Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Volkspolizei-Bereitschaft - Wikipedia

Volkspolizei-Bereitschaft

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Die Volkspolizei-Bereitschaften (VPB), meist VP-Bereitschaften oder nur Bereitschaftspolizei genannt, gehörten zu den „Kasernierten Einheiten des Ministerium des Inneren“ (MdI) der DDR. Sie unterstanden dem Stellvertreter des (Innen-)Ministers Bereitschaften/ Kampfgruppen. Die VPB gehörten nicht zu den Dienstzweigen der Deutsche Volkspolizei (DVP) und sind auch nicht aus der Kasernierten Volkspolizei (KVP) hervorgegangen.

Die VP-Bereitschaften waren militärische Formationen, die neben dem Wachregiment „Feliks Dzierżyński“ des Ministerium für Staatssicherheit (Divisionsstärke, nicht nur in Berlin), den Hundertschaften der Kampfgruppen der Arbeiterklasse und den Truppenteilen der Nationalen Volksarmee (NVA) bestanden.

Die Funktion als Bereitschaftspolizei übten die parallel in den Bezirksbehörden der DVP (BDVP) bestehenden Zentralen Kräfte Schutzpolizei (ZKS) aus. Diese waren in militärische Hundertschaften gegliedert und mit Maschinenpistolen und weiteren Schützenwaffen ausgerüstet.

Der Leiter der Hauptabteilung Bereitschaften im MdI, Generalmajor Heinz Opitz, erklärte in einem Vortrag 1986 vor Kommandeuren und leitenden Offizieren: "In Abhängigkeit von der Lage kann die Volkspolizei-Bereitschaft im Gesamtbestand bzw. können Teilkräfte

  • einem anderen Chef der BDVP,
  • einem Leiter des VPKA/VPI(nspektion) oder
  • einem Kommandeur der NVA bzw. der Grenztruppen der DDR unterstellt werden."

nach: VVS I 082 719, 5.,1-35; Bundesarchiv Berlin: DO-1/20 54133.

Eine grundlegende Umprofilierung der VP-Bereitschaften erfolgte mit dem Befehl des Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR (NVR) (Honecker) Nr. 12/88 vom 21. Dezember 1988. In diesem wurde unter anderem die grundlegende Aufgabe gestellt, diese zur schwerpunktmäßigen Verstärkung des operativen Dienstes der DVP einzusetzen. Im Befehl Nr. 0020/89 des Ministers des Innern und Chefs der DVP (Armeegeneral Dickel) über Aufgaben und Grundsätze für den Einsatz der VPB und Kompanien der Transportpolizei, GVS 082 872, vom 25. Februar 1989 erfolgte die Umsetzung des Befehls Nr.12/88.

Die Ausbilder (Offiziere und Unterführer) und schon gar nicht die 18-Monate-Wehrpflichtigen waren jedoch bis dahin im Polizeirecht ausgebildet. Der Einsatz im Dienstsystem der Schutzpolizei in den VP-Kreisämtern und -Revieren war deshalb bis zum Ende der DDR mehr Wunsch als Wirklichkeit.

Die Angehörigen der Kasernierten Einheiten leisteten Wehrdienst, wurden über die Wehrkommandos der NVA einberufen, in deren Reserve nach Ableistung des Wehrdienstes eingegliedert und für Mob.-Einheiten der Kasernierten Einheiten des MdI oder Einheiten eines VPKA (VP-Kreisamt) bzw. BDVP (Bezirksbehörde) eingeplant. Wehrübungen erfolgten in diesen Mob.-Einheiten. Sie erhielten Sold in Höhe der NVA-Vergütungen. Eine VP-Bereitschaft war in der Verteidigung aufgrund ihrer Bewaffnung gefechtsstärker als ein Mot.-Schützen Bataillon der NVA (SPW, ohne Verstärkungsmittel). Von 1962 bis 1982 wurde der Dienst verschleiernd als Wehrersatzdienst bezeichnet. Der Artikel bezieht sich im wesentlichen auf die 70er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

  • 22. September 1948 : Bildung der Hauptabteilung Grenzpolizei/ Bereitschaften bei der Deutschen Verwaltung des Inneren ( DVdI) und Aufstellung von kasernierten Bereitschaften, aus denen die Kasernierte Volkspolizei (KVP) und später die NVA hervorging.
  • 1949 wurden in den Ländern Wachbataillone unter Integration der bestehenden kasernierten Bereitschaften aufgestellt.
  • 1952 wurden Kompanien der Wachbataillone dezentral in den Ländern stationiert und den Volkspolizeikreisämtern (VPKA) unterstellt. Sie sollten jeden Einsatzortes in maximal zwei Stunden erreichen.
  • ab Juli 1952 : mit Umwandlung der Ländern in vierzehn Bezirke, wurden die Wachkompanien den jeweiligen Bezirksbehörden der Deutschen Volkspolizei (BDVP) unterstellt.
  • 1. Juli 1952 : neben den bestehende Wacheinheiten wurden die bestehenden VP-Bereitschaften in die Kasernierte Volkspolizei /KVP (später Landstreitkräfte der NVA) umgewandelt.
  • 1953 im Ergebnis der Unruhen am 17. Juni 1953 wurden die Wacheinheiten und Bereitschaftskommandos der Grenzpolizei aufgelöst und aus dem Bestand große VP-Bereitschaften formiert. Sie wurden der Abteilung Ausbildung und Schulung der Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei (HVDVP) unterstellt. Aus ihnen entstehen die Bezirksschulen der DVP und sind Vorläufer der Zentralen Kräfte Schutzpolizei (ZKS).
  • 1955 zusätzliche Aufstellung von Sicherungseinheiten und motorisierten Einheiten der Bereitschaftspolizei, die dem MdI direkt unterstellt wurden.
  • 1. November 1956 : Unterstellung der Bereitschaften (S- und Mot.-Einheiten) unter das MfS (kasernierte Sicherungstruppenteile, 15.000 Mann, neben dem Wachregiment).
  • nach weniger als 4 Monaten, am 15. Februar 1957, Zurückunterstellung unter das MdI.
  • 1957 Aufstellung von zehn (großen) Bereitschaften aus den S- und Mot.-Einheiten. Sie unterstanden dem 'Kommando Deutsche Bereitschaftspolizei' im MdI.
  • 13. August 1961 : VP-Bereitschaften und 1. Grenzbrigade/MdI sichern mit den Kampfgruppen den Mauerbau bzw. bauen diese. Die NVA und Divisionen der Sowjetarmee verbleiben in Bereitschaftsräumen um Berlin.
  • 1962 Umwandlung der großen Bereitschaften in 21 VP-Bereitschaften im Ergebnis des am 24. Januar 1962 verabschiedeten Wehrpflichtgesetzes. Im April 1962 rückten erste Wehrpflichtige ein.
  • ab 1962 nur geringfügige Veränderungen in der Struktur und keine in der Unterstellung.
  • 1. November 1985 : Neustrukturierung der Kasernierten Einheiten des MdI, Reduzierung der Personalstärke der VP-Bereitschaften und Zuführung weiterer Technik und Bewaffnung.
  • 3. Oktober 1990 die VP-Bereitschaften und die Dienststelle Blumberg werden durch den Bundesgrenzschutz übernommen und aufgelöst. Ein Teil der Offiziere und Berufsunterführer werden in die Bereitschaftspolizei der neuen Bundesländer übernommen und die letzten Grundwehrdienstleistenden entlassen.

