Weitwinkel
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In der Fotografie mit Kleinbild- und Mittelformatkameras versteht man unter Weitwinkel ein Objektiv mit einem Bildwinkel, der größer ist als das natürliche Empfinden des menschlichen Auges (siehe auch Weitwinkelobjektiv). Damit kann ein größerer Bereich abgebildet werden; die Gegenstände werden jedoch kleiner abgebildet, da "mehr" auf das Bild gelangt. Ein Weitwinkel verkleinert also den Bildmaßstab.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] "Normale" Weitwinkel und Superweitwinkel
Klassische Weitwinkelbrennweiten bei der Kleinbildfotografie betragen 35 und 28 mm. Die sogenannten "Superweitwinkel" haben höchstens 21 mm Brennweite, oft auch weniger.
[Bearbeiten] Extreme Weitwinkel
Von Fischaugenobjektiv spricht man bei Brennweiten unter 20 mm dann, wenn sie rund verzeichnen, also gerade Linien biegen (siehe Bild). Heutzutage sind Kleinbild-Objektive mit Brennweiten ab 8 mm erhältlich. Ein Fischauge, das die diagonalen Ecken in einem Bildwinkel von 180 Grad erfasst, hat eine Brennweite von 16 mm. Ein Fischauge, das in jeder Diagonale rundum mindestens 180 Grad abbildet, hat nur eine Brennweite von 8 mm. Entweder ist das Bild dann mittig kreisrund mit schwarzen Restflächen, oder, wenn die Ecken des Formates auch noch ausgeleuchtet werden, so können bis zu ca. 220 Grad abgebildet werden. Ein solches extremes Fischauge schaut also teils bereits hinter sich.
[Bearbeiten] Zoom-Objektive mit Weitwinkelbereich
Zoom-Objektive (nach altem Sprachgebrauch "Gummilinsen") haben einen veränderlichen Bildwinkel, der teils auch Weitwinkel-Abbildung mit umfassen kann. Dann spricht man von einem "Tele-Weitwinkel-Zoom" oder einem "Übergangs-Zoom". Übergangs-Zooms begannen in den 1970er Jahren mit Bereichen 35-70 mm, also vom leichten Weitwinkel bis zu Portrait-Brennweiten über die Normalbrennweiten hinaus, haben sich hieraus jedoch enorm weiterentwickelt. Beispiele heutzutage sind die sogenannten "Reisezooms" mit Brennweiten 28 bis 200 mm, die vom starken Weitwinkel bis zu Tele-Brennweiten sehr variabel einsetzbar sind.
Im anderen Fall umfassen die variablen Bildwinkel eines Zooms nur Weitwinkel-Brennweiten: dann spricht man von einem Weitwinkel-Zoom. Extreme Beispiele hierzu sind die aktuellen Zooms 12-24 mm (Stand Anfang 2006).
[Bearbeiten] Retrofokus
Der Bau von Weitwinkel-Brennweiten für Spiegelreflex-Kameras ist nicht einfach, da vor dem Film der Schwingbereich für den Spiegel auf einer Tiefe von ca. 40 mm freigehalten werden muss, und aus diesem Grunde sogenannte "Retrofokus"-Konstruktionen nötig werden. Diese verlegen den Brennpunkt künstlich zurück, ohne zu verzerren.
[Bearbeiten] Benutzung
Auch das Benutzen von Weitwinkel-Objektiven will erlernt sein; zu schnell finden sich anfangs Objekte mit im Weitwinkel-Bildfeldrand, die der Fotograf nicht auf dem Bild haben will, von den eigenen Schuhspitzen angefangen bis hin zum Schirm der Mütze. Neben der Mitten-Orientierung beim Bildaufbau ist somit bei Weitwinkel-Fotografie dem "Randgeschehen" besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
[Bearbeiten] Abhängigkeit vom Filmformat
Bei der Mittelformatfotografie sind die Weitwinkelbrennweiten entsprechend dem größeren Filmformat größer.
Für die Digitalfotografie bestimmt die Sensorgröße die notwendige Brennweite für ein Weitwinkelobjektiv. Oftmals werden die einem Kleinbildobjektiv entsprechenden Brennweiten angegeben. Der Verkleinerungsfaktor bei Systemkameras wird auch "Crop" (engl.:Schrumpfung) genannt. Oftmals beträgt er ca. ein Drittel, und ein 35mm-Objektiv liefert dann (statt einer 50mm-Brennweite) eine "Normalperspektive" für eine DSLR-Kamera (Digital Single Lens Reflex), und analog beginnt der Weitwinkelbereich erst unterhalb von 28 mm. Aktuelle "Normalbereich"-Zoom-Objektive für DSLR haben einen Bereich von ca. 18 bis 50 mm und umfassen damit Weitwinkel-, Normal- , und leichte Tele-Bildwinkel.
[Bearbeiten] Bildkreis größer als Filmformat
Mitunter werden bei der Fotografie mit Fachkameras als Weitwinkel alle jene Objektive bezeichnet, die einen möglichst großen Bildkreis aufweisen, über den Bedarf des Filmformates hinaus. Dieser größere Bildkreis ermöglicht weitgehende Verstellungen des Objektivs an der Kamera, z.B. Achsverschiebungen ("Shift-Objektive" zur verzerrungsfreien Darstellung von Gebäuden) oder Verwinkelungen der optischen Achsen ("Tilt-Objektive").
[Bearbeiten] Einfachere Weitwinkel-Lösungen
Es werden auch Weitwinkelkonverter angeboten, die, vor ein Objektiv geschraubt, den Bildwinkel des Objektivs vergrößern. Auch gibt es (sehr selten) für System-Kameras Weitwinkel-Konverter, die als Adapter zwischen Kamera und Normalobjektiv (ähnlich den Telekonvertern) funktionieren und eine Halbierung der Brennweite vornehmen. Jedoch ist die Qualität der Abbildungen solcher Kombinationslösungen in der Regel weitaus weniger gut als mit Einzelobjektiven.
