Werner Schwab
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Werner Schwab (* 4. Februar 1958 in Graz; † 1. Januar 1994 in Graz) war ein österreichischer Schriftsteller und Literat.
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[Bearbeiten] Leben
Nach dem Studium der Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien (1978-1982, unter anderem bei Bruno Gironcoli) lebte er zunächst zurückgezogen auf einem Bauernhof in der Oststeiermark. Dort entstanden einige „verwesende Skulpturen“ (vorwiegend aus verderblichen Materialien wie Fleisch und Tierkadavern) und Performances, aber auch erste Kurztexte. Erst 1990 wandte er sich der dramatischen Literatur zu. Sein Erstling Die Präsidentinnen blieb völlig unbeachtet, während das zweite Stück Übergewicht, unwichtig: Unform von der Kritik zerrissen wurde. Aber bereits ein Jahr später entstand das Drama Volksvernichtung, welches 1992 an mehr als 40 deutschsprachigen Bühnen gezeigt wurde. Dem folgten weitere Erfolgsstücke, etwa Mesalliance und Hochschwab.
Sein ausufernder, exzessiver Lebensstil führte zu einem frühen Tod am Neujahrsmorgen des Jahres 1994.
[Bearbeiten] Wirken
Bereits in den Arbeitertagebüchern, die er als 22-jähriger begann, entwickelte Schwab eine eigene Sprache, unbeeinflusst von der damaligen Literaturszene. Diese Sprache - unter der Bezeichnung "Schwabisch" in die Literaturgeschichte eingegangen - perfektionierte er in den Dramen ab 1990. Mit deftig-kräftigen Ausdrücken und skurrilen Wortverbindungen versuchte er, die schöngeistige Literatursprache zu demaskieren und zu verhöhnen.
Dabei wurde er in der kurzen Zeit, die ihm zur Verfügung stand, von einem rastlosen Schreibwahn angetrieben - immerhin entstanden in vier Jahren 16 abendfüllende Theaterstücke (von welchen sieben erst nach seinem Tod ihre Uraufführung erlebten).
[Bearbeiten] Bildnerisches Werk (Auswahl)
- Mail Art: Postkarten, die Schwab mit Janos Erdödy zwischen 1978 und 1990 austauschte. Jede Karte wurde eigens gestaltet, teils als Zeichnung, als Bild oder als Kollage
- verwesende Skulpturen, z. B. die Serie "Fleisch, Reliefs und Texte"
[Bearbeiten] Literarisches Werk
- Literarische Performance
- Das Lebendige ist das Leblose und die Musik (1989, Graz)
- Dramen:
- Die Präsidentinnen (1990, Uraufführung im Künstlerhaus, Wien) - auch als Hörspiel
- Übergewicht, unwichtig: Unform (1991, Wiener Schauspielhaus)
- Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos (1991, Münchner Kammerspiele)
- Mein Hundemund (1992, Wiener Schauspielhaus) - auch als Hörspiel
- Offene Gruben Offene Fenster. Ein Fall von Ersprechen (1992, Donaufestival Krems)
- Mesalliance Aber wir ficken uns prächtig (1992, Schauspielhaus Graz)
- Der Himmel mein Lieb meine sterbende Beute (1992, Kammertheater Stuttgart)
- Pornogeographie. Sieben Gerüchte (1993, Thalia Graz)
- Endlich tot endlich keine Luft mehr (1994, Saarländisches Staatstheater Saarbrücken)
- Faust : Mein Brustkorb :: Mein Helm (1994, Hans-Otto-Theater Potsdam)
- Mariedl/Antiklima(x) (1994, Freie Theatergruppe in Hamburg)
- Eskalation ordinär. Ein Schwitzkastenschwank in sieben Affekten (1995, Deutsches Schauspielhaus Hamburg)
- Troiluswahn und Cressidatheater (1995, Schauspielhaus Graz)
- Der reizende Reigen nach dem Reigen des reizenden Herrn Arthur Schnitzler (1996, Schauspielhaus Zürich)
- Hochschwab (1996, Wiener Schauspielhaus)
- Prosa:
[Bearbeiten] Bibliografie
- Gerhard Fuchs, Paul Pechmann (Hg.): W. Schwab (2000)
[Bearbeiten] Zitate
- Vor der Aufführung meines ersten Stückes war ich nur ein einziges Mal im Theater - und das in der Pause (Schwab in einem Interview)
- verwirrt und traurig muss die archäologie als das uneingegrabene einmal sein können über meinen vorwurfsvollen resten (aus: Abfall, Bergland, Cäsar)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Werner Schwab im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Mail Art sowie Fleisch, Reliefs und Texte (Rekonstruktionen)
- Dramen, Prosa und Theorie im Literaturverlag Droschl
Personendaten | |
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NAME | Schwab, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | Österreichischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 4. Februar 1958 |
GEBURTSORT | Graz |
STERBEDATUM | 1. Januar 1994 |
STERBEORT | Graz |