[Bearbeiten] Die Aufgaben der VP-Bereitschaften

Die Aufgaben der VP-Bereitschaften ergaben sich aus dem zweiten Teil des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der Deutschen Volkspolizei (DVP) vom 11. Juni 1968. Folgende Paragraphen werden dort zutreffend für die Kasernierten Einheiten des MdI ausgeführt:

§ 7 Aufgaben
(1) Die Deutsche Volkspolizei hat die öffentliche Ordnung und Sicherheit jederzeit zuverlässig zu gewährleisten. Ihr obliegt es im Rahmen ihrer Zuständigkeit:
...
b) anderen Gefahren vorzubeugen und Störungen zu beseitigen, die das Leben oder die Gesundheit von Menschen sowie das sozialistische, persönliche oder private Eigentum bedrohen oder in anderer Weise die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigen.
...
j) die im Rahmen der Landesverteidigung übertragenen Aufgaben zu erfüllen.
...
(2) Bei Gefahren oder Störungen, für deren Abwehr oder Beseitigung andere Staatsorgane zuständig sind, hat die Deutsche Volkspolizei auch tätig zu werden, wenn ...

Der Minister des Innern und Chef der DVP erließ auf dieser gesetzlichen Grundlage Weisungen, insbesondere den „Befehl 0020/...“, in denen die Aufgaben für die Kasernierten Einheiten festgelegt waren.

  • Der „§ 7 (1) b“ war Grundlage für Handlungen im Frieden und
  • der „§ 7 (1) j“ für die Vorbereitung auf und den Handlungen im Spannungs- und Verteidigungszustand.

Im „Befehl 0020/79“ hieß es dazu:

„Die VP-Bereitschaften sind kasernierte, vollmotorisierte, nach militärischen Prinzipien organisierte und geführte Einheiten der DVP.“
(Quelle: Wolfram Kempe: Die Rolle und Aufgaben der Einheiten der VP-Bereitschaften im System der sozialistischen Landesverteidigung der DDR, Vorlesung, Dresden 12. Juni 1980, VD X/82/80 S. 5)

Der Schwerpunkt ihrer Ausrichtung Ende der 1960er Jahre, Bekämpfung hinter der Front operierender Diversions-Aufklärungsgruppen in Kriegszeiten, verschob sich immer mehr zugunsten einer Befähigung zur Aufgabenerfüllung bei der Beseitigung von „Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“.

Die VPB gehörten als Kasernierte Einheiten des MdI nicht zu den Dienstzweigen der VP. Deshalb treffen die anderen Abschnitte des § 7 VP-Gesetz nicht zu. Eine VPB bzw. eine Kompanie wurde zeitlich begrenzt einem Leiter eines VP-Kreisamtes unterstellt, wenn deren „Zentrale Kräfte Schutzpolizei“ (Schützenzüge) für die Aufgabenerfüllung nicht ausreichten. Die Kompaniechefs bzw. Zugführer erhielten ihre Befehle vor Ort durch einen Einsatzleiter (VP-Offizier) des jeweiligen VP-Kreisamtes (VPKA), der auch die Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften zu gewährleisten hatte. Eine Aufteilung unterhalb der Schützengruppe, d.h. ein selbständiger Einsatz eines Wehrpflichtigen, war durch Ministerbefehl verboten. Eine Ausnahme waren die halbjährlich an einem Tag stattfindenden Werbungsmaßnahmen auf einem VPKA für den Dienst in der Volkspolizei.

Auf diese Art und Weise wäre ein Einsatz der Bundeswehr im Inneren vorstellbar. Deren Angehörige werden für den Auslandseinsatz in der Anwendung von Schild und Schlagstock (sperren und räumen) ausgebildet.

Der „Befehl 0020/89“ als Nachfolgeweisung, Einsatzaufgaben der Kasernierten Einheiten des MdI für den Fünfjahresplanzeitraum 1990–95, geht von einer immer unzufriedener werdenden DDR-Bevölkerung aus. Es wurden Aufgaben geschlossener Einheiten der Schutzpolizei zugewiesen und die Unterstellung unter Truppenteile der NVA im Verteidigungszustand erstmalig nicht aufgeführt. Dieser Befehl wurde nicht mehr umgesetzt.

[Bearbeiten] Kasernierte Einheiten und deren Dislozierung

[Bearbeiten] Kasernierte Einheiten des MdI

Es existierten mehr als 21 VP-Bereitschaften, davon waren sechs in unmittelbarer Nähe von Berlin disloziert.

Im Bereich des Präsidenten der VP Berlin

  • 17.–19. VPB und NaB (Nachrichten-) in Basdorf bei Berlin

Im Bereich des Chef der Bezirksbehörde der DVP Potsdam

Dem 1. Stellvertreter des Chef des Stabes des MdI unterstanden

Im Bereich des Leiters der Dienststelle der DVP Blumberg unter anderem

  • Sicherungseinheit/ SE (Bau- und Wachbataillon, Struktur einer VPB) bei Gielsdorf, 10 km nördlich Strausberg

[Bearbeiten] Dislozierung ( Standorte der Kasernen )

Die VP-Bereitschaften waren in Bezirksstädten bzw. in der Nähe von urbanen Ballungsgebieten verteilt. Eine der in einer Kaserne untergebrachten VP-Bereitschaften war dem Chef BDVP operativ unterstellt, die weiteren Bereitschaften standen unter dem Führungsvorbehalt des Innenministers und Chef der DVP.

