Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Wahlforschung - Wikipedia

Wahlforschung

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Die Wahlforschung ist eine Teildisziplin der Politischen Soziologie und untersucht u.a. das Wahlverhalten der Wahlberechtigten und ihr Demokratieverständnis. Erhoben werden auch die Einstellungen der Bürger zu aktuellen Themen und die Popularität von Kandidaten und Parteien. Wahlforschung wird vor Wahlen häufig in Form von Umfragen veröffentlicht. Wahlforschung umfasst aber auch Hochrechnungen und Wahlanalysen nach Wahlen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Methoden

Folgende Methoden werden für Wahlforschung eingesetzt:

Am häufigsten werden quantitative, standardisierte Befragungen verwendet, da sie Aussagen über die gesamte Wählerschaft ermöglichen. Befragt wird eine repräsentative Auswahl (sample) der Gesamtwählerschaft. Die Auswertung der Daten erfolgt mit statistischen Methoden.

Qualitative Methoden sind für das Testen von Argumentationslinien und Kommunikationsstrategien vor einer Wahl geeignet. In Fokusgruppen kann z.B. die Akzeptanz einer Plakatlinie bzw. eines Fernsehspots überprüft werden. Fokusgruppen ermöglichen es die Kommunikationsstrategie auf Zielgruppen abzustimmen.

Netzwerkanalysen beleuchten die Kommunikationsnetzwerke bestimmter Zielgruppen. Sie können für die Steuerung der Kommunikation bei Wahlen eingesetzt werden.

Hochrechnungen werden an Wahlabenden erstellt und häufig von TV-Stationen in Auftrag gegeben. Sie errechnen auf der Basis bereits ausgezählter Stimmkreise das voraussichtliche Endergebnis.

Aggregatdatenanalysen verwenden tatsächliche Wahlergebnisse, anhand derer statistische Zusammenhänge analysiert werden. Ein Beispiel für die Anwendung von Aggregatdatenanalysen ist die Wählerstromanalyse.

Eine Schätzung ohne Befragung von Wählern stellt folgendes Verfahren dar: Thomas Gschwend vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) und Helmut Norpoth haben ein Modell entwickelt, das ihnen zuverlässige Prognosen eines Wahlausgangs ermöglicht, ohne Wähler zu befragen. Anhand von Daten der letzten drei Wahlen, der mittleren Popularität des Spitzenkandidaten und einem Faktor "Abnutzungserscheinung der Regierung" liefern sie zum Teil präzisere Ergebnisse als die der etablierten Wahlforschungsinstitute. Umstritten bleibt jedoch, ob Wahlverhalten im komplexen politischen System der Bundesrepublik anhand von nur einer veränderlichen Variablen - der Kanzlerpopularität - erklärt werden kann.

[Bearbeiten] Wahlforschungsinstitute

Viele kommerzielle Meinungsforschungsinstitute betreiben neben der Marktforschung auch Wahlforschung. Die Auftraggeber dafür sind häufig Medien, Parteien, öffentliche Körperschaften oder Interessensvertretungen.

Große Wahlforschungsinstitute (mit wichtigen Auftraggebern aus der Medienbranche):

Die wissenschaftlichen Wahlforschungsinstitute liefern in der Regel eher Hintergründe über Wahltrends.

  • ZA - Zentralarchiv für empirische Sozialforschung
  • ZUMA - Mannheimer Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen
  • WZB - Wissenschaftszentrum Berlin

In Österreich sind vor allem folgende Forschungsinstitute mit Wahlforschung befasst:

  • Department Politische Kommunikation der Donau-Universität Krems
  • IFES – Institut für empirische Sozialforschung
  • SORA – Institute for Social Research and Analysis (ORF)

Die Statistik Austria sowie die Statistischen Dienste der Bundesländer liefern nach österreichischen Wahlen häufig gut aufbereitete Daten. Außerdem führen viele österreichische Marktforschungsinstitute vor Wahlen Umfragen durch, die sich vor allem auf die Popularität von Parteien und Personen konzentrieren.

In der Schweiz ist u.a. das gfs.bern in der Wahlforschung tätig.

[Bearbeiten] Einfluss von Wahlumfragen

Strittig ist die Frage, ob sich Wahlumfragen auf die Wahlbeteiligung auswirken bzw. ob sie das Wahlverhalten selbst beeinflussen. Die Vorhersage eines klaren Siegers könnte z.B. eine Demobilisierung der Wähler bewirken. Bei der Inszenierung eines „Kopf-an-Kopf“-Rennens ist hingegen eine Mobilisierung von Wählern denkbar. Einen Einfluss von Umfragewerten auf die Wahlentscheidung könnte es bei unentschlossenen Wählern geben. Klassisch werden hier der Bandwagon-Effekt (Anschluss an die Mehrheitsmeinung, z.B. um schließlich als Sieger da zu stehen) und der Underdog-Effekt (Anschluss an die Minderheitsmeinung, z.B. aus Trotz) postuliert. Das empirische Fundament, auf das sich diese Annahmen stützen, ist aber sehr dünn.

Das starke Interesse der Medien an Wahlumfragen führt zu einer häufigen und zeitnahen Veröffentlichung von Umfrageergebnissen. Daher ist der "Manipulationsspielraum" von Wahlumfragen nur sehr begrenzt.

Wegen ihres vermuteten Einflusses auf den Wahlausgang ist in verschiedenen europäischen Ländern (Frankreich, Portugal, Spanien, Ungarn) die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen ein bis zwei Wochen vor der Wahl untersagt. In Deutschland existiert kein solches Verbot, da es mit der im Grundgesetz garantierten Informations- und Pressefreiheit nicht vereinbar wäre. Ebenso wenig gibt es in Österreich ein Verbot. Die Veröffentlichung von Ergebnissen von Wählerbefragungen nach der Stimmabgabe über den Inhalt der Wahlentscheidung (Exit Polls, Wählernachfragen) ist aber auch in Deutschland vor Schließung der Wahllokale unzulässig (§ 32 Abs. 2 Bundeswahlgesetz). In Österreich dürfen vor dem Schließen der Wahllokale weder Exit Polls noch Hochrechnungen veröffentlicht werden.

[Bearbeiten] Fehlprognosen

Nach Ansicht von Wahlforschern kommt es vor allem dann zu deutlichen Fehlprognosen, wenn ein großer Anteil der Wähler bis kurz vor der Wahl unentschlossen ist. Ein hoher Anteil an Wechselwählern kann Prognosen zusätzlich erschweren. Weitere Fehlerquellen: strategische Überlegungen der Wähler in letzter Minute, methodische Fehler und bewusste Falschangaben der Befragten (z.B. bei Wahlentscheidung für sozial nicht erwünschte Parteien).

Naturgemäß spielt auch die Präferenz des Auftraggebers einer Wahlumfrage (Landesregierungen, Medien) in gewissen Maßen eine Rolle bei der "Interpretation" der Wahlantworten der Befragten bzw. werden Umfragen, die nicht dem Wunsch des Auftraggebers entsprechen, nicht veröffentlicht.

[Bearbeiten] Kritik

Der Philosoph Sloterdijk kritisiert den seiner Meinung nach engen Verbund zwischen Demoskopie und elektronischen Medien als eine Art «außerparlamentarische Herrschaftsinstanz». Er fordert deshalb auch ein Gesetz zu Eindämmung von Meinungsumfragen und deren Veröffentlichungen in den Medien.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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