Wickie und die starken Männer

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Wickie und die starken Männer ist eine japanische Zeichentrickserie, die vom 31. Januar bis 8. August 1974 erstmals im ZDF ausgestrahlt wurde.

Inhaltsverzeichnis

1 Vorlage und Realisierung
2 Charakter
3 Animation
4 Figuren
5 Comic
6 Primärliteratur
7 Sekundärliteratur
8 Siehe auch
9 Weblinks

[Bearbeiten] Vorlage und Realisierung

Als literarische Vorlage für die Serie diente das Kinderbuch Vicke Viking (1963) des schwedischen Schriftstellers Runer Jonsson (*1916), der dafür 1965 den Deutschen Jugendbuchpreis erhielt.

Das japanische Zeichentrickstudio Zuiyo Enterprise Company (später umbenannt in Nippon Animation) adaptierte die Originalversion. In Zusammenarbeit mit dem deutschen ZDF und dem österreichischen ORF entwickelte es daraus 1972–1974 die Anime-Serie mit dem Originaltitel Chisana Vaikingu Vikke (jap. 小さなバイキングビッケ) mit 78 Folgen à 25 Minuten sowie einen 85-minütigen gleichnamigen Spielfilm.

In Japan wurde Wickie vom 3. April 1974 bis zum 24. September 1975 auf dem Fernsehsender Fuji TV ausgestrahlt, gezeigt wurden allerdings nur 77 Folgen. Weiterhin kam die Serie auch in Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden und Taiwan ins Fernsehen.

Verantwortlich für die deutsche Synchronisation war Eberhard Storeck, der selbst auch eine der Figuren (Snorre) sprach. Die Musik in der deutschen Fassung wurde von Christian Bruhn (Titellied) und Karel Svoboda komponiert. Der Text der Titelmelodie (Hey, hey, Wickie! Hey, Wickie, hey! ...) stammt von Andrea Wagner.

[Bearbeiten] Charakter

Wickie ist ein kleiner Junge mit rotblondem oder hellblondem schulterlangem Haar, er trägt Wikinger-typisch einen Rock (er sieht deshalb ein bisschen wie ein Mädchen aus) und wohnt mit seinen Eltern Halvar und Ylva im kleinen mittelalterlichen Wikingerdorf Flake. Er ist kein typischer Wikingerjunge, sondern von Natur aus ängstlich und besitzt auch nicht viel Muskelkraft. Dafür überzeugt er durch seine tollen Ideen, mit denen er Erwachsenen und Freunden in scheinbar ausweglosen Situationen beistehen kann. Wenn Wickie über ein schwieriges Problem nachdenkt, reibt er sich mit dem Zeigefinger die Nase (erst an beiden Seiten, dann unten, von einer charakteristischen Hintergrundmelodie begleitet). Plötzlich kommt ihm dann der rettende Einfall (dargestellt durch einen "Sternenregen"), dessen Umsetzung er nach einem Fingerschnippen und dem Heureka-Ausruf "Ich hab's!" beginnt. Ist in diese Umsetzung sein Vater, der Anführer der Wikinger von Flake, eingebunden, bemerkt dieser anschließend meist lapidar, er habe gerade dieselbe Idee gehabt und habe nur wissen wollen, ob Wickie es auch so machen werde.

Gemeinsam mit Halvar und der Schiffsmannschaft, bestehend aus mehr oder weniger "starken Männern", befindet sich Wickie meist auf hoher See. In jeder Folge erleben sie neue gefährliche oder lustige Abenteuer. Wickie muss anfangs eine gewisse Skepsis der Mannschaft überwinden, entwickelt sich aber schnell zum Maskottchen, ohne das die Wikinger gar nicht mehr auf Reisen gehen wollen, weil sie ohne Wickies Ideen fürchten, nicht mehr heil nach Hause zu kommen.

Wickies Problemlösungen entsprechen oft nicht seiner Zeit: Er holt sich einerseits Anregungen in der Geschichte (z.B. beim Trojanischen Pferd), könnte andererseits aber auch als Mathematiker oder Physiker späterer Jahrhunderte durchgehen. Durch dieses neuzeitliche Allgemeinwissen macht er es aber umgekehrt den jungen Zuschauern leicht, sich mit ihm zu identifizieren. Er zeigt, dass durchaus auch ein Held sein kann, wer statt Muskelkraft und Löwenmut einfach eine gehörige Portion Grips hat.