1. Stellvertreter des Chef des Stabes des MdI
Bezeichnung Name Ort Einsatzraum Unterstellung Bemerkungen
  9. VP-Kp. ... Potsdam-Eiche DDR C-BDVP Ptd. Anti-Terror-Einheit (Pedant zur GSG-9 /BGS) 1
Hs.-Einheit ... Diepensee DDR 1. Stv. C-Stab /MdI Unterstützung der Dienstzweige der VP
DSt. Blbg. Dr. Richard Sorge Freudenberg Bz. Frankf./O 1. Stv. C-Stab /MdI unterirdischer Gefechtsstand - Innenminister
Abkürzungen:
Blbg.:
DSt.
1   Diensteinheit IX

Blumberg (Tarnbezeichnung)
Dienststelle = Truppenteil
nicht identisch, Dienstzweige /BDVP's (SEK's)
Hs.
C-Stab
MdI
VP
Hubschrauber
Chef des Stabes des MdI
Ministerium des Innern
Volkspolizei
Stellvertreter des Ministers Kampfgruppen / Bereitschaften
Nr. Bezeichnung Ort Einsatzraum Unterstellung Name Bemerkungen
  1. VPB Schwerin Bezirk Schwerin C-BDVP Karl Liebknecht Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
  2. VPB Stralsund Bezirk Rostock C-BDVP Erich Weinert ...
  3. VPB Potsdam-Eiche Bezirk Potsdam C-BDVP Hans Marchwitza ...
  4. VPB Magdeburg Bezirk Magdeburg C-BDVP Wilhelm Pieck ...
  5. VPB Leipzig Bezirk Leipzig C-BDVP Otto Heckert ...
  6. VPB Halle Bezirk Halle C-BDVP Hans Beimler Reservisten-Ausbg.
  7. VPB Erfurt Bezirk Erfurt C-BDVP Dr. Theodor Neubauer Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
  8. VPB Dresden Bezirk Dresden C-BDVP Dr. Kurt Fischer ...
  9. VPB K.-Marx-Stadt Bez. K.-Marx-St. C-BDVP Ernst Schneller ...
10. VPB Rudolstadt Bezirk Gera C-BDVP Georg Schumann Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
11. VPB Magdeburg DDR Minister Ernst Thälmann Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
12. VPB Halle DDR Minister Bernhard Koenen Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
13. VPB Meiningen Bezirk Suhl C-BDVP Magnus Poser Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
14. VPB Neustrelitz Bz.Neubrandenbg C-BDVP Hans Kahle ...
15. VPB Eisenhüttenstadt Bezirk Frankfurt/ O. C-BDVP John Schehr ...
16. VPB Cottbus Bezirk Cottbus C-BDVP Georgi Dimitroff ...
17. VPB Basdorf DDR Minister Conrad Blenkle Ausbg. vorverpflichteter Polizisten;
18. VPB Basdorf Bezirk Berlin Präs. PDVP Heinrich Rau Ausbg. vorverpfl.Poliz.; Einnahme W-Bln.
19. VPB Basdorf Bezirk Berlin Präs. PDVP Robert Uhrig Ausbg. vorverpfl.Poliz.; Einnahme W-Bln.
20. VPB Potsdam DDR Minister Käthe Niederkirchner Staatsgrenze/ NVA-Unterstellg. mögl.
21. VPB Leipzig DDR Minister Arthur Hoffmann ...
Weitere Kasernierte Einheiten und Truppenübungsplätze
Nr. Bezeichnung Ort Einsatzraum Unterstellung Name Bemerkungen
(22.) NaB Basdorf DDR StM Na. Rudolf Gyptner Sicherstellung Führungsverbindungen
(23.) SE Gielsdorf (Strausberg) Ltr.DSt.Bbg. ... Sicherung Gefechtsstand - Innenminister
10. Kp. Bln-Blankenbg DDR StM VD ... Verpflegungsversorgung
- Na.-Kp. Dommitzsch DDR StM Na. Joseph Giefer Ausbg. Unterführer ( Uffz.)
- TüP-I Belzig DDR-Süd StM KG/B ... ...
- TüP-II Neuruppin DDR-Nord StM KG/B ... ...
- TüP-Kroppen Kroppen TüP-OHS Kdr. OHS ... ...
- OHS Dresden DDR StM KG/B Artur Becker Ausbildung Truppenoffiziere
Abkürzungen: . StM Stellvertreter des Ministers
DVP Deutsche Volkspolizei KG/B Kampfgruppen der Arbeiterklasse/ Bereitschaften
PDVP Präsidium der DVP Berlin Ltr. Dst. Leiter Dienststelle              (Oberst der VP)
BDVP Bezirksbehörde der DVP Ltr.VPKA LeiterVPKA                     (Oberstleutnant der VP)
VPB Volkspolizei-Bereitschaft K-VPB Kommandeur                    (Oberstleutnant der VP)
SE Sicherungseinheit (Baueinheit und VPB) StKuSC Stellv. des K u. Stabschef (Major der VP)
VPKA VP-Kreisamt KC Kompaniechef                   ( Major der VP)
TüP Truppenübungsplatz Na Nachrichten (Führungsverbindungen)


Transportpolizei-Einsatzkompanien/Bereitschaften
Nr. Bezeichnung Ort Einsatzraum Unterstellung Bemerkungen
  1. TP-Kp.(B) Bad Kleinen Bezirk Schwerin C-BDVP ...
  2. TP-Kp.(B) Pasewalk Bez. Neubrandenburg C-BDVP ...
  3. TP-Kp.(B) Eisenhüttenstadt Bezirk Frankfurt/ O. C-BDVP ...
  4. TP-Kp.(B) Cottbus Bezirk Cottbus C-BDVP ...
  5. TP-Kp.(B) Tharandt Bezirk Dresden C-BDVP ...
  6. TP-Kp.(B) Naumburg Bezirk Halle C-BDVP ...
  7. TP-Kp.(B) Spröda Bezirk Leipzig C-BDVP ...
  8. TP-Kp.(B) Brandenburg Bezirk Potsdam C-BDVP 30. April 1980 aufgelöst!
Abkürzungen:
TP

Transportpolizei
Kp.
B
Kompanie
Bereitschaften

[Bearbeiten] Struktur einer VP-Bereitschaft

Eine VP-Bereitschaft gliederte sich in

  • ein Führungsorgan (Kommandeur mit seinen Stellvertretern),
  • dem Politorgan,
  • dem Stab,
  • den Versorgungsdiensten und
  • den Einheiten.

Außerdem gab es

  • einen Parteisekretär (Bezirksleitung der SED unterstellt)
  • einen FDJ-Sekretär (Bezirksleitung der FDJ unterstellt)
  • dem Abwehroffizier des MfS (Bezirksverwaltung des MfS unterstellt).

Eine VPB war ein militärisch selbständiger Truppenteil. Die Einsatzeinheiten waren zwei Schützenkompanien und eine Schützenpanzer(-wagen) -Kompanie. Unterstützungseinheiten waren eine Kompanie mit Artillerie- und Panzerabwehrwaffen und die Kampfsicherstellungseinheiten der Stabskompanie (Aufklärer, Pioniere, Nachrichten, Transport usw.)

Siehe auch: Struktur

Der Stab besaß annähernd die Struktur eines Regimentes der NVA.

Das Politorgan einer VP-Bereitschaft setzte sich aus dem Stellvertreter politische Arbeit des Kommandeurs, dem Offizier für Agitation und Propaganda, dem Offizier kulturelle Massenarbeit und weiteren Kräften zusammen.

