Vulkanobservatorium
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Vulkanobservatorium ist im Regelfall eine staatliche Einrichtung zur Beobachtung und Erforschung aktiver vulkanischer Phänomene. Zu den Hauptaufgaben zählen die Erfassung, Katalogisierung und Auswertung von Beobachtungsdaten ("Monitoring"-Daten), die Erstellung von Gefährdungs- und Risikoanalysen und -Karten, die Beratung entscheidungstragender Stellen (Zivilschutz, Katastropheneinsatzkräfte, etc), die Öffentlichkeitsarbeit, sowie wissenschaftliche Analysen und Publikationen. Dieser Aufgabenkatalog hat regional und national oft eine unterschiedliche Prioritätensortierung.
Das älteste Vulkanobservatorium ist das 1854 gegründete Osservatorio Vesuviano in Neapel (Italien). Katastrophale Vulkanausbrüche haben historisch immer einen hohen Stellenwert zur Gründung neuer Observatorien gehabt: der Ausbruch des Peleé auf der Karibikinsel Martinique führte zur Gründung des weltweit zweiten Vulkanobservatoriums, dem 'Observatoire Volcanologique de la Montagne Pelée' (heutiger Name) durch Frank Perret, Albert Brun und Alfred Lacroix, und trug in langer Hinsicht zur Gründung des 'Hawaiian Volcano Observatory' durch Thomas Jaggar, Jr. bei – alle vier Vulkanologen waren unter den ersten stark beeindruckten wissenschaftlichen Besuchern des Peleé nach dem Ausbruch. Der Ausbruch des St. Helens Vulkans im U.S. Bundesstaat Washington 1881 führte zur Gründung des 'Cascades Volcano Observatory' (CVO). Die drei Observatorien mit den meisten Vulkanen in ihrer "Patientenkartei" sind das 'Alaskan Volcano Observatory' (AVO, USA), das 'Southern Andes Volcano Observatory' (OVDAS, Chile), und die 'Seismic Research Unit' (SRU, Trinidad und Tobago, Westindischen Inseln).
Einige wichtige Instrumente der Vulkanbeobachtung sind Seismographen, Tiltmeter, GPS, Radarinterferometrie, Temperaturmessungen, Gaschemische Analysen, Bohrlochmessungen sowie Geologische Feldbeobachtung.
Vulkanbeobachtung ist im digitalen Zeitalter zum Teil auch virtuell möglich, sowohl durch satellitengestützte Fernerkundung und drahtloser Datenfernübertragung von Messinstrumenten, als auch durch internetbasierten Datenabgleich (z. B. GEOWARN Projekt der Europäischen Union)- dies führt allerdings nicht zu einer Kostensenkung, sondern zu im Katastrophenfall mehr lebenswichtiger Effizienz. Internationale Bemühungen sind im Gange, einen schnellen und harmonisierten staatenübergreifenden Datenaustausch zu ermöglichen [1].
[Bearbeiten] Weblinks
- Weltorganisation der Vulkanobservatorien (WOVO)
- Osservatorio Vesuviano
- USGS Hawaiian Volcano Observatory
- Internationale Gesellschaft der Vulkanologie und Chemie des Erdinneren (IAVCEI)
- Global Volcanism Program der Smithsonian Institution
Siehe auch Begriffsklärung Observatorium