[Bearbeiten] Animation

Man merkt der Produktion an, dass dafür wenig Geld ausgegeben wurde. Im Verhältnis zu Filmen aus der Produktion von Walt Disney wirkt "Wickie" starr und sehr viel weniger flüssig. Es wurde an aufwändiger Grafik gespart. Die Größenverhältnisse der verschiedenen Personen in der Serie sind zueinander recht unrealistisch. Faxe ist mindestens dreimal so groß wie alle anderen, mit Ausnahme von Halvar, der ungefähr zweimal so groß ist. Die Form der Füße ist zum Teil verkürzt und erinnert an chinesische gebundene Füße. Dreht sich eine Figur zur Seite und ist im Profil zu sehen, so wandert der Mund, dem die Lippen fehlen, auf die dem Zuschauer zugewandte Wange und bildet dort ein Loch. Diese "Mängel" geben der Trickserie hingegen auch ein wenig Charakter und fordern den Zuschauer zudem auf, stärker auf die Handlung zu achten.

Durch das langsame Tempo der Bilder ist die Produktion aber für Kinder besonders geeignet.

[Bearbeiten] Figuren

Halvar, mit Augenklappe, "Chef" des Wikingerdorfs Flake (gesprochen von Walter Reichelt)
Ylva, seine Gattin (gesprochen von Inge Schulz)
Wickie, deren einziger Sohn (gesprochen von Florian Halm)
Ylvi, Wickies Freundin (gesprochen von Alexandra Ludwig), Sprecherin wechselt während der Folgen
Gilby, ein rauer Junge aus Flake in Wickies Alter (gesprochen von Horst Abraham)
Tjure, großer und schlanker Tischler, streitet dauernd mit Snorre (gesprochen von Werner Abrolat)
Monika, Frau von Tjure
Snorre, klein und dick, streitet dauernd mit Tjure (gesprochen von Eberhard Storeck)
Urobe, der älteste Wikinger (gesprochen von Leo Bardischewski)
Gorm, bekannt durch seinen Spruch: "Ich bin entzückt!" (gesprochen von Manfred Lichtenfeld)
Ulme, Barde mit einer Leier (gesprochen von Kurt Zips)
Faxe, dick, groß und gutmütig (gesprochen von Gernot Duda)
Sven, "der schreckliche Sven" ist gefürchtetster Feind der Flake-Wikinger und immer in Begleitung seines ewig fiesen Beraters Pokka (gesprochen von Kurt Ludwig)
Baltac, "Chef" des benachbarten Wikingerdorfes Schlack (gesprochen von Herbert Weicker)

Dem Erzähler im Off leiht Manfred Seipold die Stimme.

[Bearbeiten] Comic

Eine Comic-Heftreihe mit 73 Heften erschien von 1974 - 1980 im Condor Verlag. Außerdem erschienen in diesem Zeitraum 6 Taschenbücher und 3 Alben.

[Bearbeiten] Primärliteratur

Runer Jonsson: Wickie und die starken Männer. München: Herold 1964.
Runer Jonsson: Wickie und die Blauschwerter. München: Herold. 1966.
Runer Jonsson: Wickie und die großen Drachen. München: Herold. 1967.
Runer Jonsson: Wickie und die Rothäute. Ravensburg: Ravensburger Buchvlg. 1984. ISBN 3473387762
Runer Jonsson: Wickie und das hölzerne Pferd. Ravensburg: Ravensburger Buchvlg. 1984. ISBN 3473387916
Runer Jonsson: Wickie und die Stadt der Tyrannen. Ravensburg: Ravensburger Buchvlg. 1984. ISBN 347338822X
Runer Jonsson / Christoph Schöne: Wickie und die starken Männer. Hamburg: Ellermann 2005. ISBN 3-7707-2850-5
Runer Jonsson / Christoph Schöne: Wickie auf großer Fahrt. Hamburg: Ellermann 2006. ISBN 3-7707-2851-3

[Bearbeiten] Sekundärliteratur

Ina Kurth/Joachim Schmaeck: Wickie und der dänische Zoll. Arbeiten mit Anteilen und Prozenten. Appelhülsen/Mülheim: Verlag "Die Schulpraxis". 1990. ISBN 3-927279-64-1
Susanne Pauser/Wolfgang Ritschl: Wickie, Slime und Paiper. Wien: Böhlau. 1999. ISBN 3-205-98989-9
Wickie und die starken Männer, Kinderkochbuch. Frechen: Schwager & Steinlein. 2001. ISBN 3-89600-450-6
Wickie und die starken Männer - Pop-Up Masken Spielbuch. Frechen: Schwager & Steinlein. 2003. ISBN 3-89600-554-5
Wickie und die starken Männer - Geschichtenbuch. Fränkisch-Crumbach: Verlag EDITION XXL. 2003. ISBN 3-89736-417-4
Wickie - Stanzpappe Buch Fränkisch-Crumbach: Verlag EDITION XXL. 2004. ISBN 3-89736-652-5