[Bearbeiten] Die Polizeilichen Handlungen

wurden verwirklicht durch

  • schutzpolizeilichen Einzeldienst: nur durch Kräfte der Dienstzweige (Schutzpolizei, ...)
  • polizeilicher Ordnungseinsatz: durch Kräfte der Dienstzweige und durch Einheiten der VP-Bereitschaften
  • polizeilicher Kampfeinsatz: durch geschlossene Einheiten der Dienstzweige und der VP-Bereitschaften
  • Handlungen im Rahmen und zur Unterstützung von Formationen und Einsatzkräften der Zivilverteidigung: durch Einheiten der VP-Bereitschaften und durch Kräfte der Dienstzweige der VP

[Bearbeiten] Kampfeinsatz

„umfasst alle Maßnahmen der DVP gegen bewaffnete gegnerische Kräfte und andere verbrecherische Elemente, deren Bekämpfung den Einsatz von Einheiten im Interesse der Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit auf dem Territorium der DDR erforderlich macht.“
(Quelle: Wolfram Kempe: Die Rolle und Aufgaben der Einheiten der VP-Bereitschaften im System der sozialistischen Landesverteidigung der DDR, Vorlesung, Dresden 12. Juni 1980, VD X/82/80 S. 9–14)

Diese Aufgabe sollte umgesetzt werden in den Handlungsarten mit Hilfe

  • der taktischen Handlungen und
  • durch Einsatzgruppen und Posten.
    (Quelle: „DV IX/10“ (Ebene Kompanie - Gruppe))

[Bearbeiten] Handlungsarten

  • Bekämpfung und Vernichtung von subversiven und anderen bewaffneten Kräften des Gegners (durch VP-Bereitschaften)
  • Teilnahme an der Zerschlagung gegnerischer Einheiten in wichtigen Richtungen und Räumen (Unterstellung unter NVA-TT/ Feldarmee)
  • Freikämpfung wichtiger Objekte (9. Kompanie)
  • zeitweilige Sicherung und Verteidigung wichtiger Abschnitte, Räume und Objekte sowie (Unterstellung unter NVA-Truppenteile)
  • Sicherung wichtiger Versorgungstransporte auf Schienenwegen (Transportpolizei (B) - Einheiten
    (Quelle: „Vorläufige DV Nr. 30/78 BDVP - VPKA“ vom 2. Oktober 1978 )

Die taktischen Handlungen und die Einsatzgrundsätze der Einsatzgruppen und Posten waren bestimmt in der „DV IX/10 Zug – Gruppe“ und den geltenden Vorschriften der NVA. Siehe auch: Kampfeinsatz

[Bearbeiten] Polizeilicher Ordnungseinsatz

Er sollte "durch geschlossene Einheiten und mit Unterstützung zusätzlicher Kräfte, wie Freiwilliger Helfer der VP, Ordnungsgruppen der FDJ oder GST und anderer organisierter Kräfte der Werktätigen(u. a. Kampfgruppen), durchgeführt werden.

Das Ziel ... besteht in der Verhinderung bzw. Beseitigung von Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit, die das sozialistische Zusammenleben der Bürger, ihr Leben, ihre Gesundheit, Ehre und Würde, den Schutz des gesellschaftlichen und persönlichen Eigentums, den Ablauf des öffentlichen Lebens und der staatlichen Ordnung sowie die allgemeine Sicherheit beeinträchtigen bzw. gefährden."
(Quelle: Wolfram Kempe: Die Rolle und Aufgaben der Einheiten der VP-Bereitschaften im System der sozialistischen Landesverteidigung der DDR, Vorlesung, Dresden 12. Juni 1980, VD X/82/80 S. 15-19 sowie
„DV 30/78“ (Ebene BDVP - VPB))

[Bearbeiten] Handlungsarten

Es wurde unterschieden nach Handlungsarten, taktischen Methoden und Einsatzformen. In den Handlungsarten, im weitesten Sinne Aufgaben der VPB bei einem Einsatz, wurden die taktischen Methoden und Einsatzformen zur Erfüllung der Aufgabe verwirklicht.

Handlungsarten waren:

  • Einsatz zur Beseitigung von Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit auf Straßen und Plätzen
  • Einsatz zur Sicherung von Großveranstaltungen
  • Einsatz zur Festnahme flüchtiger Rechtsverletzer (Fahndung)
  • Einsatz bei Schadens- und Unglücksfällen sowie bei Katastrophen

Die Einheiten handelten grundsätzlich nicht selbständig, sondern wurden einem Leiter eines VP-Kreisamtes, in Berlin einem VP-Revier, für die Dauer eines Einsatzes unterstellt. Die Wehrpflichtigen durften nicht einzeln eingesetzt werden und wurden durch den Gruppenführer geführt.

Diese Handlungsarten galten in diesem Umfang bis etwa 1985. Im Befehl 0020/89 des Ministers kam hinzu:

  • schwerpunktmäßige Verstärkung des operativen Dienstes der DVP(Schutzpolizei),
  • ...
  • Durchführung von Objektbewachungen bei Erforderlichkeit.

Quelle: Steike,Jörn: Die Bereitschaftspolizei der DDR 1950–1990, München, S. 180

Siehe auch: Ordnungseinsatz

[Bearbeiten] Ausbildung

Die Ausbildung in den VP-Bereitschaften wurde auf der Grundlage des Befehls des Ministers des Innern und Chef der „DVP Nr. 062/...“ organisiert.

[Bearbeiten] Ausbildung in den Kasernierten Einheiten des MdI

Die Ausbildung in den Kasernierten Einheiten des MdI beinhaltete :

  • die Politschulung und
  • die Einsatzausbildung

[Bearbeiten] Politschulung

Sie wurde auf der Grundlage der Direktive 3/.. sowie weiterer Weisungen und Befehle organisiert und durchgeführt. An zwei Tagen (2×8 Stunden) wurde eine Politschulung nach dem Thema der Schulungshefte der NVA durchgeführt. Der Schulungsgruppenleiter (Zugführer im Alter zwischen 21 und 26 Jahren) mühte sich eine Diskussion herbeizuführen, wobei ihm die auferlegte Thematik oft auch widerstrebte. Die Wehrpflichtigen betrachteten diese beiden Tage als Erholung, auch weil außer echtem Einsatzalarm kein Vorgesetzter sie einzeln für Aufgaben herauslösen durfte.

[Bearbeiten] Einsatzausbildung

Sie gliederte sich auf in:

  • Grundlagenausbildung
  • Ausbildung in den Ausbildungszweigen:
    • Schießausbildung (mit MPi Kalaschnikow, LMG, Panzerbüchse, Pistole)
    • Exerzierausbildung
    • Dienstvorschriften
    • Körperertüchtigung
  • Überprüfungen (Härteteste über 10 km usw.)
  • Schul- und Gefechtsschießen sowie Artillerieprüfungsschießen
  • taktische Übungen
  • Ausbildung im Rahmen von Park- und Wirtschaftstagen (Wartung Kampftechnik, Objektreinigung)
  • Fachkundeausbildung (Ausbildung in Polizeirecht) in den Einheiten der 17., 18. und 19. VPB (Basdorf, jeweils 1. Kompanie), die Angehörige für den Dienstzweig Schutzpolizei ausbildeten (Vorverpflichtete Wehrpflichtige)

Die Ausbildung wurde in der Wirklichkeit stark reduziert durchgeführt, weil die VP-Bereitschaften als „Dienstleistungskombinate“ missbraucht wurden. Im Winter waren sie in den Braunkohlentagebauen eingesetzt und im Sommer im Hafen Rostock oder anderen Betrieben (je nach örtlicher Lage, meistens jedoch in den Chemiebetrieben).

