantwortlichen und Stichtagen aufzählt.
[Bearbeiten] Durchführung/Korrektur
In vielen Fällen, insbesondere wenn es um weit reichende Entscheidungen geht, bietet sich eine weitere Besprechung in einem Monat oder halbem Jahr an, in der die aktuellen Resultate und die allgemeine Richtung überprüft werden, um gegebenenfalls Korrekturen vornehmen zu können.
[Bearbeiten] Widerspruchsbewältigung/innere Ruhe
Erst wenn alle Beteiligten beim Gedanken an diesen Fall ihre innere Ruhe wieder gefunden haben, wird der Kreis geschlossen und der Widerspruch im Sinne aller beigelegt. Um den inneren Gemütszustand der Beteiligten sichtbar zu machen, hilft am Ende der Diskussion die Frage »Wie geht es Ihnen, wenn Sie an das Ergebnis denken?« Notfalls kann das Ergebnis noch einmal korrigiert oder eine Art Probezeit für die Lösung vereinbart werden.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Heimbold, Roman: Endlich im grünen Bereich! Projektmanagement für jedermann, Bonn, mitp-Verlag, 2005, ISBN 3-8266-1547-6