Stunden wurden oft doppelt abgerechnet. Abstriche am Umfang der Politschulung durften dennoch nicht gemacht werden. Die Einheiten hatten demzufolge eine geringe Einsatzfähigkeit, weil das 1. Diensthalbjahr nur über Minimalkenntnisse aus der militärischen Grundausbildung besaß. Im Fahndungseinsatz gegen flüchtige Sowjetsoldaten, meist Fernaufklärer oder Fallschirmjäger, gab es dann auch schon mal Tote (VPB in Rudolstadt). Ein Offizier, der alles missachtete, was er gelernt hatte. Sobald keine Minusgrade mehr vorherrschten war mindestens täglich ein Sowjetsoldat „unterwegs“ in Richtung Sowjetunion (!).

[Bearbeiten] Gliederung in Abschnitte

Das Ausbildungsjahr begann am 1. November des laufenden Jahres und endete am 31. Oktober des folgenden Jahres.

  • Das erste Ausbildungshalbjahr begann am 1. November und endete am 30. April.
  • Das zweite Ausbildungshalbjahr begann am 1. Mai und endete am 31. Oktober.

Die Ausbildungshalbjahre waren wiederum in drei Ausbildungsabschnitte eingeteilt.

  • Erster Ausbildungsabschnitt: November bzw. Mai – Er diente der Grundausbildung der neu Einberufenen und der Zweitausbildung (Panzerbüchse, Sani. usw.) des 2. und 3. Diensthalbjahres, mit dem Ziel, die Züge zu formieren und Aufgaben zu erfüllen.
  • Zweiter Ausbildungsabschnitt: Dezember–Februar bzw. Juni-August - Er hatte das Ziel die Geschlossenheit der Einheiten herzustellen und die Wehrpflichtigen zu befähigen unter komplizierten Lagebedingungen und bei hohen physischen Anforderungen alle gestellten Einsatzaufgaben erfolgreich durchzuführen.
  • Dritter Ausbildungsabschnitt: März-April bzw. September–Oktober – Er hatte das Ziel die Kenntnisse und Fertigkeiten zu vertiefen. Er diente der Vorbereitung und Durchführung von Normüberprüfungen,

Einsatzexezieren, Gefechtsschießen (Gruppe, Zug, Kompanie im Angriff und in der Verteidigung am Tag und in der Nacht und taktische übungen.

Je Ausbildungshalbjahr wurden ca. 1000 Stunden, davon für Ausbildung 500 Stunden zugrunde gelegt. Die tägliche Ausbildungszeit betrug 7 Stunden.An Sonnabenden wurden 5 Ausbildungsstunden durchgeführt, die sich, in der Regel auf Park- und Wirtschaftsstunden beschränkte.

[Bearbeiten] Ausbildung der Unterführer auf Zeit und Brerufsunterführer(3 Jahre/10 Jahre)

Unterführer wurden bis 1971 an der Unterführerschule Kurt Schlosser in Liegau bei Dresden und nach Verlegung bis Mai 1985 in Dresden (Objekt der OHS) ausgebildet. Danach fand die Ausbildung der Unterführerschülern in 5 VPB mit den Profilen

  • Schützengruppenführer in der 1. Kp./16.(Cottbus) und 20. VPB(Potsdam),
  • SPW-Gruppenführer/Kommandant in der 3. Kp./15. VPB (Eisenhüttenstadt),
  • Geschütz- bzw. Werferführer in der 4. Kp./14. VPB(Neustrelitz),
  • Pioniergruppenführer und Meisterqualifikation für Berufsunterführer in der 2. Kp./8.VPB (Dresden)

statt.

Die erfolgreiche Ausbildung endete mit der Ernennung zum Unterführer und dem Dienstgrad: Oberwachtmeister der VP.

In Potsdam-Eiche waren auch unter anderem selbstständige „Lehrer“ für Marxismus/Leninismus im Dienstgrad bis Major der Volkspolizei eingesetzt.

[Bearbeiten] Ausbildung an der Offiziershochschule – Bereitschaften –

Offiziersschüler (OS) der Kasernierten Einheiten des MdI wurden (solange sie keine Spezialrichtungen studierten) an der Offiziershochschule (OHS Artur Becker - Bereitschaften) in Dresden ausgebildet. Voraussetzung zur Zulassung war in der Regel das Abitur.

Interessenten ohne Abitur erlangten die Hochschulreife (HSR) innerhalb eines Jahres an der OHS und wurden dann zum Studium zugelassen. Die OS der HSR waren bereits vereidigte OS, welche vor Beginn ihrer Ausbildung einen zweiwöchigen Grundausbildungskurs absolvieren mussten, welcher normaler Weise von Grundwehrdienstleistenden innerhalb von 3 Monaten absolviert wurde. Den OS wurde nichts geschenkt, da die militärische Ausbildung zum normalen Unterricht fortgeführt wurde. Der normale Wochenrhythmus ging von Montag bis Samstag. Der normale Rhythmus für alle OS verlief folgendermaßen: Wecken war um 05:25 Uhr, danach – 05:30 Uhr Frühsport (Mo, Mi und Fr mit der Absolvierung des 3000-m-Laufes, ansonsten Gymnastik und Elementetraining an der Sturmbahn. 6:25 Uhr – 7:15 Uhr Morgentoilette, Frühstück. 07:15 Uhr Dienstausgabe, anschließend Unterricht in Blöcken. Von 07:30 Uhr – 9:00 Uhr Unterricht, 9:00 Uhr – 9:20 Uhr Frühstückspause, von 09.20 Uhr bis 11:00 Uhr Unterricht mit 10 min Pause, danach bis 13:00 Uhr Unterricht. Von 13:00 Uhr bis 14:00 Uhr Mittagspause, anschließend Dienstausgabe. Um 14:15 Uhr bis 17:30 Uhr Unterricht und/oder Selbststudium im Klassenraum. 17:30 Uhr – 19:00 Uhr Abendbrot, 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr Freizeit und Revierreinigen (mitunter auch bis 21:30 Uhr) oder falls kein Dienst geplant war, Vorbereitung der Nachtruhe, Abendtoilette, 22:00 Uhr Licht aus, Nachtruhe. Zu den Mahlzeiten wurde grundsätzlich angetreten und marschiert. Ausnahmen wurden nicht geduldet. Am Samstag wurde auf den Frühsport verzichtet und der Unterricht und ging in der Regel bis um 11:30 Uhr. Anschließend war Stuben- und Revierreinigen befohlen, so dass die Kompanie, falls dem nichts entgegen stand in der Regel um 13.30 Uhr in den Kurzurlaub fahren konnte. Diese Regelung traf für die Vielzahl der OS höchst selten zu, da eine Stärke eingehalten werden musste. Weiter kamen Bereitschaftsgruppen, FLT (Feuerlöschtrupp) und ähnliche Dienste hinzu. Kurzurlaub (KU) wurde allen OS gewährt, solange dem keine Hinderung entgegenstand. OS in der HSR erhielten KU von Samstag nach Dienst bis Sonntag 24:00 Uhr. Alle anderen OS erhielten KU von Samstag nach Dienst bis Montag zum Dienst (6:00 Uhr). Hier musste wieder eine Stärke 75 von 100 erreichbarer OS eingehalten werden.

Die Ausbildung der OS war so angelegt, dass sie in jedem Organ der VP (einschließlich der Diensteinheit 9 oder 9. VPKp. – hierfür „Taucheruntersuchung“ an 2 bis 3 Tagen) ihren Dienst verrichten konnten. Die OS wurden in Taktik bis hin vergleichbar der Battalionsebene bei der NVA, im Umgang mit allen zur Verfügung stehenden Waffen, Fahrzeugen und Sprengmitteln unterrichtet. Sie wurden im Umgang und der Handhabung von Sprengmitteln (herkömmlichen und selbst gefertigten) im normalen Einsatz und/oder Sprengfallen, dem Minen verlegen und entschärfen ausgebildet. Die OS absolvierten ein spezielles Häuserkampfprogramm sowohl als Angreifer und Verteidiger. Dazu erlernten sie Techniken des Erstürmens von Gebäuden, dem gedeckten Eindringen über Kanalisationen, Kaminen und dem Einsatz von Sturmleitern, Kletterstangen, Kletterseilen mit Enterhaken usw.Es wurde ebenso das gezielte und systhematische Vorgehen beim Erstürmen vermittelt. Des Weiteren wurde hoher Wert auf die körperliche Physis gelegt. Die OS hatten dazu 2 x 4 Stunden Sport in der Woche!. In jeder Sportausbildung wurde wenigstens 1 x 3000 m und/oder 5000 m bzw. 6500 m in Stiefeln und FDA (bei Polizei als Kampfanzug bezeichnet, bei NVA als FDU (Felddienstuniform) absolviert. Auch die Sturmbahnausbildung floss dabei ein. Da die „normale“ Sturmbahn nur bedingt geeignet war, erfolgte zudem das Training an der sog. MdI-Sturmbahn („polnische“), einer speziell für die Bedürfnisse der OS ausgelegten Variante. Hierbei waren u. a. Hindernisse wie eine 4 m hohe Mauer, Holzzäune mit Spitzen etc. zu überwinden. Die OS wurden weiterhin von speziell ausgebildeten Sportoffizieren im Nahkampf unterrichtet. Hierbei wurden die Techniken, die sonst nur bei Fern- und Spezialaufklärungseinheiten der NVA Anwendung fanden, vermittelt. Das Ziel war es, die OS zu harten und unerbittlichen Kämpfern auszubilden. Dazu dienten auch die Feldlager, welche in der Regel im Oktober bzw. im Februar absolviert wurden. Schlafsäcke oä. kamen hierbei nicht zur Anwendung. Leider rückte die politische Schulung immer mehr in den Vordergrund, so dass wichtige Elemente in der Taktikausbildung weiter zurückgefahren wurden. Daneben wurde den OS in dreijähriger Ausbildung soviel Wissen und Können vermittelt, dass sie in jeder Spezialeinheit ohne Schwierigkeiten ihren Dienst hätten antreten können. Das vierte und letzte Studienjahr ab 1. September 1983 wurde dann zur Erstellung der Diplomarbeit in den VPB verbracht. Nach erfolgreicher Verteidigung der Diplomarbeit im vierten Studienjahr wurde der OS in einer ehrenvollen Zeremonie zum Leutnant der VP ernannt und im Anschluss in seine neue Diensteinheit versetzt.

[Bearbeiten] Ausbildung von Ausländern und Auslandseinsatz

Offiziere der VP-Bereitschaften waren als Militärberater im Ausland eingesetzt. So war z. B. 1974 Oberstleutnant d. VP M. in Südjemen zur Bekämpfung regierungsfeindlicher Gruppen. 1980 wurden zwei Nikaraguaner an der Offiziershochschule Dresden auf dem Truppenübungsplatz Kroppen durch Oberstleutnant d. VP L. ausgebildet. Des Weiteren fungierte Oberstleutnant der VP P. Anfang der 80er Jahre als Militärberater in Mocambique, wo er unmittelbar an der Rekrutierung und Ausbildung bewaffneter Kräfte teilnahm und diese u.a. in Gefechten mit Regimegegnern aus Zimbabwe begleitete.

Auch Mitglieder anderer Staaten erhielten Unterweisungen bzw. vollständige Ausbildungen an der OHS Artur Becker. So wurde z. B. im Jahre 1988/89 der damalige Polizeichef des Kongo Sébastien Nzapali (als Mitglied der Präsidentengarde Mobutus führte er zwischen 1990 und 1995 die Todesschwadronen an, welche in den Strassen der zairischen Hauptstadt Kinshasa Terror verbreiteten), wie ein Staatsgast empfangen.

Oder der deutsch-irakische Staatsbürger F. S. aus Delitzsch bei Leipzig, erhielt eine umfangreiche Ausbildung an der OHS, so dass er nach Abschluss bei Saddams republikanischen Garden oder der Geheimpolizei ein nicht unerhebliches Amt zugewiesen bekommen hätte. Jedoch wurde F. S. (nach Recherche Furat Sharif)von MfS-Mitarbeitern in den Irak ausgeflogen, wo er seine Tätigkeit bei Saddams Geheimpolizei aufnahm und nicht unerheblich an den Verbrechen gegenüber dem kuwaitischen Staat teilnahm. Dies geschah alles kurz vor dem Zusammenbruch der DDR und wurde vom damaligen MfS organisiert.

Die Einstellung von Furat Sharif erfolgte 1987, 1.Zug 1. Gruppe HSR, ZF: VPOM Rammhold, GF kam aus Sebnitz, Zimmergenossen, Koch, Deutschländer, Arland, Peland ua.) S. machte einen seinen kameradschaftlichen Eindruck, machte aber auch nie einen Hehl aus seiner Abstammung. Zudem reiste er während des Sommerurlaubes mit Diplomatenpass in den Irak.

[Bearbeiten] Aus- und Weiterbildung außerhalb der Kasernierten Einheiten des MdI

Org Einrichtung Ort Fachrichtung Bemerkungen
NVA Militärakademie Dresden Mot.-Schützen- u.Panzer-Kdr., Polit.Arbeit, Rückw.Sicherstellg. Kommandeure, Stabschefs, Stellv.Kdr. für Polit.Arbeit u. Stellv.Kdr. für Versorg.
NVA OHS-Landstreitkräfte Löbau Pionier-, Luftabwehr- u. KCB-Abw.-Offz. anschließend Einführungskurs - OHS-Bereitschaften in Dresden
NVA Militärmedizin.Sektion Greifswald Truppenärzte je Garnison ein Truppenarzt, anschließend Einführungskurs - OHS-Bereitschaften
KGB OHS-Innere Truppen Moskau Innere Truppen Weiterbildg. der Absolventen der Militärakademie der NVA (nach 5 J. Truppe)
DVP Versorgungsschule Bautzen Waffen, Kfz, B/A Unterführer und Offiziere in
Kurzlehrgängen
DVP Nachrichtenschule Dommitzsch Funk, Fernsprech Unterführer und Offiziere in
Lehrgängen

[Bearbeiten] Bewaffnung

[Bearbeiten] Schützenwaffen

  • Maschinenpistole Kalaschnikow AKmS-47 (AKmS-72 nur NVA), Umrüstung auf Wieger( NATO-Kaliber) wegen beabsichtigten Export ab 1990 geplant, aber nie damit begonnen
  • seit 1988 KMS 72 (Kalaschnikow AK-47 mit Schulterstütze Variante DDR)
  • Pistole 9 mm Makarow bzw. 7,65 mm M74, bzw. 1001 (Walther PP)
  • Dragunov SWD mit Zielfernrohr und Nachtsichtgerät
  • Mini-Maschinenpistole 9 mm PM 63 (VR Polen)
  • Mini-Maschinenpistole Skorpion (?, nur KriPo/Dienstzweige)
  • Leichtes Maschinengewehr LMG-K
  • schweres Maschinengewehr PKS
  • Abschußgerät für Reizwurfkörper und Handgranate RGD-5, auf Laufmündung der MPi AKmS-47 aufgeschraubt (bis 150 m Schußweite)
  • automatischer 30-mm Granatwerfer AGS-17 Plamyja, ab 88 in der Erprobung,
  • Panzerbüchse RPG-7 und RPG-18
  • Angriffshandgranate RGD-5 und Verteidigungshandgranate F1
  • Panzerhandgranaten mit Aufschlagzünder

[Bearbeiten] Sprengstoffe, chemische Kampfstoffe

  • TNT (als geballte und gestreckte Ladungen)
  • Sprengschnüre

[Bearbeiten] Artillerie-, Luft- und Panzerabwehrwaffen

  • 82-mm Granatwerfer, Umrüstung auf 120-mm begonnen, Transport Robur Pritschenwagen
  • Zwillings-Fliegerabwehrkanonen ZSU-23-2 Als Zugkfz. diente ebenfalls der Robur. Versuch die ZU 23-2, fest auf dem Robur zu montieren scheiterten schon in der Erprobung. Eine genaue Justierung war nicht möglich, ebenso konnte keine sichere Standfestigkeit beim Schießen erlangt werden.
  • rückstoßfreie Panzerabwehrgeschütze SPG-9 (Munition des Schützenpanzers BMP-1, Transport Robur Pritschenwagen oder UAZ fest montiert als Selbstfahrlafette )

[Bearbeiten] Schützenpanzerwagen ( Bundeswehrbezeichnung Schützenpanzer )

  • SPW PSH mit 7,62 und 14,5 mm sMG
  • bis 1975: SPW-152 und SPW-40, an Kampfgruppen abgegeben
  • SPW-152 mit Minenlegegerät MLG-60 ( Panzerminen)

[Bearbeiten] Uniformierung

  • Dienstuniform in der Kaserne war der FDA/Felddienstanzug der NVA mit dunkelgrünen Schulterstücken, Käppi(Feldmütze)grün bzw. Stahlhelm der NVA mit Tarnnetz, Stiefel und Dederonkoppel.
  • Ausgangsuniform (K1) ( Zivilkleidung war verboten, außer Angehörige Aufklärungsgruppe) war eine Polizeiuniform Hose lang, mit schwarzen Halbschuhen, Schirmmütze, schwarzem Lederkoppel sowie hellgrünen Kragenspiegeln (Dienstzweige der DVP: dunkelgrün). Dienstzweige trugen kein Koppel zu Halbschuhen.
    Unterführer mit drei Jahren auf Zeit Verpflichtung ein Winkel, mit 10 Jahren auf Zeit ( Berufsunterführer) zwei Winkel am linken Arm der Uniformjacke (Dienstzweige der DVP andere Bedeutung: ein Winkel 5 Jahre, zwei 10 Jahre, drei 15 Jahre „abgedient“). Die Schulterstücke der Wachtmeister und Unterführer der Kasernierten Einheiten wichen ebenfalls in ihrer Gestaltung von denen der Dienstzweige ab (Anwärter DVP trugen dunkelgrüne Unterführerschulterstücke, aber rechteckiges Ende offen - ohne Balken, VPB hellgrüne blanke Schulterstücke usw.). Ab 1976 Einführung Kammgarnuniform für Wehrpflichtige mit Bluse und Binder (Winter) und Bluse mit offenem Kragen im Sommer ohne Koppel.
  • Dienstuniform (K2, Innendienst) Stiefelhose und Jacke gehakt.
  • Arbeitsuniform (K3) war der Drillich der NVA
  • Wartungsuniform für die Schützenpanzerwagen war die Uniform der Panzerbesatzungen der NVA

Die Uniform für Offiziersschüler war ein Mischung aus Unterführer- und Offiziersuniform. Der Stoff war der von Offiziersuniformen, die Kragenspiegel aber die von Unterführern. Auch die Kokarden der Mützen waren die von Unterführern auf Zeit (3 Jahre). Auch trugen die Offiziersschüler keine schwarzen Lederkoppel mit silbernem Schloss, sondern braune Lederkoppel mit Doppeldornverschluss. In der normalen Einsatz- und Formationsausbildung wurde der FDA getragen. In Ausbildungskomplexen des OSE jedoch immer die Stiefelhose mit den genarbten Offiziersstiefeln. Nur bei Repräsentationen wurden Chromlederstiefel getragen. In der Übergangszeit trug man zur normalen Dienstuniform einen Wettermantel aus Dederon, im Winter löste die Webpelzmütze (umgangssprachlich Bärenfotze) die grüne Schirmmütze und der Wintermantel den Wettermantel ab. Offiziersschüler trugen nur zum FDA, zur Stiefelhose (wenn die Jacke getragen wurde) ein Koppel.

[Bearbeiten] Dienstgradabzeichen

  • Die Schulterstücke der Volkspolizei-Bereitschaften besaßen außen immer einen hellgrünen, die der Transportpolizei-Kompanien(B) einen hellblauen Rand (Achtung: im folgenden dann dem entsprechend). Die Kragenspiegel waren hellgrün unterlegt. Im Gegensatz dazu die der Dienstzweige der VP dunkelgrün, die der Transportpolizei dunkelblau.
  • Für die Wehrdienstpflichtigen im Grundwehrdienst: Ein hellgrünes Schulterstück für den Anwärter der VP, desgl. mit silbernen Balken für den Unterwachtmeister der VP.
  • Unterführerdienstgrade waren der Oberwachtmeister der VP (hellgrünes Schulterstück mit silberenen Bogen), der Hauptwachtmeister der VP (dgl. mit einem silbernen Stern), der Meister der VP (zwei silberne Sterne senkrecht übernander) und der Obermeister der VP (dgl. mit drei Sternen).
  • Offiziersschüler (OS) waren den Unterführern gleichgesetzt. Ihre Schulterstücke (hier VPB) waren hellgrün mit silberfarbener Umrandung. In der Mitte war ein stilistisches „S“ aufgebracht. OS in der Hochschulreife (HSR) hatten ein hellgrünes Schulterstück mit silberfarbenem Bogen (ähnlich dem des Oberwachtmeisters). OS im 1. Studienjahr trugen die selben Schulterstücke jedoch mit einem Querbalken am Ende des Bogens. Für jedes weitere Studienjahr kam ein weiterer Balken dazu. 2. Studienjahr 2 Balken, 3. Studienjahr 3 Balken, 4. Studienjahr 4 Balken.

OS in der HSR waren den Unterwachtmeistern gleichgesetzt, OS in im 1. Studienjahr waren den Oberwachtmeistern gleichgesetzt, OS im 2. Studienjahr waren den Meistern gleichgesetzt, OS des 3. und 4. Studienjahres den Obermeistern.

  • Die Schulterstücke der Leutnants und Hauptleute bestanden aus einfacher Silberplattschnur. Der goldfarbene Rangstern des Unterleutnants war auf dem unteren Rand des Schulterstücks mittig gesetzt. Den Unterleutnant zeichnete ein Rangstern aus, den Leutnant zwei nebeneinander gesetzte Rangsterne, den Oberleutnant drei zum gleichmäßigen Dreieck formierte Rangsterne. Beim Hauptmann saß über der Dreiecksformation ein weiterer Rangstern.
  • Stabsoffiziere hatten geflochtene Schulterstücke (silbern), mit einem Rangstern für den Major, zwei Sternen für den Oberstleutnant., drei Sternen für den Oberst. Bei den goldfarbigen Generalsabzeichen (zwei außenliegende Goldschüre, eine innen liegende Silberschnur) für den Generalmajor, Generalleutnant, Generaloberst und Armeegeneral waren die Rangsterne senkrecht übereinander gesetzt.
  • In einer VP-Bereitschaft war als höchstes Rangabzeichen der Dienstgrad Oberstleutnant zu erreichen( nur Kommandeur). An der Offiziershochschule konnten die Lehroffiziere und in der 'Dienststelle der DVP Blumberg' in Freudenberg konnten die Stellvertreter des Leiters und deren Stellvertreter diesen Dienstgrad erhalten. Den Titel Armeegeneral konnte nur der Minister des Inneren erreichen.

[Bearbeiten] Tätigkeit des Abwehroffiziers des MfS

Der Abwehroffizier sammelte mit Hilfe von IM's (Inoffizielle Mitarbeiter) Informationen über alle Angehörigen des Truppenteils. Auf jedem Unterkunftszimmer (bis 16 Personen) waren mindestens zwei IMs rekrutiert. Er hatte keinerlei Befehlsbefugnisse gegenüber den Wehrpflichtigen, einschließlich Offiziere. Er konnte gegenüber dem Kommandeur nur Empfehlungen aussprechen. Dieser musste sich nicht daran halten, wurde aber von seinem Vorgesetzten disziplinarisch gemaßregelt, wenn die in der Empfehlung benannte Person ein Vorkommnis (Verstoß gegen Vorschriften) tätigte.

Die Abwehroffiziere wurden unter den Offiziersschülern in Dresden als IMs angeworben und nach Ernennung zum Leutnant der VP ein halbes Jahr beim MfS ausgebildet. Anschließend nahmen sie den Dienst in einer VP-Bereitschaft auf (Dienstuniform der VPBs, Dienstbuch MfS, HA VII).

In der Regel aber wurden die IM´s aber kurz vor der Einberufung der „normalen“ Offiziersschüler (immer um den 17./18. August d. J.), etwa 1 Woche vorher vom MfS einberufen und nach etwa 3 Tagen zum Unteroffizier des MfS ernannt. Anschließend wurden diese Leute an die Offiziershochschule delegiert, wo sie dann wie alle anderen Offiziersschüler ihre Ausbildung machten. Diese MfS-Leute trugen auch außerhalb und/oder zu besonderen Anlässen (Jahrestag des MfS u.ä.) immer Polizeiuniform – niemals das Feldgrau des MfS. Im Ausgang trugen demgegenüber die Angehörigen des MfS-Wachregimentes (10 je Studienjahr) ihre MfS-Uniform. Das einzige, was sie von den anderen Offiziersschülern unterschied, war ihre Besoldung. Diese Leute erhielten neben der Ausbildungsvergütung (Hochschulreife: 315 M; 1. Studienjahr: 365 M; 2. Studienjahr: 415 M, 3. Studienjahr: 465 M, 4. Studienjahr: 515 M) zusätzlich ihr Unteroffiziersgehalt, in der Regel 850 M. Bis ca. 1985 war die Vergütung 80, 160 und 240 Mark für das erste, zweite bzw. dritte Studienjahr.

Die Masse dieser Absolventen machte keinerlei Geheimnis um ihre Herkunft,da sich die Gehaltsauszahlung nicht verheimlichen ließ. Nur die weitere Verwendung war in der Regel unklar.

[Bearbeiten] Literatur

  • Jörn Steike: Die Bereitschaftspolizei der DDR 1950–1990. Geschichte – Struktur – Aufgaben – Rechtliche Ausgestaltung. tuduv Verlag, München 1992.
  • Jörn Steike: Von den „Inneren Truppen“ zur Bereitschaftspolizei (1953–1990). In: Torsten Diedrich, Hans Ehlert, Rüdiger Wenzke: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Christoph Links Verlag – LinksDruck GmbH, Berlin 1998
  • Autorenkollektiv: Historischer Abriß zum Aufbau und zur Entwicklung der Volkspolizei-Bereitschaften 1945–1985. Vorabdruck des MdI, Berlin(O) 1988 (unter Leitung Generalmajor Heinz Opitz, Leiter Hauptabteilung Bereitschaften 1983–1989, erarbeitet. Historische Entwicklung aufschlussreich da Unterscheidung VP-Bereitschaften/KVP, ab 1953 VP-Bereitschaften (Ausbildung) der Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei/ HVDVP und parallel außerhalb HVDVP VP-Bereitschaften/ Innere Truppen „(Technische)“. 9. VPB wird in Vordergrund gestellt, da Opitz Kommandeur dieses Truppenteils bis 1983.)
  • Thomas Fischer: Polizeisoldaten / Kasernendienst - Straßenkämpfe - Atombunker. Helios-Verlag, Aachen 2006, ISBN 3-938208-39-2.

[Bearbeiten] Weblinks

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